Stadt, Land -- Schluss: Weit weg von zu Hause, drei kleine Kinder. Und der Ehemann nie da
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Judith O´Reilly liebt ihr Leben in London über alles. Nur eines liegt ihr noch mehr am Herzen: das Glück ihrer Familie. Deshalb folgt sie dem Traum ihres Mannes und zieht, hochschwanger mit dem dritten KInd, in ein Cottage in Northumberland - und lernt High Heels und Karriere durch Schafescheren und Gummistiefel zu ersetzen.
Mein Kommentar:
Hm… wie beschreibt man ein Buch, bei dem es sich nicht, wie man zunächst glaubt, um ein Art Tagebuch, sondern um Blogeinträge handelt? Schwierig!
Judith O´Reilly schreibt auf jeden Fall frisch von der Leber weg. Manchmal mit dem so typisch britischen (Galgen)Humor (den nicht jeder Europäer versteht!), dann wieder einfühlsam und sehr, sehr offen und später wieder beinhart, nimmt kein Blatt vor dem Mund und stößt damit sogar ihre Umwelt von sich. Ich mußte zwangsläufig mit ihrem Schreibstil und ihrer Art das Leben um sich zu beschreiben mitleiden, mitlachen oder einfach wie sie fassungslos den Kopf schütteln. Allerdings warne ich vor dem Titel, der einen Schluß zuläßt, der - ACHTUNG! SPOILER! - nicht das bringt, was man erwartet. Meine Vermutung lief auf zwei Dinge hinaus:
1.) Sie schmeißt ihren Mann aus dem Cottage
2.) Sie zieht (entweder alleine mit den Kindern oder mit der gesamten Familie) wieder nach London. Doch beide Richtungen waren falsch…
Ihre Einträge sind in meinen Augen, überhaupt seit ich wußte, dass sie öffentlich zu lesen waren, ziemlich gewagt. Sie nannte zwar nie Namen, aber dennoch konnte es gar nicht anders sein, als dass die Bewohner derselben Ortschaft und die den Blog lasen, entrüstet waren. Ganz besonders als es um das Thema Mobbing in der Schule ging, weil ihr 6jähriger panische Angst tagsüber und Alpträume nachts hatte. Die Reaktion der Einwohner konnte gar nicht anders ausfallen, auch wenn eine leidgeprüfte Mutter einfach nur ihre Seelenqualen veröffentlicht. Es schien mir manchmal, dass die Autorin es darauf angelegt hatte, sich mit den Einheimischen anzulegen. Sie erzählte sogar ganz offen ein vertrauliches Gespräch mit der ortsansässigen Pfarrerin, was mich dann doch sprachlos machte.
Das “politisch korrekte Denken” im Bezug auf Mobbing fand ich aber ebenso erschütternd wie Judith O´Reilly. Ich habe nichts gegen politische Korrektheit. Aber wenn dies dann ganz offensichtliche Täter zu harmlosen Unwissenden macht und Opfer nicht als solche angesehen werden, dann dreht es mir ebenso wie der Autorin den Magen um. Ja, tatsächlich! Bei einem von der Schule veranstalteten Workshop gab die Moderatorin genau solche Sachen zum Besten. Die Kinder, die andere mobbten, wären keine Täter, sondern handelten oft unwissend. Nach dieser Denkweise gäbe es überhaupt keine Täter und natürlich auch keine Opfer, denn die Gemobbten leiden zwar darunter, aber wo kein Täter, da auch kein Opfer. Na, das ist ja allerhand!
Aber immerhin hat die Schule gehandelt, was man von so vielen in Österreich nicht sagen kann. Da wird dann gerne das offensichtlich “politisch korrekte Denken” angewandt und übersieht dann solche Dinge oder verharmlost sie einfach.
Am meisten mußte ich schmunzeln bzw. lachen, wenn Judith O´Reilly von ihren Reitversuchen bzw. ihrem Eintauchen in die Pferdewelt schrieb. Da ich selbst Reiterin war (leider nicht mehr bin!) und ein eigenes Pferd besaß, konnte ich es ihr deutlich nachfühlen, wie es ihr damit ging.
Und am tragischten traf es mich, als sie von ihrem Erstgeborenen erzählte, der als Totgeburt zur Welt kam. Die gesamte Bandbreite eines Gefühlsspektrums ist in diesem Buch gefangen, gekürzt auf knapp zwei Menschenjahre. Und das ist es wohl, was den Leser fasziniert! Es wirkt direkt, nicht gekünstelt und reißt einen einfach mit - ob man will oder nicht.
Einziger Wermutstropfen bei der Sache: das ständige Gejammere der Schreiberin, dass sie von London weggezogen wäre, dass sie wieder nach Hause wolle und ihr London so fehlen würde, geht einen irgendwann auf den Keks!
Fazit: Ein nettes Büchlein für zwischendurch, welches fesselt und durchaus aus dem Leben gegriffen ist.
Weitere Rezensionen: vorablesen
Mini-Ray:
Rianonne
SabinaLorenz
...
freilassen
Vielen Danke für den BookRay, Lightdancer!!
Sie ist von Anfang an wenig überzeugt von dieser Aktion, aber es ist der Herzenswunsch ihres Mannes, in Northumberland zu leben. Leider ist der Herr des Hauses selten anwesend, denn er arbeitet weiterhin in London, und wird im Laufe der Geschichte mit "Idiot" usw. beschimpft. Die zurück gebliebene Ehefrau läßt kaum ein gutes Haar an Land und Leuten, ja anscheinend gehen ihr meist sogar die eigenen Kinder auf die Nerven.
Die mit dem jeweiligen Datum versehenen Episoden sind zu alltäglich, um dem Buch Spannung zu verleihen. Oft macht die Autorin aus einer Mücke einen Elefanten. Viele Seiten füllend werden oft ganz banale Kleinigkeiten aufgebauscht. Ich fand es eher lästig und langweilig, auf einer ganzen Seite lediglich zu erfahren, wie die Autorin Wäsche aufhängt oder in immer neuen Kapiteln und Varianten zu erfahren, wie ihr Mann wieder einmal vergessen hat zu tanken und sie deshalb ohne Benzin auf der Strecke bleibt (das passiert mir nur 2x, aber nicht 5x!!!). Weniger fesselnd war für mich auch die immer wiederkehrende Suche nach verlegten Schlüsseln.
Ich war mir oft nicht sicher, ob die Protagonistin ihre Aussagen wirklich ernst gemeint hat oder ob das ihre Art von Humor ist, wenn sie maßlos übertreibt, wie zum Beispiel: "Heute Abend, als ich mit der Kleinen dalag und sie stillte, streckte sie ihre kleine Hand aus und legte sie sachte an meine welkende Wange." Das klingt eher nach 62 als gerade einmal 42!
Oder am 25. Januar 2007: "Das Muttersein nimmt einem so vieles...." So eine Aussage fand ich für die Mutter von drei kleinen Kindern ziemlich daneben.
Die Autorin hadert ständig mit ihrem Schicksal und macht anscheinend für alle Probleme in ihrem Leben den Umzug aufs Land verantwortlich. Ich bin mir sicher, dass sie in London ebenfalls im Chaos leben würde ...
Alle erwähnten Personen blieben recht oberflächlich.
Für mich persönlich gab es nur wenige, humorvolle Lichtblicke in dem Buch, etwa das "persönliche Rezept" der Autorin für Rice-Crispie-Küchlein, ihre Abenteuer beim Schafscheren oder die Erwähnung lustiger Bemerkungen aus Kindermund.
Den Abschnitt über das Mobbing habe ich zähneknirschend gelesen und bin froh, dass die Schule gehandelt hat.
Den Eintrag über ihren Erstgeborenen fand ich sehr berührend und zeigte zum ersten Mal Gefühl.
Mein Fazit: In Blogform wäre dieses Tagebuch besser aufgehoben, denn die Besucher dort bekommen nach und nach einen besseren Bezug zur Bloggerin und ihrer Geschichte, meist aufgelockert durch Bilder. Die jeweiligen Informationen sind zeitnah, und in kleinen Portionen wirkt das Gejammer der Schreiberin nicht ganz so massiv. So wurde ich durch das ausufernde Selbstmitleid nur genervt!
Released 14 yrs ago (9/18/2009 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Wien Austria
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Das Buch wird bei der Ladies Night übergeben :-)
Viel Spaß beim Lesen !!
Judith beginnt mit ihren Tagebuch-Aufzeichnungen an dem Tag, an dem sie mit einem dicken Schwangerschaftsbauch im Auto sitzt, um nach Northumberland zu übersiedeln.
Sie ist eindeutig nciht glücklich mit dem Umstand und macht ihren Mann für vieles verantwortlich. Trotzdem kommt doch auch ihre Liebe zu ihm durch, in dem sie ihn verteidigt und ihm nicht alle Schuld gibt.
Es schient so, als wäre die unklare Situation "bleiben, oder doch zurück nach London" teilweise Schuld an ihren Depressionen. Sie klammert sich immer noch an die Hoffnung, eines Tages wieder im gelobten Land, London, zu leben. Andererseits werden dem Leser mit der Zeit immer mehr Naturschilderungen ihrer Umgebung mitgeteilt, die ahnen lassen, dass Judith sich mit der Situation anzufreunden beginnt. Diese Beobachtungen sind auch sprachlich sehr schön, stimmig und neuartig, denn es werden neue Bilder gezeichnet... ("Sommer", sagt die Hecke, "ach, jetzt bist du dahin. Nachdem du kaum hier warst. Aber wir werden uns mit dem Herbst trösten, der jetzt Einzug gehalten hat." ... Auf ein, zwei späten goldenen Feldern raschelt der Hafer verlegen, weil er immer noch steht, während der Wind die dürftige Wärme des Tages verweht.)
Obwohl Judith sich recht oft beklagt, lebt das Buch davon, dass es eine ziemlich wahre Geschichte erzählt - und im echten Leben ist es einfach viel öfter chaotisch und durcheinander als in ausgedachten Romanen.
Einige Aussagen ihrerseits sind trotzdem etwas eigenartig, wie zum Beispiel die völlige Missachtung der Natur, wenn es um die Fledermäuse geht. Auch wenn ein Städter auf das Land zieht sollte man sich klar darüber sein, dass dort, wo die Natur noch halbwegs in Ordnung ist, auch mehr Tiere leben.
Die Geschichte mit dem Mobbing ist arg zu lesen - besonders der Teil, in dem es kein Opfer und keinen Täter, sondern nur Empfänger des Mobbings gibt.
Dass Judith sich mit einem Blog wehrt, der anscheinend in der Gegend sogar gelesen wird, ist verständlich. Das ist einer der Teile, die das Buch authentisch machen.
Der/die Lektor/in war wohl eher lustlos, denn auf Seite 232 ist ein falsches Datum (März statt Mai) zu lesen. Und es reicht halt nicht, nur einen spell checker über das Manuskript laufen zu lassen - Besenstiele schreibt man immer noch mit "ie" - siehe Seite 340.
Released 14 yrs ago (10/2/2009 UTC) at Wien Bezirk 01 - Innere Stadt, Wien Austria
CONTROLLED RELEASE NOTES:
OBCZ Café Einstein - meet-up
Lieber Finder!
Gratulation, dass Sie das Buch gefunden haben! Ich hoffe, Sie werden es mögen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Meinung über das Buch nach dem Lesen hier einzugeben!
Das ist anonym und kostenlos für Sie!
Danke und viel Spaß beim Lesen wünscht,
SabinaLorenz
Released 14 yrs ago (10/2/2009 UTC) at Wien Bezirk 01 - Innere Stadt, Wien Austria
CONTROLLED RELEASE NOTES:
OBCZ Café Einstein - am shelf
Lieber Finder!
Gratulation, dass Sie das Buch gefunden haben! Ich hoffe, Sie werden es mögen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Meinung über das Buch nach dem Lesen hier einzugeben!
Das ist anonym und kostenlos für Sie!
Danke und viel Spaß beim Lesen wünscht,
CafeEinstein
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November 2009
Ich habe von dem Buch eine Leseprobe gelesen und fand sie durchaus unterhaltsam. Leider hab ich das Buch bei der anschließenden Verlosung nicht gewonnen und bin daher nun erst durch Bookcrossing zu diesem Buch gekommen.
Die anfangs unterhaltsamen Berichte einer Mutter von 2 1/2 Kindern (die ja dann bald drei werden), die mit Mann, Sack + Pack aus der Großstadt London rauf auf's Land zieht, werden mit der Zeit doch leider immer mehr uninteressant. Vieles wiederholt sich (ständiger Ärger mit Handwerkern, Sorge um kranke Eltern, Autopannen, Mann ständig weg in London, schleppende neue Freundschaften, Ausflüge in Geisterschlösser oder die Natur...). Es gab keine echten Highlights, auf die das Buch zusteuerte; und für mich daher auch keine bedeutenden Leseerlebnisse.
Auffallend an diesem Buch ist die komplette Abwesenheit von Namen. Alle Personen werden durch Alter, Geschlecht und sonstige Attribute bestimmt, wie z.B. Baby, Mutter, Farmersfrau, schwuler bester Freund. Sicherlich sind Namen nicht das Wichtigste bei einem Buch, aber hilfreich und netter zu lesen wäre es so auf jeden Fall. Was mir jetzt auch nicht wirklich klar ist: ist dieser Roman denn autobiografisch, oder Fiktion?
Der dt. Titel des Buches hat sich mir auch nicht vollkommen erschlossen. Was ist mit "Schluß" gemeint? Schluß mit dem schönen Leben in London vielleicht, dem die Ich-Erzählerin anfangs ja doch beträchtlich nachtrauert? Oder sollte es sich einfach nur auf "Stadt, Land, Kuss" (Titel eines nicht sehr erfolgreichen Filmes) und "Stadt, Land, Fluß" (beliebtes Gesellschaftsspiel) reimen? Dafür war zumindest die Aufmachung des Buches ganz ansprechend. Leider hat für mich die Verpackung nicht ganz die Erwartungen erfüllt, die ich an den Inhalt dementsprechend hatte.
Released 14 yrs ago (11/20/2009 UTC) at Café Einstein (Ehemalige OBCZ) in Wien Bezirk 01 - Innere Stadt, Wien Austria
WILD RELEASE NOTES:
Ladies Night
Released 14 yrs ago (12/4/2009 UTC) at Café Einstein (Ehemalige OBCZ) in Wien Bezirk 01 - Innere Stadt, Wien Austria
WILD RELEASE NOTES:
Dieses Buch geht heute mit zum Einstein - Meetup. Viel Spaß mit diesem Buch!