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Tja, die Russischen Klassiker muss ich nun alle lesen, damit ich mithalten kann, wenn ich Yuri das nächste Mal besuche ;)

Das sei offenbar Tolstois Stil, diese langfädigen, akribischen Beschreibungen der kleinsten Details ... und jede Nebencharge kriegt ein seitenlanges Psychogramm. Ich hab mich anfänglich durchgekämpft bis ich mich an diese Umständlichkeit gewöhnen konnte. Realismus wird das glaub's genannt, und ich tu mich auch ein bisschen schwer mit den aufgebauschten Schnörkeln des 19. Jahrhunderts.

Kurioserweise tut sich auch Tolstois Hauptfigur Fürst Nechljudow schwer mit unnützem Pomp, zumindest gegen das Ende. Der gedankenlose, hedonistische Lebemann wandelt sich nämlich, nachdem er mit korrupten Gerichten und dem Elend in den Gefängnissen direkt konfrontiert wird, im Laufe der Geschichte zu einem Gutmenschen mit sozialistischen Ideen. Er verschenkt sein Land den Bauern und entwickelt sich zu einem Fürsprecher der Gefangenen, die oft unschuldig einsitzen. Besonders kämpft er für Katarina Maslowa, an deren Unglück Nechljudow seiner Meinung nach schuld ist. Er hatte sie vor zehn Jahren verführt und sitzen lassen, worauf das Mädchen auf die schiefe Bahn geriet. Nechljudows Entschlossenheit, sie zu retten, grenzt an Masochismus. Er reist ihr nach, als sie nach Sibirien verbannt wird und will sie heiraten, um alles wieder gut zu machen. Doch Maslowa, die spürt, dass Nechljudow nie glücklich sein könnte in dieser „Sühneehe“, weist ihn zurück.
Ein bisschen enttäuscht bin ich, dass Tolstois Kritik an Gesellschaftssystem und Bürokratismus mit der Bibel endet. Nechljudow findet dort Antworten und die „Aufgabe seines Lebens“. Schade. Er hätte in die Politik gehen sollen und das System von innen ändern.

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