Irre! - Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen

by Manfred Lütz | Nonfiction | This book has not been rated.
ISBN: 3442156793 Global Overview for this book
Registered by wyrdnis of Mannheim, Baden-Württemberg Germany on 8/1/2013
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Journal Entry 1 by wyrdnis from Mannheim, Baden-Württemberg Germany on Thursday, August 1, 2013
Ich hab ein bisschen darin herumgelesen, ist thematisch ganz spannend, war mir aber zu populärwissenschaftlich. Dafür gut lesbar halt. :)

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Hitlers Taten waren abscheulich. Doch der Diktator war nicht psychisch krank, sondern normal. Statistisch gesehen verüben psychisch Kranke sogar weniger Straftaten als Normale, weiß Psychiater Manfred Lütz aus dem Klinikalltag zu berichten. In seinem Streifzug durch die Spielarten der menschlichen Psyche versucht der Autor, das Wesentliche von Psychiatrie und Psychotherapie darzustellen. Prima, wenn endlich jemand anschaulich erklärt, worüber viele sprechen, aber nur wenige wirklich eine Ahnung haben.

Hauptsächlich dreht es sich um psychische Krankheiten und gängige Therapien. Zunächst führt uns Lütz jedoch vor Augen, wie sehr das Verhalten psychisch Gesunder seltsame Blüten treibt. „Normalos“, die in stumpfer und spießiger Atmosphäre vor sich hindümpeln, bekommen genau so ihr Fett ab wie diejenigen, die Blödsinn professionell erzeugen. Dazu zählt Lütz die Ergüsse von Dieter Bohlen, Paris Hilton oder wilde esoterische Pendeleien.

Zugegeben, das Inhaltsverzeichnis sieht arg nach Seminararbeit aus. Die Stärke des Buches macht aus, dass Lütz viele plastische Beispiele anbietet, um nackte Theorie mit Leben zu füllen. So verstehen Laien besser, was zum Beispiel Depressive von Manikern unterscheidet. Und wenn wir erfahren, wie eine Patientin einmal die Bundeswehr aufmischte, öffnet sich die Pforte zum Reich der netten Anekdote.

Bei der neuen „Volkskrankheit“ Alzheimer konstatiert Lütz: „Wie eine Gesellschaft mit ihren Demenzkranken umgeht, das ist die Nagelprobe für ihre Menschlichkeit.“ Ergo ist die von Lütz angekündigte „heitere Seelekunde“ so lustig nun auch wieder nicht. Tatsächlich fehlt es Lütz nicht am nötigen Ernst, wenn etwa dargelegt wird, wie wenig Wahlfreiheit Süchtige haben, was im Wahnsystem schizophrener Patienten passiert oder wann Psychopharmaka eine befreiende Wirkung entfalten.

Dass wir die Falschen behandeln, wie der Untertitel des Buches reißerisch ankündigt, erweist sich als zu viel des Guten. Auf alle Fälle gilt: „Das mutwillige oder zynische Suchen nach Defiziten bei gesunden Menschen ist menschenunwürdig“, wie der Psychiater und Arzt vor Risiken und Nebenwirkungen der Lektüre warnt. Und während die einen die bisweilen betont locker-flockige Art des Autors weniger mögen, sehen andere darin eine souveräne Haltung voll heiterer Demut. Unter dem Strich lautet deshalb die Diagnose des Kritikers: Prädikat wahnsinnig lesenswert!
– Herwig Slezak
Pressestimmen
Lütz erläutert Krankheitsbilder wie Sucht, Depression, Schizophrenie und Alzheimer auf eine Weise, die nicht nur mit Klischees aufräumt und Berühungsängste abbaut. Er vermittelt dem Leser auch eine Ahnung davon, wie die Betroffenen die Welt sehen. (stern Gesund leben )

"Sollten die Leser am Ende vielleicht die eine oder andere Psycho-Macke an sich entdecken, haben sie richtig Glück: Der Autor mag die "Normalos" nicht wirklich. Sie sind doch vergleichsweise langweilig und bieder, sind wohlgeordnet und absolut nicht außergewöhnlich. Die rührenden Demenzkranken, dünnhäutigen Süchtigen oder mitreißenden Maniker sind doch viel spannender! Manfred Lütz nimmt die Leser auf eine Reise ins Land der Verrückten mit – und das macht richtig Spaß!" (Stadtbibliothek Solingen, Claudia Elsner-Overberg )

Der Psychiater Manfred Lütz hat ein launiges, geist- und faktenreiches Buch wider die "Tyrannei der Normalität" geschrieben. Denis Scheck (Der Tagesspiegel )
Kurzbeschreibung
Der ganz normale Wahnsinn – in Kurzform


- Ein kabarettistisches Meisterstück: launig-satirisch und informativ-verständlich
- Aufklärung über wahnsinnig Normale und ganz normale Wahnsinnige
- Den Merkwürdigkeiten der menschlichen Seele auf der Spur
- Für einen veränderten Umgang mit unseren Mitmenschen
- Mit einem Vorwort von Eckart von Hirschhausen


Bestsellerautor Manfred Lütz führt uns in die außergewöhnliche Welt der rührenden Demenzkranken, hochsensiblen Schizophrenen, erschütternd Depressiven, mitreißend Manischen und dünnhäutigen Süchtigen. Er holt die psychisch Kranken gleichsam aus dem professionellen Ghetto.
Seine These: »Um die Normalen zu verstehen, muss man erst die Verrückten studiert haben.« Sein Ziel: Auf 208 Seiten die ganze Psychiatrie und Psychotherapie allgemeinverständlich, humorvoll und auf dem heutigen Stand der Wissenschaft darzustellen. Unmöglich? Nicht, wenn der Autor Manfred Lütz heißt. Seine »Gebrauchsanweisung für außergewöhnliche Menschen und die, die es werden wollen« ist ein Muss für alle, die sich für die Merkwürdigkeiten der menschlichen Seele interessieren.


Über den Autor
Dr. Manfred Lütz, geb. 1954, Psychiater, Psychotherapeut, Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln, Theologe und Bestseller-Autor. In seinen Büchern befasst er sich aus der Sicht eines Psychotherapeuten satirisch und humorvoll mit Gesundheitsthemen wie auch mit religiösen Fragestellungen. Seine letzte erfolgreiche Veröffentlichung war "Gott. Eine kleine Geschichte des Größten".


Interview mit Dr. Manfred Lütz

Herr Dr. Lütz, wie kamen Sie auf die Idee zu Ihrem neuen Buch „Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen. Eine heitere Seelenkunde“?

Dr. Lütz: Wenn ich über Tag mit meinen Patienten zu tun habe, so sind die zwar alle psychisch krank, aber das sind in der Regel freundliche, sensible, liebenswürdige Menschen, die zumeist nur vorübergehend ein Problem haben. Sehe ich dann abends Nachrichten, dann ist da die Rede von Kriegshetzern, Wirtschaftskriminellen, eitlen Egomanen, die auf Teufel komm raus die Welt beunruhigen – und niemand behandelt die. Denn das geht auch gar nicht, weil die alle als normal gelten. Und da ist es kein Wunder, dass sich mir immer mehr die These aufdrängte, dass unser Problem in Wirklichkeit gar nicht die Verrückten sind, sondern ganz im Gegenteil: Unser Problem sind die Normalen.

Sie sagen das augenzwinkernd, aber mit ernstem Hintergrund. Das Buch ist eine scharfzüngige Gesellschaftsanalyse nicht ohne satirische Zuspitzungen. Woher dieser Hang zur Satire?

Dr. Lütz: Weil die Wirklichkeit in Manchem realsatirische Züge hat und weil ich der Auffassung bin, dass ein kluger Scherz mehr Einsicht vermitteln kann als eine bierernste Festrede voller unerhörter Selbstverständlichkeiten. Eckart von Hirschhausen, der dan-kenswerterweise das Vorwort geschrieben hat, ist ein Musterbeispiel dafür, dass Satire unterhalt-sam und informativ zugleich sein kann. Ich glaube ganz ernsthaft, dass die Diktatur der Normalität all der wahnsinnig und blödsinnig Normalen einschneidende gesellschaftliche Folgen haben kann.

Ihre Krankengeschichten sind oft nicht nur unterhaltsam, sondern auch witzig. Darf man humorvoll über psychische Erkrankungen reden?

Dr. Lütz: Aus meiner Sicht ist es eine Diskriminierung psychisch Kranker, ihren Witz und ihre Originalität mit sauertöpfischem Mitleidspathos zuzukleistern. Gewiss, psychische Krankheit ist auch ein Leid, aber nie nur das. Humor ist die Fähigkeit, sich selbst und andere mit einem gewissen Abstand zu sehen und sich und andere nicht übertrieben ernst zu nehmen. Das hat einen Mann wie den bekannten Psychiater Viktor Frankl sogar das KZ überleben lassen.

Populär geschriebene Bücher werden aber oft von der Fachwissenschaft als zu ober-flächlich belächelt...

Dr. Lütz: Deswegen habe ich das Buch vorher von führenden deutschen Experten lesen lassen. Professor Wolfgang Maier aus Bonn ist einer der in Deutschland anerkanntesten psychiatrischen Wissenschaftler, Professor Windgassen aus Remscheid ist Herausgeber eines der bekanntesten psychiatrischen Lehrbücher, Professor Klaus Dörner ist mit seinem Bestseller „Irren ist menschlich“ sozialpsychiatrisches Urgestein, Professor Christian Reimer ist Psychoanalytiker, Professor Martin Hautzinger Verhaltenstherapeut und beide sind Herausgeber von entsprechenden Lehrbüchern. Das Buch wurde aber auch von einem Betroffenenvertreter und einer Angehörigenvertreterin vorher gelesen, damit diese ursprüngliche Perspektive dem Buch nicht fehlt. Das war zwar aufwändig, doch es wäre Volksverdummung, zwar populär, aber unrichtig zu schreiben. Die Herausforderung dieses Buches war es ja gerade, den heutigen Stand der Wissenschaft allgemeinverständlich rüberzubringen.

Sie sind selbst Psychiater und arbeiten in der Psychowelt. War das für Sie nicht schwierig, die Übersetzung vom „Fachchinesischen“ ins Allgemeinverständliche?

Dr. Lütz: Meine Frau ist Journalistin und vertritt die merkwürdige Auffassung, man könne alles Wichtige auch verständlich sagen. Das ist natürlich für uns Ärzte eine Zumutung, da unser Beruf seine Autorität seit Jahrhunderten durch sprachliche Unverständlichkeit aufrechterhält. Doch als folgsamer Ehemann habe ich getan, was meine Frau sagt – und damit habe ich nicht nur als Schriftsteller die besten Erfahrungen gemacht. Außerdem habe ich das Buch von einem Metzger lesen lassen. Metzger sind geerdete Leute und dass der es gut fand, hat mich sehr beruhigt.

Für wen ist das Buch geschrieben?

Dr. Lütz: Für Leute, die Psychiatrie gar nicht interessiert, die sich aber einfach mal mit Substanz unterhalten wollen. Natürlich auch für die 30 Prozent Deutschen, die in ihrem Leben irgendwann mal eine psychische Störung haben – und für die restlichen 70 Prozent, die alle irgendwelche Angehörige haben, die psychisch erkrankt sind. Ich kenne mit anderen Worten kaum jemand, für den das Buch nicht höchst geeignet ist.

Released 10 yrs ago (8/1/2013 UTC) at Bücherschrank Neumarkt (Neckarstadt) in Mannheim, Baden-Württemberg Germany

WILD RELEASE NOTES:

Ich stelle das Buch ins offene Bücherregal auf dem Neumarkt. Viel Spaß!

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