Im Schneesturm. Ein deutsches Mädchen verschleppt nach Karaganda
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Der Titel Im Schneesturm meint einen der tief über die Erde dahinfegenden Schneestürme, für die das Steppengebiet jenseits der Wolga berüchtigt ist. Dieser Ausdruck ist doppeldeutig. Einmal beschreibt die in Teplitz in Bessarabien geborene Autorin damit die Flucht ihrer Familie durch Polen und die Verschleppung nach Osten, die im harten Winter 1945 wie ein Sturm aus heiterem Himmel über sie gekommen ist. Der Titel weist aber auch auf den entbehrungsreichen Neuanfang im Schneesturm in der Steppe Kasachstans im Frühjahr 1945 und im Winter 1945/46, auf das hilflos den Naturgewalten dort Ausgesetztsein hin. Auch wenn in den folgenden Jahren in der engen Lehmhütte, der Semljanka, in der Stadt Karaganda in kleinen Schritten ein menschenwürdigeres, etwas sturmgesicherteres Leben langsam zurückgewonnen werden konnte, so blieb doch das Gefühl des Vergessenseins, des vom bisherigen Leben Abgeschnittenseins und die Sehnsucht nach dem Verlorenen. Trotz dieses Fiaskos, der körperlichen und seelischen Niedergeschlagenheit blieb die Einstellung des jungen Mädchens dem Leben gegenüber positiv, das zeigte sich in dem Hunger nach Bildung und Literatur, dem menschlichen Grundbedürfnis nach Ästhetik und Harmonie, im Zugewinn an religiösen und politischen Erkenntnissen und in der Teilnahme am Schicksal anderer. Mit viel Liebe fürs Detail, mit einer erstaunlich feinfühligen Beobachtungsgabe schildert sie ihre Erfahrungen in diesen zehn Jahren Verschleppung, die privaten und beruflichen Begegnungen mit anderen Verschleppten, deutschen Kriegsgefangenen, zu Zwangsarbeit Verurteilten, Menschen verschiedener Völker - Russen, Tschetschenen, Kasachen - und den Mitarbeitern, Ärzten und Schwestern in den Kliniken Karagandas.
Viel Spaß beim Lesen! :-)