Kaum ein zweites Buch hat den Blick der Amerikaner auf die Geschichte ihrer Nation so radikal verändert wie Dee Browns Bestseller »Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses«. Fernab aller Wildwest-Romantik erzählt Brown in farbiger, kraftvoller Prosa von der Besiedlung des amerikanischen Westens aus der Sicht der »Native Americans«, führt ergreifend die grausame Gier der weißen Siedler und den verzweifelten Kampf der Indianerstämme gegen die skrupellose Landnahme vor Augen. Die Leser der New York Times kürten Browns 1970 erstmals erschienenen Tatsachenbericht zu einem der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts.

Das Buch darf mich heute zum spontanen Meetup mit litrajunkie ins Restaurant San Daniele begleiten.

Ich interessiere mich sehr für die Geschichte der nordamerikanischen Indianer und mußte daher dieses Buch beim heutigen Stammtisch vom Wühltisch angeln, obwohl ich englischsprachige Bücher prinzipiell lieber im Original lese.

Nicht nur aus den Büchern von Earnie Hearting wußte ich bereits viel über das Schicksal der Ureinwohner Nordamerikas, in diesem Buch aber kommt es knüppeldick: Der gesamte Zeitabschnitt von 1860 bis 1890 an einem Stück.

Eine Kette von Betrug, Hinterlist, offener und verschlagener Gewalt, gebrochener Versprechen und Verträge, Habgier, Mordlust und Zerstörung. Einer der Indianer sagt, er habe den Eindruck, die Weißen haßten die Natur. Wenn man mit wachen Augen anschaut, was seither passiert ist (und immer noch passiert), dann kann man angesichts von Raubbau, giftgespritzter Monokulturen, Kahlschlag von Regenwäldern, Artensterben, Qualzuchten und Massentierhaltung leider nur zustimmen.

Nach der Lektüre schämt man sich, ein Weißer zu sein, denn auch heutzutage ist es durch Landgrabbing und rücksichtsloses Faustrecht an anderen Stellen des Globus nicht wesentlich besser; wenige aufrechte Männer versuchten, sich der Vernichtungsmaschinerie entgegenzustellen, konnten aber als Individuen den Lauf der Geschichte nicht ändern.

Ein ausführliches Verzeichnis von Quellen und weiterführender Literatur sowie ein umfangreicher Index (beides über mehrere Seiten) erhöhen den Informationswert des Buches.

Für den heutigen Stammtisch.

Weitere Bücher für den Wühltisch
__ Früher war mehr... • Daniel Kampa
__ Wenn wir alle Engel wären • Heinrich Spoerl
JE Manche gehen lieber in den Wald • Wolfdietrich Schnurre

Vom Wühltisch geangelt
• I Ging • Georg Zimmermann
• Prálinek • Axel Hacke

Aus dem OBCZ-Regal befreit
• Ein guter Freund • Torsten Körner

Auf Zwischenstation bei mir...

Viel Freude dem Finder an dem Buch! Dir, liebes Buch, eine gute Reise und lass mal von dir hören!