Über den Winter: Roman

by Rolf Lappert | Literature & Fiction |
ISBN: 3446249052 Global Overview for this book
Registered by karneol of Muscat, Muscat Oman on 9/21/2015
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Journal Entry 1 by karneol from Muscat, Muscat Oman on Monday, September 21, 2015
Habe mir das Buch zugelegt für das Abo Shortlist Deutscher Buchpreis. Wird nach dem Lesen folgendermassen (k)reisen:

-heixly
-Lillianne
-Xirxe
-Seepferdchen17
-Lilo37fee
-MaggyGray
-auweia
-chawoso


Kleiner Nachtrag, oder hier vielleicht besser "Vortrag" (oder wie nenn ich denn nun das, wenn ich etwas nachträglich vorne hin schreibe?): Entschuldigt, wenn der JE zu lang wurde! Es besteht keinerlei Erwartung meinerseits, dass ihr euch den durchlest ;-) Es sind ja mehr Notizen für mich, denn eigentlich interessiert mich immer viel mehr, was ihr so von euren Eindrücken zu berichten habt! Am liebsten unvoreingenommen.... :-D


18.10.2015:
Das Buch ist schon einige Tage ausgelesen, aber ich wollte es ein wenig nachwirken lassen... :-)

Gleich zu Beginn, beim Lesen des Klappentextes musste ich grinsen, weil ich mir offenbar aus der Shortlist gleich mal den Schweizer Autor gegriffen habe, ohne zuvor davon zu wissen... Ich mein, wer kommt schon gleich als erstes auf die Idee, dass ein Roman, der in Hamburg spielt, von einem Schweizer geschrieben wurde; also nicht dass es sonderlich komisch wäre, ich bin momentan ja auch schon ein Jahr im "grossen Kanton", und für die Handlung ist in dem Buch der Ort tatsächlich auch eher sekundär, aber es war halt nicht gerade die naheliegendste Idee.... Naja, jedenfalls war ich gespannt, ob der Schweizer meine tendenziell meist positive Erfahrung mit Literatur aus der "Heimat" bestätigt oder enttäuscht ;-)

Mir hat die Geschichte um Lennard Salm, einen Künstler in einer Art Midlife-Crisis, zwar nicht unbedingt ausgelöst, aber eindeutig verstärkt durch den frühen aber eigentlich auch schon lange erwarteten Tod der herzkranken älteren Schwester, gut gefallen.
Lennard versucht alles aufzugeben und zieht zurück in sein Kinderzimmer bei seinem Vater, um diesem im Alter beizustehen. Da er einen ziemlich hartnäckigen Mäzen hat, der sich auch als einen seiner besten Freunde betrachtet, läuft der Ausstieg nicht unbedingt einfach oder reibungslos und auch die "kleine" Schwester lässt ihn nicht einfach so in Ruhe. Dazu kommt eine ziemlich eigentümliche Hausgemeinschaft in dem Haus, in dem sein Vater lebt und um die sich Lennard auch gleich mal mit kümmert.
Ach ja, nicht zu vergessen: über allem schweben auch immer die Geister der Toten im Mittelmeer, mit denen sich Lennard zu Beginn des Romans noch direkter beschäftigt, da er für ein Projekt auf einer Insel Schwemmgut einsammelt und dabei auch auf eine Kinderleiche trifft; und dieses Bild lässt ihn nicht so einfach los...

Interessant fand ich an dem Buch zum Beispiel einen Protagonisten, der nicht mal als Ich-Erzähler fungiert, aber trotzdem so introspektiv gezeigt wird, dass man als Leserin anscheinend sein Selbstbild vermittelt bekommt. Daran ist speziell, dass er selbst sich als geradezu nutzlosen Einzelgänger und eher distanzierten, schon fast gefühlskalten Menschen zu sehen scheint und man in dem Buch den Eindruck bekommt, man habe es mit einem Verlierer zu tun, irgendwie. Wenn ich aber versuche mich von seinen "Selbstoffenbarungen" zu distanzieren und mich auf Handlung und Handlungen konzentriere, stimmt dieses Bild meiner Meinung nach nicht so ganz; ist er doch ein international erfolgreicher, bekannter und anerkannter Künstler, ich meine, wie viele Leute können das schon von sich behaupten...
Und dann tut er zwar so, als würden ihn alle Leute nerven bzw. beim Nachhängen seiner trüben Gedanken stören, und trotzdem steht er jedem zwar eher nicht mit Rat aber umso mehr Tat bereitwillig zur Verfügung. Auch auf die alten und neuen Bekanntschaften mit Menschen, die es mehr oder weniger schwer haben im Leben, lässt er sich auf eine Art ein, die nicht jedem gegeben ist. Zwar fällt es ihm immer mal wieder schwer, die richtigen Worte zu finden, aber dabei scheint er nicht zu bemerken, wie wichtig es für viele ist, dass er überhaupt einfach da ist.
Und dann wird da natürlich noch die Familiengeschichte abgehandelt; die bekannte Geschichte der Familie, die lange versucht den schönen Schein zu wahren, obwohl sie schon lange zerbrochen ist, jedenfalls scheint das ein Teil der Geschichte zu sein. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass Lennard trotz allem in dieser scheinbar zerbrochenen Familie noch immer, oder vielleicht auch wieder, den nötigen Halt findet in seinem Leben.
Das Ende ist hoffnungsvoll, jedenfalls ein bisschen, der befreit schreiende Lennard könnte der Anfang einer neuen, ruhigen Geschichte sein...

Die angesprochenen Themen sind ziemlich vielfältig: Das Alter, die Mittelmeerflüchtlinge, eine in Armut abgleitende Mittelschicht, kaputte Familien, gelebte und geplatzte Träume...
Wie so oft, wenn der Protagonist einer Geschichte ein Künstler ist, stellt sich für mich die Frage, wie sehr der Autor damit auch indirekt über seine eigene Rolle reflektiert. In diesem Falle wäre es die eines Künstlers, der angesichts der zumindest anscheinend immer chaotischeren Welt nicht mehr so recht weiss, was eigentlich sein Platz sein soll und der vielleicht auch einmal mit einem gewissen Idealismus zu Werke ging, nun aber nicht mehr so richtig an grosse Wirkung oder Änderung glaubt. Oder so in der Art... :-)

Insgesamt ein gutes Buch, allerdings für mich nichts wahnsinnig herausragendes und vor allem haben mich auf diesem Niveau dann die doch gelegentlich vorkommenden Fehler schon etwas enttäuscht. Ich hätte von dem Buch irgendwie erwartet, dass es mit einer gewissen Sorgfalt verfasst und herausgegeben wurde, was anscheinend nicht der Fall ist. Oder dann bin ich das einfach nicht gewohnt, weil ich relativ selten gleich die neusten Bücher kaufe und bei späteren Auflagen wahrscheinlich (hoffentlich) die Fehler korrigiert werden... ;-)

Das Buch darf nun bald seine Reise antreten, ich bin gespannt auf die weiteren Meinungen.

Journal Entry 2 by karneol at By mail, A Bookring -- Controlled Releases on Saturday, October 24, 2015

Released 8 yrs ago (10/23/2015 UTC) at By mail, A Bookring -- Controlled Releases

CONTROLLED RELEASE NOTES:

So, ich hatte es geschafft, das Buch in meinem ca. 10 qm-Zimmer zu verlegen... Hinweis auf die ungefähre Ordnung bei mir. ;-) Es ist aber rechtzeitig wieder aufgetaucht und ist nun seit Freitag unterwegs zur nächsten Lesestation.

Journal Entry 3 by wingheixlywing at Moers, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, October 26, 2015
Gelandet! Dankeschön und danke für den ausführlichen Journaleintrag.

Journal Entry 4 by wingheixlywing at Moers, Nordrhein-Westfalen Germany on Sunday, November 22, 2015
Das Buch hat mich interessiert & gepackt und ich habe es ganz schnell durchgelesen. Ich hätte gerne mehr erfahren von diesem Künstler Lennard, von seinen Werken und Projekten - doch dazu kommt es nicht, denn sie werden im Verlauf des Buches immer mehr zu seiner Vergangenheit. Zu der Vergangenheit eines Künstlers voller Treibenlassen, Unentschlossenheit, Haltlosigkeit, Hippsein und Alkohol: "Das war er also, dachte er, Lennard Salm, bald fünfzig, mit weniger Freunden als Fingern, triumphierender Archivar seiner Niederlagen."
Der Schreibstil von Rolf Lappert ist genau, detailliert auch schön prosaisch, aber zum Teil kamen mir die Sätze zu genau gestylt vor, so voller bester Worte, dass die Natürlichkeit der Sprache litt. Ähnlich ging es mir mit den Regieeinfällen des Autors, manchmal empfand ich sie als etwas plakativ, wie zum Beispiel der Bauer, der die letzte Kuh verkauft, aber an anderen Stellen wieder so schön, wie die Szene in der türkischen Schneiderei, bei der Salm seinen Beerdigungsanzug kauft. Darüber hinaus begeisterten mich im Gehirn des Protagonisten aufblitzende Graffitis, Alberts Wortschöpfungen, witzige Dialoge mit Bille und Baschas Deutschfehler voller Hintergründigkeit. Da merkt man, wie der Autor Sprache liebt.
Irgendwie sind in diesem "Winter" eine große Menge von "letzten Malen", Abschieden, Niedergang, Kälte und Scheitern versammelt. In all dieser Vergänglichkeit sucht dann Lennard seinen Weg, ganz langsam, ganz allmählich, voller kleiner Schritte - diese Langsamkeit hat mich nie gestört. Es entrollt sich ein Bilderbogen der Vergangenheit, Salms Kindheit als Sohn eines verhinderten Vulkanologen und einer "norwegischen Königin", das ist schon ganz großes Familienkino. Ich mochte die abstrusen Ideen und Menschen, die der Autor einbringt, und vor allen all die Fragen, die sich darum drehen, „das richtige Leben im falschen Leben zu finden“. Einfach alles hinschmeißen, noch einmal etwas ganz anderes machen? Einfach etwas tun bevor es zu spät ist? Nur was?
"Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, tu einfach das Richtige." Das ist so ein Spruch, den ich schon immer mochte - irgendwie fiel er mir im Zusammenhang mit diesem eigensinnigen Buch wieder ein.
Was er tun soll allerdings, weiß Lennard Salm bis zum Ende des Buches nicht so genau, zum Radrennfahrer wird er ja wohl nicht mehr werden. Aber immerhin scheint er sich in diesem Moment dem Fühlen wieder zu nähern, dem Lebendigsein, das ist doch ein Anfang am Ende :).

Und hier noch ein Link zur unterhaltsamen Kritik in "Zeit-online": http://www.zeit.de/2015/41/rolf-lappert-ueber-den-winter

Journal Entry 5 by wingLilliannewing at Wilmersdorf, Berlin Germany on Friday, December 11, 2015

Herzlichen Dank für dieses Buch und den kleinen Überraschungs-Nikolaus. Da warst du sehr mutig mit dem Mitschicken :-) Ich habe den Umschlag heute auf dem Weg zu einem Adventstreffen bei der Post abgeholt, weil unsere Briefträger in der Weihnachtszeit nichts mehr mit auf dem Fahrrad transportieren, das nicht in den Briefkasten passt. So die Auskunft der Postschalterdame. Das Buch ist somit im Great Britisch Christmas House angelesen worden. Welch eine Diskrepanz zu dem Strandgutsammeln ... so bin ich ganz gespannt auf das Buch - auch in Anbetracht eurer Kommentare. Vielen Dank schon mal dafür.

Journal Entry 6 by wingLilliannewing at Wilmersdorf, Berlin Germany on Tuesday, December 29, 2015

Nun ist es gelesen und darf morgen gleich weiterreisen. Insgesamt hat mir das Buch gefallen, aber wie schon im vorigen Buch-Kommentar geschrieben, ist mir bisher die intellektuelle Qualität der Shortlist-Bücher einfach zu schwach. Ich habe da viel mehr erwartet.

Ihr habt ja schon so viel kommentiert, dass ich mich auf das - für mich - Wichtigste beschränke:
Salm ist mir direkt ans Herz gewachsen, so wie er sich durch den Roman schlängelt. Erstaunlich finde ich sein Verhältnis zum Vater, das sich ja offensichtlich "vor Ort" einfühlsam entwickelt. Seine Offenheit den Nachbar*inne*n gegenüber und die leichte Verliebtheit zur alleinerziehenden Mutter, sind schon alleine für sich Themen, die einen Roman ausmachen könnten. Wir werden hier "über den Winter" einen Menschen kennenlernen, der von seinem Künstler-Leben mit 50 in die Normalität - wenn nicht gar Tristesse - abtauchen möchte. Ob es ihm auf Dauer gelingt, wissen wir nicht, wir erfahren aber eine Menge über den Alltag, den er mit allen Unwägbarkeiten meistert. Seine Vergangenheit holt ihn ein, als er sich mit dem Geschenk seiner Mutter beschäftigt.

Ist das nun ein Roman einer midlife-crisis? Ist es ein Aussteiger-Roman? Muss ich mir Sorgen um die Literatur machen? Es ist ja ein gut komponierter Roman, auch interessant mit den Verwebungen von Salms Geschichte - aber das als "hohe Literatur" zu verkaufen, lässt mich an dem System Buchpreis erneut zweifeln.

Einen Aspekt, den ich nicht herausgestellt habe, kommt in der Rezension von Julia Bähr in der FAZ bestens zur Geltung - Hier nachzulesen.


Dieses Abo-Buch geht nun weiter zur nächsten Leserin.
Ich wünsche ein lesefreudiges Neues Jahr!

Hier befindet sich der Aufruf von Lilo37fee im Forum.

30.12.2015: Postkastenleerung: 16.00 Uhr.

Journal Entry 8 by wingXirxewing at Hannover, Niedersachsen Germany on Sunday, January 10, 2016
Irgendwann im Laufe der letzten Woche kam das Buch an, sodass ich es am Freitag aus dem Briefkasten befreien konnte. Ich bin noch immer beim Vorgänger - wirklich keine leicht Kost, aber es hat was. Es dauert also noch ein kleines bisschen, bis ich mit dem Winter anfangen kann. Aber wirklich nur ein kleines bisschen ;-)
Ganz vielen lieben Dank für diesen Ring - und überhaupt für diese tolle Aborunde!

22. Februar 2016
Lennard Salm, ein nicht erfolgloser Konzeptkünstler (oder etwas in der Art), erhält die Nachricht, dass seine ältere Schwester gestorben ist. Er kehrt nach Hamburg zurück, wo sein pflegebedürftiger Vater und seine jüngere Schwester lebt. Sein Leben gerät aus dem scheinbaren Gleichgewicht, in dem es sich die letzten Jahre befand und er ist sich nur bei einem sicher: dass er seinem Vater nahe sein möchte. All das, was sein Leben bisher bestimmte, die Kunst, Reisen, Ausstellungen, interessiert ihn nicht mehr. Doch was statt dessen sein soll, weiß er nicht.
Es ist kein ereignisreiches Buch. Man begleitet Salm während seiner Wintertage in Hamburg und erhält Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt, wobei letztere eher wenig ausgeprägt ist. Ich empfand ihn als einen Menschen auf der Suche nach dem, was er wirklich will. Seine Vergangenheit war bis dahin mehr durch Zufälligkeiten geprägt, die ihn dahin und dorthin brachten, ohne dass wirkliche Entscheidungen zu treffen waren. Wie bei seinem verloren gegangenen Koffer, der durch die Welt reist und ihn erst am Ende des Buches wieder erreicht. Und auch jetzt ist es keine aktive Suche. Vielmehr ein Sichtreibenlassen ohne sich tatsächlich offen zu etwas bekennen zu müssen.
Vieles in diesem Roman hängt mehr miteinander zusammen als man auf den ersten Blick ahnt, zumindest habe ich es so wahrgenommen (siehe auch den verlorenen Koffer). Im Prolog befindet sich Lennard an einer nicht näher bezeichneten Küste im Süden Europas (?). Und im ersten Kapitel ist es auf den ersten drei Seiten völlig unklar, wo er sich befindet: Noch immer in dem unbekannten Land? Nun aber im Hotel? Erst in der Mitte auf Seite 50 wird deutlich, dass es sich um Hamburg handelt. Alles scheint austauschbar, nichts von Bestand - ganz so wie Lennards Leben.
Es ist eine langsame Entwicklung, die der Protagonist hier durchläuft und damit umso glaubwürdiger. Sein Erschrecken, dass auch Menschen in seiner unmittelbaren Nähe teils existentielle Probleme haben. Oder die unerwartete Freundlichkeit und das aufrichtige Interesse an seiner Person, die ihn zu deutlich überhöhten Trinkgeldern greifen lässt. Erlebnisse, die sein bisheriges Leben in Frage stellen, ohne dass er diese laut äussert.
Die Lektüre regte mich zum Nachdenken an: zum Einen über das Buch selbst, zum Andern über mich. Nicht das Schlechteste, was man über ein Buch sagen kann :-)

Journal Entry 9 by wingXirxewing at Buchring, By Mail/Post/Courier -- Controlled Releases on Wednesday, February 24, 2016

Released 8 yrs ago (2/24/2016 UTC) at Buchring, By Mail/Post/Courier -- Controlled Releases

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Das Winterbuch hat sich auf die Reise zur nächsten Station gemacht. Viel Freude beim Lesen!

Journal Entry 10 by Seepferdchen17 at Leipzig, Sachsen Germany on Wednesday, March 30, 2016
Ein "Winterbuch" (wohl auch und vor allem im übertragenen Sinne) im beginnenden Frühling. Ich bin gespannt.

Macht sich nun auf den Weg zu lilo37fee. Viel Spaß beim Lesen!

Journal Entry 12 by wingLilo37feewing at Kelheim, Bayern Germany on Wednesday, May 25, 2016
Danke fürs Schicken!

Journal Entry 13 by wingLilo37feewing at Kelheim, Bayern Germany on Tuesday, May 31, 2016
Der fünfzigjährige Künstler Lennrad Salm ist recht erfolgreich, lebt aber auch ziemlich ziellos in den Tag hinein. Als seine ältere Schwester stirbt, kehrt er nach Hamburg zurück und verbringt Zeit mit seinem Vater, seiner jüngeren Schwester und Nachbarn aus dem Haus. Er beschließt, der Kunst den Rücken zu kehren und was anderes zu machen.
Mir ist unklar, wieso dieses Buch auf der Shortlist zum deutschen Buchpreis war. Ich habe mich gut unterhalten, aber ich fand das Buch eigentlich recht einfach, nicht überzeugend, ziemlich mainstream, fast belanglos. Zunächst mal die Figuren: Die waren mir insgesamt eigentlich samt und sonders zu klischeehaft und plakativ: Bille, die irgendwie auf dem Hippie-Trip hängen geblieben ist (Doors und Joplin hörend, kiffend...)/ der Vater Albert, den man sich wie den alternden Didi Hallervorden vorstellen kann, irgendwie nett und verschmitzt/ Lorenz, dem die Pubertät aus allen Poren dringt und der deshalb immer schlecht gelaunt und einsilbig ist, die Kunstleute, die Theaterleute, die Geschwister, alle die reinsten Klischees. Nur einem wird Entwicklung zugestanden, das ist Lennard, die Hauptfigur. Seine Hinwendung zum Privaten überzeugt aber kaum. Es findet keine Auseinandersetzung mit der Kunst statt (außer, dass er alles leer und hohl findet). Die familiären Hintergründe wirken zu lose um wirklich eindringlich zu sein. Insgesamt macht Lennard den Eindruck eines ebenfalls recht klischeehaften Mannes in der Midlife-Crisis, einschließen beim Pokern verlorener Uhr (gehts noch plakativ hemingway-haft männnlicher?).
Am interessantesten sind eigentlich die geschilderten Kunstprojekte, die würden mir tatsächlich gefallen. An diesen Stellen fand ich auch das Buch interessant: Das Sammeln des Treibguts der Flüchtlinge und am Ende das Verwerfen dieser Idee - das hat mich berührt.
Ansonsten fand ich das Buch erstaunlich wenig tiefgehend und fast banal.

Journal Entry 14 by MaggyGray at Freising, Bayern Germany on Saturday, June 11, 2016
Dieses Buch kam am Donnerstag bei mir an, habe auch schon ein bisschen reingespitzelt.
Später mehr!

Journal Entry 15 by MaggyGray at Freising, Bayern Germany on Thursday, June 23, 2016
Lennard Salm ist ein Konzeptkünstler, der immer auf der Suche nach neuen Inspirationen und Ausstellungskonzepten ist.
Eines Tages wird ihm der Tod seiner älteren Schwester Helene mitgeteilt, und so macht sich Salm auf den Weg nach Hause in das Haus seines alten Vaters, der sich in Lennards Jugend von der Mutter getrennt hat.
Sein Vater ist mittlerweile auf die Hilfe einer polnischen Pflegekraft - Bascha - angewiesen, die jüngere Schwester von Lennard kündigt nach einem Eklat bei einem Vorsprechen ihren Job am Theater und Paul, der indirekt der Grund für die Trennung der Eltern war, lebt mit seiner Frau ein eher spießiges Leben in Hannover (glaube ich).
Lennard macht die Bekanntschaft von Nadja und ihrem Sohn, die in der Wohnung neben der seines Vaters wohnen, und es entspinnen sich erste gaaaanz zarte Bande zwischen Nadja und Lennard, doch auch dies ist nicht von langer Dauer.

Das Buch habe ich recht gern gelesen. Der Autor schreibt einfach, aber flüssig und sympathisch, aber leider bleibt mir alles ein bisschen zu flach. Der Anfang, der Lennards neuestes Kunstprojekt beschreibt, ist noch recht interessant und macht Lust auf mehr, aber sobald er zu Hause angekommen ist, dümpelt die Handlung lustlos vor sich hin. Es gibt ein paar Momente, in denen der Leser ein bisschen aufgeschreckt wird (v. a. Armin und sein Vater), aber der Rest besteht irgendwie nur aus Lennard, der Alkohol in sich reinfüllt, aus seiner Schwester Bille, die kifft, und langen Wanderungen durch die kalten und nächtlichen Straßen, viel Gedankenkarusells, ein paar flüchtige Begegnungen.

Alles in allem ein schönes Lesebuch, wenn man sich nicht daran stört, dass es weder einen Spannungsbogen, noch einen auflösenden Schluss gibt.

Journal Entry 16 by wingauweiawing at Langen, Hessen Germany on Thursday, July 14, 2016
Habe dieses Buch gestern aus dem Briefkasten gefischt als ich frisch aus dem Urlaub zu Hause ankam - schöne Überraschung und passend, weil ich noch ein paar Tage frei und somit Zeit zum Lesen habe !

Journal Entry 17 by wingauweiawing at Langen, Hessen Germany on Monday, August 29, 2016

Released 7 yrs ago (8/29/2016 UTC) at Langen, Hessen Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Ich habe das Buch nicht fertig gelesen, weil es mich nicht gefesselt hat und ich einfach nicht genug Zeit für semi-interessante Lektüre habe.
Habe es am Samstag bei einem netten Eis-Kloster-Grill-Nachmittag an chawoso weiter gegeben

Journal Entry 18 by wingchawosowing at Heusenstamm, Hessen Germany on Thursday, September 8, 2016
So, und ich kann endlich mitteilen, dass es gut bei mir liegt und aufs Gelesen werden wartet.

Es musste länger warten und ich habe mehrere Anläufe gebraucht, aber insgesamt hat sich die Mühe über den holprigen Start hinweg zu kommen gelohnt. Ihr habt viel geschrieben und mir ging es ähnlich wie Xirxe.

Da das Buch nicht mehr nach Hause soll, muss, darf ..., wartet es hier auf seinen nächsten Einsatz.

Journal Entry 19 by wingchawosowing at Bockenheim in Frankfurt am Main, Hessen Germany on Wednesday, December 14, 2016

Released 7 yrs ago (12/13/2016 UTC) at Bockenheim in Frankfurt am Main, Hessen Germany

WILD RELEASE NOTES:

Darf heute mit zum Frankfurter Meetup im Mezzanotte.

Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!

P.S.: Scheint am anderen Ende des Tischs in einer Tasche verschwunden zu sein :-)

Journal Entry 20 by wildboarhunter at Frankfurt am Main, Hessen Germany on Wednesday, December 14, 2016
Ich habe bereits "Nach Hause schwimmen" gelesen und es hat mir damals sehr gefallen. Daher durfte dieses "winterliche" Buch vom Meetup mit. Reist danach wohl in der Winter-Box weiter.

Journal Entry 21 by wildboarhunter at -- Per Post/Persönliche Weitergabe--, Hessen Germany on Thursday, February 16, 2017

Released 7 yrs ago (2/16/2017 UTC) at -- Per Post/Persönliche Weitergabe--, Hessen Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Reist nun in der Winterbox weiter. Ich hoffe es findet interessierte Leser. Angenehme Lektüre wünsche ich! :-)

Journal Entry 22 by Wortklauber at Frechen, Nordrhein-Westfalen Germany on Sunday, February 19, 2017
Steigt bei mir aus!

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