Unruh

by Hansjörg Betschart | Literature & Fiction | This book has not been rated.
ISBN: 3312003032 Global Overview for this book
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Journal Entry 1 by goldpet from Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz Germany on Thursday, March 1, 2007
Neue Zürcher Zeitung
Überdreht
Hansjörg Betscharts Roman «Unruh»
«Le soleil a tort», schrieb ein Uhrmacher anno 1778 in einer Zuschrift an eine Genfer Zeitung. Recht hatte in dieser progressiven Weltsicht vielmehr die Räderuhr; nach ihr und nicht mehr nach dem Sonnenstand sollten sich die Bewohner der Rhonestadt fortan gefälligst richten. Jedoch verstrichen noch mehr als vierzig Jahre, ehe in Genf als der ersten Schweizer Stadt die sogenannte «mittlere Zeit» eingeführt wurde. Den Ausschlag für diese Zeitenwende gab nicht zuletzt die immer grössere Ganggenauigkeit der Taschenuhren oder, exakter ausgedrückt: die technischen Innovationen eines gewissen Laurent Desept. Letzteres lässt sich zumindest im Verein mit einer Vielzahl weiterer Gründermythen aus der Blütezeit des Uhrmacherhandwerks in Hansjörg Betscharts Roman «Unruh» nachlesen. Mit seiner jüngsten Publikation versucht sich der Gründer und langjährige Leiter des Basler Jugendtheaters und Verfasser mehrerer Kinder- und Jugendbücher nun nämlich in der History-Fiction – und der 47-Jährige kostet die phantastischen Möglichkeiten dieser Literaturgattung mit spürbarer Lust und nicht ohne ein ironisches Augenzwinkern aus. So weckt die Art, wie das spätere Horlogerie-Genie Laurent Desept in die Welt tritt, biblische Assoziationen: Am 14. Juli 1786 wird in der Nähe von Gurteren ein Neugeborenes aus der Saane gefischt. Mehr noch als dessen Auftauchen irritiert indes ein Tick des Säuglings, denn «vom ersten Augenblick an flüstert er Primzahl um Primzahl vor sich hin! [. . .] Wörter artikuliert er allerdings keine und antwortet auf alle Fragen mit präzisen Berechnungen.» Was Wunder, wenn das Findelkind alsbald in den Verdacht gerät, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, zumal jedermann in Laurents Umfeld über kurz oder lang in geistige Umnachtung fällt. Gemildert wird des Knaben ungünstiger Einfluss auf seine Umwelt genau in dem Augenblick, als er bei einer Uhrmacherfamilie unterkommt und im Handumdrehen zum geschicktesten Konstrukteur von Chronometern avanciert, den der Berner Jura je gesehen hat. Glück beschert Laurent seinen Mitmenschen aber nach wie vor keines. Sein angeblicher Ziehvater etwa, der Uhrmacher Pierre Jacquet-Droz, vermag zwar dank den Erfindungen des Adepten ganz Genf zu entzücken. In Madrid freilich erwartet den Meister der Scheiterhaufen – entpuppt sich doch Laurents «erster dramatischer Automat», den Jacquet-Droz unvorsichtigerweise als seine Eigenkreation verkaufen möchte, als eine veritable Gefahr für die spanische Monarchie. Mit dem Tod des Lehrherrn beginnt dann auch der Stern des Zöglings zu sinken, bis sich der Protagonist eines Tages schliesslich in Luft auflöst, wovon ausser unserem Chronisten niemand mehr Notiz nimmt. Mit seiner Novelle «Der Nürnberger Sophokles» etablierte der romantische Schriftsteller Carl Spindler den – historisch verbürgten – Uhrmacher Peter Henlein derart nachhaltig als den Erfinder der Taschenuhr, dass diese Mär in Nachschlagewerken und Konversationslexika bis heute fortlebt. Einen solchen Erfolg werden Hansjörg Betscharts Bemühungen um den – ganz und gar fiktiven – Uhrmacher Laurent Desept kaum zeitigen. Einen zweifelhaften Ehrenplatz in der Literaturgeschichte dürfte dieser Eigenbrötler mit dem Charisma einer Eieruhr allenfalls deswegen einnehmen, weil wohl nur selten eine Hauptfigur vom übrigen Personal so konsequent in den Schatten gestellt wird. Da gibt es beispielsweise den Berner Uhrwart Curtius, der seinen Mitbürgern im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit stiehlt und die Berner dadurch in den Ruf bringt, sie seien ein langsamer Menschenschlag. Episoden wie diese bilden denn die lesenswerten Seiten des Romans, tragen umgekehrt aber nicht eben viel zu dessen Stringenz bei – im Gegenteil: Alles in allem macht «Unruh» den Eindruck einer unausgegorenen Mixtur aus originellen Einfällen, drögen Denksportaufgaben und Anspielungen auf Texte von Molière bis Robert Schneider. Eine Spur zu zerfahren und comichaft-überdreht dürfte die Geschichte jedenfalls nicht allein jenen Lesern erscheinen, die mit einem Desept'schen Sinn für Sorgfalt und Nüchternheit ausgestattet sind. Gieri Cavelty

Kurzbeschreibung
"Wer Herr über die Zeit ist, Madame, wird die Welt beherrschen."
In der Blütezeit des Uhrmacherhandwerks wird das ehemalige Findelkind Laurent zum Erfinder der verrücktesten Maschinen. Sein Ziel ist es, die Zeit - und damit die Welt - zu beherrschen. In einer furiosen Jagd ringt er um den Preis für die Konstruktion der ersten Dezimaluhr - und um die Liebe von Marie Grossholtz, die als Madame Tussaud in Paris ihr berühmtes Wachsfigurenkabinett eröffnet.
Frech, spannend und komisch: ein Roman ganz auf der Höhe der Zeit ... des 18. Jahrhunderts!

Journal Entry 2 by goldpet at Pauluskirche in Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz Germany on Saturday, February 18, 2017

Released 7 yrs ago (2/19/2017 UTC) at Pauluskirche in Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz Germany

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