Klappentext: In ihrem Erstlingsroman Septembervögel schildert Emily Nasrallah einfühlsam das Leben in einem südlibanesischen Dorf – aus Sicht der Ich-Erzählerin Muna, einer jungen Frau, die es gewagt hat, aus der Enge des strengen, christlich-konservativen Dorfes auszubrechen. Ein Privileg, das eigentlich den jungen Männern vorbehalten ist.

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Das Dorfleben rollt in Form von Munas Erinnerungen vor dem Leser ab. Die beschränkte Rolle der Frauen wird dabei überdeutlich. Während es für die Männer völlig in Ordnung ist, das Dorf zu verlassen, sei es zeitweise zur Schulausbildung oder langfristig als Auswanderer, stehen Frauen diese Wege nicht offen. Hier wird deutlich, wie wenig sich die Konfessionen und Religionen in dieser Region in ihrer Haltung zu Geschlechterfragen unterscheiden.

Was mir auch wieder wie schon in anderen Romanen arabischer Schriftstellerinnen aufgefallen ist: Sie verwenden häufig eine extreme Innensicht einer Protagonistin und sind selbst darin wenig rebellisch, sondern ausgesprochen vorsichtig formulierend. Zumindest habe ich nicht das Gefühl, daß hier wirklich Wut über die Einschränkungen herrscht und das dringende Bedürfnis, diese schnell und effektiv zu beseitigen. Dafür ergeben sich die Frauen viel zu schnell und zu leicht in ihre Schicksale. Das finde ich umso bemerkenswerter als die Autorinnen selbst in ihren Biographien ja meist einen deutlichen Gegenentwurf liefern. Diese Diskrepanz finde ich doch etwas irritierend, aber vielleicht verstehe ich die Frauen in den Romanen dafür einfach zu wenig.

An eine interessierte Freundin weitergegeben, viel Spaß!