eine Straße in einer fränkischen Großstadt in den 1950er Jahren und die sie prägenden Menschen

Das Buch geht mit zum Meetup.

Beim gestrigen Stammtisch vom Wühltisch genommen. Eigentlich war ich wild entschlossen gewesen, nur sehr wenige Bücher mitzunehmen, aber bei diesem - vom Autor handsignierten - Exemplar konnte ich nicht widerstehen, handelt es sich doch um die Hirschenstraße in meiner Geburtsstadt Fürth.

Das Foto zeigt zwei der Fürther Wahrzeichen: den florentinisch inspirierten Rathausturm und die altehrwürdige Kirche St. Michael, aufgenommen vom Scheitelpunkt einer Fahrt auf dem Riesenrad während der "Färdder Kärwa".

Meinen Eltern geliehen.

Gestern habe ich das Buch wieder zurückbekommen.

Jetzt bin ich endlich selbst dazu gekommen, dieses Buch zu lesen. Ich bin gut 20 Jahre jünger als der Autor und nicht im Schatten des Rathausturms (mein Foto zeigt das architektonische Vorbild) aufgewachsen, sondern in der Südstadt. Trotzdem gehört die Hirschenstraße zu meinen Kindheits- und Jugenderinnerungen. Die herrlichen Sandsteinfassaden mit ihrer Vielfalt (ob man das als abwechslungsreich oder durcheinandergewürfelt empfindet, ist wohl Geschmackssache) und natürlich das Spielwarengeschäft KORB-WELLER, bei dem ich erhebliche Teile meines Taschengelds in diverse Modelle und Bausätze investiert habe.

Besonders gefreut habe ich mich über eine Erwähnung der Waldschenke im Zirndorfer Ortsteil Weiherhof, die für uns ein häufig aufgesuchtes, beliebtes Ausflugsziel war. Die Wirtin, Helma Schultheiß, war ein echtes Original und versorgte ihre Gäste mit üppigen, wohlschmeckenden, typisch fränkischen Gerichten, die man entweder in der gemütlichen Gaststube oder im weitläufigen Garten im Schatten der alten Kastanien genießen konnte. Mittlerweile wurde das Traditionsgasthaus abgerissen und durch eine langweilige Einfamilienhaussiedlung ersetzt. Den Musiksaal des Hardenberg-Gymnasiums habe ich ebenso erlebt wie die Kohlenlieferung durch rußgeschwärzte Männer, die die glänzenden Anthrazit-Eier körbeweise in den Keller schleppten.

Der Satzbau des Autors ist manchmal recht kompliziert und tief geschachtelt, ähnelt insofern also auch der Fürther Altstadt mit ihren verwinkelten Gäßchen, die einen Kontrast zu den moderneren, geraden Straßen - wie die im Buch beschriebene - bilden.

Eine weitere Station seines Lebenslaufs ist die Rue Jules César im 12. Arrondissement von Paris. Daher habe ich einen entsprechenden Kartenausschnitt aus einem eigenen Souvenir aus der Stadt der Liebe eingeklebt.

Höhepunkt des Fürther Jahreskreises ist der Erntedankfestzug während der Färdder Kärwa, daher schließt das Buch zu Recht mit einem Kapitel über dieses Traditionsfest. Leider taucht auch die dämliche Bezeichnung "Oktoberfest der Franken" (unkommentiert) auf. Mit (aus heutiger Sicht) über 800 Jahren Tradition war die Färdder Kärwa schon uralt, als das 1810 das erste Oktoberfest stattfand.

Es hat jedenfalls viel Freude gemacht, mit dem Autor Kindheits- und Jugenderinnerungen wieder zu entdecken. Auch wenn ich schon lange nicht mehr in Fürth lebe, bleibe ich meiner Geburtsstadt doch immer treu und besuche mindestens einmal im Jahr die Färdder Kärwa.
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Challenge Lesereise 2017
29. Spaziergang durch die Stadt: Haus, Palazzo, Straße, Markt...

Im Buch spielt eine Nebenstraße die Hauptrolle, daher ist die Freilassung im "Café Abseits" vielleicht sogar ein Themenrelease.