Allan Karlsson hat Geburtstag. Er wird 100 Jahre alt. Eigentlich ein Grund zu feiern. Doch während sich der Bürgermeister und die lokale Presse auf das große Spektakel vorbereiten, hat der Hundertjährige ganz andere Pläne: er verschwindet einfach – und schon bald steht ganz Schweden wegen seiner Flucht auf dem Kopf. Doch mit solchen Dingen hat Allan seine Erfahrung, er hat schließlich in jungen Jahren die ganze Welt durcheinander gebracht.

Jonas Jonasson erzählt in seinem Bestseller von einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines eigensinnigen Mannes, der sich zwar nicht für Politik interessiert, aber trotzdem irgendwie immer in die großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war.

Das Buch ist so vollgestopft mit liebenswert überzeichneten Charakteren, unwahrscheinlichen Begebenheiten und tolldreister Geschichtsklitterei, dass ein paar kaltblütige Morde gar nicht ins Gewicht fallen. Ich hab's in einem Stück durchgelesen und mich kopfschüttelnd grinsend immer wieder gefreut, wenn mit völliger surrealer Selbstverständlichkeit wieder ein neues Stückchen Weltgeschichte verwurstet wurde.

Eine Geschichte wie ein Silvesterfeuerwerk, viel zu laut und zu bunt, und immer wieder wird noch eine faszinierendere Rakete gezündet. Und wenn's dann wirklich vorbei ist, ist da erst mal ein Loch... man holt tief Luft, braucht dringend eine Pause und freut sich trotzdem schon, dass bald wieder eins kommt.

Mal sehen, ob die Analphabetin halten kann, was der Hundertjährige vorgelegt hat. ;O)

Zurück an hank-chinaski, der's ausgesucht hat und auch gerne noch lesen möchte. Herzlichen Dank für dieses feine Geburtstagsgeschenk!

Alter Schwede!, sag ich da nur. Es gibt so Bücher, auf die hat man jahrelang gewartet, ohne es zu wissen, und wenn man sie dann aufschlägt, weiß man sofort: Das ist das Buch, auf das ich jahrelang gewartet habe, ohne es zu wissen. So ein Buch ist der Hundertjährige. Jonas Jonasson legt hier eine fulminante und höchst vergnügliche Mischung aus Schelmenroman und Kriminalkomödie vor und beschert uns nebenbei mit Allan Karlsson den Simplicissimus des 20. Jahrhunderts. Darauf einen doppelten Wodka (ohne Schirmchen). Skol!

Alan Karlsson ist nach seinem offenbar erfreulchen (Rück-)Ausflug nach Bielefeld wieder gut bei mir gelandet. Jetzt darf der alte Herr sich erst mal ordentlich im Zimmer des Töchterleins ausruhen. Das ist zwar nicht Bali, aber bestimmt auch ganz erholsam, und ein Wodka steht ebenfalls mit im Regal. ;O)

siehe Foto