Das bessere Leben: Roman
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"Ulrich Peltzer hat einen großen Zeitroman geschrieben. Was hält unsere undurchschaubare Welt zusammen: Träume, Geldströme, Gott oder der Teufel?
Im 20. Jahrhundert diskutierten, lebten und kämpften junge Menschen an amerikanischen Universitäten, in Frankfurt und Moskau für eine gerechte Ordnung, für eine bessere Zukunft. Doch die Utopien sind in Terror umgeschlagen. Wir leben in einer radikal kapitalistischen Welt, unsere Gegenwart scheint undurchschaubar. Was ist aus unseren Utopien, Sehnsüchten und Träumen geworden?
Aus ehemaligen Revolutionären sind Manager geworden, Akteure der Wirtschaft. Sie sind involviert in globale Geschäfte zwischen Mailand, Südamerika und China, ihre Deals sind dubios. Haben sie alles verraten? Was heißt es heute in dieser Welt, gut zu leben? Was wäre das bessere Leben?
Jochen Brockmann ist erfolgreicher Sales Manager, doch er verstrickt sich in ein abstürzendes System. Die Bank gibt keinen Kredit mehr, Indonesien investiert nicht, es bieten sich die Chinesen an. Sylvester Lee Fleming ist ein skrupelloser Geschäftemacher, Finanz-Investor und Risiko-Berater. Er erscheint, als Retter, Verführer und Versucher. Ist er ein Abgesandter des Teufels oder nur ein Psycho? Er kreuzt Brockmanns Weg. Ist das Zufall oder Plan?
Ein philosophischer Roman, ein metaphysischer Thriller über das 21. Jahrhundert und die Gespenster der Vergangenheit."
Mit obigem Text beschreibt der Fischer-Verlag diesen aktuellen Roman, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2015 stand.
Worum geht es in diesem Roman? Schwer zu sagen, auch nach dem Lesen. Um alles? Um nichts? Auf jeden Fall um unsere Zeit, linkes Leben, moderne Wirtschaft, um Utopien, um Kunst, um die Familie, um Liebe auch noch, um Träume, Risiken ... jede Menge Figuren, denken bunt durcheinander, in Fragmenten, sprunghaft, wild, was eine echte Herausforderung für mich als Leserin war. (Eine Herausforderung obwohl ich nicht linearem Erzählen durchaus einen Reiz abgewinnen kann.) Gleichzeitig entwickelt sich aber auch ein Sog, eine Collage aus Halbsätzen, gedanklichen Hakenschlägen und Salti, Wortexperimenten, logischen Zufällen und anderen Paradoxa, die hineinziehen ins Lesen. Bis zum nächsten Gedankensprung, der mich als Leser auch immer mal wieder heraus katapultiert. Das ist genauso anspruchsvoll wie anstrengend und erforderte Durchhaltevermögen. "Überkomplex" ist ein Wort aus einer Kritik, das ich passend finde, aber "bildstark" trifft es ebenso. Und in sprachlicher und gedanklicher Hinsicht immer wieder überraschend: "die Wirklichkeit eine Kette von Schnitzern, von Beiläufigkeiten und spontanen Entschlüssen, die sich im Nachhinein, das war den meisten Menschen unbegreiflich, als hieb- und stichfest, als triftige Verbindung von A nach B..." Das ist schon toll, oder? Ganz sicher habe ich nur einen kleinen Teil der Erzählstränge des Romanes erfasst, die anderen habe ich einfach los gelassen. Andererseits ist mein Leseerlebnis (man könnte es auch meine Leseanstrengung nennen) nun schon einige Tage her & der Roman lässt mich noch lange nicht los. Das ist nun etwas, was ihn mir im Nachhinein sympathischer und wertvoller macht.
Auf die Eindrücke aller Nachleser bin ich sehr gespannt.
Vielen Dank, das Buch ist heute angekommen. Noch ein Krimi, dann gehts damit weiter ...
Edita schreibt am 4.12.2015
Oh, was für eine Qual. Hat die Jury diesen Roman denn überhaupt gelesen. Wie kann man so ein Buch auf die Shortlist setzen. Ich bin ziemlich gefrustet und habe mich da durchgequält - immer mit dem Wissen, dass das nächste Buch im Anflug ist. Noch warte ich darauf .. es kann sich aber nur noch um Tage handeln.
Ich fand das Thema nicht ansprechend ausgearbeitet und ... was hat Sylvester Lee Fleming denn tatsächlich als Teufel bei Brockmann ausgelöst? Hier fehlt der Plot. Insgesamt hält das Buch nicht das, was durch Klappentext und Ankündigungen versprochen hat. Ein Buch, auf das man verzichten kann.
Zum Glück habe ich noch die Adresse von Xirxe, so dass es jetzt sofort eingetütet werden kann ... und weg damit. Ich freue mich auf das nächste Buch.
Released 8 yrs ago (12/4/2015 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Dieses Buch geht nun auf Wanderschaft ...
... es darf neue Leser*innen beglücken. Ich wünsche eine besinnliche Adventszeit.
Vielen Dank fürs "Anschieben" - das Buch darf heute gleich zur nächsten Leserin reisen. Für mich war dieses Buch der größte Flop in 2015. Schade eigentlich, denn gerade von der Shortlist hatte ich mir ein ganz besonderes Lesevergnügen erhofft. Ich würde das "System Shortlist und Longlist" hinterfragen: Die besten Bücher aus 2015. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet.
Trotzdem: Vielen Dank für diese Idee.
Edita erfährt am 17.12.2015
Ulrich Peltzer erhält den Bochumer Literaturpreis. Interessant ist die Begründung: "Peltzer setze «Literatur als Erkenntnismittel, als Forschungs- und Aufklärungsinstrument zur Durchdringung der komplexen zeitgenössischen Wirklichkeit» ein, hieß es in der Begründung der Jury. Mit seinem Werk führe Peltzer das humanistische Engagement, für das das Gesamtwerk von Peter Weiss beispielhaft stehe, fort."
14. Januar 2016
Kurzer Zwischenstand: Nachdem ich dreimal mit dem Buch begonnen habe, liegen nun ca. 2/3 hinter mir und ich bin zuversichtlich, es dieses Wochenende zu beenden. Bitte entschuldigt, dass es so lange dauert, aber es ist wirklich nicht ganz einfach zu lesen.
26. Januar 2016
Himmel, hatte ich Probleme mit diesem Buch! Dreimal habe ich angefangen und war kurz davor, es endgültig zur Seite zu legen. Doch beim letzten Versuch begann ich, es mir selbst laut vorzulesen. Über 50 Seiten - und dann war ich drin. Endlose Sätze, die kein Ende haben und immer weiter führen. Keine echte Handlung, vielmehr Gedanken, Erinnerungen und Ortsbeschreibungen der jeweiligen Personen, die (zahlreich) immer wieder wechseln, wobei zwei Männer sich als Hauptfiguren herausbilden. Durch das laute Lesen entwickelte ich ein Gefühl für diesen Stil, der sich mir in den meisten Fällen als Selbstgespräche darstellte, die doch meist auch so ablaufen: sprunghaft, unvollständig, selten stringend an einem roten Faden entlang. Als leicht zu lesen empfand ich es zwar noch immer nicht, doch ich konnte diesen 'Gedankenflüssen' nun wesentlich besser folgen als zuvor.
Was die Personen in diesem Buch verbindet, ist der Rückblick in ihre jeweilige Vergangenheit, die geprägt waren von Idealen, Utopien, revolutionären Ideen und dem Blick auf ihr Leben jetzt: Was ist geblieben von damals? Warum? Oder besser: Warum nicht? Auch die beiden Hauptfiguren, Jochen und Sylvester, erfolgreiche Geschäftsmänner, beschäftigen sich damit auf ihre jeweils eigene Weise. Sylvester ist der abgebrühtere der Beiden, der der Vergangenheit nur wenig Aufmerksamkeit schenkt und stets nur das beste Geschäft sucht. Für ihr folgt das Leben einem vorgegebenen Plan. Doch immer wieder träumt er von der Studentin Allison, der er als junger Mann begegnete und die ihn mit ihren politischen Aktionen nachhaltig beeindruckte. Jochen hingegen, der sich in einer Umbruchphase befindet, beschleichen dagegen wiederholt Zweifel an seinem Tun ("Wer weiß, wo man angekommen wäre, hätte man vor allen Entscheidungen eine Münze geworfen und sich ohne Überlegung jedes Mal der Wilkür von Kopf oder Zahl unterworfen,..."). Mit sich im Reinen sind lediglich die, die ihren Vorstellungen und Träumen mehr oder weniger treu geblieben sind, auch wenn Geld in deren Leben keine unwichtige Rolle spielt.
Auch wenn es sehr gewöhnungsbedürftig und anstrengend zu lesen ist, vermittelt dieser besondere Schreibstil einen glaubwürdigen Einblick in die Gedankenwelt des 'Romanpersonals'. Dass Karriere und Erfolg allein einem Leben nicht unbedingt Sinn verleihen, wusste man vermutlich schon vor dem Lesen, doch wird es einem hier nochmals überzeugend vor Augen geführt.
Released 8 yrs ago (2/1/2016 UTC) at Buchring, By Mail/Post/Courier -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Released 8 yrs ago (4/20/2016 UTC) at an einen anderen Bookcrosser in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Sachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:
PS: Im Gegensatz zu den vorherigen Lesern kann ich schon erahnen, worum es hier im Buch gehen soll, allerdings stimme ich zu, dass es sehr schwierig zu lesen ist und vor allem verliert man schnell den Faden, wenn man das Buch mal aus der Hand legt. Aber leider muss man das ja gelegentlich: essen und schlafen u.a. ist nun mal leider nötig. Ich habe nun bis ungefähr zur Hälfte gelesen, aber um das Abo nicht noch weiter aufzuhalten, wird es nun weiter reisen. Vielleicht versuche ich es später noch mal, wenn meine Kids etwas größer sind. Interessant finde ich es schon.
Die Handlung ist trotzdem verworren. Das Ende habe ich z.B. nicht so ganz verstanden und auch manche der Episoden erscheinen mir zusammenhanglos - vielleicht hätte ich noch besser aufpassen müssen. Oder ich sollte das Ganze nochmal lesen. Aber so gut gefiel es mir dann doch nicht :-
Mit diesem Buch konnte ich nichts anfangen. Die ersten 100 Seiten habe ich geschafft, aber dann musste ich abbrechen, und das passiert mir äusserst selten. Es ging nicht so sehr um die Geschichte an sich. Durch den Klappen- und Rückentext weiß man ja in etwa, um was es geht, aber insgesamt war mir der Schreibstil viel zu verworren, Sätze brechen mittendrin ab, es gibt keinen roten Faden (da hätte ich wahrscheinlich länger lesen müssen) und die Dialoge fand ich grauenhaft. Irgendwie hat mich das Buch an meinen eigenen Beitrag zu diesem Abo erinnert - "Die Erfindung der RAF...", das ist ja genauso eine Sprachverschwurbelei. Manchmal frage ich mich schon, ob der deutsche Buchpreis langsam aber sicher in eine Art Nischenpreis für Lesesonderlinge wird... :-)
Ist jetzt, wie gesagt, auf dem Weg zum nächsten Leser.
Released 7 yrs ago (9/26/2016 UTC) at Heidelberg, Baden-Württemberg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!
Das Buch sieht bisher am stärksten "abgekämpft" aus, liegt's am schweren Stoff?
Musste aber grinsen über den Postboten als ich ins Treppenhaus kam...
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4.2.17:
Eine spezielle Mischung dieses Buch...
Wie schon den vorherigen Leserinnen erging es mir ebenso, dass ich nach Leseunterbrüchen von Tagen (oder am Schluss sogar Wochen, bevor ich die letzten 150 Seiten in Angriff genommen habe) sehr lange brauchte, bis ich auch nur einigermassen wieder einordnen konnte, was gerade los war.
Wenig wird so strukturiert dargeboten, dass man sich einigermassen eine Geschichte zusammenzimmern kann. Mit der Zeit konnte ich Fleming und Jochen ungefähr folgen, aber habe nur begrenzt verstanden, warum noch auf Personen in ihrem Umfeld bzw. Personen, mit denen sie teilweise auch nur kurz zu tun hatten, eingegangen wird, in den jeweiligen Abschnitten erstaunlich vertieft, aber einfach nur einmal oder zweimal auftauchend und darum eher verwirrend als erhellend. Ein Stück weit ergaben sich dadurch Ergänzungen, über die idealistische Vergangenheit Jochens, über die tatsächliche unberechenbare und gewalttätige Seite Flemings etc.
Über das ganze Buch hinweg liess mich aber das Gefühl nicht los, als wäre ich etwas auf der Spur, als würde zwischendurch etwas aufscheinen, das ich fast packen kann und mir dann doch wieder entgleitet. Sprich, ich hatte den Eindruck, dass der Autor möglicherweise wirklich ein viel grösseres Gesamtbild im Kopf hat, das ich dann manchmal fast sah, aber eben doch nicht. Immer wieder gab's auch die Momente, wo ich Überlegungen und Gedanken erkannte, die mir vertraut sind, da dachte ich mir dann wieder: wow, cooles Buch.
Nachdem ich inzwischen „Die Welt im Rücken“ von Melle über seine Bipolarität lese, hab ich angefangen mich zu fragen, ob ungefähr so ein Buch rauskommen würde, wenn er in seiner manischen Phase einen Text verfassen würde, mit der hochgefahrenen und hyperaktiven Wahrnehmung, die Zusammenhänge erkennt (bzw. zu sehen glaubt), die im normalen Zustand nicht so erfasst werden...
Was etwas enttäuschend war: lange hatte ich den Eindruck, die verschiedenen Erzählstränge liefen aufeinander zu und würden in einem gewissen Knall aufeinanderprallen. Tatsächlich kamen Jochen und Fleming ja zusammen, aber viel unspektakulärer und folgenloser als ich es nach dem Aufbau erwartet hätte und vor allem hatten die restlichen Erzählstränge damit eigentlich nichts zu tun. Und das Ende war auch kein Ende. Das Buch könnte im Prinzip unendlich so weitergehen, als wäre die Geschichte einfach eine willkürliche „Tiefenbohrung“ durch die Schichten mehrerer Leben, die neben- oder übereinander durch den Lauf der Zeit fliessen.
Released 7 yrs ago (2/18/2017 UTC) at By mail, A Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES: