Ich habe "Das Geisterhaus" bei "Unser Buchladen" in der Viktoriastraße/ Ecke Oranienstraße gekauft - meinem liebsten "Ramschbuchladen" in Aachen: Die Bücher dort sind übersichtlich sortiert - Fachbücher nach Fachbereichen, Literatur nach Autoren von A-Z. Gebrauchte und ältere Bücher werden liebevoll instand gesetzt, ohne aber die Spuren der Vorbesitzer zu verwischen.

So trägt dann z. B. mein "Geisterhaus" eine Widmung zum 40. Geburtstag, geschrieben von einer Gerda. Außerdem liegt ein Lesezeichen der Düsseldorfer Bahnhofsbuchhandlung Grauert drin, das mir beim Lesen gute Dienste geleistet hat. Mir scheint, das Buch ist bereits vor "Bookcrossing" schon einigermaßen in der Welt rumgekommen...

Gestern habe ich das Buch ausgelesen. Es hat mich ein großes Stück durch die Abende begleitet, wo mein Mann jetzt mal wieder in Pakistan zu Besuch ist und ich tagsüber mit meiner Freundin Jutta den Laden schmeiße. Abends war ich müde und wollte nur noch mit einem guten Buch ins Bett - da war "Das Geisterhaus" phantastisch! Streckenweise habe ich dazu einen chilenischen Rotwein aus fairem Handel genossen, der leider den Nachteil hatte, spätestens ab dem dritten Abend ziemlich bitter zu werden...

Der größte Teil des Buchs ist eigentlich eine sehr lebendige Familiengeschichte voller seltsamer Charaktere - nach einiger Zeit war ich so in das Buch "hineingekrochen", dass ich mich schon fast zur Verwandtschaft dazugehörig fühlte. Gegen Ende beschreibt es den kurzen "sozialistischen Frühling" Chiles und schließlich die Schrecken des Pinochet-Putsches und seine furchtbaren Auswirkungen, die schließlich sogar manchen seiner ursprünglichen Unterstützer entsetzen.

Beim Versuch einer Inhaltsangabe ertappe ich mich dabei, den Roman nachzuerzählen - er hat mir eben wirklich sehr gefallen! Deshalb möchte ich hier einfach den Text einiger Zeitungsrezensionen wiedergeben - schließlich sollt Ihr das Buch ja auch mit Spannung selbst lesen!

"Dies ist ein Roman, wie es ihn eigentlich schon gar nicht mehr gibt. Ein Roman, prall von Geschichte und wohlausgestattet mit Haupt- und Nebenpersonen, Komparsen, Extras, attrezzo und einem gewaltigen Szenarium, wo sich abspielt, was Generationen an Problemen, Konflikten und deren Lösungen erleben. Ein Roman, den man mit dem Vergnügen liest, das alles Gutgemachte hervorruft." (Luìs Sunen, El Paìs)

"Anzukündigen ist ein Lesegenuss, ein Roman, dick, spannend und handlungsreich wie die alten "Schicksalsromane", dabei geist- und phantasievoll, schauererregend und witzig, verspielt und zugleich ernst und genau im sozialen und historischen Bezug. (Weltwoche)