Der letzte Tag von Oradour

Registered by Goldoni of Regensburg, Bayern Germany on 4/26/2017
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Journal Entry 1 by Goldoni from Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017
Oradour, ein kleines Dorf in der Mitte Frankreichs, wird am 10. Juli 1944 von einer Division der Waffen-SS heimgesucht: Brutal setzen die Deutschen ihren Befehl, "den Ort niederzubrennen und ohne Ausnahme alle Personen vom Säugling bis zum Greis zu vernichten", in die Tat um. Die Berichte dieses Buches lassen das furchtbare Geschehen in seiner ganzen grauenvollen Konkretheit noch einmal abrollen - erforschen aber auch seine beklemmende Vor- und Nachgeschichte. Die Biographie eines der Täter, der erst 39 Jahre später zur Rechenschaft gezogen wurde, wird dabei ebenso zutage gefördert wie die Versuche bis heute in Deutschland nicht verurteilter 'alter Kameraden', ihr Verbrechen zu vertuschen.

Journal Entry 2 by Goldoni at San Daniele in Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017

Released 6 yrs ago (4/26/2017 UTC) at San Daniele in Regensburg, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:

Das Buch darf mich heute zum spontanen Meetup mit litrajunkie ins Restaurant San Daniele begleiten.

Journal Entry 3 by litrajunkie at Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017
Meine Heimatstadt Fürth hat eine Partnerschaft mit Limoges, daher konnte ich beim heutigen Stammtisch diesem Buch nicht widerstehen.

Korrektur zum JE von Goldoni: Oradour wurde am 1944-06-10 zerstört, nicht erst im Juli.

Meine Oradour-Bibliothek
Oradour Jens Kruuse

Journal Entry 4 by litrajunkie at Pretzfeld, Bayern Germany on Tuesday, May 2, 2017
Die Verlagsanschrift lautet "Düstere Straße" - und das paßt gut zu diesem erschütternden Tatsachenbericht über ein Massaker, das Soldaten an Zivilisten verübt haben. Könnte man doch sagen, nur deutsche Soldaten hätten dieses eine Verbrechen ausschließlich an französischen Bürgern begangen, wie leicht lebte es sich als Angehöriger der Spezies "homo sapiens" mit diesem einen - wenn auch verachtenswerten - Versagen. Leider weiß jeder, der auch nur ein paar Stunden seines Lebens mit Geschichtsunterricht bzw. -forschung zu tun hatte, daß die ganze Menschheit sich über die Jahrtausende ihrer Geschichte neben einigen Glanzpunkten der Künste und der Forschung und sehr, sehr viel täglichem Einerlei sich vor allem damit beschäftigt hat, einander zu verstümmeln, zu foltern, umzubringen oder wenigstens Hab und Gut zum eigenen Nutzen umzuverteilen. Das geht besonders dann sehr leicht, wenn die Machtinstrumente ungleich verteilt sind und/oder keiner zusieht.

In Oradour-sur-Glane war die Macht sehr unterschiedlich verteilt: Die Einwohner hatten - entgegen dem ihnen entgegengebrachten Verdacht - weder Kriegswaffen noch Sprengstoff zu Verfügung. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, daß Angehörige einer - obwohl ausländischen und zugegebenermaßen feindlichen - regulären Truppe derart gegen Recht und Gepflogenheiten handeln würden. Die Soldaten der SS-Panzerdivision "Das Reich" hingegen waren genau über ihre grausame Mission informiert: Die Ortschaft abriegeln, alles menschliche Leben darin vernichten, die Gebäude und sonstigen Güter zerstören. Die Macht dazu hatten sie, denn sie fuhren mit gepanzerten Fahrzeugen und schwerbewaffnet gegen wehrlose Frauen, Kinder, Alte, Gebrechliche und wenige wehrhafte (noch dazu unbewaffnete) Männer zu Felde. Allerdings sahen doch einige zu, obwohl versucht wurde, das Dorf von der Außenwelt abzuschneiden - so kamen z.B. zwei Straßenbahnen aus Limoges; der Fahrer der ersten wurde auch prompt von den deutschen Posten erschossen. Wie mag sich wohl der für den Nachmittag eingeteilte Straßenbahner auf dieser Fahrt gefühlt haben?

Wenn die Waffen-SS ihren mörderischen Auftrag auch nicht völlig erfüllte - wenige Dorfbewohner konnten entkommen bzw. überlebten - so war die Bilanz des Tages doch eindeutig: 642 getötete französische Zivilisten, 328 zerstörte Gebäude (darunter 85 Wohnhäuser) bei keinerlei eigenen Verlusten. Für jeden Deutschen, für jeden Soldaten, für jeden human denkenden Menschen ist der 1944-06-10 ein Tag der Schande. Hier zeigte sich glasklar, wohin es führen kann, wenn wir vergessen, daß jeder Mensch zuerst und vor allem seinem Mitmenschen verpflichtet ist, erst viel später kommen Familienbande, "Führer, Volk und Vaterland" oder gar die Loyalität gegenüber einer bestimmten Religion.

Es wäre vermessen, den in einem brutalen Unterdrückungssystem gefangenen deutschen Soldaten vorzuwerfen, sie hätten anders handeln und z.B. den Befehl verweigern sollen. Das ist zwar ethisch und juristisch richtig, aber wer könnte bei ernsthafter Selbstprüfung zweifelsfrei behaupten, sich mutiger, heldenhafter, menschlicher verhalten zu haben? Leuchtende Beispiele aus dieser abscheulichen Geschichte sind Menschen wie Robert Hébras, die die Spirale von Haß und Gewalt durchbrochen haben, indem sie sich darüber klar geworden sind, daß das Massaker nicht von Deutschen, sondern von Nazis verübt wurde und die keine Ressentiments gegen Deutsche an sich hegen, sondern sich für die Völkerfreundschaft und die Partnerschaft zwischen Gemeinden, Staaten und Einzelpersonen einsetzen. Für uns Nachgeborene ergibt sich daraus die klare Verpflichtung, nicht wegzusehen, wenn sich rassistisches, inhumanes Gedankengut wieder breitzumachen droht, wenn die Grundfesten des Rechtsstaates unterhöhlt werden, um wieder eine Diktatur (gleich ob von rechts oder von links) einzuführen und wenn das hohe Ideal der Menschenrechte in den Dreck gezogen wird bzw. per Salamitaktik scheibchenweise untergepflügt werden soll.

Ein Zitat aus mir unbekannter Quelle sagt: "Für den Sieg des Bösen genügt es, wenn das Gute nicht handelt". Die Reise dieses Buches soll möglichst viele Menschen zu guten Handlungen motivieren - das müssen gar keine Heldentaten sein, sondern nur die aktive Mithilfe an der Bewahrung unserer rechtsstaatlichen, bunten, pluralistischen, freiheitlich-demokratischen Grundordnung: Wählen gehen gehört dazu, Widerspruch gegen Hetzparolen, Förderung von humanen Initiativen, ... die Möglichkeiten sind zahllos und der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
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Update 2017-06-06
Beim Deutsch-Französischen Institut in Erlangen, Bayern, Germany am 2017-05-18 gegen 15:00 MEZ freigelassen.

Weitere BC-Aktivitäten dieses Tages

JE in "[Gefundene Bücher] Mai" eingetragen.

Den letzten JE für eine Auswilderung gabs am 2017-05-22 (der dritte in diesem wundervollen Monat Mai!); am 2017-10-02 kam der nächste.

Journal Entry 5 by wingNorthernLightswing at Erlangen, Bayern Germany on Friday, May 26, 2017
Ich habe das Buch am Dienstag im Vorraum des deutschfranzösischen Instituts in Erlangen gefunden und mitgenommen. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich es wirklich lesen will.

Journal Entry 6 by wingNorthernLightswing at Erlangen, Bayern Germany on Monday, July 1, 2019
Eine schwierige Lektüre, aber es ist wichtig, dass diese Geschichte nicht vergessen wird.

Released 4 yrs ago (7/1/2019 UTC) at Deutsch-Französisches Institut in Erlangen, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:

Das Buch wartet im Regal vor der Mediathek nun wieder auf den nächsten Leser.

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