Joseph Roth wurde am 2. September 1894 als Sohn jüdischer Eltern in Brody (Ostgalizien) geboren, studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg und nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Ab 1916 veröffentlichte er Erzählungen und Romane, lebte ab 1918 als Journalist in Wien, dann Berlin, und war von 1923-1932 Korrespondent der Frankfurter Zeitung. Anfang der 1930er Jahre erlangte er mit den Romanen Hiob und Radetzkymarsch Weltruhm. 1933 emigrierte Roth nach Frankreich. Er starb am 27. Mai 1939, verarmt und alkoholkrank, im Pariser Exil und im Alter von nur 45 Jahren

Reist in der Box- "Urlaub in Balkonien 2010" mit, wohin?

Reist unter "Gemütliches" in der Box: "Urlaub in Balkonien 2010" mit. In welches Cafe?

Mal sehen, was mir das Lesebuch zu erzählen hat.

Geht mit zum Stammtisch im Caffee Sorgenfrei.
Gute Reise Buch und melde dich mal!

Der Frühling ist ebensowenig in Sicht wie ein Wiener Kaffeehaus, aber wenn beides nicht greifbar scheint, dann holt man sich eben ein passendes Buch ins Haus! dusnelda hat eine sehr nette Auswahl getroffen und ich konnte gestern beim BC-Stammtisch nicht widerstehen und musste doch zwei Bücher mehr mitnehmen, als ich eigentlich wollte. :-)

Unter einem Wiener Lesebuch mit dem Titel "Kaffeehaus-Frühling" stellt man sich eigentlich eine leichte, unbeschwerte, unterhaltsame Lektüre vor, die sich leicht wie ein Frühlingshauch lesen lässt. Weit gefehlt, würde ich sagen, nachdem ich dieses Buch beendet habe. Joseph Roth wäre nicht Joseph Roth, würde er unverfängliche Belletristik schreiben und reine Unterhaltungslektüre fabrizieren. Seine Episoden aus dem Wien der Jahre 1919 und 1920 sind - nachdem sie kurz nach Ende des 1. Weltkrieges angesiedelt sind - naturgemäß nicht verklärte k.u.k.-Geschichtchen, sondern eigentlich genau das, was die Bevölkerung in der Nachkriegszeit bewegte und was ihm, dem journalistischen Beobachter ins Auge stach. Das war viel. Und es war kritisch bemerkt.

Anfangs hatte ich Mühe, mich in die beinahe feuilletonistischen Episoden hineinzulesen und es dauerte bis zum 4. Kapitel (Wiener Schauplätze), bis ich mit dem Buch richtig warm wurde. Dann aber war den Bann gebrochen und mir gefiel nahezu jede seiner Betrachtungen. Was ich nicht wusste, war die Selbstverständlichkeit des Sperrgeldes oder Sperrsechserls, mit dem sich Hausmeister dazu zu bewegen wussten, die Haustüre nochmal aufzusperren, wenn ein später Heimkehrer Einlass zu seiner eigenen Wohnung begehrte. Und dass die "Insel der Unseligen" im "Steinhof" lag, war mir ebenso neu, aber ich finde das hochinteressant. Die Reste des Sophiensaals werde ich mir anschauen, wenn ich wieder einmal nach Wien komme - das kann allerdings noch dauern...

Die Assoziations-Challenge im März hat die Begriffe Essen und Frack, zu denen ich mir im Zusammenhang mit diesem Buch folgende Gedanken gemacht habe:
ESSEN: Hamburger isst man in Hamburg, Berliner in Berlin, Frankfurter in Frankfurt und Wiener Würstchen dagegen nicht unbedingt in WIEN, obwohl es so naheliegend klingt.
FRACK: ein Kleidungsstück, u.a. eine Berufskleidung, insbesondere in vornehmen Hotels, Restaurants, Cafés - man denke an das "Sacher", in dem die Kellner mitunter vornehmer sind als die Gäste :-) - bis hin zum KAFFEEHAUS.

Gibt es für den "Kaffeehaus-Frühling" ein passenderes Plätzchen als das "Kaffeehaus" im Frühling? Dieses Buch befindet sich nun in der "Literatur-Abteilung" des Kaffeehauses, besser gesagt da, wo die Zeitschriften aushängen.

Ich wünsche dem Finder viel Spaß damit und würde mich freuen, wenn ich irgendwann erfahren könnte, dass es dem Buch gut geht und dass es ein nettes neues Zuhause gefunden hat.
Vielleicht reist es ja später weiter in ein anderes Kaffeehaus? Oder sogar zurück nach Wien??

Gute Reise, Buch und melde dich mal! :-)

Hurra, hurra, das Buch mit dem roten Deckel war noch da.
Schwupp schon ist es weg, entdeckt, wer hat es wohl eingesteckt ?

Habe heute meine Freundin in Bad Rodach auf Reha besucht und bei unserem Ausflug nach Coburg hab ich doch mal ins Kaffeehaus reingeschaut.
Ob Ihr's glaubt oder nicht, das von lady-liberty freigelassene Buch für das Monopoly Spiel, war nach 3 Wochen noch da und ich habe es mitgenommen :-) Wir punkten!

an die Blumenkastenaufhängung beim Cafe Krönner gehängt