Der Welt den Rücken
Registered by Kaktus1806 of Hof (Saale), Bayern Germany on 8/14/2015
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Liebes- und Lebensgeschichten
beim Stammtisch im Highlander weitergegeben
Wieder ein lesenswertes Buch von Elke Heidenreich. Im Pott wird nicht nur nach Kohle geschürft und Stahl gekocht, da wird auch das passende Wort aus einer Halde von Schutt gegraben und dann die blanke Klinge des Satzbaus zu schneidender Schärfe geschliffen.
Schnoddrig wie "Else Stratmann", aber auch poetisch kann sie schreiben, literarisch und mit Zitaten gespickt, lustig sowieso und wie man hier erleben kann, auch erotisch. Nur langweilig - die einzige Art zu schreiben, die nach Voltaire verboten ist -, das kann sie nicht (und wenn doch, dann bleibt es unveröffentlicht).
Eine facettenreiche Sammlung von Kurzgeschichten, die immer wieder mit unerwarteten Wendungen überraschen. Am besten gefiel mir die Titelgeschichte, in der zwei Menschen ihre Sexualität ohne falsche Scham ausleben und sich gegenseitig gute Gefühle bereiten - ohne Eifersucht, Mißgunst, Egoismus oder sonstige negative Aspekte.
In "Silberhochzeit" lese ich: "Es zählen eh immer nur die ersten zwei, drei Jahre, da ist noch Leidenschaft, da wird das Fundament gelegt. Was danach kommt, ist eine Mischung aus Zufall, Ehrgeiz, Routine und Ausdauer". Nun, als Silberhochzeiter sage ich dazu: Das mit dem Fundament mag stimmen, aber sich nur auf Zufall, Routine und Ausdauer zu verlassen, halte ich für gefährlich. Ehrgeiz hat in einer Beziehung nichts verloren, es ist kein Rennen, sondern eine Reise. Ob man sich nach einem Vierteljahrhundert noch liebt - oder nur noch parallel lebt - hat viel damit zu tun, ob man den Begriff "Liebe machen" weit auslegt und wörtlich nimmt: So wie ein Garten ohne regelmäßige, liebevolle Betreuung ganz schnell wieder zur Wildnis wird, so erstarrt auch eine Beziehung ohne Freundlichkeit, Lob, Bewunderung, nette Gesten, Zärtlichkeit und neue Impulse zum Gefängnis - wenn beide das nicht wollen, wird es auch nicht eintreten. Unterläßt aber ein Partner dieses "Gärtnern", dann stehen die Chancen schlecht.
Ob Trauschein oder nicht (vgl. "La non demande en marriage" von Georges Brassens - mit deutscher Übersetzung als "Der Nicht-Heiratsantrag") ist m.E. zweitrangig, es zählt die Einstellung.
Markantes Zitat
Der Arbeiter arbeitet. Der Dichter dichtet. Der Chef scheffelt. (Der Tag, als Boris Becker ging, S. 83)
Schnoddrig wie "Else Stratmann", aber auch poetisch kann sie schreiben, literarisch und mit Zitaten gespickt, lustig sowieso und wie man hier erleben kann, auch erotisch. Nur langweilig - die einzige Art zu schreiben, die nach Voltaire verboten ist -, das kann sie nicht (und wenn doch, dann bleibt es unveröffentlicht).
Eine facettenreiche Sammlung von Kurzgeschichten, die immer wieder mit unerwarteten Wendungen überraschen. Am besten gefiel mir die Titelgeschichte, in der zwei Menschen ihre Sexualität ohne falsche Scham ausleben und sich gegenseitig gute Gefühle bereiten - ohne Eifersucht, Mißgunst, Egoismus oder sonstige negative Aspekte.
In "Silberhochzeit" lese ich: "Es zählen eh immer nur die ersten zwei, drei Jahre, da ist noch Leidenschaft, da wird das Fundament gelegt. Was danach kommt, ist eine Mischung aus Zufall, Ehrgeiz, Routine und Ausdauer". Nun, als Silberhochzeiter sage ich dazu: Das mit dem Fundament mag stimmen, aber sich nur auf Zufall, Routine und Ausdauer zu verlassen, halte ich für gefährlich. Ehrgeiz hat in einer Beziehung nichts verloren, es ist kein Rennen, sondern eine Reise. Ob man sich nach einem Vierteljahrhundert noch liebt - oder nur noch parallel lebt - hat viel damit zu tun, ob man den Begriff "Liebe machen" weit auslegt und wörtlich nimmt: So wie ein Garten ohne regelmäßige, liebevolle Betreuung ganz schnell wieder zur Wildnis wird, so erstarrt auch eine Beziehung ohne Freundlichkeit, Lob, Bewunderung, nette Gesten, Zärtlichkeit und neue Impulse zum Gefängnis - wenn beide das nicht wollen, wird es auch nicht eintreten. Unterläßt aber ein Partner dieses "Gärtnern", dann stehen die Chancen schlecht.
Ob Trauschein oder nicht (vgl. "La non demande en marriage" von Georges Brassens - mit deutscher Übersetzung als "Der Nicht-Heiratsantrag") ist m.E. zweitrangig, es zählt die Einstellung.
Markantes Zitat
Der Arbeiter arbeitet. Der Dichter dichtet. Der Chef scheffelt. (Der Tag, als Boris Becker ging, S. 83)
Journal Entry 5 by litrajunkie at Café Abseits, Pödeldorfer Str. 39 (geschlossen) in Bamberg, Bayern Germany on Thursday, November 3, 2016
Released 7 yrs ago (11/3/2016 UTC) at Café Abseits, Pödeldorfer Str. 39 (geschlossen) in Bamberg, Bayern Germany
WILD RELEASE NOTES:
Mal wieder ein Versuch der Belebung dieser BCZ. Ich wünsche dem Finder angenehme Lektüre und bin gespannt, ob ein JE kommen wird.