Das Gold des Mayani
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Walter Satterthwait hat vor allem mit seinen wie Pastiches gefertigten historischen Krimis, aber auch mit einer eher konventionellen Serie um den Privatdetektiv Joshua Croft Beachtung gefunden. Der Band «Das Gold des Mayani» stellt eine dritte, frühe Variante seines Schaffens dar. Es handelt sich um Detektiverzählungen aus den achtziger Jahren, die in einer kenyanischen Stadt am Indischen Ozean spielen. In den Erzählungen bleibt sie namenlos, aber ihr Vorbild ist, wie Satterthwait im Schlusswort erklärt, die Küstenstadt Malindi, wo der notorische Weltenbummler einige Monate verbrachte.
Die Erzählungen zeigen schon das Satterthwait'sche Verfahren, alte Formen mit neuen Erfahrungen ironisch zu verbinden. Der Form nach handelt es sich um Detektivgeschichten klassischen Stils. Sie ranken sich um ein Rätsel, operieren pfiffig mit Indizien und falschen Fährten und enden oft mit einer überraschenden Wende. Die Hauptfigur, Sergeant Andrew M'butu, ist ein schwarzer Sherlock Holmes mit Familie, dessen Frau ihn stets mit «stärkesteifen Hemden» zur Arbeit schickt. Während sein Widersacher bei der Polizei, Inspector Moi, im Laufe eines Austauschjahrs bei Scotland Yard gelernt hat, «wie Inspector Lestrade zu denken und zu reden», verehrt Constable Kobari, Andrews Chauffeur und Adlatus, die Amerikaner – das heisst «die Amerikaner in den amerikanischen Filmen». So nimmt er sich etwa zu Andrews ständiger Beunruhigung fahrtechnisch Steve McQueen in «Bullitt» zum Vorbild: ein Film, der durch eine rasante zwölfminütige Autojagd Berühmtheit erlangte.
Reicht der Raum der Detektivgeschichte auch für eingehende Milieubeschreibungen nicht aus, so ist der afrikanische Schauplatz bei Satterthwait doch mehr als nur Kulisse. Vor dem Auge des Lesers entsteht das Bild einer Stadt, in der verschiedene Völker und Stämme – Kikuyu, Giriama, Weisse, Somali, Asiaten und Touristen – eine prekäre multikulturelle Balance halten. Andrew M'butus Fälle führen ihn zu den «Smoke People», den Ärmsten der Armen, die die Feuer auf den Mülldeponien bewachen und dafür dort hausen und im Abfall nach Lebensmittelresten suchen dürfen. Oder sie weisen zurück zur Geschichte des Unabhängigkeitskampfes, in dessen Legenden der Autor augenzwinkernd einen verschollenen Goldschatz – den unentbehrlichen Topos der Abenteuerliteratur – einbaut. Satterthwaits Detektivgeschichten erreichen zwar nicht die Qualität seiner historischen Krimis, aber die Leichtigkeit, mit der hier authentische Erfahrung und fiktives Spiel miteinander verschmelzen, verleiht ihnen einen besonderen literarischen Charme.
Die Erzählungen zeigen schon das Satterthwait'sche Verfahren, alte Formen mit neuen Erfahrungen ironisch zu verbinden. Der Form nach handelt es sich um Detektivgeschichten klassischen Stils. Sie ranken sich um ein Rätsel, operieren pfiffig mit Indizien und falschen Fährten und enden oft mit einer überraschenden Wende. Die Hauptfigur, Sergeant Andrew M'butu, ist ein schwarzer Sherlock Holmes mit Familie, dessen Frau ihn stets mit «stärkesteifen Hemden» zur Arbeit schickt. Während sein Widersacher bei der Polizei, Inspector Moi, im Laufe eines Austauschjahrs bei Scotland Yard gelernt hat, «wie Inspector Lestrade zu denken und zu reden», verehrt Constable Kobari, Andrews Chauffeur und Adlatus, die Amerikaner – das heisst «die Amerikaner in den amerikanischen Filmen». So nimmt er sich etwa zu Andrews ständiger Beunruhigung fahrtechnisch Steve McQueen in «Bullitt» zum Vorbild: ein Film, der durch eine rasante zwölfminütige Autojagd Berühmtheit erlangte.
Reicht der Raum der Detektivgeschichte auch für eingehende Milieubeschreibungen nicht aus, so ist der afrikanische Schauplatz bei Satterthwait doch mehr als nur Kulisse. Vor dem Auge des Lesers entsteht das Bild einer Stadt, in der verschiedene Völker und Stämme – Kikuyu, Giriama, Weisse, Somali, Asiaten und Touristen – eine prekäre multikulturelle Balance halten. Andrew M'butus Fälle führen ihn zu den «Smoke People», den Ärmsten der Armen, die die Feuer auf den Mülldeponien bewachen und dafür dort hausen und im Abfall nach Lebensmittelresten suchen dürfen. Oder sie weisen zurück zur Geschichte des Unabhängigkeitskampfes, in dessen Legenden der Autor augenzwinkernd einen verschollenen Goldschatz – den unentbehrlichen Topos der Abenteuerliteratur – einbaut. Satterthwaits Detektivgeschichten erreichen zwar nicht die Qualität seiner historischen Krimis, aber die Leichtigkeit, mit der hier authentische Erfahrung und fiktives Spiel miteinander verschmelzen, verleiht ihnen einen besonderen literarischen Charme.
Journal Entry 2 by truller10 at Innenstadt - Rathenauplatz in Köln, Nordrhein-Westfalen Germany on Saturday, May 26, 2012
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