Klappentext: Romualdas Granauskas gilt als einer der bedeutendsten litauischen Autoren der Gegenwart, als »Wortmagier«, der in seinen Werken die Archetypen des kollektiven Unbewußten freilegt und das reale Handlungsgeschehen mystisch-sprachgewaltig überhöht. In Das Strudelloch erzählt er über das Leben von Jiuozapas Gaučys, der abseits der Zivilisation in einem kleinen Dorf am Waldrand zwischen Landstraße und Eisenbahngleisen aufwächst. Gaučys ist ein Träumer, der die Natur liebt und nur wenige Freunde hat. Aber für die ist er der verläßlichste Mensch der Welt. Später, in der Stadtschule, öffnet sich ihm eine neue Welt, er entdeckt das Lesen und träumt von der Universität. Aber der Tod seines besten Freundes wirft Gaučys völlig aus der Bahn, er fühlt sich mitschuldig, auch wenn niemand ihm Vorwürfe macht.
Gaučys meldet sich bei einem Bau- und Montagewerk in Klaipeda. Was er dort erlebt, gleicht einem Alptraum. Das Wohnheim ist eher eine Baracke: Gewalt, Diebstahl, Alkohol und allumfassende Rechtlosigkeit haben sämtliche menschlichen Beziehungen, sogar die zwischen den Geschlechtern und zu Kindern, verroht und zerstört. Auch Gaučys hat, trotz der Hilfe von Klava und Maška, mit der schließlich in eine gemeinsame Wohnung zieht, seinem Schicksal wenig entgegenzusetzen, er ist wie gefangen in einem Zirkel von Schuld und Hilflosigkeit, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

Entscheidend ist, daß Gaučys nie gelernt hat, seine Probleme zu lösen oder auch nur darüber zu reden. Und Maškas Biographie ist nicht der Art, daß sie ihm hier eine Hilfe sein könnte, sie bräuchte selbst welche. Trotzdem hätten die beiden miteinander eine Chance gehabt, wenn Maškas Unfall nicht dazwischengekommen wäre. Aber mit diesem Bruch kommen beide nicht klar und gemeinsam bewältigen können sie es eben auch nicht, da sie dergleichen nie gelernt haben. So ist die Katastrophe am Ende wohl unausweichlich und macht das Ganze so tragisch. Der Einstieg in den Roman fiel mir einigermaßen schwer, aber nachdem ich mich endlich auf den Charakter Gaučys' einlassen konnte, gewann die Geschichte deutlich.

Heute angekommen und sofort aus der Packstation befreit. Herzlichen Dank fürs Überlassen!

Mir ging es ähnlich wie Aldawen: Ich kam erst nicht so richtig in das Buch hinein und konnte auch mit den Charakteren nicht so recht was anfangen, aber später wurde es besser und ich habe dann wirklich gerne weitergelesen, um zum Schluss festzustellen, dass es doch ein ein zutiefst deprimierendes Buch ist.
Und das liegt nicht nur an der traurigen Geschichte der Protagonisten, sondern vor allem auch an den grauenvollen Lebensumständen der Litauer unter der Herrschaft der Sowjetunion.

Per DHL an book-a-billy.

Dieses Buch ist zusammen mit vielen anderen tollen bei mir angekommen - vielen lieben Dank, liebe holle77! Es meldet sich wieder, sobald ich es gelesen habe.