
Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen
ISBN: 3498064932 Global Overview for this book
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Jennifer Teege ist so jemand, der sich der eigenen Familiengeschichte gestellt hat. Ihr Großvater ist Amon Göth, damals SS-Hauptsturmführer und Kommandant des KZ Płaszów, 1946 wegen Massenmordes zum Tode am Galgen verurteilt.
Von diesen verwandtschaftlichen Banden erfährt Jennifer Teege erst sehr spät. Geschwiegen wird in vielen Familien, in diesem Fall hätte man es kaum verschweigen können, denn die Verbrechen dieses Mannes wurden mit "Schindlers Liste" sogar in einem Hollywood-Film aufgegriffen. Jedoch wächst Jennifer Teege nicht in ihrer eigentlichen Familie auf, sondern wird als uneheliches Kind aus der Beziehung mit einem Nigerianer von der Mutter zur Adoption freigegeben. So erfährt sie erst als Erwachsene, mit 38, davon, als sie in einer Bücherei ein Buch aus dem Regal zieht und auf den Namen Göth, den sie auch einmal getragen hat, und ein Foto ihrer leiblichen Mutter stößt.
Ihre Mutter Monika ist im Schatten dieses Mannes aufgewachsen, den sie zwar nie kennen gelernt hat, aber dessen Andenken ihre Mutter allzeit, bis zu ihrem Tod, hoch hält. Sie, die mit Amon Göth in unmittelbarer Nähe des KZ gelebt hat, seine Verbrechen mitbekommen haben muss, hat ihre Tochter sogar nach ihm benannt (Amon, genannt Moni), hat ihr den Namen des, seiner Vorliebe wegen, morgens vom Balkon aus Häftlinge zu erschießen und sie von seinen Hunden zerfleischen zu lassen, „Schlächter von Płaszów“ genannten Vaters gegeben.
Während Jennifer Teege Vater und Mutter immer fremd blieben – aus unterschiedlichen Gründen – war Jennifer Teeges einzige Bezugsperson in ihrer Kindheit eben jene Großmutter. Ruth Irene Kalder, eine Frau, die ihr Liebe und Geborgenheit gegeben hat. Eine Frau, die aber auch lebenslang die Taten von Amon Göth entschuldigt, heruntergespielt hat. Auch diese Tatsache ein weiterer Punkt, den es für die Autorin zu begreifen, zu bewältigen, mit dem es sich auszusöhnen gilt.
Im Buch wechseln sich Passagen aus der ganz persönlichen Sicht der Betroffenen mit teils erschütternden, aber bewusst nüchtern formulierten Informationen ab, die die Journalistin Nikola Sellmair beigesteuert hat. Diese Informationen sind wichtig zum Verständnis, sie ergänzen, unterbrechen aber auch. Insgesamt macht das Buch deutlich, wie belastend es für einen Menschen sein kann, mit den NS-Verbrechen der Vorfahren zu leben: man selbst ist nicht schuldig, was aber nicht heißt, dass man sich nicht schuldig fühlen kann. Jennifer Teege erzählt von einer langen Reise; von ihrer Kindheit, ihrer Zeit in Israel, ihrer heutigen Familie, von ihrem Hadern, ihrer Trauer, von der Mutter weggegeben worden zu sein, ihrem Ringen um eine Beziehung zu ihr, die diese offenbar nicht zulassen kann, ihrem Ringen mit sich selbst.
Das Buch reist als Ring im Rahmen der Challenge "Nie wieder Krieg":
1. Ghanescha
2. RalfH
3. Atheos (Österreich)
4. efell (Österreich)
5. rebilis (Österreich)
6. dschinny
zurück zu mir!


heute am 3.2. begonnen zu lesen

Bin noch ganz gefesselt von dieser starken Frau und ihrer Lebensgeschichte.
Sie wurde ja doppelt belastet, erst vernachlässsigt und ins Heim gegeben und dann auch noch feststellen zu müssen - ich stamme aus einer Täterfamilie- !
Ein nicht so stabiler Mensch, wäre wahrscheinlich in der Psychiatrie gelandet und hätte sich in der Depression vergraben.
Sie kämpfte um das "Schweigekartell" , wie Katrin Himmler dies nennt , zu durchbrechen und sie hat es geschafft und ob sie die "Denkgefangenschaften", auch ein Zitat von Katrin Himmler, überwunden hat , wahrscheinlich schon.
Ihr Großvater ein Narzisst und Psychopath und ein Monster hat in ihrer Großmutter eine Frau gefunden die ihn bis zu ihrem Selbstmord noch verteidigte, oder vielleicht "fast" . Am Tag vor Ihrem Selbstmord lies sie ein bißchen "Gefühl" aufkommen.
Auszug aus einem Interview
„„Man wird ihnen berichten, dass ich eine Hure war. Ich habe in der Tat mit einer ganzen Anzahl von Offizieren verkehrt. Doch nur bis ich Göth fand. Und er schenkte mir ein Pferd. Ich bin damals sehr gern geritten. Ach ja, Göth – welch ein Traum von Mann! ...... Es war eine schöne Zeit. Wir waren gerne miteinander. Mein Göth war König, ich war Königin. Wer würde sich das nicht gefallen lassen?““
– Ruth Kalder zu Tom Segev, zitiert nach Johannes Sachsenlehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien; Wien-Graz-Klagenfurt
Im Abschiedsbrief an ihre Tochter, schreibt die Großmutter Ruth , wundert es mich das sie Amon nicht erwähnte.
War alles doch nur "Schein" und "Schmicke" die sie für ihren Schutz brauchte?
Ich denke am schwersten hatte es Ihre Mutter Monika, aber die hat ihre eigene Aufarbeitung gesucht und gefunden.
Für sie wurder ihr Vater 3x gehängt und ihre Mutter hat Selbstmord gemacht .
Sie konnte ihren Töchtern nicht helfen, sie hatte mit sich selbst genug zu tun, sehr traurig aber wahr.
Gut fand ich die Texte und Erklärungseinfügungen von Nikola Sellmaier.
Ich werde mir nachher die vorgeschlagenen Internetseiten anschauen.
Ob ich mir Schindlers Liste nochmals anschauen will ?
Für mich schwer auszuhalten.
Der Mensch ist des Menschen Wolf.
Danke das ich mitlesen durfte, hoffe diese Biographie findet noch eine Leserin oder einen Leser.
Nachtrag
soviel zu unschuldigen Österreichern, ihr Vater Amon, war ein Österreicher.

Das Buch ist heute wohlbehalten angekommen und ich konnte mich nicht zurückhalten und habe daher gleich mit dem Lesen begonnen. Es ist schon eine merkwürdige Geschichte, wenn man erst mit 38 Jahren beim Wuseln in der Bibliothek erfährt, dass der eigene Opa einer der schlimmsten Nazi-Schergen war.

Ich fand das Buch bis zum Schluss sehr bewegend!
Ich frage nun die nächste Adresse an unddanke, dass ich mitlesen durfte.



Released 9 yrs ago (2/17/2014 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Es enthält einige handschriftliche Notizen und Markierungen, die jedoch schon darin waren als das Buch bei mir ankam.
Gute Reise, liebes Buch!

Das Buch ist heute bei mir angekommen und ich freue mich schon auf ein paar spannende Stunden!

Wünsche dem Buch weiterhin eine gute Reise!

Sehr interessant zu lesen, die schwierige Beziehung zu den Großeltern, zur Mutter, die Adoption, das Ausgegrenztsein und dann noch mit der Geschichte ihrer schwierigen Vorfahren. Bemerkenswert, all dies zu ertragen!
Da mein Sohn gerade in der Schule Schindlersliste sieht, konnte ich ihm auch einiges aus dem Buch vorlesen und erklären.

Released 9 yrs ago (5/30/2014 UTC) at Klosterneuburg, Niederösterreich Austria
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Rebilis hat sich bei mir gemeldet, dass sie dieses Ringbuch auch gerne lesen möchte - ich hoffe, es passt, wenn dieses interessante Buch noch eine kleine Weile in Ö bleibt.
Viele erholsame Stunden und Spaß beim Lesen!


Wohin soll es jetzt reisen?
(zurück zu wortklauber?)

Released 8 yrs ago (10/6/2014 UTC) at Wien Bezirk 06 - Mariahilf, Wien Austria
CONTROLLED RELEASE NOTES:


22.10.2014: Das Buch macht sich heute wieder auf den Weg zu Wortklauber.



Teilnehmer:
7. Lilo37fee
8. ximigfan
9. wuppermaus
10. dugoengche (auf Wunsch hinter wuppermaus)
11. freuju
12. Richter-Di
13. hesse-maus
14. boagat
15. Nancman82
16. Bonnie
17. Feuerzeug11
18. lesealles
19. YogiSchoko
20. Spaetzle5
21. doljo
22. Runningmouse (auf Wunsch letzte)
23. litrajunkie (auf Wunsch hinter Runningmouse)
24. za-ida (auf Wunsch hinter Runningmouse)


Mich interessiert es, weil ich die Autorin mal bei "Mensch Otto/Mensch Theile" im Radio gehört habe. Das war absolut interessant.
http://www.ardmediathek.de/tv/Mensch-Otto-Mensch-Theile-BAYERN/Sendung?documentId=5925162&bcastId=5925162&mcontents=page.13
http://www.ardmediathek.de/tv/suche?searchText=+teege



26.08.16
Wahnsinn, was für eine mutige Frau! ich musste teilweise Pause machen und das Gelesene sacken lassen. Mich hat es zutiefst berührt, wie Frau Teege mit ihrer Geschichte umgeht, ohne zu zerbrechen... Hochachtung!

Released 7 yrs ago (8/27/2016 UTC) at Wuppertal, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
jetzt geht es auf die Reise. Mach es gut. :-)
Liebe/r Finder/in,
Schön, daß Du auf diese Seite gekommen bist, um Dich umzusehen. :-D
Vielleicht magst Du ja schreiben, wie Dich dieses Buch erreicht hat und wie es Dir gefällt, oder ob Du es nur aus Neugier mitgenommen hast und nun wieder frei lässt.
Das ist KOSTENLOS, unverbindlich und Du machst allen "Kontaktpersonen" dieses Buches eine Freude, denn sie lesen dann, daß es ihm gut geht.
Du kannst das auch ohne Registrierung machen, wenn Dir das lieber ist.
Vielleicht schaust Du Dich ja mal um, lässt Dich anstecken und machst hier mit.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Spaß.

Sehr beeindruckendes Buch, das schon für einigen Diskussionsstoff gesorgt hat und auch noch lange nachhallen wird.
Vor einiger Zeit hatte ich ein Buch über den Auschwitz-Kommandanten Höss gelesen,
http://www.bookcrossing.com/journal/13523168/
der im Gegensatz zu Göth als völlig emotionsloser, pflichtbewusster Beamter geschildert wird. Keine Ahnung, wen ich gruseliger finden soll....
Meine Eltern waren (hoffentlich) nur "ganz normale Mitläufer", das reicht aber völlig aus, mir bis heute Schuldgefühle zu machen und mir ein unverkrampftes Verhältnis zu meiner
Nationalität nicht zu ermöglichen. Irgendwie schäme ich mich immer noch dafür, Deutsche zu sein.... Da nützt mir die Gnade der späten Geburt relativ wenig.
Wie muss es erst dieser Frau ergangen sein??
Ich nehme dieses Buch auch zum Anlaß, Nachforschungen über meinen Großvater zu starten. Ich weiß, dass er ein relativ hochrangiger Offizier war.
Ich muß dazu unbedingt meinen Onkel - sein einziges noch lebendes Kind - befragen, bevor die letzte familiäre Quelle versiegt ist.
Jedenfalls vielen Dank für diesen Ring.

Released 7 yrs ago (9/1/2016 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
@ Buch: gute Reise, melde dich doch mal wieder...


Danke fürs Schicken!

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Autorinnen erzählen klar und reflektiert und dennoch auf eine sehr anrührende und persönliche Weise. Sehr empfehlenswert!



29.09.gelesen
Ein Buch das zum Nachdenken anregt.
Vererbt sich Schuld?
Steckt was in den Genen?
Gibt es esoterisch eine art von Ballast der über Generationen weitergegeben wird?
Ich fand das Umgehen mit diesen Fragen bemerkenswert.
Frau Teege sucht Antworten.
Für mich stimmt die Rassenlehre der Nazis nicht.
Ich glaube auch nicht an Karma das weitergegeben wird.
Wohl jeder arbeitet sich an seinen Eltern und Großeltern ab.
Was meine Großeltern im Krieg getan haben weis ich nicht.
Nun sind sie auch schon lange tot.
Meine Oma hat mir als ich Kind war selten, und wenn dann nur von ihrer Flucht und Vertreibung berichtet.
Beide Großväter haben nichts vom Krieg erzählt.
Die individuelle Persönlichkeitsstruktur und die äußeren Umstände beeinflussen unser tun und lassen. Ich bin froh nicht in der Nazizeit gelebt zu haben.
Der Umgang mit "Schuld" ist schwierig. Ich meine vielmehr, das wir eine Verantwortung haben das so etwas nie wieder geschieht. Aussöhnung ist wichtig. Insofern fand ich das Ende des Buches am Berührensten.
Danke für diesen wichtigen Ring.


Schweigen über den Krieg auch in meiner Familie. Es gab die "Guten" die nur (und das ist hier nicht positiv gemeint!) mit liefen und schwiegen und die, die gern in der Armee waren und stolz die Uniform trugen. Ob und was wer tat.... Stille ... zum einen, weil sie im Krieg starben. Zum anderen, weil sie hinterher schwiegen. Zugrunde gingen alle... an Krankheiten oder Alkoholismus... Die Kindergeneration ebenso...
Ich, die Enkelgeneration, besuche jedes KZ oder Gedenkstätte, wenn ich in der Nähe bin und bleibe an jedem Stolperstein stehen. Ich muss das tun und weiß nicht warum. Ich schäme mich für das getane, für das Schweigen und sehe das es immer wieder und überall passiert... Jugoslawien, Ruanda, Türkei, Iran,Irak, Palästina.... nie ist es zu Ende...
und in Deutschland ?





Released 6 yrs ago (3/22/2017 UTC) at Bauernteich (OBCZ) in Leipzig, Sachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:



20.06.17
Ein berührendes Buch!
Ich kann nachvollziehen, wie schwierig es für Jennifer Teege war, die Geschichte ihrer leiblichen Eltern aufzuarbeiten. Auch bei mir waren die Großeltern schon tot, als ich alt genug war, Fragen zu stellen; und meine Mutter (die Kriegskinder-Generation) konnte und wollte nichts über diese Zeit erzählen.

Released 6 yrs ago (6/26/2017 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:

07.08.17:
Inzwischen gelesen. Der Blickwinkel aus der 3. Generation war für mich was ganz neues - nicht alles kann ich nach vollziehen, aber vielleicht kann man da auch nur als Betroffener.
Das Buch reist so bald wie möglich weiter.

Released 6 yrs ago (8/15/2017 UTC) at Wuppertal, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:



Dieses Buch ist definitiv nicht das letzte Buch dieser Art gewesen, welches ich lesen werde. Danke für diesen Ring.
Die nächste Adresse habe ich schon, das Buch macht sich Montag auf die Reise.






Mir gefiel auch der Wechsel zwischen persönlicher Erzählung und Hintergrund gut.
Lohnt sich auf jeden Fall!
Das Buch wird über lesenmachtfroh zum nächsten Meetup “reisen“, weil ich selbst voraussichtlich nicht kommen werde.


Ein lesenswertes Buch

Bei mir dauert‘s jetzt ein bisschen, aber litrajunkie wird es mir verzeihen ;-)



Das in Buchform gegossene Interview mit Jennifer Teeges leiblicher Mutter Monika Göth trägt den Titel "Ich muß doch meinen Vater lieben, oder?".


Amon Göth ist sicher selbst unter den Massenmördern ein - nicht nur aufgrund seiner Körpergröße - hervorstechender Ausnahmefall. Im Kreise seiner Freunde angeblich charmant, gebildet, charismatisch und für feine Manieren bekannt, drangsaliert er die beiden Dienstmädchen in seiner Villa so erbarmungslos, daß zumindest eine von ihnen noch heute, wo das Monster bewiesenermaßen seit Jahrzehnten tot und physisch machtlos ist, beim bloßen Gedanken an ihn zu zittern und zu weinen beginnt - weit über das Grab hinaus verfügt er also immer noch über psychische Macht, die Menschen ihr Leben ruinieren kann. Gegenüber den Häftlingen im Lager ist Amon Göth absoluter Herrscher über Leben und Tod - willkürlich erschießt er Menschen vom Balkon seiner Villa aus mit dem Gewehr, gleichsam als Frühsport vor dem Frühstück. Wer ihm aus irgendeinem Grund mißfällt, wird gequält und/oder erschossen.
Die Autorin begann ihr Leben mit mehreren Hypotheken, an denen ein weniger starker Mensch sicher zerbrochen wäre: Eine im wahrsten Sinne des Wortes sehr bunte Patchworkfamilie (so hat sie z. B. ihren leiblichen Vater - einen in Deutschland lebenden Nigerianer - erst als Erwachsene kennengelernt, konnte aber keine dauerhafte Beziehung zu ihm aufbauen; ihre leibliche Mutter gab sie im Alter von wenigen Wochen in ein von Franziskanerinnen geführtes Kinderheim, weil sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten mußte - immerhin war das Leben im Heim selbst stärkend und zeichnete sich durch eine liebevolle Umgebung aus; mit sieben Jahren wurde sie zur Adoption freigegeben und wuchs in einer Pflegefamilie auf - mit Adoptiveltern und mehr noch den beiden Brüdern versteht sie sich gut), die seelische Hypothek, daß sie als Mensch mit dunkler Hautfarbe zumindest bei einigen Deutschen noch auf Vorbehalte stößt und schließlich die Tatsache, daß sie beim Stöbern in einer Bibliothek durch Zufall erfährt, daß sie die Enkelin des obengenannten Amon Göth ist, die negative Hauptrolle in Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" - ohne daß ihre leibliche Mutter, die ja an der Buchproduktion maßgeblich beteiligt war, sie darüber informiert hatte. Auch sie läßt keine dauerhafte, normale Eltern-Kind-Beziehung zu.
Jennifer Teege hatte - sich ihrer wirklichen Abstammung noch nicht bewußt - in Israel studiert und gelebt und dort natürlich auch Freundinnen gefunden, die jüdischen Glaubens sind und Holocaust-Opfer in ihrer Verwandschaft haben. Sie spricht Hebräisch und war im Kibbuz - wie soll sie ihren Freundinnen jetzt unter die Augen treten - obwohl weder moralisch noch juristisch auch nur die Spur einer Schuld auf ihr lastet?
Eine schwierige Phase der Persönlichkeitsentwicklung breitet die Autorin vor uns aus und man spürt, daß sie eine gescheite, reflektierte und sehr wache Frau ist. Glücklicherweise ist ihre Ehe liebevoll und stabil, die beiden leiblichen Kinder umsorgt und geliebt, die Freundinnen aus Studententagen menschlich und vernünftig, so daß sie lernt, mit dieser schicksalhaften Verstrickung umzugehen und ihr Leben jetzt in geordneten Bahnen verläuft, die Depression ist überwunden.
Dieses beeindruckende, bewegende und wichtige Buch zeigt deutlich, daß es "jetzt nicht endlich mal genug sein muß mit der Erinnerungskultur". Als Menschen (nicht als Deutsche!) sind wir stets aufgerufen, der Ungerechtigkeit, der Unterdrückung, dem Rassismus und der unprovozierten Gewalt gegenüber wachsam zu sein, verhängnisvolle Entwicklungen frühzeitig zu korrigieren und mit ganzer Kraft unser freiheitliches, demokratisches Prinzip zu bewahren, zu fördern und zu verbessern. Vergessen hieße schuldig werden an künftigen Generationen, die neuem Übel blind entgegenwüchsen (frei zitiert nach Ernst Toller).


Mal sehen, was zuerst drankommt, ich wollte schon sooo lange die Lebensgeschichte ihrer Mutter Monika lesen...
Dezember 2022
Weil ich noch so viele Bücher zu dem Thema hier habe, sortiere ich dieses hier nun aus. Viel zu lange war es bei mir…



Released 9 mos ago (12/29/2022 UTC) at Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:

Released 9 mos ago (12/30/2022 UTC) at Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
23.01.23
Das muss ich jetzt einfach festhalten: Ich hab jomo tatsächlich ihren eigenen Umschlag geschickt! Ein Umschlag , der mit einer mexikanischen Straßenkarte beklebt war und eindeutig von ihr zu identifizieren war. Dazu muss man wissen, dass ich erst einmal Post von ihr bekommen hab - über vier Jahre vorher.
Dieses Kuvert war es allerdings nicht. Sie hatte ein Wunschlistenbuch an Kaeferkind geschickt. Kaeferkind hat mir ein Wunschlistenbuch geschickt und ich dann ein Wunschlistenbuch an jomo. Unglaublich - von Käferkind hatte ich bisher nur 2 x Post...
