Walpurgisnacht
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In der Kaiserstadt Prag spielt die mysteriöse und spannende Geschichte der Liebenden Ottokar und Polyxena, deren Schicksal sich in einer turbulenten Walpurgisnacht entscheidet.
Das Buch geht als Ray auf die Reise:
Nr. 1, RalphH
Nr. 2, Lesenmachtfroh?
Nr. 3, llovis61
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Nr. 1, RalphH
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Nr. 3, llovis61
Journal Entry 2 by hekate-luna at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, May 8, 2012
Released 12 yrs ago (5/9/2012 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Buch auf Reisen
Dieses Buch wurde weder verloren noch vergessen. Es wurde absichtlich freigelassen, damit es gefunden werden kann. Das Buch ist bei Bookcrossing registriert, einem weltweiten Forum zum Lesen, Tauschen und Freilassen von Büchern.
Nach dem Lesen einfach an Freunde weitergeben oder wieder freilassen.
Das Buch reist zu RalphH.. viel Freude beim Lesen.
Dieses Buch wurde weder verloren noch vergessen. Es wurde absichtlich freigelassen, damit es gefunden werden kann. Das Buch ist bei Bookcrossing registriert, einem weltweiten Forum zum Lesen, Tauschen und Freilassen von Büchern.
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Das Buch reist zu RalphH.. viel Freude beim Lesen.
In den beiden Romanen dieser Buches "Walpurgisnacht" und "Der weiße Dominikaner" läßt Meyrink seiner Phantasie freien Lauf. Man weiß nie, ob seine Figuren sich gerade in der virtuellen Realität bewegen oder gerade entschlummert sind und träumen. Die Grenzen sind stets fließend, wie auch die Grenzen zur Transzendenz und zum Spiritismus. Die Handlungen gehen teilweise so wild durcheinander, dass ich mich nicht gefragt habe, OB Meyring Drogen nahm, sondern nur WELCHE. Dennoch fand ich beide Romane faszinierend und glaube, dass die jeweilige Handlung beim zweiten Lesen verständlich wird. Irgendwas hatten beide Romane jedenfalls und darum gibt es von mir neun Sternchen. Aber ein "spannender Schauerroman und eine wunderbare Lektüre für Gruselfans", wie der Rückseitentext weismachen will, ist Walpurgisnacht nicht.
Volker Weidermann schreibt im "Buch der verbrannten Bücher" über Meyrink:
Als Bankier begann er sein Berufsleben. Als Bankier in Prag, mit eigener Bank und - einem sehr eigenen Stil. Gustav Meyrink (1868 - 1932), der eigentlich Gustav Meyer hieß und als uneheliches Kind der Hofschauspielerin Maria Meyer und des Staatsministers Karl von Varnbüler in Wien geboren wurde. Der Makel der illegitimen Abstammung hat ihn lange Zeit geschmerzt. Er sollte später Auslöser dafür werden, dass er sein bürgerliches Leben gegen das des fanatischen Schriftstellers, Zeichensuchers, Drogenfreundes und Neue-Welten-Suchers eintauschte. Doch antibürgerlich, bohemienhaft und äußerst sonderbar war er schon früh. Er war das Glanzstück unter den Prager Bankiers, der Wundermann, der Spötter und Geschichtenerzähler, König des Nachtlebens. Karl Wolfskehl schrieb über ihn: "Er war eine völlig neuzeitliche Erscheinung, ein soignierter Yogi, ein Eremit mit guten Manieren." Seine Wohnung war voll mit den absonderlichsten Möbelstücken, Max Brod, der ihn bewunderte, kam bei seinem ersten Besuch in dessen Wohnung aus dem Staunen nicht mehr heraus. Meyring trug grelle Krawatten, ausgefallene Anzüge, hypermodernes Schuhwerk, er hielt sich überzüchtete Hunde, einen ganzen Zwinger weißer Mäuse und jede Menge exotischer Haustiere. Die andere Seite der Welt hat er schon früh entdeckt, hatte den Blick durch "das Loch im Himmel", wie er es nannte, gewagt, in eine Welt jenseits unserer Begriffe. Es war 1893, aus Liebeskummer wollte er sich töten, "die Fahrt übver den Styx antreten", wie er schreibt. Der Abschiedsbrief an die Mutter ist geschrieben, da raschelt es an der Tür, und es erscheint ihm der Mann, den er seitdem "den Lotsen mit der Tarnkappe" nennt und schiebt ein Buch mit dem Titel "Über das Leben nach dem Tode" unter der Tür durch. Meyrink legt den Revolver für immer beiseite und beschließt, ab sofort nicht mehr an Zufälle zu glauben. Er sucht das Leben jenseits des Lebens, wendet den Blick nach innen, versucht alle bekannten Drogen in zum Teil unglaublichen Mengen, setzt sich stundenlang in bitterer Kälte auf eine Bank an der Moldau und wartet, bis die erhoffte Vision endlich kommt. Er unternimmt alles, um Neues zu erleben, zu einer tieferen Wahrheit vorzudringen. "Dann führte ich durch drei Monate das Leben eines beinahe Wahnsinnigen, aß nur Vegetabilien, schlief nicht länger als drei Stunden in der Nacht, genoß zweimal täglich einen in Wassersuppe aufgelösten Eßlöffel Gummi Arabicum (dies sollte besonders wirksam sein zur Entwicklung des Hellsehens!), machte um MItternacht schmerzhafte Asana-Stellungen mit verschränkten Beinen, dabei den Atem anhaltend, bis schaumiger Schweiß meinen Körper bedeckte und der Tod des Erstickens mich durchrüttelte."
Ein Bankier , dem die Menschen vertrauen. Selbst seine Schriftstellerkollegen wie etwa Roda Roda werden später über ihn sagen, er sei in Geldangelegenheiten von grenzenloser Naivität gewesen. Trotzdem wäre das mit seinem bunten Bankiersleben in Prag wohl noch eine Weile so weitergegangen, wenn nicht eines Tages ein junger Offizier der Reserve auf offener Straße Meyrinks Frau den Gruß verweigert hätte. Meyrink war außer sich, forderte den Offizier zum Duell, was dieser mit Hinweis auf Merinks unstandesgemäße Geburt zurückwies. "Nicht satisfaktionsfähig" - was für ein Schlag. In Wahrheit hatte der junge Offizier natürlich nur Angst vor diesem Duell, denn Meyrink duellierte sich gern und oft und auch wegen Kleinigkeiten. Einmal soll Meyrink sogar die mit ihm verbündeten höheren Mächte zu Hilfe gerufen haben. Er vergrub am vereinbarten Platz ein Hühnerei unter einem Holunderbusch, um auf die Dämonenwelt vor Ort einzuwirken. Noch bevor das Duell stattfinden konnte, kam der Kontrahent bei einem anderen Duell ums Leben. Meyrink grub dankbar das Ei wieder aus - der Inhalt war verschwunden, berichtete er.
Jener Offizier also verweigerte das Duell, es kam zu immer neuen Prozessen wegen Beleidigungen und so weiter, bis man Meyrink schließlich des Betrugs bezichtigte und er fluchtartig Stadt und Bank verließ, um in München als Schriftsteller zu leben. Der 'Simplicissimus' hatte erste Geschichten von ihm angenommen, fantastische Geschichten voller übersinnlicher Welten und Begebenheiten, voller Verachtung für die Spießbürger und deren Moral, böse, welterforschend, fantasiereich, mit kaltem Lachen gegen diese Welt, Geschichten, die später unter dem Titel 'Des deutschen Spießers Wunderhorn' (1913) mit riesigem Erfolg als Buch erschienen und von Kurt Tucholsky begeistert als "Teufelsbibel" und "neuer Klassiker" begrüßt wurden. Die letzte Geschichte des Bandes heißt "G. M.". Der verhaßte Deutschamerikaner George Macintosh kehrt nach Jahren der Abwesenheit in seine alte Heimatstadt Prag zurück. Er kauft einige Häuser, lässt sie abreißen und gibt an, mit Hilfe modernster Methoden darunter Gold gefunden zu haben. Er enthüllt einen Plan, an welchen Stellen der Stadt ebenfalls welches zu finden sein würde, die Einwohner geraten außer sich vor Glück, reißen ihre Häuser begeistert ein und finden - ncihts. G. M. hat inzwischen die Stadt verlassen. Er habe eine Visitenkarte zurückgelassen, erklärt er. Die Bewohner besteigen den von ihm zurückgelassenen Heißluftballon, steigen hoch über die Stadt hinaus und sehen: "Mitten aus dem dunklen Häusermeer leuchteten die leeren Grundflächen der zerstörten Bauten in weißem Schutt und bildeten ein zackiges Geschnörkel: G. M." Ein kleiner Gruß des Dichters Meyrink hinüber in die alte Stadt, die ihn verstoßen hatte. Sein Lebensprogramm hat er einmal so beschrieben: "Wer geistig (Pardon!) emprokommen will, der muß gehaßt werden; das schien der Wüstenhund irgendwie unbewußt erfaßt zu haben, denn er ließ das erhabene Ziel, Feinde zu erwerben, keine Minute der 38 Stunden, die für ihn den Tag ausfüllten, aus den veilchenblauen Augen."
Auch sein großer Erfolgsroman, der früheste und größte Fantasy-Erfolg eines deutschen Schriftstellers, spielt zum großen Teil in Prag. 'Der Golem' (1915), ein Roman auf der Grundlage der alten jüdischen Golem-Sage, nach der sich einst ein Rabbiner nach den Anweisungen der Kabbalaaus Lehm einen künstlichen Menschen als Diener schuf. In Meyrinks Roman ist jener Golem eine zweite Ich-Figur des Protagonisten, der eine andere, hellere Welt als die dunkle Welt der Prager Ghetto-Bezirke zu schauen vermag. Das Buch wurde - auch dank eines nie zuvor betriebenen Werbeaufwandes durch den Kurt Wolff Verlag, mit riesigen, knallbunten Plakaten auf Litfaßsäulen und großen Anzeigen in fast allen Zeitungen - ein großer Erfolg. Außerdem wurden den Sodaten günstige Feldpostausgaben in die Schützengräben geschickt. 'Der Golem' war eines der populärsten Bücher während des Ersten Weltkriegs, der Blick auf eine andere Welt, jenseits der hiesigen, sehr willkommen. Über 200 000 Bücher wurden verkauft. Doch schon damals gab es Anfeindungen der Deutschnationalen, die Meyrink für einen Juden hielten. Das war er jedoch nicht, hatte nur großes Interesse an der Kabbala und größte Sympathie für die jüdische Kultur. Noch nach dem Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche seiner Bücher beschlagnahmt, und bis zu seinem Tod war der Nicht-Jude Meyrink immer wieder Ziel antisemitischer Hetze.
Es erscheinen in rascher Folge weitere Romane. Doch mit keinem konnte er mehr an den früheren Erfoklg anknüpfen. Er zog sich an den Starnberger See zurück, trieb Yoga, segelte, widmete sich der Familie und der Schau nach innen, träumte von einer "Blauen Internationale", einer romantischen Revolution, aus dere ine Bruderschaft der wahrhaft selbstbewußten Menschen hervorgehen sollte, und wurde von seinem Publikum rasch vergessen.
Sein Sohn Harro, der sich bei einem Skiunfall schwerste Verletzungen am Rückenmark zugezogen hatte, brachte sich 1932 um, und Gustav Meyrink verließ aller Lebensmut. Er starb im Dezember desselben Jahres in seinem Haus in Starnberg. Einer Freundin hatte er kurz vorher gesagt: "Es ist der Anfang einer anderen Weltperiode. Kein guter Anfang. Aber wer kann es ändern? ... Ich sterbe rechtzeitig. Und ich weiß, daß es eine Gnade ist."
Auf seinem Grabstein auf dem Starnberger Friedhof steht nur ein einziges Wort: "Vivo". Ich lebe.
Volker Weidermann schreibt im "Buch der verbrannten Bücher" über Meyrink:
Als Bankier begann er sein Berufsleben. Als Bankier in Prag, mit eigener Bank und - einem sehr eigenen Stil. Gustav Meyrink (1868 - 1932), der eigentlich Gustav Meyer hieß und als uneheliches Kind der Hofschauspielerin Maria Meyer und des Staatsministers Karl von Varnbüler in Wien geboren wurde. Der Makel der illegitimen Abstammung hat ihn lange Zeit geschmerzt. Er sollte später Auslöser dafür werden, dass er sein bürgerliches Leben gegen das des fanatischen Schriftstellers, Zeichensuchers, Drogenfreundes und Neue-Welten-Suchers eintauschte. Doch antibürgerlich, bohemienhaft und äußerst sonderbar war er schon früh. Er war das Glanzstück unter den Prager Bankiers, der Wundermann, der Spötter und Geschichtenerzähler, König des Nachtlebens. Karl Wolfskehl schrieb über ihn: "Er war eine völlig neuzeitliche Erscheinung, ein soignierter Yogi, ein Eremit mit guten Manieren." Seine Wohnung war voll mit den absonderlichsten Möbelstücken, Max Brod, der ihn bewunderte, kam bei seinem ersten Besuch in dessen Wohnung aus dem Staunen nicht mehr heraus. Meyring trug grelle Krawatten, ausgefallene Anzüge, hypermodernes Schuhwerk, er hielt sich überzüchtete Hunde, einen ganzen Zwinger weißer Mäuse und jede Menge exotischer Haustiere. Die andere Seite der Welt hat er schon früh entdeckt, hatte den Blick durch "das Loch im Himmel", wie er es nannte, gewagt, in eine Welt jenseits unserer Begriffe. Es war 1893, aus Liebeskummer wollte er sich töten, "die Fahrt übver den Styx antreten", wie er schreibt. Der Abschiedsbrief an die Mutter ist geschrieben, da raschelt es an der Tür, und es erscheint ihm der Mann, den er seitdem "den Lotsen mit der Tarnkappe" nennt und schiebt ein Buch mit dem Titel "Über das Leben nach dem Tode" unter der Tür durch. Meyrink legt den Revolver für immer beiseite und beschließt, ab sofort nicht mehr an Zufälle zu glauben. Er sucht das Leben jenseits des Lebens, wendet den Blick nach innen, versucht alle bekannten Drogen in zum Teil unglaublichen Mengen, setzt sich stundenlang in bitterer Kälte auf eine Bank an der Moldau und wartet, bis die erhoffte Vision endlich kommt. Er unternimmt alles, um Neues zu erleben, zu einer tieferen Wahrheit vorzudringen. "Dann führte ich durch drei Monate das Leben eines beinahe Wahnsinnigen, aß nur Vegetabilien, schlief nicht länger als drei Stunden in der Nacht, genoß zweimal täglich einen in Wassersuppe aufgelösten Eßlöffel Gummi Arabicum (dies sollte besonders wirksam sein zur Entwicklung des Hellsehens!), machte um MItternacht schmerzhafte Asana-Stellungen mit verschränkten Beinen, dabei den Atem anhaltend, bis schaumiger Schweiß meinen Körper bedeckte und der Tod des Erstickens mich durchrüttelte."
Ein Bankier , dem die Menschen vertrauen. Selbst seine Schriftstellerkollegen wie etwa Roda Roda werden später über ihn sagen, er sei in Geldangelegenheiten von grenzenloser Naivität gewesen. Trotzdem wäre das mit seinem bunten Bankiersleben in Prag wohl noch eine Weile so weitergegangen, wenn nicht eines Tages ein junger Offizier der Reserve auf offener Straße Meyrinks Frau den Gruß verweigert hätte. Meyrink war außer sich, forderte den Offizier zum Duell, was dieser mit Hinweis auf Merinks unstandesgemäße Geburt zurückwies. "Nicht satisfaktionsfähig" - was für ein Schlag. In Wahrheit hatte der junge Offizier natürlich nur Angst vor diesem Duell, denn Meyrink duellierte sich gern und oft und auch wegen Kleinigkeiten. Einmal soll Meyrink sogar die mit ihm verbündeten höheren Mächte zu Hilfe gerufen haben. Er vergrub am vereinbarten Platz ein Hühnerei unter einem Holunderbusch, um auf die Dämonenwelt vor Ort einzuwirken. Noch bevor das Duell stattfinden konnte, kam der Kontrahent bei einem anderen Duell ums Leben. Meyrink grub dankbar das Ei wieder aus - der Inhalt war verschwunden, berichtete er.
Jener Offizier also verweigerte das Duell, es kam zu immer neuen Prozessen wegen Beleidigungen und so weiter, bis man Meyrink schließlich des Betrugs bezichtigte und er fluchtartig Stadt und Bank verließ, um in München als Schriftsteller zu leben. Der 'Simplicissimus' hatte erste Geschichten von ihm angenommen, fantastische Geschichten voller übersinnlicher Welten und Begebenheiten, voller Verachtung für die Spießbürger und deren Moral, böse, welterforschend, fantasiereich, mit kaltem Lachen gegen diese Welt, Geschichten, die später unter dem Titel 'Des deutschen Spießers Wunderhorn' (1913) mit riesigem Erfolg als Buch erschienen und von Kurt Tucholsky begeistert als "Teufelsbibel" und "neuer Klassiker" begrüßt wurden. Die letzte Geschichte des Bandes heißt "G. M.". Der verhaßte Deutschamerikaner George Macintosh kehrt nach Jahren der Abwesenheit in seine alte Heimatstadt Prag zurück. Er kauft einige Häuser, lässt sie abreißen und gibt an, mit Hilfe modernster Methoden darunter Gold gefunden zu haben. Er enthüllt einen Plan, an welchen Stellen der Stadt ebenfalls welches zu finden sein würde, die Einwohner geraten außer sich vor Glück, reißen ihre Häuser begeistert ein und finden - ncihts. G. M. hat inzwischen die Stadt verlassen. Er habe eine Visitenkarte zurückgelassen, erklärt er. Die Bewohner besteigen den von ihm zurückgelassenen Heißluftballon, steigen hoch über die Stadt hinaus und sehen: "Mitten aus dem dunklen Häusermeer leuchteten die leeren Grundflächen der zerstörten Bauten in weißem Schutt und bildeten ein zackiges Geschnörkel: G. M." Ein kleiner Gruß des Dichters Meyrink hinüber in die alte Stadt, die ihn verstoßen hatte. Sein Lebensprogramm hat er einmal so beschrieben: "Wer geistig (Pardon!) emprokommen will, der muß gehaßt werden; das schien der Wüstenhund irgendwie unbewußt erfaßt zu haben, denn er ließ das erhabene Ziel, Feinde zu erwerben, keine Minute der 38 Stunden, die für ihn den Tag ausfüllten, aus den veilchenblauen Augen."
Auch sein großer Erfolgsroman, der früheste und größte Fantasy-Erfolg eines deutschen Schriftstellers, spielt zum großen Teil in Prag. 'Der Golem' (1915), ein Roman auf der Grundlage der alten jüdischen Golem-Sage, nach der sich einst ein Rabbiner nach den Anweisungen der Kabbalaaus Lehm einen künstlichen Menschen als Diener schuf. In Meyrinks Roman ist jener Golem eine zweite Ich-Figur des Protagonisten, der eine andere, hellere Welt als die dunkle Welt der Prager Ghetto-Bezirke zu schauen vermag. Das Buch wurde - auch dank eines nie zuvor betriebenen Werbeaufwandes durch den Kurt Wolff Verlag, mit riesigen, knallbunten Plakaten auf Litfaßsäulen und großen Anzeigen in fast allen Zeitungen - ein großer Erfolg. Außerdem wurden den Sodaten günstige Feldpostausgaben in die Schützengräben geschickt. 'Der Golem' war eines der populärsten Bücher während des Ersten Weltkriegs, der Blick auf eine andere Welt, jenseits der hiesigen, sehr willkommen. Über 200 000 Bücher wurden verkauft. Doch schon damals gab es Anfeindungen der Deutschnationalen, die Meyrink für einen Juden hielten. Das war er jedoch nicht, hatte nur großes Interesse an der Kabbala und größte Sympathie für die jüdische Kultur. Noch nach dem Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche seiner Bücher beschlagnahmt, und bis zu seinem Tod war der Nicht-Jude Meyrink immer wieder Ziel antisemitischer Hetze.
Es erscheinen in rascher Folge weitere Romane. Doch mit keinem konnte er mehr an den früheren Erfoklg anknüpfen. Er zog sich an den Starnberger See zurück, trieb Yoga, segelte, widmete sich der Familie und der Schau nach innen, träumte von einer "Blauen Internationale", einer romantischen Revolution, aus dere ine Bruderschaft der wahrhaft selbstbewußten Menschen hervorgehen sollte, und wurde von seinem Publikum rasch vergessen.
Sein Sohn Harro, der sich bei einem Skiunfall schwerste Verletzungen am Rückenmark zugezogen hatte, brachte sich 1932 um, und Gustav Meyrink verließ aller Lebensmut. Er starb im Dezember desselben Jahres in seinem Haus in Starnberg. Einer Freundin hatte er kurz vorher gesagt: "Es ist der Anfang einer anderen Weltperiode. Kein guter Anfang. Aber wer kann es ändern? ... Ich sterbe rechtzeitig. Und ich weiß, daß es eine Gnade ist."
Auf seinem Grabstein auf dem Starnberger Friedhof steht nur ein einziges Wort: "Vivo". Ich lebe.
Journal Entry 5 by RalfH at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, July 31, 2012
Released 12 yrs ago (8/1/2012 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Das Buch reist nun zu Lesenmachtfroh.
Das Buch ist gut angekommen. Es sind ja zwei Romane. Da kann ich mir das Lesen ja etwas einteilen.
Vielen Dank für den Ring und fürs Schicken.
Vielen Dank für den Ring und fürs Schicken.
Gelesen für [Lese-Challenge] von lady-liberty
"Verbrannte Bücher" und ihre Autoren
Zwei für mich äußerst eigenartige Geschichten, die ich zwar mit
Verwunderung gelesen, aber nicht verstanden habe.
Der weiße Dominikaner war dabei noch verwirrender als die Walpurgisnacht.
Ich denke, nun kann ich nicht mehr behaupten, dass ich Fantasie und Sciece Fiction nicht lese, denn Gustav Meyrink scheint mir einer der Urväter davon zu sein, oder?
"Verbrannte Bücher" und ihre Autoren
Zwei für mich äußerst eigenartige Geschichten, die ich zwar mit
Verwunderung gelesen, aber nicht verstanden habe.
Der weiße Dominikaner war dabei noch verwirrender als die Walpurgisnacht.
Ich denke, nun kann ich nicht mehr behaupten, dass ich Fantasie und Sciece Fiction nicht lese, denn Gustav Meyrink scheint mir einer der Urväter davon zu sein, oder?
Geht weiter an llovis61
Journal Entry 9 by llovis61 at Gummersbach, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, September 3, 2012
Schon letzte Woche angekommen - Danke schön fürs Schicken!
Kann ich die "Walpurgisnacht" im September lesen? Ich glaube ja beinahe nicht- empfiehlt es sich denn, in der im Buch abgedruckten Reihenfolge zu lesen - erst "Walpurgisnacht" und dann "Der weiße Dominikaner" oder sind das zwei völlig unabhängige Werke?
Kann ich die "Walpurgisnacht" im September lesen? Ich glaube ja beinahe nicht- empfiehlt es sich denn, in der im Buch abgedruckten Reihenfolge zu lesen - erst "Walpurgisnacht" und dann "Der weiße Dominikaner" oder sind das zwei völlig unabhängige Werke?