Mit Staunen und Zittern.

by Amélie Nothomb | Biographies & Memoirs |
ISBN: 3257233256 Global Overview for this book
Registered by Amandil of Münster, Nordrhein-Westfalen Germany on 8/24/2009
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Journal Entry 1 by Amandil from Münster, Nordrhein-Westfalen Germany on Monday, August 24, 2009
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Toilettenfrau mit Diplom

Amélie Nothomb lernt «Staunen und Zittern» in Japan

Die japanische Ökonomie, auch wenn sie derzeit kriselt, hat die Welt das Fürchten gelehrt. Autos, Computer, Unterhaltungselektronik: In diesen Branchen war – oder ist – keiner preisleistungsstärker. Die japanischen Unternehmen stellt man sich daher als ein Wunder an Organisation, Rationalität und Effizienz vor. Wer das Buch der belgischen Diplomatentochter Amélie Nothomb liest, bekommt einen ganz anderen Eindruck.

Amélie – auch die Ich-Erzählerin trägt diesen Namen – wird auf Grund ihrer Sprachkenntnisse mit einem Einjahresvertrag bei Yumimoto eingestellt, «einer der grössten Firmen des Universums», und der Abteilung Import-Export zugewiesen, die im 44. Stock residiert. Die wunderbare Aussicht von dort wird schnell von dem Impuls abgelöst, sich hinunterzustürzen. Denn was Amélie in zwölf Monaten durchmacht, ist ein Martyrium. Die hoch qualifizierte Mitarbeiterin aus dem westlichen Ausland wird vor allem zum Kaffeeholen und Fotokopieren eingesetzt.

Sie darf einen Brief an den Golfpartner ihres Vorgesetzten schreiben, Dutzend Mal, denn jede Fassung landet umstandslos im Papierkorb, begleitet von einem verächtlichen Schnauben und der Anweisung: «Schreiben Sie es noch mal!» Ebenso ergeht es ihr mit Tausenden von Fotokopien, die angeblich «nicht zentriert» sind. Kurz: Sinnlose Beschäftigung, stupide Tätigkeiten, pure Schikane. Dass sie die Post verteilt und die Rähmchen an den Kalendern in allen Büros um jeweils einen Tag verschiebt, gilt schon als Eigenmächtigkeit; dass sie für den Leiter einer anderen Abteilung eine Expertise anfertigt – zum ersten Mal kann sie ihre Fähigkeiten einsetzen –, als ungeheuerliche Anmassung. Beide werden ins Büro des fettleibigen Vizepräsidenten befohlen, der Sabotage und des «Individualismus» beschuldigt und nach allen Regeln der Führungskunst zusammengebrüllt. Herr Tenshi («Meine Schande ist unermesslich») weiss, was sich gehört, Amélie aber wagt sich zu verteidigen und macht damit alles nur noch schlimmer. Ihr Abstieg ist unaufhaltsam: Eine Zeit lang muss sie Zahlenkolonnen abschreiben (die später ohnehin digitalisiert werden), dann landet sie auf der Toilette, zuständig für den Papiernachschub, volle sieben Monate lang.

Warum das Ganze? Wer kündigt, hat – so weit ist Amélie nun doch Japanerin – sein Gesicht verloren; deshalb hält sie das Jahr eisern durch. Warum aber wird eine qualifizierte Arbeitskraft vergeudet, Eigeninitiative erstickt, Unternehmungsgeist bestraft? Das ist nicht nur für die Betroffene ein Rätsel. Yumimoto erscheint mit der dort herrschenden zwanghaften Routine, dem hierarchischem Sadismus und den formvollendeten Unterwerfungsritualen wie eine Mischung aus kafkaeskem Kasernenhof, Arbeitslager und einer Kanzlei der k. u. k. Monarchie, aber nicht wie ein «global player».

Das Rätsel löst sich leicht. Zwar hat die Autorin aus eigener Erfahrung geschöpft (sie ist in Japan aufgewachsen und hat tatsächlich ein Jahr in einem japanischen Unternehmen gearbeitet), aber keine betriebswirtschaftliche oder sozialpsychologische Analyse geschrieben, übrigens auch keine Abrechnung mit ihren Peinigern, sondern einen Roman (ihren achten). Der gehorcht eigenen Gesetzen, und nur diesen. Die dieses Romans lassen sich auf zwei Begriffe bringen: Kontrast und Komik, wobei das eine auch die Quelle des anderen ist. Die selbstbewusste, kontaktfreudige und arbeitseifrige Mitarbeiterin verhält sich im Kontext von «Yumimoto» (eine solche Firma gibt es natürlich nicht) konsequent und notorisch falsch; denn all diese Qualitäten, die sie in hohem Masse besitzt und einsetzen will, stören das hochkomplizierte, sich selbst regulierende System. Amélie ist ein Steinchen, das die Maschine bei jeder Drehung zum Knirschen bringt und deshalb unschädlich gemacht werden muss – auf der Damentoilette, die nur von zwei Mitarbeiterinnen benutzt wird. Diese Wendung hat etwas Absurdes und vollendet, was sich mit den vorangehenden mechanischen und sinnlosen Tätigkeiten schon angedeutet hat: Das Universum Yumimoto könnte auch von Eugène Ionesco, dem Altmeister des absurden Theaters, ersonnen worden sein.

Komisch ist nun nicht nur die leer laufende Mechanik, nicht nur der clash of cultures, der sich in einigen geradezu surrealen Dialogen austobt. Es ist auch der Kontrast zwischen dem Erzählten und dem Erzählton. Die Roman-Amélie geht über alle ihre Leiden so leichtfüssig und spielerisch hinweg, als sei sie in ein Mitmachtheaterstück mit etwas merkwürdigen Regeln geraten und nicht in harte Arbeitsrealität. «Mit Staunen und Zittern», so erklärt sie selbst den Titel, musste man sich nach klassischem Hofprotokoll dem japanischen Kaiser nähern; und diese verschreckte Ehrfurcht prägt auch die Haltung jedes Yumimoto-Angestellten. Bei Amélie bleibt es beim Staunen, einem fast kindlichen Staunen. Jeder Satz ist quasi mit offenem Mund geschrieben.

Das macht die geschilderten und erlittenen Schikanen nicht nur erträglich, sondern erhebt sie für den Leser in die Gefilde sanften, fast zärtlich nachvollzogenen Schwachsinns. Der naive, kunstvoll oberflächlich gehaltene Stil, der dem Leser immer die Chance lässt, den fernöstlichen Fettnapf zu sehen, in den die Erzählerin gleich treten wird, ist ein probates Mittel der Verfremdung. Das Ergebnis: nicht politisch korrekte Verständigungsliteratur zwischen zwei Kulturen, sondern ein lustvoller Extremismus, bis zu dem Punkt getrieben, wo Leiden in Lachen umkippt. In Frankreich hat «Stupeur et tremblements» schon weit über 400 000 Leser gefunden. Aber auch die strengen Juroren der Académie française waren offenbar amüsiert: Sie haben Amélie Nothomb ihren Grand prix du roman zugesprochen. Mit Recht.
Martin Ebel.
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Na, ich weiß nicht so Recht. Mein zweites Buch dieser Autorin, und ich gewinne den Eindruck, dass es immer etwas schwierig ist?! Nicht ganz nachvollziehbar - dieses Buch hat mich ganz gut unterhalten, mir ein bisschen was zum Nachdenken gegeben. Den fast schon enthusiastischen Kommentaren aus der Amazon Redaktion kann ich mich nicht so recht anschliessen.

Released 14 yrs ago (11/24/2009 UTC) at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

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Reist morgen als Dankeschön für "Milchschnitte-essen" durchs Land. Viel Spass bei der Lektüre!

Journal Entry 3 by Gelenkzug from Leipzig, Sachsen Germany on Friday, November 27, 2009
Habe das Buch heute aus dem Briefkasten genommen. Vielen Dank dafür. Bald machen sich nochmal ein paar Punkte auf den Weg :-).

Journal Entry 4 by Gelenkzug from Leipzig, Sachsen Germany on Friday, December 4, 2009
Habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Es muß schon schwer sein, sich als Europäerin in die Gepflogenheiten einer nach strengen hierarchischen Prinzipien aufgebauten japanischen Firma einzugliedern. So ist es auch kein Wunder, daß Amélie kaum ein Fettnäpfchen ausläßt. Und so nimmt ihre "Karriere" ihren Lauf...
Beim Lesen stolpert man über das eine oder andere Klischee, das man so über die Japaner und japanischen Firmen hat, und fragt sich, ob es einem an Amélies Stelle nicht ähnlich ergangen wäre. Alles in allem ein unterhaltsames Buch, das ich gern weiterempfehle.

Journal Entry 5 by Gelenkzug at Brandenburg an der Havel, Brandenburg Germany on Tuesday, December 15, 2009

Released 14 yrs ago (12/15/2009 UTC) at Brandenburg an der Havel, Brandenburg Germany

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Das Buch geht an anana3322 und ich wünsche viel Vergnügen damit.

Journal Entry 6 by anana3322 from Böblingen, Baden-Württemberg Germany on Wednesday, December 16, 2009
Heute aus der Packstation gefischt. Danke fürs schicken!

Update 03.02.10:
Ich konnte mit dem Schreibstil der Autorin nicht viel anfangen. Ich habe zum Schluss nur noch überflogen, damit ich weiß wie es ausgeht, aber Lesegenuss ist etwas anderes für mich. Aber dafür sind ja Geschmäcker verschieden. Es war auf jeden Fall mal was anderes. Vielen Dank an Gelenkzug fürs schicken!

Journal Entry 7 by anana3322 at Schlesinger (OBCZ?) in Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Tuesday, February 9, 2010

Released 14 yrs ago (2/9/2010 UTC) at Schlesinger (OBCZ?) in Stuttgart, Baden-Württemberg Germany

WILD RELEASE NOTES:

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Kommt mit zum Meetup

Journal Entry 8 by wingMartschellawing from Hechingen, Baden-Württemberg Germany on Wednesday, February 10, 2010
Das Buch hab ich gestern beim Stuttgarter Astoria Meet up eingesteckt, für meine Mama die um neuen Lesestoff gebeten hat. Werde ihr das Buch kommenden Montag 15.02 geben!
Bin gespannt wie es ihr gefällt...?!?

Journal Entry 9 by wingMartschellawing at Deizisau, Baden-Württemberg Germany on Friday, December 10, 2010
Buch ist wieder hier...Mama fand es recht spannend zu lesen!

Journal Entry 10 by wingMartschellawing at Eisstadion in Wernau (Neckar), Baden-Württemberg Germany on Saturday, December 18, 2010

Released 13 yrs ago (12/18/2010 UTC) at Eisstadion in Wernau (Neckar), Baden-Württemberg Germany

WILD RELEASE NOTES:

Buch kommt mit meinem Patenkind und mir zum Eislaufen nach Wernau ins Stadion zum Schlittschuh fahren:-)!

Dem Finder viel Spass mit dem Buch!

Lieber Finder,

Willkommen auf bookcrossing.com! Schön, dass du dich entschlossen hast, einen Eintrag für das Buch zu machen! Du kannst es lesen und dann wieder frei lassen, damit es seine Reise um die Welt fortsetzen kann - fühl dich jedoch zu keiner der Aktionen gezwungen :) - das ganze geht auch ohne Anmeldung und anonym, wenn du magst!

Etwas hilflos auf Grund der englischen Seite? Das deutschsprachige Forum und die deutsche Support-Seite können dir bei den ersten Schritten weiterhelfen.

Zweifel bei der Anmeldung? Die Webseite ist SPAM-FREI, Email-Adressen und sonstige persönlichen Angaben bleiben absolut geheim - niemand erfährt etwas außer deinem Nicknamen!

Ich hoffe, du findest die Idee einer "weltweiten Bibliothek" ebenso spannend wie ich!

Und du liebes Buch - ich hoffe wieder von dir zu hören!

Viele Grüsse Martschella!

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