55 Gründe, Ingenieur zu werden

by Ekkehard D. Schulz | Nonfiction |
ISBN: 3867741050 Global Overview for this book
Registered by danielt7 of Gudensberg, Hessen Germany on 4/29/2011
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Journal Entry 1 by danielt7 from Gudensberg, Hessen Germany on Friday, April 29, 2011
Etwas zu viel Pathos, etwas zu häufige Erwähnung des Stahlkonzerns, bei dem der Verfasser arbeitete.
Natürlich würden wir ohne Ingenieure (und all ihre Vorläufer) noch auf den Bäumen leben. Die Frage, ob das gut oder schlecht ist, wenn man es nicht anders kennt, stellt der Verfasser aber natürlich nicht.
Andererseits: Warum ihm die Begeisterung für seinen Beruf madig machen? Heute leben wir nämlich tatsächlich in großem Umfang von und mit Innovationen und industrieller Qualität, und etwas Ermunterung, wie sie in diesem Buch betrieben wird, schadet auch mir keinesfalls, der ich selbst Inschinör bin, und denen, die das Buch noch in die Hände bekommen, hoffentlich auch nicht.

Journal Entry 2 by wingdelfinnettiwing at Siegen, Nordrhein-Westfalen Germany on Sunday, July 3, 2011
Ich hab das Buch gestern beim Treffen in der "Scheune" in Rennerod vom Tisch geschnappt. Vielen Dank fürs Mitbringen. Vielleicht baut es mich ein wenig auf :-) Danach kann ich es ja auf Arbeit rumgehen lassen, wir können das glaube ich alle ganz gut gebrauchen!

Journal Entry 3 by wingdelfinnettiwing at Siegen, Nordrhein-Westfalen Germany on Wednesday, December 28, 2011
Selten habe ich mir beim Lesen eines Buches so viele Notizen gemacht, wenn es sich nicht um Schul- oder Fachlektüre handelte... Der Briefumschlag den ich als Lesezeichen benutzt habe ist innen und außen auf Vorder- und Rückseite beschrieben, in Kleinstschrift. Mal kucken ob alles in einen Journaleintrag passst.

Schon alleine das Vorwort hat 20 Seiten und mehr Pathos als Indipendence Day - und das will einiges heißen. Ich habe mich von Anfang an für wen Herr Schulz das Buch geschrieben hat. Er kann zumindest seine Herkunft (Thyssen) nicht verleugnen. Ich finde es nett wenn er zwischendurch auch anderen Werkstoffen als dem Stahl "respektable" Entwicklungen zugesteht und auch andere Fachrichtungen als den Maschinenbau, der Elektrotechnik und die Werkstoffkunde wohlmeinend zulässt (ganz unter den Tisch fallen lassen konnte er sie wohl nicht).
Ich freue mich dass er sich auf die spannenden Herausforderungen durch Bevölkerungswachtum und Klimawandel freut und sich sicher ist dass Ingenieure alles zum Guten wenden können. Ich habe nur leider den stillen Verdacht dass er sich mit seinen 70 Jahren an der Lösung nicht mehr aktiv beteidigen will. Ich fühle mich weder der Herausforderung gewachsen noch glaube ich blind, dass alles gut wird. Wenn ich ein Märchen wollte hätte ich die Gebrüder Grimm aufgeschlagen, die sind überzeugender.
Hin und wieder bringt er Zahlen, Quellen wären was schönes Herr Schulz!

Zu den eigentlichen Gründen (es sollen ja 55 Stück werden)

1. ... weil Ingenieure Künstler sind - Äh in diesem Punkt geht es um da Vinci. Ja der war Künstler und Ingenieur aber davon kann man ja noch nicht auf alle schließen... Überschrift passt nicht so ganz zum Text, aber sei es drum. Da Vinci ist sicher ein großes Vorbild.
2. ... weil Ingenieure Kinoerlebnisse schaffen: *räusper* Das ist jetzt der zweitwichtigste Punkt, ja? Ich vermute er hat irgendwo gehört, dass man Leser früh im Buch überraschen soll, damit es interessant bleibt und hat daher einen Punkt gebracht den kaum jemand kennt, der aber hoffentlich alle beeindruckt. Einen anderen Grund das hier als zweites zu bringen kann ich mir nicht denken...
3. ... weil Ingenieure immer einen Job finden. - Na das ist doch mal eine Ansage. Damit kann man vieleicht einen Schüler ködern! Das ist ein Argument - und das erste im Buch (auf Seite 38). Der Punkt ist sehr knapp, aber es gibt sogar eine Quellenangabe für die Zahlen! Es gibt übrigens eine DIN Norm zum richtigen Zitieren wollte ich hier nur mal anmerken (auch für die Internetadressen im Anhang).
4. ... weil Ingenieure ein attraktives Studium absolvieren, das Theorie und Praxis verbindet: Der Punkt ist ganz schön schwammig (dem ganzen Buch hätten ein paar harte Fakten gut getan) aber wenigstens geht er auf Uni-, Fachhochschul und BA- Studium ein. Er lobt die praxisorientiertheit. Und dann sagt er dass die neuen Bachelor dem alten Dipl. Ing. nicht entsprechen, sondern nur die Master-Studiengänge. Ich habe einen Dipl.Ing.(BA) und bin stolz darauf. Und der soll jetzt weniger gut sein? Der einzige aus meinem Studiengang der nach dem Abschluss noch einen Master draufgesetzt hat hat es hinterher direkt in eine Position mit Personalverantwortung geschafft - Glückwunsch! Vorher hat er gemeckert, dass er mit einem Dipl.Ing. (BA) nicht weiter kommt (ok muss er selber wissen) jetzt mekert er über Personalführungsverantwortung.... Alle anderen von uns haben direkt nach dem Studium einen Job gefunden und alle die seitdem noch Kontakt haben waren nie länger als 1-2 Monate arbeitslos. Wir werden eigendlich gesucht WEIL wir nicht die Theoretiker von der Uni sind sondern bereits praktische Erfahrung haben. Das mit dem attraktivem Studium hat er im Vorwort mit den Berichten aus seinem Studium halbwegs hinfällig gemacht. Und bei 40 Stunden die Woche + Praktika + Aufgaben + Vorbereitung auf Prüfungen + Studienarbeiten... da sage ich jetzt nichts weiter.
Wenn sich dieses Buch an Schüler wenden würde gäbe es jetzt eine schöne Auflistung mit Vor- und Nachteilen der einzelnen Studienarten, Anzahl der STudienplätze und Orte an denen ein STudium möglich ist, meinetwegen mit Verweisen ins Internet oder auf einen Anhang mit Internetadressen, aber das scheint nicht das Zielpublikum des Buches zu sein???
5.... weil Ingenieure hervorragende Herdenführer sind - Herr Schulz neigt ja überhaupt nicht zum Verallgemeinern, oder? Aber mal ehrlich, welchen Grund abgesehen von Geld könnte man haben in die Chefetage zu wollen? Maschinen und Anlagen reagieren logisch, Menschen nicht. Ja, ja Transfer Theorie -> Praxis - darin sind wir ganz groß! Leider funktioniert das nur meistens bei Menschen erheblich schlechter als bei allem was irgendwelchen Naturgesetzten unterliegt.
6. ...weil Ingenieure beste Chancen bei Frauen haben - *Räusper* ICH BIN EINE FRAU! DANKE! KEIN BEDARF! Oh sieh an, der Schlusssatz lautet:"Natürlich haben Ingenieurinnen beste Chancen bei den Männern" - Hab ich noch nichts von gemerkt und den ganzen Punkt hätte ich gerne mal mit Zahlen und Fakten belegt!
7. ... weil Ingenieure erstklassig bezahlt werden. Nun ja - man hat die Wahl. Der gut bezahlte Job oder der der Spaß macht. Leider tut das Buch so als gäbe es beides. Gibt es vieleicht auch hin und wieder... Aber tendenziell steigt der Verdienst mit der Position und wer sich wirklich eine Stelle in der Führungsetage von was auch immer antun will - der muss wieder mit Menschen und nicht mehr mit seinem "Fach" kämpfen.
8. ... weil Ingenieure in Hollywood beliebt sind ??? Ach so- er meint Scotty, MacGyver und Q (James Bond). Na gut, den Punkt gestehe ich zu, aber im allgemeinen ist das Image des Ingenieurs ein anderes und das weiß er auch. (ja ich habe MacGyver auch geliebt - vermutlich einer der wenigen Punkte wo wir uns einig sind).
9. ... weil Ingeniere unser Essen besser machen - So langsam läuft er sich zumindest schriftstellerisch warm. Der Punkt ist nett gemacht mit Gammelfisch von Asterix und ein Buch zu den wissenschaftlichen Grundlagen beim Kochen hab ich auch in meinem Kochbuchregal (in der Hoffung dass wenn ich noch mal einen Anlauf auf Sauce Hollandais nehme nicht wieder alles ausfällt und grisselig wird). Auch wenn er auf die eigentliche Problematik gar nicht eingeht.
10. ... weil Ingenieure Weltrekordler und Olympiasieger machen - Ehrlich gesagt Sport den ich nicht selbst betreibe und an dem niemand beteidigt ist den ich kenne ist mir völlig gleichgültig.
11. ...weil Ingenieure die Erotik des Alltags erspüren - Ziemlich schwülstig formuliert. Wir machen unser Alltagsleben leichter will der Punkt wohl sagen. Ok... Der letzte Nachsatz zeigt, dass Herr Schulz zumindest Humor hat.
12. ... weil Ingenieure kriesenfest sind. Aha. Das dann unbedingt gleicht an Naturkatastrophen und dem Weltende festzumachen finde ich ein wenig hoch aufgehangen. Das Buch habe ich mir notiert und werde ich mir ggf. zulegen (US Army Survival Handbuch). Eine gewisse Tendenz zum Survivalismus ist denke ich in uns allen vorhanden.
13. ... weil Ingenieure in Meerestiefen eintauchen, die noch kein Mensch je gesehen hat. - Der Ingenieur ist in die Meerestiefe gefahren und nicht die Meeresbiologin? Der Ingenieur ist mit dem Space Shuttle geflogen und nicht der Astronaut? Mir ja ganz neu - der der es gebaut hat sitzt bei den ganz extremen selten drin würde ich mal behaupten.
14. ... weil Ingenieure immer neue Werkstoffe erfinden - Ja, ja Stahl ist das tollste und das beste! Ich habs inzwischen begriffen. Erstaunlich in wievielen Punkten das zumindest im Nebensatz mit anklingt.
15. ... weil der Ingenieure Verbrecher zur Strecke bringen - Kriminaltechnik - ok, gestehe ich zu den Punkt (die sind hoffentlich nicht nach Priorität geordnet wenn ich mir das so ankucke). Sherlock Holmes hingegen? Der bekiffte Geigenspieler der aus Langeweile auf Wände feuert? Der funktioniert doch mit 2/3 weiblicher Intuition und 1/3 Rauschgift. - Versteht mich nicht falsch - ich liebe die Bücher, aber ein Ingenieur - NIE und NIMMER.
16. ... weil Ingenieure älteren Menschen das Leben leichter machen - Ok den Punkt lasse ich so durchgehen, auch wenn es klingt als wäre das Problem schon gelöst und würde nicht gerade erst leise an die Tür klopfen.
17. ... weil Ingenieure "Made in Germany" weltweit zum Gütesiegel gemacht haben - Ok lasse ich auch durchgehen, wenn ich mich auch immer noch frage an wen sich das Buch bitteschön richtet. War interessant und wusste ich noch gar nicht wie sich das entwickelt hatte.
18. ... weil Ingenieure Menschenleben retten - Ein gutes Argument mit dem man bei jungen Menschen vieleicht auch Interesse wecken kann - warum ist es auf Platz 18?
19. ... weil Ingenieure die Umwelt schützen. Die Aussage mag ich, ist ja auch mein Thema, ich habe Umwelttechnik studiert. Darüber warum die Umwelt geschützt werden muss verlieren wir jetzt besser kein Wort, ja?
20. ... weil Ingenieure weltweit eine Sprache sprechen??? Aha. Das mit der Marssonde die es nicht zum Mars geschafft hat weil die Amis in Foot und die Europäer in Metern gerechnet haben sprechen wir jetzt besser auch nicht.
21. ... weil Ingenieure unser Ansehen im Ausland mehren - Ja guter Punkt, aber wen will er damit beeindrucken?
22. ... weil Ingenieure den Mythos Formel 1 mitbegründet haben. ??? Das ist das wo man sinnlos im Kreis fährt, Benzin verbraucht, die Umwelt verpestet und im blödesten Fall kommt ein Fahrer um, ja?
23. ... weil Ingenieure in vielen Berufsfeldern zu Hause sind - Oh, er hat gemerkt, dass es mehr als nur Maschinenbau, Elektrotechnik und Werkstoffkunde gibt! Mit der Internetadresse will er sich wohl eine Tabelle oder Gesamtübersicht der möglichen Studienfächer ersparen. Ich hab mir die Seite jetzt nicht angekuckt um zu sehen ob sie einen guten Überblick bietet. Ich hoffe jetzt mal das Beste ;-)
24. ... weil Ingenieure uns durch eine noch unbekannte Welt lotsen. Das Internet ist ein Argument. Alle Probleme totschweigen ist ja wohl ein Grundprinzip dieses Buches. Ich stehe ja grundsätzlich auf dem Standpunkt dass wenn jemand eine "Weltuntergangsmaschine" baut und ein Schild dranhägt "Achtung die Welt geht unter wenn dieser Knopf gedrück wird" dann wird jemand den Knopf drücken bevor die Farbe am Schild trocken ist und der Ingenieur der es gebaut hat, hat das vorher gewusst und die Maschine trotzdem gebaut... Datenaustausch über die Haut - da stellen sich bei mir schon alle Haare auf wenn ich nur dran denke. Dann versuchen sich die Hacker nicht nur an meinem Computer sondern auch an meinem Körper, na vielen Dank!
25. ... weil Ingenieure bei den Mächtigen der Welt hohes Ansehen genießen - Gut dass ich die Kommentare für jeden Punkt einzeln aufgeschrieben habe. Was ich beim letzten Punkt geschrieben habe passt hier noch viel besser. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang auch immer wieder gerne an jemanden von der Uni in München (Physik nicht Ingenieur sondern Forscher). Der meinte vor der Einweihung des LHC beim Cern, dass er eine gewisse minimale Chance sieht dass sich ein kleines Schwarzes Loch bildet. Ich fände es ja schön wenn die sich vorher sicher wären, dass so etwas nicht passieren kann. Ich lebe auch auf diesem Planeten...
Bei diesem Punkt kommt mir auch endlich ein Verdacht für WEN der liebe Autor schreibt. Merkel ist umgeben von einem Beraterstab aus Ingenieuren ... die Bescheidenheit gebietet zu schweigen... ich könnte jetzt mal raten wer da im Beraterstab sitzt...
26. ... weil Ingenieure Popstars sind - MP3 hat auch mein Leben leichter gemacht (bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass ich Sport treibe deutlich erhöht). OK - ein Argument, dass vermutlich auch jüngeren Leuten ersichtlich ist, wenn ich auch anders formuliert hätte.
27. ... weil Ingenieure Gutes tun. - Verallgemeinern wir hier wieder etwas? Und wen soll dieses Argument aus den Socken hauen? Jeder der Gutes tun will wird es tun. Ingenieur oder nicht. Wenn er meint der Prozentsatz läge bei uns höher sollte er das mal mit Daten untermauern. ja, ja Thyssen, wir haben es inzwischen begriffen... Ich könnte mal raten, wer dem Buch zum Druck verholfen hat.
28. ... weil Ingenieure Multitalente sind - Da bekommt jeder der kein Multitalent ist irgendwie Minderwertigkeitskomplexe, insgesamt vermittelt mir das ganze Buch diesen Eindruck. Ich fühle mich nicht als Heiliger in der Chefetage der Millionen verdient und die ganze Welt rettet, ein super Privatleben hat und von allen geliebt wird.
29. ... weil Ingenieure Menschheitsträume wahr werden lassen - Als Beispiel das Auto? Ein Synonym für Freiheit? Wenn ich mir die aktuellen Probleme ansehe wäre es vieleicht besser gewesen einen unglaublich guten öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu bauen als super tolle Autos...
30. ... weil Ingenieure Revolutioinen beflügeln - Gutenberg (also Johannes). Auf den habe ich schon eine ganze Weile gewartet. Der wäre bei mir weiter oben gekommen als gutes Beispiel. Ist allerdings in sich nicht wirklich ein Argument ein Ingenieur zu werden - der ist einige Jahrhunderte tot. Er könnte höchstens als Vorbild dienen und da macht sich da Vinci besser.
31. ... weil Ingenieure cool sind - sie prägen das Lebensgefühl einer Generation - Apple liebt man oder nicht. Ein gutes Beispiel wieder, aber auch kein Argument, nur ein Vorbild.
32. ... weil Ingenieure unglaubliche Karrieren machen können - Fischer und Gates sind schöne Beispiele. Ohne die Leistungen der Frau Tschaika schmälern zu wollen, sie hat den Job bekommen weil die Partei eine Frau wollte. Wenn die Partei keine Frau hätte haben wollen hätte sie vermutlich keine Chance gehabt. Nicht weil sie schlecht war, sondern weil alles von der Partei diktiert wurde... (ganz abgesehen davon, ist sie heute reich? Lebt sie überhaupt noch? Was hatte sie von ihrer Reise ins All? (nicht das ich ablehnen würde, wenn mich jemand zu einem Raumflug einladen würde)). Ach ja wieder keine Argumente sondern Vorbilder.
33. ... weil Ingenieure mobil machen - Ist Mobilität nicht etwas Tolles? Kiwis aus Neuseeland, Spargel im Winter aus Südamerika - ich gehöre mit zu den Schuldigen, keine Frage, aber das ganze Problem wird hier totgeschwiegen.
34. ... weil Ingenieure große Kinder und Kinder große Ingenieure sind - Äh ja und wo ist das Argument? Es ist eine schöne Erkenntnis, aber ich sehe nicht wie das irgendwen der diese Begeisterung nicht hat dazu bringt einen Ingenieursberuf zu ergreifen und umgekehrt sehe ich niemanden, der diese Begeisterung hat und dem dieser Absatz irgendetwas sagt was er nicht vorher wusste...
35. ... weil Ingenieure die Welt vermessen und in ihr Inneres vordringen - Vermessung ist heute wichtiger denn je, das gebe ich zu. Aber warum bringt der Autor nur die amerikanische Variante (GPS) und die russische (Glonass) aber nicht die europäische (Galileo)? Denkt er lieber nichts darüber schreiben bevor sie im Orbit ist oder hat er Probleme mit EADS?
36. ... weil Ingenieure für eine nachhaltige Entwicklung stehen - Nachhaltige Entwicklung = Windkraft = Stahl... *Räusper* Da gibt es noch ein wenig mehr... und eventuell haben wir genausoviel mit der Entstehung des Problems wie mit der Lösung (sollte es denn eine geben) zu tun. Aber Probleme schweigen wir ja lieber tot. Kernfusion? Entweder weiß der Autor mehr als der Rest von uns oder er lehnt sich sehr weit aus dem Fenster. Außerdem sehe ich in Deutschland noch keinen Fusioinsreaktor stehen, selbst wenn die Technik nächstes Jahr marktreif wäre, ich sehe Demonstrationen aller Anlieger im Umkreis von 600 km voraus... da helfen alle mutig denkenden Ingenieure nichts. Strom kommt doch aus der Steckdose.
37. ... weil Ingenieure begeisterte Naturforscher sind - Das sind wir wohl alle. Das lässt sich nicht leugnen. Inwiefern ist das ein Argument diesen Beruf zu ergreifen und nicht z.B. Meeresbiologe zu werden?
38. ...weil Ingenieure Kinder glücklich machen - Also für Jugendliche gibt es sicher schlagfertigere Argumente um einen Beruf zu ergreifen als gutes Spielzeug bauen zu können... Selbst wenn die betreffende Person feste Absicht hat eine Familie zu gründen. Bei den Arbeitsstunden kommt man doch eh nicht dazu Spielzeug selbst zu bauen.
39. ... weil Ingenieure das Leben sicherer machen - Ja das bin ich. Sicherheitsingenieurin. Oh, er bezieht sich mehr auf den Katastrophenschutz als auf den "normalen" schnöden Arbeitsschutz. Ja "normaler" Arbeitsschutz ist ja auch allseits beliebt: "Das haben wir schon immer so gemacht" und "Da ist noch nie was passiert" - die größten Feinde des Sicherheitsingeniers. Ganz zu schweigen von "Da kann man ja gar nicht mehr arbeiten wenn man das so macht." Aber jegliches Problem schweigen wir in diesem Buch ja lieber tot.
40. ...weil Ingenieure Wegbereiter großer Architekturleistungen sind - Na gut das ist ein Argument. Man sieht was man geleistet hat und kann stolz drauf sein wenn es in der Gegend rum steht. Deutsche Beispiele waren wohl nicht beeindruckend genug?
41. ... weil Ingenieure Schäden von Naturkatastrophen eindämmen können - Das Problem an der Wurzel zu packen und etwas gegen die Ursachen des Klimawandels zu tun wäre unter unserer Würde oder warum wird die Möglichkeit nicht erwähnt? Und das ist jetzt schon der 3. Punkt mit Naturkatastrphen. Und das wir vieleicht bei der Schaffung des Problems auch unseren Anteil haben, das verschweigen wir besser. Na gut der Tsunami war nicht menschengemacht, aber das Elbhochwasser in weiten Teilen schon.
42. ... weil Ingenieure uns neue Welten im All eröffnen. - Ich tue mich in jeder Diskussion sehr schwer bemannte Weltraumfahrt zu verteidigen solange Kinder verhungern. Mein Bauch sagt wir müssen uns weiterentwickeln und der Weltraum gehört dazu. Aber mein Kopf sagt ganz klar wir müssen erst mal hier die Probleme lösen, bevor wir den nächsten Schritt tun. Sateliten ja, bemannte Raumfahrt? Und überhaupt von nicht mehr aufzuhalten zu sprechen wo die Aufgabe der ISS in nährerer Zukunft nicht unwahrscheinlich scheint ist auch etwas gewagt (ok war wohl zum Zeitpunkt als das Buch geschrieben wurde nicht abzusehen).
43. ... weil Ingenieure zufrieden mit ihrem Beruf sind - Das hätte ich auch gerne in Zahlen belegt mit Quelle. Und der Satz "Diese Selbstverständlichkeit" (mit der der Rest der Bevölkerung auf Technik vertraut) "ist jedoch vielleicht die höchste Form der Anerkennung für wahre Ingenieure." VETO!
a) Selbstverständlichkeit ist etwas anderes als Anerkennung!
b) diese Selbstverständlichkeit ist in Deutschland momentan unser größtes Problem! Atomkraft nein danke, Windräder ja aber bitte weit weg und bleibt mir mit den Stromleitungen fern, Wasserkraft da wo es den Flüssen nicht schadet, böse KOhle und böses Öl nicht und das Biomassekraftwert stört auch. JA Leute in irgendeinen sauren Apfel MÜSST Ihr beißen, aber das haben sie noch nicht begriffen. Technik muss in Deutschland wieder weniger selbstverständlich werden damit alle aufwachen!
44. ... weil Ingenieure mit ihrer Unterhaltungselektronik Jung und Alt glücklich machen - Wir erwähnen jetzt nicht Baller-Computerspiele und Ähnliches - das könnte ja nach PROBLEMEN klingen und die werden in diesem Buch ja totgeschwiegen.
45. ... weil Ingenieure die Weltsicht verändern. Kopernikus und Galileo als Vorbild ok damit kann ich leben. Inwiefern ist das ein Argument Ingenieur zu werden? Der eine lebte im Hausarrest und durfte seine Erkenntnisse nicht weiterverbreiten und der andere starb als seine Erkenntnisse herauskamen vermutlich aus Angst vor dem was ihm drohte...
46. ... weil sich Ingenieure stets ihrer Verantwortung stellen müssen. Ich gebe zu das ist das erste Mal, das ich von diesen RL der VDI höre. Beziehen sich die auch auf von Deutschland exportierte Kriegsprodukte? Was genau steht da drin - ich werde mich schlau machen. Erst von ethischer Verantwortung zu sprechen und dann Kriege der Vergangenheit als Beispiele anzuführen ist mir ein wenig merkwürdig...
47. ... weil Ingenieure die Lebensressource Wasser erschließen - Ein gutes Argument. Ich glaube das dritte oder vierte in diesem Buch. Die deutschen Ingenieure in China tun das aus Herzensgüte? Um himmelswillen es ist doch ok dass es ein Beruf ist für den man bezahlt wird. Man muss die Leute dafür nicht als Heilige hinstellen.
48. ... weil Ingenieure Kommunikationsnetze schaffen, ohne die unser Leben nicht mehr vorstellbar ist - Die Geschichte mit dem Telefon war mir so nicht bekannt. Interessant. Inwiefern ist das ein Argument Ingenieur zu werden? Es ist ein mögliches Betätigungsfeld, aber kein Argument.
49. ... weil Ingenieure die große Hoffnung für Faulenzer sind - Das unterschreibe ich so. Einer der wenigen Punkte in diesem Buch.
50. ... weil Ingenieure Kultur schaffen - Künstler beneiden? Also maximal die 0,...1% die Karriere machen vielleicht, aber den Rest sicher nicht. Insgesamt auf die Gesamtmasse der Künstler gesehen beneide ich die auf keinen Fall.
51. ...weil Ingenieure leben, was seit jeher gilt: der Mensch ist ein Techniker - Interessanter Punkt (die scheinen alle zum Schluss zu kommen). Den Menschen genauso wie einige Tier allein über seine Verwendung von Werkzeugen (Technik) zu definieren. Es als Grundeigenschaft des Menschen zu definieren Technik anzuwenden. Ist aber auch kein Argument ein Ingenieur zu werden. Tu was Dir angeboren ist?
52. ... weil Ingenieure für Naturwissenschaft und Technik werben - Also ich habe nicht viel von Nachwuchsförderung gemerkt aber es ist sicher sehr wichtig. So langsam habe ich einen Verdacht wer die Zielgruppe dieses Buches sein soll. Reiche Leute / Unternehmen die in Erfurcht vor dem Ingenieur erstarren sollen und die Nachwuchsförderung bezahlen sollen.
53. ... weil Ingenieure wissenschaftliche Forschung befeuern. - Weil ohne Ingenieue große Wissenschaftliche Erkenntnisse nicht möglich wäre. Ein Argument. Ob man damit einen 16 Schüler begeistert sei mal dahingestellt. Vielleicht.
54. ... weil Ingenieure oft auch erfolgreiche Unternehmer sind - Können wir das mal in % im Vergleich mit anderen Berufszweigen sehen?
55. ... weil Ingenieure bis heute den größten Einfluss auf die Gestaltung der Welt haben. - Schließt sich daraus auch die Hauptschuld am derzeitigen Zustand? Für den Autor zumindest ist das kein Thema.

Fazit (des Autors):
Wir müssen für Technik begeistern.
Er macht sich sorge dass es nicht genug Nachwuch gibt. Er meint die Förderung beginnt im Kindergarten. Da hat er recht. Er soll sich bitte in die Schulpolitik einmischen. Überoptimistisch wie er ist kann er es ja mal versuchen. Ich sehe da das Problem.
Technik braucht Unternehmertum: Förderung bei Unternehmensgründung - ja das ist wichtig. Da kann er sich ja drum kümmern wenn er der Politik so nahe steht wie er andeutet.
Technik braucht Werkstoffe: Was hat der Punkt im Fazit zu suchen?
Techik braucht Beharrlichkeit: Auch richtig was hat dieser Punkt im Fazit zu suchen?
Technik braucht den Mensch - Ja, wo bitteschön sind eigentlich die Lösungsvorschläge die hierher gehören?

Beim Lesen des Buches hat sich mir von Anfang an die Frage gestellt: Für wen hat der Autor geschrieben und welches Ziel verfolgt er. Gegen Ende kommt mir der Verdacht, dass es an wohlhabende Unternehmer gerichtet ist, eine Aufforderung Nachwuchsförderung mit großen Geldmitteln zu unterstützen. Wenn dieses Ziel mit diesem sehr überoptimistischen Buch erreicht werden sollte will ich nichts schlechtes darüber gesagt haben! An Jugendliche ist es definitiv nicht gerichtet.
Wenn es an mich (bzw. die Ingenieure Deutschlands) gerichtet ist sehe ich akuten Diskussionsbedarf ;-) Aber ich glaube es war nicht Ziel des Autors uns dazu zu bringen unsere Stellung und Verantwortung, durch totales Überspitzen einer positiven Weltsicht, kritisch zu hinterfragen. Das könnte dieses Buch bewirken, aber ich glaube kaum ein Ingenieur wird es zu Ende lesen (Zeitmangel). Wenn das doch die Absicht des Autor gewesen sein sollte, ich habe kurz überlegt selbst ein Gegen-Buch zu schreiben, gebe den Gedanken aufgrund von Resignation und Zeitmangel aber auf. Könnte wunderbar als Diskussionsgrundlage zu Stellung und Verantwortung des Ingenieurs in der Gesellschaft dienen, wird es aber wohl nicht. Bekommt von mir aber mehr Punkte als ursprünglich gedacht, da mir wie gesagt gegen Ende aufgegangen ist, dass es wohl Werbematerial für die Geldmittelbeschaffung für die Nachwuchsförderung ist.


Journal Entry 4 by wingdelfinnettiwing at Siegen, Nordrhein-Westfalen Germany on Thursday, January 12, 2012
An einen Arbeitskollegen verliehen. Danach möchte es eine Freundin mit der ich zusammen studiert habe lesen. Im Forum hatte ich es indirekt angeboten (in einem Thread zum Thema längste Journaleinträge versteckt). Da hab ich bisher keine Interessenten. Wenn ich es wieder habe kucke ich mal ob ich es an den BC-Mann oder die BC-Frau bringen kann damit es noch ein paar Einträge bekommt.

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