Kurban Said, geb. 1905 in Baku. Trat in jungen Jahren zum Islam über und floh während der Russischen Revolution nach Berlin. In den 1930er Jahren gehörte er zur literarischen Bohème von Wien. Er war u.a. mit Robert Neumann und Elias Canetti befreundet. 1938 floh der Autor vor den Nationalsozialisten in die Schweiz. Er starb 1940 in Italien.

Das ist schon interessant: Im Klappentext gibt es eine Lebensbeschreibung des Autors, Wikipedia sagt aber, Kurban Said sei ein bis heute nicht entschlüsseltes Pseudonym. Es werde vermutet, dass der Roman entweder von Essad Bey, Yusif Vəzir Çəmənzəminli oder Elfriede Ehrenfels geschrieben worden sei. Zwei der "Verdächtigen" sind immerhin Aserbaidschaner, also hoffe ich, es zählt trotzdem für die "1 Jahr = 1 Land Challenge".

Das Buch wird in einer Rezension der "Welt" als "leidenschaftliche Ethnoromanze" beschrieben, treffender kann ich es auch nicht sagen. Es war sehr spannend und exotisch und ich habe es relativ zügig durchgelesen.
Es geht um eine Liebe zwischen zwei Personen aus verschiedenen Kulturen und die Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Identifizieren konnte ich mich trotz der Spannung mit keiner der beiden Hauptfiguren - bei dem Mann fand ich die Fixierung auf "Ehre" und "Blutrache" ziemlich schrecklich, bei der Frau die Bereitschaft, das zu akzeptieren.

Unten im Jübergturm freigelassen.

Gute Reise, Buch, und lass mal wieder von dir hören!