Nichts: Was im Leben wichtig ist
15 journalers for this copy...
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Dieses Buch wurde letzt in der Beilage des Spiegel derart interessant dargestellt, daß ich es sofort gekauft habe.
Svenska Dagbladet beurteilt auf der Rückseite: "Janne Teller hat eine grausame, eindrückliche und zeitgemäße Geschichte geschrieben, die enthüllt, wie der Verlust an Vorbildern und der fehlende Glaube an die Zukunft Egoisten und Karrieristen hervorbringt: eine neue Menschheit mit Herzen aus Stein".
Es ist ziemlich schwer hier zum Inhalt etwas zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Kurz gesagt geht es um einen Jungen, der sich aus seiner Klasse ausklinkt und folgendes sehr überzeugend propagiert:
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Nichts bedeutet irgendetwas,
das weiß ich seit Langem.
Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun.
Das habe ich gerade herausgefunden.
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Die Handlung die er dadurch provoziert, entwickelt einen unglaublichen Sog. Die Klassenkameraden verstricken sich auf der Suche nach "irgendetwas von Bedeutung" komplett.
Das Buch ist ganz schön harte Kost. In Dänemark war es lange verboten und ich denke nicht, daß es sich dabei um eine Verkaufsstrategie handelt. Im Nachhinein ist es nun mit Preisen überhäuft worden.
Ich möchte das Buch gerne als Ring anbieten, denn ich bin mir sicher, es wird hier bei Bookcrossing kontrovers diskutiert werden.
Bitte vor der Weitergabe an jugendliche Leser erstmal selber lesen. Vermutlich werden es sogar einige Erwachsenen unter euch auf halber Strecke zuklappen weil es zu heftig ist.
Meine Tochter darf es lesen. Ich freu mich schon auf die Diskussionen darüber mit ihr. Wenn sie es durch hat, kann es reisen.
Von mir bekommt es erst mal die 10 Punkte auf die Wertung. Ich habe ein Problem mit "normalen" Jugendbüchern, die mir oft zu anbiedernd und seicht sind oder auch zu pseudocool oder zu sehr auf "so Kinderlein jetzt lernt ihr was" ausgerichtet.
Janne Teller hat hier so ziemlich das Gegenteil von all dem abgeliefert.
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Das Buch reist als RING:
1.) Tshael
2. )Leserattensuse und Sohn
3. )Inken
4. )YogiSchoko
5. )mvdl
6. )carbonella
7. )luanalara
8. )roux11
9. )Rosenfrau
10.) lire58
11.) zhenny
12.) eule58513
13.) hekate-luna
. BunteAmsel
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RINGBINDUNG AUFGEHOBEN
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine ganze Klasse so geschlossen reagiert.Ich hoffe, dass meine fast 15 jährige Enkelin das Buch unbeschadet und mit ihrem eigenen Selbstbewustsein und Verstand lesen wird. Mit der Mama war das übrigens abgesprochen. Ich selbst würde dieses Buch nicht wieder für junge Jugendliche kaufen.
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber ich hatte Schwierigkeiten mich einzufinden, da ich nicht wusste wie alt die Personen sind, ich glaube, das wird erst ziemlich weit hinten im Buch geschrieben.
Auch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass alle geschlossen zu zusammenhalten und spätestens bei dem Sarg und dem Hund kann ich mir vorstellen, dass jemand ausgestiegen wäre.
Dennoch sehr interessant und vor allem beklemmend.
Mein Sohn darf/soll es lesen, deshalb verweilt es noch etwas länger bei mir. Mir ist wichtig, mich danach ausführlich mit ihm zu unterhalten.
Danke für den Ring, der mich dieses wichtige und aufrüttelnde Buch kennenlernen ließ!
Released 13 yrs ago (10/10/2010 UTC) at Controlled Release, A Bookcrossing member -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Janne Teller schreibt darüber, wie weit Menschen zu gehen bereit sind - aus Angst vor der großen unaussprechlichen Leere.
Released 13 yrs ago (11/15/2010 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Die Äußere Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen und mal was anderes. Lässt sich durch die größere Schrift und den Zeilenabstand auch gut lesen. Mit den 140 Seiten ist man schnell durch.
Released 13 yrs ago (11/30/2010 UTC) at Heidelberg, Baden-Württemberg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Edit (einige Stunden später): ich habe das Buch in einem Rutsch ausgelesen. Es war echt spannend.
An 14.12 in den Briefkasten geschmissen :)
Hört sich ja wirkllich gruslig an, habe zwischenzeitlich schon überlegt ob ich es überhaupt lesen soll!? Naja wenns für Jugendliche ist werde ichs schon verkraften.
Ob es so passieren kann? Wer weiß, Kinder sollen ja manches tun wie Frösche aufblasen oder Regenwürmer essen, um zu einer Gruppe dazu zu gehören. Das scheint mir auch mehr als die Frage nach der Bedeutung der Grund zu sein dass alle mitmachen, weil keiner ausgeschlossen werden möchte. Am Anfang geht es zwar schon darum, was jedem etwas bedeutet, aber ab den grünen Schuhen finde ich steht was anderes im Vordergrund: Rache. Jeder sinnt darauf, dem Nächsten was noch Schlimmeres anzutunm, als ihm selbst wiederfahren ist, deshalb werden die Forderungen immer grausiger. Das Ende finde ichpasst irgebndwie nicht mehr so richtig dazu und die eigentliche Intention des Buches geht verloren. Und sicher, sie bereuen nichts, das ist schon problematisch wenn es ein Buch für Jugendliche sein soll. Aber eine klare Botschaft, wie der Klappentext verheisst, hat das buch meiner Meinung nach nicht, man kann einiges hineinintrepretieren (oder auch- nichts).
Das Buch reist morgen weiter zu luanalara.
Danke fürs Mitlesen lassen!
Wie weit dann aber im Endeffekt gegangen wird - ich weiß nicht, ob das so wirklich realistisch ist, selbst wenn Gruppenzwang sehr starke Auswirkungen haben kann. Aber natürlich setzt Teller die Überspitzung auch ein, um zu provozieren - und ehrlich gesagt wäre mir dieses Buch als Schullektüre tausendmal lieber als der pseudo-bedeutsame "Vorleser".
Hm, ob die Schüler Reue zeigen am Ende? Es wird nicht explizit gesagt, aber generell wird hier sehr wenig auf die Hintergründe eingegangen. So spricht die Ich-Erzählerin nie aus, warum die Klasse sich von Pierre so provoziert fühlt, warum sie ihm unbedingt beweisen will, dass er im Unrecht ist. Weil das Buch im Endeffekt viel Freiraum zur Interpretation liefert, sollte man jüngere Leser nicht damit allein lassen.
Released 13 yrs ago (12/31/2010 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Heute aus der Packstation befreit. Vielen Dank für's Zusenden und die Karte nebst Genesungswünschen, Luanalara! :)
Edit 14.03.2011:
Nun, es fällt schwer, nichts zu "NICHTS" zu sagen, soviel mal vorab. *g*
Geschockt hat mich der Roman nicht, aber das mag sicherlich auch daran liegen, dass ich –bevor ich das Buch zu lesen bekam- einiges an Rezensionen und Meinungen dazu gelesen habe, insofern wusste ich grob, was mich erwartet.
Über die Kinder erfährt man nicht viel, nur wie sie heißen, welche Klamotten und Haarfarbe sie tragen, welche Vorlieben/Hobbys der ein oder die andere hat. Selbst das Alter ist für mich bis relativ zum Schluss unklar geblieben (14-15 J.). Ich hab’ die Jugendlichen lange Zeit für viel jünger eingeschätzt. Auch über die Ich-Erzählerin erfährt man im Grunde nicht viel mehr. Zumindest bei dieser hätte ich ein wenig mehr Tiefe wünschenswert gefunden, damit hier die Möglichkeit zu einer intensiveren Reflexion gegeben ist. Für mich persönlich bleiben damit die Protagonisten (inkl. der Ich-Erzählerin) gesichts- und irgendwie seelenlos, bleiben Masse, ohne wirkliche Individualität. Damit fehlt Identifikationsfläche, was zur Folge hatte, dass das Geschehen und die geschilderten Ereignisse irgendwie in einer seltsamen Distanz für mich (zu mir) blieben. Die Frage, die durch Pierre angestoßen wurde und die die Kinder bewegt, wird in keiner Weise versucht zu klären bzw. sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Stattdessen gleitet ein Kind nach dem anderen ab in den Sog, den anderen übertrumpfen, ihm noch mehr abverlangen zu wollen, als ihm selber abverlangt wurde (und Rache zu üben?), ohne das Ganze intensiver zu hinterfragen.
Spätestens ab der Sache mit dem Finger wurde die Geschichte für mich doch recht unglaubwürdig. Den Schluss finde ich ziemlich konstruiert. Das mit dem Presserummel ist noch nachvollziehbar, das mit dem "Kunstwerk" nicht (für mich).
Letztlich geht es in dem Buch um die Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem was für mich Bedeutung hat, für mich Wert hat, was mir Sinn gibt. Es geht aber auch um Moral, um Verführbarkeit, um die Eigendynamik und den Sog, den ein Geschehen entwickeln kann, um Gruppenzwang, um Mut und Feigheit, um Verantwortung, um Schuld…und ganz besonders und offensichtlich um Rache. Und letztlich geht es um’s Siegen und was man bereit ist dafür zu zahlen, um dann zu erkennen, dass man am Ende doch nur verloren hat (das Leben, seine Werte, seine Seele usw.).
Ja, der Roman nimmt einen mit auf eine Gedankenreise, keine Frage. Sicherlich ist auch die einfache Sprache, in der das Buch gehalten ist ein bewusst eingesetztes Stilmittel der Autorin, wie auch die Radikalität, mit der die Handlungen der Protagonisten vollzogen werden und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Und natürlich arbeitet sie eindeutig mit Überspitzung. Ob dies aber immer zu dem von ihr vermutlich beabsichtigten Ziel der Provokation, Aufrüttelung oder infrage stellen von "sinnlosen Konventionen der Erwachsenenwelt" (lt. eig. Aussage in einem Interview) führt und zu einer Gedankenreise, wie sie sie vielleicht beabsichtigt hat, sei mal dahingestellt.
Als Erwachsene kann ich damit gut umgehen. Ob das jeder Jugendliche kann, der das Buch in die Hände bekommt, lasse ich mal offen. Als Jugendliche/r würde ich mich in mancher Hinsicht allein gelassen fühlen mit den Gedankengängen (und Gefühlen), die evtl. angestoßen werden.
Meiner Meinung nach sollte das Buch nicht von Kindern/Jugendlichen unter 15-16 Jahren gelesen werden. Als Schullektüre eignet es sich sicherlich und das würde ich auch für sinnvoll erachten, es in so einem (geschützteren) Rahmen zu lesen und nachfolgend zu besprechen.
Auch, wenn dies durchaus kritische Anmerkungen sind, finde ich das Buch deshalb nicht schlecht, falls dieser Eindruck entstehen sollte. Schon allein deshalb, weil die Geschichte und die Art, wie sie geschrieben ist, so anders ist. Allein das macht schon neugierig auf das Buch.
Übrigens –das ging während des Lesens auch durch den Kopf- wie alles im Leben, kann man auch den Kernsatz von Pierre: "Nichts bedeutet irgendetwas" von 2 Seiten betrachten. Nämlich von der, von der er es offensichtlich sieht und so vehement propagiert (und damit ja auch provoziert), dass nichts im Leben einen Wert hat, sinnvoll ist, etwas zählt oder bedeutet. Man kann es aber auch in diesem Sinne betrachten, dass selbst das bloße NICHTS schon einen Sinn, eine Bedeutung hat und sei es auch nur die, dass es uns zeigt –und damit gehe ich d’accord mit Rosenfrau- dass in uns allen eine tiefe Sehnsucht wohnt, nach etwas was mir und meinem Leben Sinn gibt und dass mein Leben am Ende nicht bedeutungslos gewesen sein möge. ;-)
So, das war jetzt ein wenig viel geschrieben, aber dafür hat’s ja auch lang genug gedauert (sorry noch mal^^).
Danke an BunteAmsel für den Ring, der dazu geführt hat, dass ich wieder ein interessantes Buch als "gelesen" von meiner Liste streichen kann. :)
Released 13 yrs ago (1/14/2011 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Wünsche interessante Leselektüre. :)
Könnte ein bißchen dauern - regulär wären *zähl* 3,5 Bücher vorher dran. Andererseits bin ich wirklich neugierig und rein umfänglich sieht's ja auch nach "fix mal gelesen" aus - hmmm, mal sehen...
Das Buch hat mich ziemlich zügig in Bann gezogen; was sicher auch an der Geschichte liegt, aber auch ein Stück an der Sprache.
Ich finde, die ist stellenweise nah an Jugendlichen, dann wieder einen Hauch experimentell und fast immer sehr klar und schnörkellos - mag ich gerne so.
Zum Inhalt kann ich schwer was sagen, das arbeitet noch in mir. Ein paar Schnipsel kann ich immerhin anbieten:
* mir ist es nicht genug, zu überlegen, ob es in der Wirklichkeit wohl soviel Zusammenhalt in der Gruppe gäbe etc - ich finde, das Buch ist ein - sehr eindrucksvolles - Bild und muß nicht auf Realität überprüft werden
* ich finde gut, daß Pierre Anthon das Nichts ganz konsequent bis zum Ende benennt
* das Buch zeigt nach meinem Verständnis nicht, daß "Egoisten und Karrieristen die neue Menschheit" sind, sondern ich lese daraus den Wunsch, daß es etwas geben möge, das Bedeutung hat. Und das nicht ausschließlich für sich selbst, sondern auch für die Gruppe, auch für den Pflaumenbaumhocker
Ein insgeamt sehr beeindruckendes Buch!
Vielen lieben Dank für das Ringangebot - ich hätte es sonst sicher nicht entdeckt.
Nach der nächsten Adresse hab ich schon gefragt, ich hoffe, "Nichts" kann bald weiterreisen...
Edit 26.4.11:
Da bis vor Kurzem niemand nach mir im Ring war, konnte ich mir viel Zeit lassen. Trotzdem habe ich es im Urlaub in einem Zug gelesen.
Es wirkt auf mich viel harmloser, als es immer diskutiert wurde. Die "Extrem-Situationen" (Sarg, Unschuld, Zeigefinger) wirken konstruiert. Dass so ein stinkender, faulender Berg als "Kunstwerk" bezeichnet wird, kann ich nicht nachvollziehen (aber ich habe auch so meine Schwierigkeiten mit dem Fett von Joseph Beuys ;-)
Überhaupt nicht klar wurde mir, warum Pierre eine solche Macht über die Schüler haben kann. Er sitzt doch nur auf einem Baum und schwingt harmlose Reden?!
Meine beiden Kinder (18 und 21) haben es angefangen zu lesen, aber fanden es unglaubwürdig. Sie hatten gar kein Interesse daran, es zu Ende zu lesen, weil es ihnen "einfach zu bescheuert" war.
Danke für´s Mitlesen-Dürfen. Jetzt kann ich wenigstens mitreden...
Released 13 yrs ago (4/27/2011 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Spaß beim Lesen kann ich dir leider nicht wünschen... ;-)
Es geht nun auf die Reise zu eule...!
Obwohl - die Versandtasche war offen, die zu großen Klammerlöcher nur unzureichend mit Miniklebestreifen versehen, unvollständiger Absender - ein Wunder, dass so was von der Post transportiert wird!
Jetzt bin ich aber auf das Buch selbst gespannt - wo sooo viel hier schon geschrieben wurde...
...Da hekate-luna das Buch bereits gelesen hat, kann es direkt wieder nach Hause reisen.
Released 12 yrs ago (7/7/2011 UTC) at Lüdenscheid, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Danke nochmal, dass ich am Ring teilnehmen durfte
Die Ringbindung ist aufgehoben!