Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
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Nobelpreis 1970
dtv Ausgabe
Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn zählte zu den größten literarischen Ereignissen der Tauwetter-Periode in den UdSSR. Erstmals wagte ein sowjetischer Autor das Tabuthema des stalinistischen Lagersystems unverblümt darzustellen.
Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Häftling Nr. S 854 – Iwan Denissowitsch Schuchow, ein Zimmermann, der nach einer absurden Anklage wegen Hochverrats zu zehn Jahren Lager verurteilt wurde, von denen er acht bereits abgesessen hat. Das Geschehen beschränkt sich auf einen einzigen Tag im Januar 1951, dessen monotoner Verlauf stellvertretend für die 3653 Tage steht, die Schuchow insgesamt abzusitzen hat. Der Tagesablauf ist von der Lagerverwaltung streng vorgegeben: Wecken, Essen fassen, morgendlicher Zählappell, Filzen auf verbotene Gegenstände, harte körperliche Arbeit in der »Brigade Nr. 105«, die auf die Baustelle eines Kraftwerks abkommandiert ist, Mittagessen, wieder Arbeit, usw. Diesen Ablauf kennt Schuchow mittlerweile in- und auswendig; er hinterfragt weder die Rituale der Lagerbürokratie noch die Willkür der Bewacher. Schuchow lebt ausschließlich in der Gegenwart, sein Handeln und Denken ist darauf abgestellt, listig und klug sein Überleben zu sichern und innerhalb der Tagesroutine kleine Vorteile für sich herauszuschlagen
gekauft für Bookcrossing bei der
Tauschbücherei Rechberger
In Heidelberg eingefangen, Danke!
Ein wirklich sehr gut geschriebenes Buch, eine schöne klare Sprache. Es wird die Alltagswirklichkeit in einen Sonderlager schonungslos offen dargestellt, mit all den kleinen und großen Gemeinheiten, Schikanen, Glückmomenten. Jeder Charakter wird leidenschaftslos neutral beschrieben, nichts beschönt.
Trotzdem liest es sich sehr unterhaltsam, so paradox das erscheinen mag.
Das Buch ist leider sehr dünn.
Zitat Wiki: Was den Roman aus der Masse der Gefangenenliteratur heraushebt, ist die Menschlichkeit, die er ausstrahlt. Die innere Welt des Protagonisten wird mit packender Lebendigkeit geschildert. Die Art und Weise, wie er sich mit seinen Umständen zu arrangieren versucht, sein inneres Glück, das geschildert wird, wenn er eine zusätzliche Schüssel Brei ergattert, berühren den Leser mehr, als es die bloße Beschreibung von Demütigungen und Grausamkeiten vermocht hätte. Solschenizyn stellt die Härte des Lebens in den Lagern ohne jegliche Vorwürfe dar. Trotz aller Unmenschlichkeit dieses Lebens bleibt, diskret und doch eindrucksvoll angedeutet, immer noch Raum für einen Rest Nächstenliebe unter den Gefangenen.
Zählt für Russland.