Fabian. Die Geschichte eines Moralisten
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Kurzinhalt:
Fabian ist Erich Kästners Meisterwerk. Doch der Roman wurde vor seinem Erscheinen verändert und gekürzt. Jetzt liegt er zum ersten Mal so vor, wie ihn Kästner geschrieben und gemeint hat – unter dem Titel, den Kästner ursprünglich vorgesehen hatte: Der Gang vor die Hunde.
1931 lieferte Erich Kästner seinem Verlag ein Manuskript mit dem Titel Der Gang vor die Hunde: die Geschichte des arbeitslosen Germanisten Jakob Fabian, der durch das überhitzte Berlin der späten zwanziger Jahre streift, eine Stadt, die sich politisch und erotisch im Ausnahmezustand befindet. Der junge Kästner, der freche Shootingstar der Berliner Literatur-Szene, hatte in seinem ersten Roman alle Register gezogen. Das machte seinen Roman für den Verlag zu einem Sprengsatz, den das Lektorat mit spitzen Fingern entschärfte und der dann – entgegen Kästners ursprünglicher Intention – unter dem Titel Fabian erschien. Noch in der verharmlosten Fassung galt das Buch vielen als dekadent und obszön. Kästner selbst sagte dazu: »Dieses Buch ist nichts für Konfirmanden, ganz gleich, wie alt sie sind.« Vom Kästner-Experten Sven Hanuschek Wort für Wort rekonstruiert und mit einem umfassenden Nachwort versehen, bietet Der Gang vor die Hunde nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Werkstatt eines der größten deutschen Autoren, sondern auch ein Leseerlebnis, das seinesgleichen sucht.
„Fabian“ ist ja, wie man weiß, kein Kinderbuch, sondern vielmehr eine literarische Ethnographie des seelischen Niedergangs der deutschen Hauptstädter kurz vor Hitlers Machtergreifung. Der Roman, der sich wenige Monate nach seiner Veröffentlichung bereits mehr als dreißigtausendmal verkauft hatte, erzählt die Geschichte des Jakob Fabian, eines arbeitslosen promovierten Germanisten, der Anfang der dreißiger Jahre die Berliner Nacht als distanzierter Zeitzeuge erkundet: den ständigen Rausch, inmitten dessen die Berliner dem Zerfall der Weimarer Republik entgegengingen, die Welt der Bordelle, extravaganten Künstlerateliers und illegalen Kneipen, in denen man trank, lebte und irgendwie liebte, als gäbe es kein Morgen (es gab auch keins). Auf seiner Reise durch die Berliner Unterwelt erlebt Fabian eine süße, doch enttäuschende Liebe, den bitteren Kampf zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten, den Freitod eines idealistischen Mannes und am Ende, nun ja - das Ende. „Fabian“ ist das tief pessimistische Zeugnis einer ziemlich verwirrten Epoche.
über den Autor:
Erich Kästner (1899 - 1974) wurde in Dresden geboren. Nach Militärdienst und dem Ende des Ersten Weltkrieges studierte er Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft und promovierte. Er arbeitete als freier Journalist und Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen und Magazine, u.a. für die berühmte "Weltbühne". 1928 veröffentlichte er sein erstes Buch, die zeitkritische Gedichtsammlung "Herz auf Taille", 1929 sein erstes Kinderbuch "Emil und die Detektive". Beide Werke begründeten bereits seinen späteren Weltruhm. Allein "Emil und die Detektive" wurde bisher in Deutschland millionenfach verkauft und in rund 60 Sprachen übersetzt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Erich Kästner aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, seine Bücher wurden verbrannt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmete sich Erich Kästner vorwiegend dem literarischen Kabarett und der Kinderliteratur, für die er u.a. mit dem internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet wurde. Längst gehören seine Romane wie "Das doppelte Lottchen", "Pünktchen und Anton" oder "Der 35. Mai", um nur einige zu nennen, zu den Klassikern im Kinderzimmer und faszinieren unvermindert Leser und Publikum, im Buch, auf der Bühne und auf der Kinoleinwand.
Taschenbuchausgabe von 1957
das Buch kommt mit zum Meet-Up am 10.4.16 in die Zitrone
Released 8 yrs ago (4/18/2016 UTC) at HU - Juristische Fakultät (Bücherregal) in Mitte, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Im Foyer der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin am Bebelplatz 1 wurde am 8. Mai 2013 anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennungen in Deutschland (10. Mai 1933) am Eingang rechts in einem kleinen Extra-Raum, von dem man auf den Bebelplatz schauen kann, ein Regal mit Bookcrossing-Büchern von den Autoren, deren Werke 1933 den Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten zum Opfer fielen, aufgestellt. Das Regal darf weiterhin im Haus stehen bleiben. Vielen Dank dafür!
Die Bookcrosser lassen diese Werke weiterleben und auf Reisen gehen. So hat auch nach vielen Jahrzehnten wieder jeder die Möglichkeit, sie zu lesen.