Ein Gott der Frechheit

Registered by Lessien of München, Bayern Germany on 1/20/2004
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Journal Entry 1 by Lessien from München, Bayern Germany on Tuesday, January 20, 2004
„Hermes, der Bote zwischen den Welten, Gott der Kaufleute, der Diebe und der geraubten Küsse, wird 1990 nach 2187 unbequemen Jahren von Halbbruder Hephaist aus der Gefangenschaft entlassen. Staunend und in wechselnden Gestalten folgt er Helga, einer jungen Touristin aus Sachsen-Anhalt, überallhin, durch Mitteleuropa und Nordamerika. Er schlüpft in die Köpfe von Neurochirurgen, Rap-Musikern oder Graffiti-Künstlern und gewinnt die Erkenntnis, dass das lebenswichtige Element der Frechheit, von dem nur noch Zynismus und Skrupellosigkeit überlebt zu haben scheinen, wieder in etwas Göttliches zurückverwandelt werden muss.“

Mit fliegender Leichtigkeit (Flügelsandalen?) erzählt Nadolny seine Fortsetzung der altgriechischen Mythologie. Köstliche, teils gut versteckte Zitate und Anspielungen aus/auf Kultur, Politik und Geschichte (wovon ich nach zweimaligem Lesen wohl erst die Hälfte entdecken und entschlüsseln konnte), der etwas andere Blick auf die Zeit kurz nach der Wiedervereinigung, die Wahrnehmung des Heute mit den Augen eines schelmischen antiken Gottes und die dadurch entstehende satirische Zeitkritik regen zum Schmunzeln und zum Grübeln an und machen das Lesen zu einem großen Vergnügen!
Die berühmten anthropomorphen Götter der alten Griechen sind – gerade ob dieser Eigenschaft – sympathisch wie eh und je, vor allem der „Hauptdarsteller“ Hermes wächst einem schnell ans Herz.
Mitunter können Kenntnisse des Lesers in der altgriechischen Götterkunde und in der Bairischen Sprache nicht schaden…


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