Klappentext:
Herta Müllers Atemschaukel ist ein Ereignis. In einem überwältigenden, poetischen Roman erzählt sie vom Schicksal eines jungen Mannes aus Siebenbürgen im russischen Arbeitslager.

reserviert für Omanate

Die Atemschaukel macht sich auf den Weg zu Omanate, viel Spaß beim Lesen!

Heute ist die Atemschaukel bei mir angekommen. Vielen Dank, liebe aoi-hana

Heute habe ich mir das Buch endlich vorgenommen und bin schon gleich von dem Schreibstil begeistert.

Ein sehr beeindruckender, aber auch bedrückender Lebensbericht. Zeitweise habe ich Passagen nur quergelesen, weil sie mich einfach überfordert haben. Trotzdem habe ich den Inhalt in Gänze mitbekommen.

...Die Atemschaujel überschlägt sich, ich muss hecheln.So eine Zahnkammnadelscherenspiegelbürste ist ein Ungeheuer, so wie der Hunger ein Ungeheuer ist. S. 34

...die Herzschaufel wird zur Schaukel in meiner Hand, wie die Atemschaukel in der Brust. S. 82

An der Wand war das Ticken (der Kuckucksuhr) meine Atemschaukel, in meiner Brust war es meine Herzschaufel. Sie fehlte mir echt. S. 265

Liebe Hummelmotte, ich freue mich, dass ich dir diesen Buchwunsch erfüllen kann

Das Buch kam heute an.
Herta Müller ist auf meiner Nobelpreisträgerliste bisher noch ein weißer Fleck. Vielen Dank.

Ganz klar ein grauseliges Buch. Aber wortgewaltig. Wer zur Entspannung liest oder zur freudvollen Freizeitgestaltung, ist hier falsch.

Da ich schon ungefähr wusste, was mich erwartet, habe ich gar nicht erst versucht, das Buch am Stück zu lesen, sondern als Begleitbuch zu meinem Hauptroman. Das funktioniert ganz gut, denn die Kapitel sind kurz und stehen wie Kurzgeschichten unabhängig nebeneinander. Wenn man das erste geschafft hat, hat man das längste Kapitel schon hinter sich.


"Doch bevor ich die Zahnbürste in den Mund steckte, aß ich zweimal. Mit dem Augenhunger aß ich das gelbe Feuer und mit dem Gaumenhunger den Rauch." (31)

"Am Himmel steht ein Mond wie ein Glas kalte Milch, sie spült mir die Augen" (34)

"Ich schwitze im Frost und fror im Schwitzen. Ich zerfiel in eine Gluthälfte und eine Eishälfte. Der Oberkörper war ausgebrannt, beugte sich mechanisch und gluste aus Angst vor der Norm. Der Unterleib war ausgefroren, die Beine schoben sich totkalt in die Därme." (74)

"Jetzt, wo es warm wird, kann man, wenn man nichts zu essen hat, den Hunger wenigstens in der Sonne wärmen." (179)

"Die Märzsonne hatte bleiche Fransen. Überm Russendorf war der Himmel aus gewelltem Wasser, und die Sonne ließ sich treiben." (179)

Das Buch ist nach Alfeld weitergereist.