Deutschlandreise

by Roger Willemsen | Travel |
ISBN: 3821807180 Global Overview for this book
Registered by lady-liberty of Coburg, Bayern Germany on 11/26/2012
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Journal Entry 1 by lady-liberty from Coburg, Bayern Germany on Monday, November 26, 2012
Das Buch liegt nun schon eine ganze Weile bei mir, seit ich es (zusammen mit etlichen anderen) aus den Regalen des Gebrauchtwarenhauses befreit habe. Es ist viel zu schade um dort zu verstauben, auch wenn ich wahrscheinlich erstmal nicht zum lesen kommen werde.

Journal Entry 2 by lady-liberty at Coburg, Bayern Germany on Saturday, December 8, 2012
Leseversuch gescheitert - ich komme mit Roger Willemsens Humor einfach nicht klar. Das ist umso bedauerlicher, als das Buch so wunderbar zur Deutschlandreise-Lese-Challenge gepasst hätte.

Nun reist es weiter zur Organisatorin der Challenge und ich hoffe, dass sie mehr Freude daran hat als ich.

Journal Entry 3 by Kasimar at Landsberg am Lech, Bayern Germany on Saturday, December 15, 2012
Vielen Dank dafür! Das ist ja eine Überraschung, ich hatte es mir schon mal angeschaut, war aber unsicher, ob ich es mir aufgrund der gemischten Rezensionen kaufen soll. Jetzt hab ich's und kann super testen. Dankeschön!

Journal Entry 4 by Kasimar at Landsberg am Lech, Bayern Germany on Thursday, January 3, 2013
Ich gebe zu, ich habe das Buch nur wegen der vielen PLzs fertig gelesen.
Roger Willemsens Humor ist sehr speziell, ich finde, er hat ein recht negatives Weltbild und betrachtet Menschen, Bräuche und Handlungen nur zynisch. Einen positiven Kommentar sucht man in diesem Buch vergebens.
Dazu kommt, dass es sich nicht wirklich um eine Reise durch Deutschland handelt. Zwar beginnt das Buch so, aber diese Idee geht immer mehr verloren, es ufert aus zu einer Aneinanderreihung von Orten, die eigentlich gar nicht objektiv besucht werden. Jeder Ort ist für den Autor Anlass für eine fast philosophische, aber stets kritische Anmerkung über Menschen oder Traditionen - im Laufe des Buches immer persönlicherer Natur. Wen interessieren schon die sexuellen Erlebnisse des Autors wenn man etwas über Deutschland erfahren will?
Tatsächlich habe ich Zweifel, ob der Autor die genannten Orte wirklich besucht hat. Ich kann es nicht für das ganze Buch beurteilen, aber für die Regionen, die ich kenne. Und da muss ich feststellen, werden doch Wirklichkeit durch Klischees und Realität durch Vorurteile ersetzt, dazu kommen Unkorrektheiten: falsch geschriebene Orte, falsche Artikel bei Flüssen, falsche Zuordnung zu Regierungsbezirken sowie falsch getrennte Wörter, das darf nicht passieren.
Schade, so habe ich mir das nicht vorgestellt, die Idee eines solchen Buches bietet viel Potential, aber hier spürt man allerspätestens ab Seite 100 nichts mehr davon.

Journal Entry 5 by Kasimar at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany on Thursday, January 10, 2013

Released 11 yrs ago (1/10/2013 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Reist als Wunschbuch zu merkur007.

Journal Entry 6 by merkur007 at Frankfurt am Main, Hessen Germany on Saturday, January 19, 2013
Mein Wunsch-RABCK ist angekommen. Vielen Dank dafür!!! Nun sind ja die Vorgängerkommentare recht kritisch, ich bin mal gespannt wie es mir geht.

Journal Entry 7 by merkur007 at Frankfurt am Main, Hessen Germany on Sunday, January 20, 2013
Wird das jetzt eine positive Enttäuschung? Vorgewarnt durch Eure Vorgängerinnenkommentare - und da mir Herr Willemsen immer schon etwas schnöselig und unsympathisch schien - begann ich die Lektüre mit großen Zweifeln. Und dann wurde ich regelrecht gefesselt von der sprachlichen Wucht. Als Humor würde ich das auch nicht unbedingt beschreiben, manchmal zynisch und misantrophisch, ja das schon. Vielfach aber eher melancholisch als sich wirklich über die Menschen erhebend.
Dass Willemsen auf Landschaftsbilder und Sehenswürdigkeiten verzichtet, finde ich nicht schlimm. Er nutzt die Zugreise wie einen vorbeifliegenden Hintergrund, er ist alles andere als Tourist. Die eingestreuten Geschichten und Überlegungen haben mir bisher zugesagt. Es ist halt ein Buch von einem Mann und die relativ hohe Dichte, mit der er Eros Centern & Co seine Aufmerksamkeit schenkt, fällt mir schon irritierend auf. Und als wir dann in meiner Stadt, in Frankfurt am Main, ankamen, da nervte mich auch die weitgehend erlebnisfreie, klischeegeladene Beschreibung. Nicht aus Lokalpatriotismus, aber wer von Frankfurt nur von Wallstreet-Finanztürmen und Effizienz zu künden weiß, hätte das auch ohne Besuch gewusst. Da spätestens, bei der Stadt, die ich nun mal kenne, kam mir der Verdacht ganz stark, dass Willemsen sich überall nur ins alleroffensichtlichste Stadtzentrum bewegt hat - und dort natürlich die Tristesse erlebt aus Shoppingcentern und nichtssagender Atmosphäre, über die er sich vielerorts beklagt.
Komischerweise fand ich seine Beschreibungen der östlichen Bundesländer, die ich auch teilweise gut kenne, sehr passend. Vielleicht weil ich selbst dort nie wirklich ankam und immer nur die Oberfläche sah? Vielleicht, weil es für Willemsen wie mich viel "fremder" dort ist. Vielleicht gelingt es ihm schlechter, irgendetwas zu entdecken in der alten Bundesrepublik, weil er sie schon ewig kennt.
Nun bin ich auf Seite 114 angelangt. Ich sehe, dass Kasimar dem Buch spätestens ab Seite 100 keine Chance mehr gibt. Mal sehen, wie es bei mir weitergeht. Derzeit sind wir in Mainz.

Journal Entry 8 by merkur007 at Frankfurt am Main, Hessen Germany on Monday, January 21, 2013
Nach der zweiten Hälfte kann ich Kasimars Einschätzung verstehen! Immer dünner werden die wirklichen Bezüge zu den Städten, fast erfährt man nur noch, was in Herrn Willemsens Kopf vor sich geht und Zufälligkeiten wie was in der B***-Zeitung gerade an Schwachsinn steht oder aus dem Radio an Müll kommt. Gerade die nervtötende Presseschau nach dem Motto: Was steht nicht alles an Schund zu lesen, ist schon sehr irritierend, denn was hat das damit zu tun, ob man sich gerade in Heidelberg oder in Passau befindet...
Immer wieder, auch noch im zweiten Teil, gibt es Gedabkensplitter, Dramaturgien kleiner Absätze und Formulierungszaubereien, die mir sehr gut gefielen. Und immer wieder hätte ich mir ein Zitat anstreichen oder rausschreiben können, da es so treffend für was auch immer scheint. Der durchaus vorhandene Gedankenreichtum geht jedoch mit einer augenscheinlich sehr ausgeprägten Erfahrungsarmit einher. Nun will uns Herr Willemsen wohl zeigen, dass das an der langweiligen Welt in deutschen Landen liegt - ich habe mich ja selbst auch schon geärgert, dass die Fußgängerzonen deutscher Städte so gleich ausschauen mit ihren Kaufhausketten, Handy-Läden usw. Tatsächlich sieht die Fußgängerzone von Worms der von Hanau mittlerweile ganz schön ähnlich, obwohl die Städte ansonsten ganz verschieden sind. Das ist es ja aber eben: Sie sind VERSCHIEDEN! Und hätte er gewollt oder gekonnt - da weiß man nun nicht, woran es lag... - diese Verschiedenheit ließe sich denn doch in den Blick bekommen.
Seit ich wieder einer Philosophie-AG beiwohne, ist ein Begriff in mein Leben zurückgekehrt, der mir von früher (Philosophie-Studium) vertraut ist: Solipsismus. Solipsisten sind Menschen, die so sehr im eigenen Kopf spazieren gehen, dass dieser gegen konkrete Erfahrungen und Entdeckungen ziemlich abgeschirmt ist. Dabei kann durchaus große Kunst entstehen, siehe Kafka, der angeblich Solipsist gewesen sei. (Was übrigens nicht das gleiche ist wie Autismus - Solipsismus ist ein eher soziales Schicksal, Autismus ein eher biologisch begründetes). Solipsisten haben sich oft ins Hirn zurückgezogen, weil sie die Welt irgendwie nicht ertragen, sich von ihr überwältigt fühlen würden. Und im Substrat erkennen sie sehr messerscharf, was unerträglich ist. (Houellebecq ist auch so ein Fall...) Dabei sind sie leidend, und so kommt mir der Willemsen schon vor: Als hätte er nun wirklich keine Lust auf diese Deutschlandreise und ertrüge sie auch kaum. (Wenn man mir hingegen eine solche Reise finanzieren würde, damit ich darüber schriebe, hätte ich wahrscheinlich mehr Spaß; vielleicht auch nicht, nach einer Zeit, vielleicht müsste ich den Spaß auch irgendwann erfinden, was Willemsen aber nicht tut...)
Nun ja, die Erwartungen, die der Titel zwangsläufig auslöst, werden Seite für Seite mehr enttäuscht, quasi "dekonstruiert". Vielleicht ist auch das Vorhaben, quasi flächendeckend ein Land bereisen und darstellen zu wollen, nicht gerade literarisch einfach. Irgendwann las ich mal Kaminers Deutsches Dschungelbuch, das heißt, ich las es auch höchstens zur Hälfte, da ich es öde fand. Und selbst Saramagos "Portugiesische Reise", von der ich mir viel erhoffte, löste bei mir bleierne Langeweile aus. So unterschiedlich diese drei Bücher sind...
Durch Zufall fiel mir heute im Offenen Bücherschrank Christian Krachts "Der gelbe Bleistift" erst auf und dann in die Hände. ( http://www.bookcrossing.com/journal/11657072 ) Im Vorwort lobt Joachim Bessing Krachts ungewöhnliche Reisereportagen aus Asien mit Worten, die mir eventuell auch auf Willemsen zu passen scheinen, z.B.: "Grundsätzlich umkreisen seine Sätze dabei stets ein angenommenes Zentrum, ein Zentrum das leer bleiben soll bis zum Schluß. Dieses Zentrum ist der gedachte Ort der Stille und Reinheit. Der Platz ist für den Leser reserviert. Hier soll er zurückbleiben. Von dort aus soll er das nächste Mal wiederkommen." Ich habe mit der ersten Reportage von Kracht begonnen und zunächst scheint mir sein Stil wesentlich ertragreicher als der von Willemsen, da bin ich schon ein bisschen froh. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. Aber Kracht schreibt auch aus Orten wie Baku, und da stellt sich dann doch mehr Neugierde auf das wirklich Fremde ein.
Und nun fällt mir wieder die Frage ein, die ich mir im vorangegangen JE schon stellte: Fand ich die ersten Teile über die nordöstlichen Gebiete der Republik interessanter, weil der Osten für Westdeutsche wie mich immer noch ein bisschen exotisch ist, ein bisschen mehr als der Schwarzwald???? Wie geht es jemand aus Naumburg, Gotha oder Magdeburg mit den Beschreibungen im ersten Teil? Ich probiere jetzt allen Ernstes das Buch speziell für einen Leser oder eine Leserin aus einem neuen Bundesland anzubieten. Falls es überhaupt jemand schafft, bis hierher meinen ewig langen JE zu lesen, weiß er oder sie dann auch warum...

Released 11 yrs ago (2/24/2013 UTC) at Bücherschrank Bockenheim Leipziger Straße in Frankfurt am Main, Hessen Germany

WILD RELEASE NOTES:

Nachdem das Buch im Forum niemand wollte - und es auch bei BC eher Widerwillen ausgelöst hat - sucht es im Offenen Bücherschrank neue Leser_innen. Ich bin sicher, es wird sie finden. Über einen Eintrag freue ich mich sehr...

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