Eine Wohnung mitten in der Stadt

by Stephan Niederwieser | Gay & Lesbian |
ISBN: 9783896560599 Global Overview for this book
Registered by soheyde of Borkum, Niedersachsen Germany on 9/18/2009
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Journal Entry 1 by soheyde from Borkum, Niedersachsen Germany on Friday, September 18, 2009
Edward und Bernhard leben in einer harmonischen Beziehung. Bernhards Mutter weiß davon nichts und bringt unabsichtlich heftige Turbulenzen mit, als sie zu einem Urlaub kommt.

Journal Entry 2 by toshokanin from Dresden, Sachsen Germany on Sunday, January 3, 2010
Ein wirklich schönes Buch, eine Geschichte die einem nahe geht. Am interessantesten Fand ich ja die Beziehung zwischen Berhard und seiner Mutter.
Das Buch reist weiter mit der Box, obwohl es mir tatsächlich schwer fällt, mich davon zu trennen ;-)

Journal Entry 3 by scentofnight from Leipzig, Sachsen Germany on Monday, May 24, 2010
Aus der Bookbox entnommen, da ich schon viel gutes über dieses Buch gehört habe. Ich bin gespannt :)

Journal Entry 4 by scentofnight at Leipzig, Sachsen Germany on Tuesday, February 7, 2012
Oje, über anderthalb Jahre hat es gedauert, bis ich Zeit und Lust und die richtige Stimmung für dieses Buch gefunden hatte (gut manchmal war es auch schlichtweg "aus den Augen aus dem Sinn" weil im Mount TBR begraben), aber vor einigen Tagen habe ich es dann ausgelesen. Hier nun meine Meinung zum Buch:

"Eine Wohnung mitten in der Stadt" ist ein zuweilen nicht ganz leichtes aber wirklich wunderschönes Buch, das mich sehr berührt und begeistert hat. Es erzählt sehr feinfühlig aber doch bestechend realistisch von zwischenmenschlichen Beziehungen, Alltag und Drama, genauso wie es einem selbst immer wieder begegnet.
Bücher, in denen der Alltag soviel Platz eingeräumt bekommt, können leicht langweilig wirken, wenn sie dabei nicht noch etwas Besonderes bieten; denn Alltag hat man meistens doch selbst schon mehr als genug, manchmal sogar mehr als einem lieb ist - da muss ich nicht unbedingt auch noch lesen, wie anderen der Alltag zuweilen unerträglich wird. Aber dieses Buch war für mich nie langweilig, im Gegenteil. Ich habe es genossen in die kleine Alltagswelt von Bernhard und Edvard, Hannah, Malvyn, Lydia und all den anderen einzutauchen, die manchmal dann gar nicht mehr so alltäglich war.
Es gab immer wieder eine Szene oder auch nur einen Satz, die mir den Tag versüßt oder mich sehr nachdenklich gestimmt haben, immer wieder habe ich in den Charakteren dieses Buches Eigenschaften und Eigenheiten von Menschen meines Umfelds oder auch mir selbst wiederentdeckt, die diese Eigenheiten und diese Menschen für mich in ein ganz neues Licht gerückt haben, weil ich sie nicht einfach mehr nur als zur jeweiligen Person zugehörig empfand. Ich denke, gerade weil ich mich selbst in so manchem Punkt in Bernhard und Edvard gleichermaßen wiedergefunden habe, hat mich das Buch so berührt. Es war ein bisschen als ob man die Wesenszüge meiner Person in zwei Figuren verpackt hätte und mich dann zusehen ließ, was sie, individuell handlungsfähig geworden, anstellen würden. Ob Edvard, der sich ein gutes Stück weit für die Beziehung aufgibt, den Haushaltskram übernimmt und darin so perfektionistisch wird, dass er es keinen anderen mehr machen lassen kann und der sich oft regelrecht in seine Küche flüchtet. Oder Bernhard, der oft so distanziert, fast kalt, agiert, starrköpfig und nachtragend ist, und dann wieder so unglaublich verletzlich ist und überwältigende Angst davor hat, Edvard zu verlieren. So konnte ich durchaus sowohl Bernhards tiefe Verletzung nachvollziehen, als auch Edvards Verhalten.
Übrigens habe ich das Buch stückweise gelesen, was dem ganzen keinen Abbruch getan hat. Eigentlich lese ich lieber möglichst zusammenhängend mit kleinen Pausen hier und da zum Reflektieren und über einen nicht zu langen Zeitraum, da einem sonst manchmal ja doch das ein oder andere Detail entfällt. Hier fand ich es aber sogar besser immer nur wenige oder auch einmal nur ein einziges Kapitel auf einmal zu lesen, denn hier gab es für mich einfach viel mehr Dinge viel länger zu überdenken als im Durchschnittsbuch.

Im Folgenden ein Spoiler(zum Lesen mit der Maus markieren):

Das Buch hat sich für mich also sehr gelohnt, auch wenn ich es schade finde, dass durch Lydias Tod nicht mehr so viel darauf eingegangen wurde, wie sich Bernhard und Edvard wieder annähern und zu einem gemeinsamen Alltag zurückfinden und Lydias Tod und auch Malvyns Abreise verarbeiten. Natürlich wird erzählt, wie Bernhard wieder Edvards Nähe zulässt und sogar sucht und das ist auch gut so, sonst hätte das Buch wirklich keinen würdigen Schluss gefunden, aber ich hätte mir eben doch noch ein bisschen mehr Alltag zum Ausklang gewünscht, nicht nur eine bloße Zusammenfassung à la "wie es ihnen weiter erging", denn so stehen sich an Anfang und Ende im Prinzip eine Hochzeit - also Freude, Liebe - und eine Beerdigung - Trauer, Vergänglichkeit - gegenüber, was zwar poetisch sein mag, aber für mich nicht ganz zur Aussage des Buches passt, dass der Tod längst nicht das Ende ist - schon gar nicht für die Hinterbliebenen. Dies wird zwar durch den Schluss durchaus angesprochen, da ihm aber so wenig Platz eingeräumt wird und eben genau nach der Beerdigung ansetzt, wird der Eindruck meiner Meinung nach etwas verfälscht.


Trotz dieser kleinen Kritik zum Schluss bekommt das Buch von mir volle Punktzahl, denn es hat mich sehr berührt, mit Sicherheit auch ein klein wenig verändert. Es gehört für mich definitiv zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe und sicher wird es in Zukunft auch nicht bei dem einen Mal bleiben, deshalb werde ich mir das Buch sicher auch selber zulegen.

Also vielen lieben Dank, dass ich mitlesen und so diesen kleinen Schatz entdecken durfte. Das Buch wird vorläufig für eine Freundin reserviert, der es auch gut gefallen dürfte.

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