"Der Schatten des Windes" ist seit nunmehr drei Jahren in diversen Bestsellerlisten zu finden. Auch in meinem Bekanntenkreis kam immer mal wieder das Gespräch auf den Roman und wurde zumeist überschwänglich gelobt. Vielleicht bin ich daher auch einfach mit zu hohen Erwartungen an den Roman herangetreten. Zwar ist "Der Schatten des Windes" ein echter page-turner und bietet kurzweilige Unterhaltung, aber warum ausgerechnet dieses Buch seit Jahren ein Verkaufsschlager ist, ist mir schleierhaft geblieben.

Zur Geschichte: Spanien kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Der zehnjährige Daniel wird von seinem Vater zum "Friedhof der Bücher" geführt, eine Art Riesenbibliothek für Bücher, die sonst eingestampft würden: "Ich spürte Millionen verlassener Seiten, herrenlose Welten und Seelen um mich herum, die in einem Ozean der Dunkelheit untergingen, während die außerhalb dieser Mauern pulsierende Welt Tag für Tag mehr die Erinnerung verlor, ohne es zu merken, und sich um so schlauer fühlte, je mehr sie vergaß" (93). Daniel entscheidet sich für das Buch "Der Schatten des Windes" eines gewissen Julian Carax. Schon bald sieht er sich mit diversen unheimlichen Figuren konfrontiert. Ein Mann mit einer Ledermaske namens Lain Cobert, der Name eines Charakters aus dem Roman selbst, setzt alles daran, das Buch in seinen Besitz zu bringen. Und auch der brutale Kommissar Javier Fumero zeigt ein starkes Interesse an dem Namen Julian Carax. Und das Seltsamste ist, das sich über die Jahre hinweg auffallende Parallelen zwischen Daniels Leben und dem Roman selbst abzeichnen. Des Rätsels Lösung befindet sich tief in der Vergangenheit der beteiligten Charaktere selbst.

Heimlicher Star des Romans ist Fermin Romero de Torres, ein Obdachloser, den Daniel aufgabelt und einen Job im Buchladen seines Vaters anbietet und der dem Leser im Verlauf der Handlung mit rhetorischen Bonmots der Extraklasse unterhält: "Das Fernsehen, mein lieber Daniel, ist der Antichrist, und ich sage Ihnen, es werden drei oder vier Generationen genügen, bis die Leute nicht einmal mehr selbstständig furzen können und der Mensch in die Höhle, in die mittelalterliche Barbarei und in einen Schwachsinn zurückfällt, den schon die Nacktschnecke im Pleistozän überwunden hat" (130f.), philosophiert er über die sich anbahnende medientechnische Revolution in den fünfziger Jahren. Vor allem wissen aber seine Weisheiten über das weibliche Geschlecht zu begeistern.
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diese rezension beschreibt genau das was ich beim Lesen erlebt habe....wurde dieses Buch mir wärmstens ans herz gelegt, wartete ich bis ans Ende auf den großen Aha-Effekt der ausblieb. So erging es auch meiner Mutter.

Gute Reise

Es hört sich sehr Interessant an. Bin schon gespannt....