Mister Aufziehvogel.
ISBN: 3442726689 Global Overview for this book
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Toru Okada ist unzufrieden mit sich und der Welt. Er fühlt sich wie ein Spielzeugvogel, der von wer weiß wem aufgezogen wird.
Der 30jährige gibt seinen Job bei einer Tokioter Anwaltskanzlei auf, um sich in Ruhe über einen Neuanfang klar zu werden. Nach seinem Ausstieg aus der Alltagswelt tun sich diesem „Mister Aufziehvogel“ plötzlich Wirklichkeiten auf, von denen er bisher nichts ahnte: erotische, ökonomische und politische. Selbst über seine eigene Ehe drängen sich dem Helden schwindelerregende Vermutungen auf. Er erkennt, dass unter dem Alltagsleben der Großstadtgesellschaft andere, geheime Kräfte wirken.
Haruki Murakami zieht einen in diesem Buch in eine phantastische, surreale Parallelwelt zum gelebten Alltag. Wenn man bereit ist, bekannte Pfade zu verlassen, kann man wie im Traum in seinem Roman wandeln: von einer unvorhergesehenen Handlung zur nächsten, durch seltsame Zusammenhänge und skurrile Figuren. Mit Sicherheit kein leichter Schmöker und bestimmt nicht nach jedermans Geschmack (nach meinem schon), aber man sollte Murakami zumindest mal probiert haben, finde ich :)
Kafka am Strand hat mir allerdings insgesamt besser gefallen als Mister Aufziehvogel. Hier ließ mich der Schluss doch etwas unbefriedigt zurück, so als würden noch ein paar Kapitel fehlen. So viele Figuren treten auf und verschwinden spurlos wieder – sicherlich ähnlich wie im Alltag, wo man mit den verschiedensten Menschen in Berührung kommt, die dem eigenen Leben neue Impulse und Wendungen geben, aber doch nicht wirklich ein Teil davon werden. Trotzdem hätte mir etwas mehr Bestimmtheit am Ende besser gefallen.
Nachtrag 24.06.2007:
Ich hatte am Freitag beim BC-Treffen ein sehr interessantes Gespräch mit Polemos über Haruki Murakami. Er verglich die Bücher von Murakami mit einer S-Bahn-Fahrt (ohne Stadtplan *ggg*): Die Handlung zieht so dahin, oft kann man nicht sagen, zu welchem Ziel sie führen wird. Manchmal steigt man irgendwo aus und guckt sich ein bissel um, dann geht es zurück in die Bahn. Leute steigen ein, manchmal sehr unvermittelt und steigen manchmal ebenso unvermittelt aus und verschwinden. Irgendwie hat mir diese Metapher gefallen... ;)
Also Vorsicht: Porto beträgt nicht 0,85 sondern 1,40 € !
Angemeldet werden kann sich, solange das Buch unterwegs ist...
Noch eine kleine Anmerkung: macht Euch nicht zu sehr Stress beim Lesen. Das Buch ist dick und nicht unbedingt einfach zu verdauen. Darum hat es es auch nicht wirklich eilig... Wenns ein bissel länger dauert ist das also ok (ich bin da eh die letzte, die was sagen sollte *ggg*). Aber falls es die Monatsmarke grob überschreitet wär's lieb, wenn ihr ne PN schickt oder einen kleinen Journal-Entry schreibt, damit ich weiß, das Buch und ihr noch am Leben seid (und dann könnt ihr in Ruhe weiterlesen :D :D ) ... Dankeschön!!
1) Amandil
2) Canchita
3) dryade78
4) Pandamao
5) babajaka
6) Mary-T
7) tigerlegerade
8) realkiku
9) UbSiA
letzter: Kikoyu die lässt es dann in der OBCZ-Mokkafee , frei.
Released 16 yrs ago (6/4/2007 UTC) at BookRing in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
*Trommelwirbel* Der Ring hat sich gut verpackt auf die Reise gemacht... viel Spaß!! :)
freu mich schon..
ich habe auch gerade bei amazon gestöbert, um mein diffuses gefühl vielleicht besser beschreibbar zu machen. das schreibt jemand anderes:
Produktbeschreibungen Neue Zürcher Zeitung
Japans «ranghöchster Romancier»?
Schwierigkeiten mit Murakami Haruki
Der immer noch als Jungstar der postmodernen japanischen Literatur geltende Murakami Haruki ist am 12. Januar 50 geworden. Mit der Postmoderne ist auch er in die Jahre gekommen, und das, was als sein Markenzeichen galt, ebenso. Der jetzt in der deutschen Übersetzung erschienene 684-Seiten-Roman «Mister Auf ziehvogel» , 1994/95 in der japanischen Erstausgabe publiziert, verlangt seinen Lesern neben der obligatorischen Ausdauer ein gewisses Mass an Umlernen ab.
Bekannt geworden ist Murakami mit seinen Romanen «Wilde Schafsjagd» (1982), «Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt» (1985), den Erzählungsbänden «Der Elefant verschwindet» (1993) und «Wie ich eines schönen Morgens im April das 100prozentige Mädchen sah» (1993). Darin vollzog er eine coole Abkehr von den Traditionen des melancholischen Ästhetizismus (Kawabata Yasunari) und des japanischen Humanismus (Inoue Yasushi). Besonders Oe hat ihm vorgeworfen, dass er sich widerstandslos der kommerzialisierten Populärkultur unterwerfe, «um seine innere imaginäre Welt aus sich herauszuspinnen, als lausche er einer Hintergrundmusik». Dieses weniger literatur- als moralkritische Urteil trifft zwar auch auf die Atmosphäre, den charakteristischen Murakamischen «Meed» und den Duktus seines neuen Romans im ganzen, nicht aber auf einige seiner Segmente zu.
Schwer durchsetzbar
Dass Murakamis viertes Buch bereits im dritten Verlag erscheint, signalisiert verlegerische Vorbehalte und Schwierigkeiten bei der Durchsetzung des Autors auf dem deutschsprachigen Markt – dies während er im angloamerikanischen Raum mit marktschreierischer Hierarchisierung als «Japans ranghöchster Romancier» angepriesen wird. Die «herausgesponnene imaginäre Welt» ist hier eine, in der Fantasy und Science Fiction sich mit neuromantischen, neoesoterischen, neospiritistischen Motiven zu einer nicht eben leicht dingfest zu machenden Konstruktion verbinden. Erzählt wird die Geschichte Ukada Terus, eines arbeitslosen (!) japanischen Juristen, der von seiner Frau Kumike verlassen wird, in den tiefen Brunnen seines wie stets bei Murakami ausserordentlich durchlässigen Ichs absteigt, um vor allem mehreren hellsehenden Frauen zu begegnen und zusammen mit ihnen der antipodischen Welt seines Schwagers Nataya Nobora, eines zynischen Medienstars und korrupten Politikers, zu widerstehen.
Diese Geschichte ist trotz ihren politik- und medienkritischen Elementen zu diffus, zu gesucht, um ein anhaltendes Interesse zu wecken. Die penetrant hellsehenden Frauen mitsamt einigen ebenfalls medial disponierten Männern sind das unfreiwillige ironische Gegenbild der Dunkelheit und Konfusion, in der sich der Leser bewegt. Leider ist der Witz des «Buddha von McKamakura» ebenfalls verlorengegangen.
Auch der titelgebende «Aufziehvogel», nach einem unsichtbaren Vogel so genannt, dessen schnarrender Ruf die Feder der Welt jeden Tag von neuem aufziehen muss, wenn ihr Mechanismus nicht stillstehen soll, gewinnt schwerlich grösseres Interesse, es sei denn bei Literaturwissenschaftern und Komparatisten, die hier zweifellos ein ideales Untersuchungsfeld finden. Robert Schumanns «Vogel als Prophet», von dem in der europäischen Kultur bestens bewanderten Murakami ausdrücklich zitiert, mehr noch der nicht explizit bemühte Vogel aus Tiecks «Blondem Eckbert» geben die erwünschte tiefere Bedeutung kaum her, bestenfalls eine modernisierte spätromantische Musik und für den Monsterroman ein leitmotivisches Korsett. Ein wagnerisierender japanischer Thomas Mann wird Murakami deswegen noch nicht.
Mehr Aufmerksamkeit verdienen freilich die novellistischen Teile, die Murakami dem Roman einschreibt. Hier zeigt er sich als konturenscharfer Erzähler, von dem man ohnehin weiss, dass er technisch alles kann. Und hier stimmt auch das Urteil über die Defizite an historischer und sozialer Zeitgenossenschaft nicht mehr. Murakami führt in diesen Teilen zunächst in die Zeit des japanischen Krieges, der Gründung des «Reichsprotektorats» Mandschukos, danach in die Arbeitslager Stalins zurück. Die irrwitzige Exekution der wilden Tiere eines Zoos vor dem Heranrücken der sowjetischen Truppen; die Verbrechen der japanischen Besatzer; die fürchterliche Folterung eines wie Marsyas im griechischen Mythos von Apollon «geschundenen», buchstäblich geschälten Menschen; das Porträt eines Berija-Gehilfen, den «böse» zu nennen weit untertrieben wäre – das alles ist überaus brutal, aber bei aller Coolness auch so engagiert erzählt, dass man es nicht vergessen wird. Murakamis schlimmster und triftigster Satz steht auf Seite 614: «Die Hölle kennt keinen tiefsten Punkt.»
also, ich lese weiter, und hoffe, dass ich den zeitplan nicht völlig durcheinander bringe. habe das gefühl, murakami erfordert zeit :-)hoffe, ich habe noch ein bisschen..
27. juni: seit heute wieder auf der reise!
Edith 03.07. ARGH! Ärger mit der Post. Irgendwie wollten die die Briefmarke nicht, deshalb ist das arme Buch wieder zurück gekommen. Ich werde es leider erst kommenden Freitag wieder dahin schaffen.
Habe noch 2 Bücher, dann ist dieses hier dran.
Ich gebe nach 100 Seiten auf und schicke den Ring weiter, sobald ich die nächste Adresse habe.
Trotz der anderen Meinung meiner "Vorleser", war ich einfach nur begeistert von diesem Buch!!
Ich liebe die Art, wie Murakami erst einen "roten Faden" entstehen läßt um ihn dann im Laufe der Geschichte immer weiter zu zerfasern. - All die Nebengeschichten die sich daraus entwickeln, die so anders sind als alles was man kennt... faszinierend!!
Ich mag die Art und Weise wie Murakami die Realität langsam in die Phantasie abgleiten läßt - wobei man sich nie so sicher ist wann das realistisch Mögliche aufhört und wo das Phantastische beginnt. Außerdem mag ich die Art wie er in den einzelnen Personen die extremsten Charaktere aufbaut (dir irgendwie alle eine Karikatur unserer Gesellschaft zu sein scheinen) und alle irgendwie miteinander verwebt.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen & hoffe das es vielleicht auch noch anderen Menschen so gehen wird.
Es geht heute (endlich) auf die Reise zum nächsten Leser!
Insgesamt gefiel mit das Buch so mittel. Stellenweise hing ich an Kapiteln fest, mit denen ich so gar nichts anfangen konnte und es ging nur zäh vorwärts z.B. sprach mit diese Verbindung mit dem Zoodirektor und der Geschichte in der Mongolei nicht so an.
Released 16 yrs ago (12/1/2007 UTC) at BookRing in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
WILD RELEASE NOTES:
... ich melde mich wieder
11-Mar-08
Sorry, dass es so lange dauert.
Ich habe gestern mit dem Buch angefangen. Zugegeben: Ich habe den dicken Wälzer ein klein wenig auf die lange Bank geschoben. Sorry.
Erstaunlicherweise habe ich mich gestern abend aber noch festgebissen... wenn ich nicht sooo müde gewesen wäre... Es ist zwar ein echt dickes Buch, aber es liest sich echt gut. Ich bin gespannt ob das so bleibt und vor allem wie es weitergeht. Heute morgen wollte ich gar nicht aus dem Haus weil ich eigentlich viel lieber weiterlesen wollte. (und das habe ich selten wenn ich am gleichen Abend schon einen anderen dicken Wälzer ausgelesen habe...)
Also, wollen mal sehen wie lange ich brauche (praktischerweise habe ich um Ostern rum aber auch ein paar freie Tage ;)
22-Mar-08
Also, ich bin jetzt durch damit und das Buch macht sich am Dienstag gleich auf die Reise zum nächsten Leser.
Wie war es? Also, auch wenn es mich am Anfang gefesselt hat - muss ich sagen, dass mir das Buch, insgesamt betrachtet, überhaupt nicht gefallen hat.
Zuerst einmal hat mich die Geschichte von General Mamiya gelangweilt.
Und als nächstes haben mich die Zeitungsartikel richtig genervt. Das war wie ein Abklatsch von Informationen, die man ja schon längst erhalten hatte. Noch dazu habe ich mich im zweiten Teil ständig gefragt ob ich da nicht was verpasst oder überlesen habe... Da hat die Geschichte irgendwie überhaupt nicht mehr gestimmt. So als ob Murakami einen Schulaufsatz schreiben muss und eigentlich gar keine rechte Lust mehr hatte.... und dann hat er wahllos irgendwas zusammen fantasiert. Dabei habe ich an und für sich gar nichts gegen surreale Geschichten, strange stories und so weiter. Aber das war irgendwie gar nicht meins. Vor allem habe ich mich gefragt warum man damit an die 800 Seiten füllen muss. Das hätte man durchaus auf weniger Papier unterbringen können ohne dass die Story gelitten hätte - eher noch hätte die Geschichte in meinen Augen gewinnen können.
Durchaus interessant fand ich die Szenen in dem Hotel. Aber leider ging das in dem Schlamm der gesammelten Geschichte und der "Logik" des Buches unter. Sehr schade - da hätte ich mir mehr gewünscht - erhofft. Auch die Briefe von May Kasahara empfand ich als einen guten Ansatz.... diese beiden Handlungen haben mir das Lesen zum Schluss hin immerhin doch noch etwas interessanter gemacht. Dennoch fand ich vor allem den zweiten Teil des Buches erheblich schlechter als der Anfang.
Der Anfang hat mich wirklich gefesselt und ich hatte mir viel von dem Buch erhofft. Sehr schade allerdings. Zumal ich auch auf den vielgelobten Murakami gespannt war. Bisher hatte ich nur das kurze Buch "Gefährliche Geliebte" gelesen. Und von Bekannten wurde mir von Murakami's Büchern allgemein vorgeschwärmt.
Naja - trotzdem vielen Dank dass ich mitlesen durfte und auch Danke für die Geduld.
Geschmäcker sind verschieden und dass ist einfach nur mein Gedankenwirrwarr, das ich nun nach der Lektüre in mir habe. Dennoch werde ich es vielleicht noch mal mit Murakami versuchen.
edit 15.04.2008:
Murakami überrascht mich immer wieder. Dass er meistens oder sogar immer eine recht merkwürdige Geschichte erzählt, ist mir mittlerweile schon klar, dass er dies aber auch auf knapp 800 Seiten durchhalten kann, ist schon verblüffend. Er erzählt in "Mr. Aufziehvogel" zunächst viele einzelne, auf den ersten Blick unzusammenhängende Geschichten, aber wenn man durchhält, erkennt man die feinen Zusammenhänge der verschiedenen Personen und auch Zeiten. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, zum Ende hin regelrecht verschlungen, da es hier recht verworren war und ich stellenweise schon enttäuscht war, aber unbedingt wissen wollte wie den nun alles zusammengehört und das Knäuel hat sich doch letztendlich meisterhaft entwirrt.
Bin nun am Schwanken ob ich Murakami die volle 10 gebe oder ein Pünktchen abziehe.
Ich hab grad beruflichen Stress, kann also etwas dauern mit dem Lesen...bis Ende Dezember werde ich es aber schaffen, es UbSiA zukommen zu lassen;-) (nee, schon klar, dass eigentlich der letztjährige Dezember gemeint war, ich versuche es so schnell es geht).
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, tja, was soll ich sagen, Murakami halt. Der Held ist so normal und nett, dass ich mich wie immer sofort mit ihm identifiziere. Die Handlung ist so strange wie in einem Traum und wirkt dadurch länger nach. Ich möchte diese Leseerlebnisse, die Herr Murakami uns beschert, nicht mehr missen.
Vielen lieben Dank schon einmal für´s Schicken und für den Ray!
28/08/2008: Es hat zwar ein wenig gedauert, aber nun habe ich es dann doch endlich geschafft dieses Buch zu lesen... Es war wirklich sehr erfrischend mal wieder einen Murakami mit all den Verwirrungen zu lesen - anfangs finde ich es ja immer etwas schwierig, aber sobald ich dann erst einmal drin bin, ist es einfach herrlich und ein wirkliches Lesevergnuegen.
Werde die naechste Adresse anfragen und dann mal zusehen wie ich das Buch am schnellsten und besten hier aus Italien zurueck nach Deutschland bekomme...
16/09/2008: Das Buch ist bereits seit zwei Wochen auf der Reise zur naechsten Station...
Gelesen im Rahmen der 1 Jahr = 1 Land Challenge für Japan.