Fünfziger-Jahre-Benimmbuch; für heutige Menschen nur in die Kategorie "Unterhaltung" einzuteilen. Dennoch nicht uninteressant zu erfahren, dass eine gute Gastgeberin Zeit hat, eine halbe Stunde vor Eintreffen der Gäste mit einer kühlen Komprese auf der Stirn noch zu ruhen und dass Halbstarke in Eisdielen sitzen. Jedenfalls lässt man den Gatten, der müde von der Arbeit kommt, in Ruhe! Ja,ja da kann man noch Einiges lernen!

Viel Vergnügen!!!!!

Hier war ich gierig auf ganz arge Informationen, wie Frauen sich zu benehmen haben - natürlich nicht heute sondern vor circa einem halben Jahrhundert... Alleine das Bild des Schutzeinbandes entlockt kleine Schmerzensschreie!

Es ist wirklich recht gelungene Unterhaltung, wenn man zum Beispiel auf Seite 292 zum Thema Gleichberechtigung erfährt: "Auf juristischem Gebiet hat sich nun tatsächlich allerhand geändert. ... es ist den Ehefrauen endlich möglich, sich ein eigenes Bank-Konto anzulegen und darüber zu verfügen, ohne dass der Ehemann erst seine Erlaubnis dazu erteilen müßte."
Anderes ist aber leider in Vergessenheit geraten, obwohl es helfen würde - so steht auf Seite 319: "Kinder und Gäste gehören also nicht zusammen. Man mache dem Kinde vor dem eintreffen der Besucher eine nette Spielecke zurecht oder lade ihm einen kleinen Gesellschafter ein. Man weise es an, sich zurückhaltend zu betragen und nicht um jeder kleinigkeit willen zur mutter zu laufen, die sich ihren Gästen widmen muß und im Besuch Freude und Erholung finden soll, nicht aber dauernd auf "glühenden Koheln" sitzen will oder auf dem sogenannten "Pulverfaß". Darauf muß man Kinder mit aller Strenge und viel Nachdruck hinweisen, denn sie sind kleine Egoisten und Tyrannen, die überdies ihre Mutter dem Besuch nicht "gönnen"..." Das ist zwar vielleicht etwas übertrieben, aber ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, wenn ich mir erlebte Beispiele vor Augen führe, wo bei Besuchen kein ganzer Satz gesagt werden konnte, ohne dass die Kinder ständig die Führung an Geschrie und Trubel übernommen haben...
Die Bilder im Buch sind teilweise hoch-komisch, nicht nur, wenn "modern" oder "gediegen" dokumentiert werden soll. So gibt es ein Bild, in dem der Herr vor der Dame in ein unbekanntes Etablissement vorausgeht - wahrscheinlich um zu sondieren, ob er gleich umkehren soll, um ihren guten Ruf zu wahren. Jedenfalls ist er so gebeugt, dass man sich ernstlich Sorgen machen könnte, ob den Herrn nicht gerade ein Herzinfarkt niederstreckt...
Im Jahr 2013 ist das Buch wirklich nur noch zur Erheiterung gut, aber einige wenige der genannten Sitten wären auch heute hilfreich, aber swicher nicht mehr durchsetzbar.

wild release:

1100 Wien, Twin Tower, Bücherschrank

Lieber Finder!
Gratulation, dass Sie das Buch gefunden haben! Ich hoffe, Sie werden es mögen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Meinung über das Buch nach dem Lesen hier einzugeben!
Das ist anonym und kostenlos für Sie!
Danke und viel Spaß beim Lesen wünscht,
SabinaLorenz