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Als erster Band der Gesamtausgabe erscheint Canettis einziger Roman Die Blendung, 1935 zum ersten Mal veröffentlicht. Es ist die Geschichte des Sinologen Peter Kien, der in den Flammen seiner Bibliothek stirbt. Habgier, Brutalität und Weltfremdheit münden in den Zustand völliger Verblendung, die für die unheimlichen Personen des Romans den Untergang bedeutet.

Bei Elias Canetti handelt es sich um einen der Autoren, deren Bücher im Mai 1933 in Berlin auf dem Opernplatz und in vielen anderen deutschen Städten von den Nazis in die Flammen geworfen wurden. Eine erschreckend umfangreiche Liste ist hier einzusehen:

Liste der "verbrannten Autoren"

Gut, ich habe es probiert. Hörspiele gefallen mir sowieso nicht so gut wie Lesungen. Die Stimme der Therese fand ich äußerst unangenehm und auch viel zu alt.

Mir waren die Figuren unsympathisch und die Handlung für meine momentane Stimmung zu düster und freudlos. Mit der einfältigen und geldgierigen Therese konnte ich nichts anfangen.

Den tieferen Sinn des (Hör-)Buchs habe ich leider nicht verstanden. Aber vielleicht ist das Buch auch zu stark gekürzt? Die Bibliothek ist natürlich klasse...

Der Titel gehört zu den 1.000 Büchern, die man lt. Harenberg gelesen haben sollte.

Das Buch begleitet mich zum bundesweiten Treffen der Bookcrosser vom 03. - 05.10.14 in Nürnberg



Lieber Finder,

schön, dass Du das Buch und damit hierher in eine tolle Gemeinschaft lese-verrückter Bücherfreunde gefunden hast. Ich würde mich freuen, wenn Du Dir die Zeit für einen Journaleintrag nimmst und mich so wissen lässt, wo dieses Buch gerade ist und wohin seine Reise führt.

Viel Spaß beim Reinschauen, Lesen, Querlesen und Weitergeben wünscht

❀ Za-ida ❀

PS: Bei Fragen kannst du dich gern an mich wenden!

Bücher freilassen - ein internationales Kult-Hobby

Mit Elias Canetti bin ich bisher noch wenig warm geworden - Nobelpreisträger hin oder her. Seine Bücher wirken merkwürdig distanziert und ganz im Gegensatz zu denen seiner Frau greife ich nicht unbedingt mit Wonne zu, wenn mir eines begegnet. Bei Hörbüchern sieht das schon anders aus, weil ich mir grundsätzlich gerne etwas erzählen oder vorlesen lasse. Wie es sich mit einem derart schwierigen Stoff verhält, kann ich noch nicht beurteilen, werde das Hörspiel aber ganz sicher so im Nebenbei anhören (können).

Was vergleichsweise harmlos beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einer grotesken und irrwitzigen Surrealität, der man mehr und mehr angewidert folgt - wenn man nicht vor dem apokalyptischen Ende die Notbremse zieht und aussteigt. Dass mir das Hörbuch gefallen hätte, kann ich wahrlich nicht behaupten, wenngleich es großartig konstruiert ist und die Rollen brillant besetzt sind. Von Vergnügen kann angesichts der Wahnhaftigkeit der Personen und ihrer aberwitzigen Handlungen keine Rede sein. Dennoch bin ich froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe.
Mein Bedarf an Elias Canetti ist allerdings wieder einmal gedeckt.

Elias Canetti macht eine Pause bei uns.

Ich hatte bereits eine kurze, sehr inspirierende Begegnung mit diesem Autor, daher habe ich dieses Hörbuch beim Stammtisch gleich eingesackt.

Meine weiteren Werke dieses Autors

Einige ganz schön schräge Charaktere treten in diesem Roman auf, und die Hörspielfassung ist sprachlich herrlich saftig. Die einzelnen Personen werden kongenial interpretiert und sind unverwechselbar durch Stimme, Tonfall, Dialekt, Hochsprache, oder - im Fall der zur Ehefrau gewordenen Haushälterin - durch fast ausschließlichen Gebrauch von dienstbotenhaften Formeln.

Die Geschichte eines Menschen, der Bücher nicht nur liebt, nicht nur vergöttert, sondern in ihnen Götzenbilder des einzig Wichtigen auf der Welt sieht, ist für Bookcrosser natürlich interessant - und gleichzeitig eine Warnung, es nicht zu übertreiben mit dem Hobby. Kien erinnert in seiner fast nur indirekt gelebten Existenz (er schaut von seinem Schreibtisch aus nicht etwa durch ein Fenster in die Natur (er hat sogar den Vermieter überzeugt, einige zumauern zu lassen oder sie zumindest mit Brettern zu verschalen), ja nicht einmal Wandbilder dienen ihm als Erbauung, da die Wände ja raumhoch von Bücherregalen verdeckt sind), alles wird auf diesem Umweg erlebt, ausgenommen Restaurantbesuche - die aber nur dazu dienen, dem Körper Betriebsstoff zuzuführen, das Essen ist kein sinnlicher Genuß - oder Ausflüge zu Buchhandlungen - die Bestellung neuer Werke ist da schon eher ein Fest der Sinne.

Im letzten Drittel wird die Handlung dann zunehmend unappetitlich, die diversen Egoismen prallten immer stärker aufeinander und ich fand die Geschichte da auch nicht mehr so faszinierend wie anfangs.

Für den experimentierfreudigen Hörbuch-Fan, teils mit österreichischer Sprachfärbung gelesen.

Weitere hier freigelassene (Hör-)Bücher