Soeben aus dem InBit-Bücherschrank geklaubt und dann auf der Busfahrt schon halb gelesen. Spaß!

Bislang das einzige bei BookCrossing registrierte Exemplar.

Selten habe ich so ein flapsiges, kurzweiliges Sachbuch gelesen. Das ist nett und vor allen Dingen unterhaltsam, aber entbehrt -typisch für Fast food *scnr*- eines gewissen Nährwertes. Zwar erfährt man hier wohl, was für seltsame Dinge anderswo als genießbar oder gar als Hochgenuss gelten, aber die Gründe werden kaum ausgeführt. Besonders beim Kapitel über Kannibalismus wünschte ich mir ständig die einsichtsvollen Erklärungen von Marvin Harris herbei. (Aber auch bei einigen anderen Kapiteln wäre das sicher sinnvoll gewesen -- wie steht es z.B. mit dem Verzehr von Hunden, die ja Nahrungskonkurrenten des Menschen sind? Sind Hunde vielleicht deshalb so "lecker" bzw. begehrenswert, weil sie ein absolutes Luxusprodukt sind? Schmiedel führt ja an, dass mit Müll gefütterte Straßenhunde durchaus nicht als gut essbar gelten.)
Ansonsten habe ich mich selber dabei überrascht, wie oft ich mich beim Lesen geekelt habe. Ich dachte eigentlich, ich wäre ziemlich schmerzfrei (Insekten möchte ich z.B. schon lange mal probieren -- ich sehe da wenig Unterschied zu Krabben oder Hummern), aber bis zum Kapitelende hat es mich meistens doch irgendwann geschüttelt; speziell die Rezeptform ist so konkret, dass ich mir dabei viele Dinge bildlicher vorstellen musste, als ich eigentlich gewollt hätte.

In einem irrt Schmiedel auch: Herz (in meinem Fall vom Rind, über offenem Holzfeuer gegrillt) fand ich sehr lecker und von der Haptik recht angenehm. In Scheibchen geschnitten wäre es als jede andere Art Rindergeschnetzeltes durchgegangen -- ist ja auch nur Muskelfleisch. (Jedenfalls war es eines der leckersten Stücke Pseudo-"Bush food", das ich je bekommen habe und schlägt z.B. Schildkröte um Meilen. :p)

----------------------------------------------
Hallo! Du hast also ein Buch gefunden, das bei Bookcrossing registriert ist! Wenn Du hier eine kleine Nachricht schreibst, weiß ich, dass es gefunden worden ist. Vielleicht hast Du auch Lust, mich wissen zu lassen, wie Dir das Buch gefallen hat und was Du als nächstes damit machen möchtest? Bookcrossing ist eine Plattform, die die "Wanderwege" von Büchern beobachtet -- anonym, kostenlos, garantiert spamfrei und ohne weitere Verpflichtungen!

Vielen Dank und viel Spaß mit dem Buch!

Beim Xmas-MeetUp der Hildener LoungeInn mitgenommen.

Dieser Griff hat sich gelohnt ;-)
Was zunächst sehr oberflächlich-skurril daherkommt, stellt sich beim intensiveren In-sich-Hineinhorchen und Beschäftigen mit dem Thema als echte Herausforderung dar.
Zunächst einmal glaube ich, dass nahezu JEDE(R) in Extremsituationen hemmungslos in ALLES beißt, was man ihm/ihr vorhält. Aber darum geht es nicht.
Das Thema Insekten wird sehr ausführlich behandelt - für mich ein ganz, ganz hohes Ekel- und Allergiepotential, gleichgültig in welcher Zubereitungsform und mit wieviel Beinchen. Uaaaahhhh. Raupen und Larven - ja, die würde ich durchaus probieren wollen, da ich mir die Konsistenz von Shrimps vorstelle und der Proteingehalt sie ernährungsphysiologisch zu einem gesunden Lebensmittel macht.
Roadkill-Food: Das mag in USA, GB usw. durchaus möglich sein, ist aber hierzulande schlichtweg eine Unverfrorenheit. Stichwort: Live on your own risk. Wer sich in USA eine schwere Lebensmittelvergiftung/Leberzirrhose/Infektion zuzieht mit wochenlangen, sündhaft teuren Krankenhausaufenthalten, tut dies auf seine eigenen Kosten. Hierzulande glaubt jeder Dummkopf sich am goldenen Topf der Solidargemeinschaft bedienen zu dürfen, just for fun. Das ärgert mich. Übrigens, das Gleiche gilt für Extremsportler usw.
Hunde/Katzen/Vogelnester/Meerschweinchen etc. - das ist wohl landestypisch und muss ich akzeptieren. Ich habe einen Happs Meerschweinchen probiert - fürchterlich fettig, irgendwie muffig. Und, man möge mir verzeihen...Igel. Aber ich habe es nicht gewusst! Wirklich nicht! Geschmeckt hat es auch nicht, stark nach Ammoniak. Nie wieder!
Extrem teures oder lebensverlängerndes Essen: Dazu erspare ich mir jeden Kommentar.
Kannibalismus/Sperma/Muttermilch: Da kommt vieles einfach zu kurz, das Wieso fehlt völlig, hier wird mehr Wert auf reißerischen Journalismus gelegt. Schade.
Lebendiges Essen: Fische und Hummer, die lebendig verspeist werden? Entsetzlich!
Und jetzt muss schamesrot gestehen: Auch ich habe vor Jahren Austern gegessen. Und als Kind haufenweise Schwertmuscheln frisch aus der Adria. Nur den Sand ausgespült und ausgezutzelt. Heute unvorstellbar, aus der Adria! Ja, so alt bin ich schon.
Schöne neue Welt: Wieso sollte das Protein aus Exkrementen minderwertig sein? Wesentlich mehr Sorge macht mir da die Nano-Technologie, allein schon die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke. Wenn man bedenkt, wieviele Frauen sich völlig ahnungslos zweimal täglich Nano-Cremes ins Gesicht schmieren...
Zum Abschluss noch ein Gedanke, der mir beim Lesen des Buches kam:
Was war das Schlimmste, das ich mir und den Lebewesen aus gesellschaftlichen Zwängen im Bereich Essen angetan habe?
Die oben erwähnten Austern?
Der Igel, der lebendig in Lehm eingepackt und ins offene Feuer gerollt wurde?
Die lauwarmen Ziegenaugen?
Der Riesen-Taschenkrebs, der fast zwanzig Sekunden im kochenden Wasser um sein kleines Leben kämpfte?

Essen geht uns alle an. Daher darf das Buch noch eine Weile im Familien- und Freundeskreis von Hand zu Hand wandern.

Da sich leider die meisten meiner Bekannten nach ein paar Seiten "mit Grausen" vom Buch abwandten *kopfschüttel*, stelle ich das Buch nun auf AVL in der Hoffnung, dass sich Leser/innen mit mehr Durchblick dafür interessieren mögen.

Das Buch reist zum MeetUp nach Aachen, um dort vielleicht einen interessierten Leser oder eine interessierte Leserin zu treffen.

Bücher sind wie gute Freunde - sie melden sich, auch wenn sie auf Reisen gehen.

Geht mit zum BC-Treffen.
Viel Vergnügen dem nächsten Leser!