Die Blechtrommel

by Günter Grass | Literature & Fiction |
ISBN: 3423118210 Global Overview for this book
Registered by AnaConda13th of Dortmund, Nordrhein-Westfalen Germany on 1/21/2009
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Journal Entry 1 by AnaConda13th from Dortmund, Nordrhein-Westfalen Germany on Wednesday, January 21, 2009
Gehört zu meinen Schulbüchern und enthält daher Markierungen und eventuell Kommentare aus dem Unterricht. Kann gerne im Austausch für andere Bücher verschickt werden, damit es nicht nur herumsteht - eine PM reicht.
- Gruß, Ana


Buch der 1000 Bücher
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Die Blechtrommel
OA 1959 Form Roman Epoche Moderne
Das Romandebüt Die Blechtrommel des 32-jährigen Günter Grass ist ein eigenwilliger moderner Schelmenroman, durch den er zu einem der namhaftesten Autoren der westdeutschen Nachkriegsliteratur mit weltweitem Renommee wurde.
Inhalt: Nachdem sich der vor der Gendarmerie flüchtende Brandstifter Joseph Koljaiczek auf einem kaschubischen Kartoffelacker unter den Röcken Anna Bronskis versteckt hatte, bringt diese neun Monate später ihre Tochter Agnes zur Welt. Später heiratet Agnes den arglosen Rheinländer Alfred Matzerath, obwohl sie zugleich eine erotische Beziehung zu ihrem Vetter Jan führt.
Ihr Kind Oskar Matzerath, gezeugt von Jan, erblickt 1924 »das Licht dieser Welt in Gestalt zweier Sechzig-Watt-Glühbirnen«. Von Beginn an durchschaut er die Erwachsenenwelt und beschließt an seinem dritten Geburtstag, an dem er eine Blechtrommel geschenkt bekommt, durch einen beabsichtigten Sturz von der Kellertreppe sein Wachstum einzustellen.
Seine Größe, sein infantiles Benehmen und seine Blechtrommel täuschen über Oskars geistige und körperliche Reife hinweg, früh meldet sich sein sexuelles Begehren. Er erlebt die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Reichskristallnacht und den Kriegsausbruch.
Seiner Familie bringt Oskar nur wenig Glück: Am Tod seiner Mutter sowie seiner beiden Väter ist er nicht ganz unschuldig. Bei Kriegsende beschließt Oskar Matzerath wieder zu wachsen, doch ist dieses Vorhaben nur mäßig erfolgreich: Zwar wächst er tatsächlich einige Zentimeter, doch drückt sich seine Schuld nun auch äußerlich durch Verwachsungen aus, insbesondere durch einen Buckel. Mit seinem Kindermädchen Maria, der er vermutlich ein Kind geschenkt hat, zieht er nach Düsseldorf, wo er als Jazzschlagzeuger ein reicher Mann wird. Der Ermordung einer Krankenschwester angeklagt, wird er in ein Irrenhaus eingeliefert.
Aufbau: Die 46 Kapitel des Romans sind in drei Bücher gruppiert, welche die Vorkriegszeit, die Kriegszeit und die Nachkriegszeit umfassen. Als »Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt« beschreibt Oskar Matzerath teils in erster, teils in dritter Person sein Leben, weshalb zwei Zeitebenen zu unterscheiden sind: Die Zeit der Niederschrift dauert etwa von September 1952 bis zu Oskars 30. Geburtstag im September 1954. Die Erzählfiktion dagegen dauert von der Zeugung Agnes Bronskis 1899 bis zu Oskars Verhaftung im Sommer 1954. Beide Ebenen gehen am Romanende ineinander über.
Oskars scharfe, skurril-sarkastische Weltsicht beruht auf seinem Außenseiterdasein: Aller Moral entbunden, nicht in die Verhältnisse involviert, ist Oskar ein hellsichtiger Protokollant des Dresdner Kleinbürgertums während des Dritten Reichs. Seine Teilnahmslosigkeit und Verantwortungslosigkeit, die er sich durch seinen eigenmächtigen Wachstumsstopp erwirbt, lässt ihn indes schuldig werden, da er die Geschehnisse völlig durchschaut.
Symbol seiner Weigerung, sich ins kleinbürgerliche Dasein zu fügen, ist seine Blechtrommel, ohne sie kann sich Oskar im Irrenhaus – als Zeichen seiner Schuld – nicht erinnern. Ein Erzählen ohne seine Trommel ist nicht möglich: »Hätte ich nicht meine Trommel, der bei geschicktem und geduldigem Gebrauch alles einfällt, was an Nebensächlichkeiten nötig ist, um die Hauptsache aufs Papier bringen zu können, …wäre ich ein armer Mensch ohne nachweisliche Großeltern.«
Wirkung: Die Lesung aus dem Manuskript des Romans Die Blechtrommel in der »Gruppe 47« machte Grass beinahe über Nacht berühmt. Als eines der repräsentativen Werke der westdeutschen Nachkriegsliteratur wurde der Roman in 24 Sprachen übersetzt, die weltweite Gesamtauflage wird auf über drei Millionen geschätzt.
Neben der großen Masse jener, welche Die Blechtrommel als »Meisterwerk« feierten, erregte bei anderen die vermeintlich fehlende Sittlichkeit des Werks Anstoß. Wegen des Vorwurfs der Pornografie wurde Grass 1959 der Bremer Literaturpreis durch den Senat der Stadt verweigert und der Publizist Kurt Georg Ziesel erstritt sich 1968 vor Gericht das Recht, Grass »öffentlich als ›Verfasser übelster pornografischer Ferkeleien‹« zu bezeichnen. Sehr erfolgreich war die Verfilmung des Werks durch den Regisseur Volker Schlöndorff (1978/79), die mit dem Bundesfilmpreis, der Goldenen Palme und dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet wurde. M. F.

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