Der arbeitende Kunde: Wenn Konsumenten zu unbezahlten Mitarbeitern werden
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Es gab eine Zeit, da wurde man an der Käsetheke bedient und beraten, da kaufte man die Bahnkarte am Schalter und richtete den Dauerauftrag mit persönlicher Unterschrift am Bankschalter ein. Heute wählen wir fertig abgepackten Käse aus der Kühltruhe aus, schlagen uns mit Fahrkartenautomaten herum und erledigen Bankgeschäfte online zu Hause. Mit Ikea fing es an – der Kunde arbeitet mit. G. Günter Voß und Kerstin Rieder zeigen, welche Folgen das für die Wirtschaft, für den Einzelnen und für unsere Gesellschaft hat. Der Kunde ist heute selbstbestimmter, informierter, aktiver, er ist stärker Subjekt als vorher. Zugleich unterliegt der Konsument aber einer Entfremdung: Er hat gar keine Wahl, selbst wenn es ihn überfordert, er muss »mitarbeiten«, Beratung entfällt. Mit ihren amüsanten Exkursen zu Lust und Frust des arbeitenden Kunden, verknüpft mit scharfsinnigen soziologischen Analysen, regen die Autoren zum Nachdenken an: Wohin mag dies alles führen – und wollen wir das wirklich?
Ringteilnehmer:
1. Tiamat-muc
2. Pitak
3. luntermair
4. llovis61
5. Urfin
6. yimyee
7. babouchka79
8. recyclemouse oder zurück zu mir und dann zu reyclemouse
Es ist kein "populärwissenschaftliches Buch", sondern ein "echtes" wissenschaftliches, aufgebaut wie eine Facharbeit mit durchnumerierten Überschriften und vielen Fußnoten :-).
Die Sprache erinnert mich doch sehr an Fachliteratur aus dem Studium, eine Leseprobe:
"Komplementär zur Verbetrieblichung des Lebens der arbeitenden Konsumenten durch eine derartige systematische Anbindung seiner produktiven Tätigkeiten an fremde Unternehmen gibt es aber auch hier eine neuartige selbstbestimmte Form; eine sich im Zuge der beschriebenen Entwicklung verschärfende Selbst-Verbetrieblichung des Konsumenten."
So in dem Stil ist das ganze Buch, vieles wiederholt sich und wird sehr genau erklärt.
Trotzdem finde ich es sehr lesens- und nachdenkenswert.
26.03.10
Durch - und ich muss sagen, dass ich es wissenschaftlicher erwartet hatte. So ist es natürlich noch besser (zumindest, wenn man selbst nichts zu dem Thema schreiben will), also keine Angst, es liest sich sehr gut. Die paar Stellen, wo Hintergrundtheorien beschrieben werden, kann man getrost überspringen, oder sie sich in Kurzform mal schnell durchlesen. Wobei ich natürlich "vorbelastet" bin, da meine Diplomarbeit auf einer Arbeit von u.a. Voß basiert, also könnte das Schlusskapitel vielleicht doch nicht gaaaanz so entspannt zu lesen sein, aber auch das kann man sich eigentlich sparen, denn der Soziologe schreibt alles nicht nur ein Mal, sondern immer wieder, also liest man den Inhalt eben an anderer Stelle (c:
Inhaltlich: gute Idee, aber eben nur eine Idee, die nach Weiterforschung schreit. Auf das ein oder andere Beispiel wäre man selbst vielleicht gar nicht gekommen, weil es zu alltäglich und gewohnt ist
Released 14 yrs ago (3/29/2010 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
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Morgen geht es weiter zu Pitak
Ich bin sehr gespannt.
Released 12 yrs ago (7/24/2011 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Niedersachsen Germany
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Und ich habe noch einmal Glück:
zur Zeit lese ich nämlich ein ziemlich anspruchsloses, aber ausgesprochen nettes Buch, das muss ich natürlich erst noch zu Ende genießen und dann liegt noch eines da, das harmloser aussieht als dieses Exemplar, d. h. lange werden diese Ausreden also gar nicht gelten und dann, dann werde ich mich an dieses recht anspruchsvoll wirkende Werk begeben.
luntermair, vielen Dank fürs Schicken
obwohl das Buch solange hier war, habe ich nur reingeschaut und es nicht von A - Z gelesen.
Und es war nicht das Thema sondern tatsächlich der Stil, abends noch sowas,nein, das ging leider nicht.
Aber einige Gedanken der Autoren kamen tatsächlich in meinem Kopf an.
Ich bedanke mich fürs Mitlesendürfen, die nächste Adresse ist hier und hoffentlich findet das Buch noch aufmerksamere Leser als mich.
12.9. Bisher geht's mit der Wissenschaftlichkeit. Da das Buch von 2006 und die zitierten Statistiken meist von 2004/2005 sind, ist es zwar nicht mehr sehr aktuell, aber es ist auf jeden Fall ein guter Denkanstoß, werde sicher in Zukunft mehr auf die beschriebenen Mechanismen achten. New Work (S.95)
22.9. Okay, besonders in Kapitel 4 und 5 wird's dann doch ganz schön theoretisch... man muß wohl Sozialwissenschaftler sein um die Gliederung des Inhalts in diese ganzen Unterüberschriften würdigen zu können... "ein großer Schritt für den Kapitalismus als Formation" (S.144) aber die Autoren sind hoffnungsvoll: "... kann das Leben nun über die geschilderten Entgrenzungen zu neuer Bedeutsamkeit gelangen und sozusagen rehabilitiert werden." (S.169)
Max Weber wird mehrfach zitiert und ich so erinnert, daß ich mich schon länger mal mit seiner Protestantischen Ethik beschäftigen wollte. Das gilt auch für Hannah Arendt (z.B. Vom Tätigen Leben) und Naomi Klein (No Logo! habe ich irgendwo herumliegen).
Beim Flexiblen Menschen von Richard Sennett war ich total erstaunt über den Orginaltitel: "The Corrosion of Character" :o-
Danke für diesen Ring, es war interessant, und ohne BC wäre ich wohl nicht auf das Buch gekommen.
Darf weiter.
Released 10 yrs ago (6/5/2013 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Niedersachsen Germany
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Dürfte fast angekommen sein.
Released 10 yrs ago (2/5/2014 UTC) at Petershagen, Nordrhein-Westfalen Germany
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Warum konnte sich denn keiner der bisherigen Leser zu jeglicher Sternchenvergabe durchringen..? Ich lasse mich überraschen....
Released 2 yrs ago (3/19/2022 UTC) at Bücherzelle vor Delcasy in Syke, Niedersachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:
Viel Vergnügen!