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Buchnotiz zu : Die Zeit, 09.06.2004
Keinen Zweifel lässt Andreas Isenschmid daran, dass er Stendhals "Rot und Schwarz" zu den ganz großen Büchern des 19. Jahrhunderts zählt. Dass weder Flaubert noch Claude Simon das so sehen wollten, das spreche eher für die entschiedene Eigenart dieses Buches als für deren Literaturverständnis. Mit großer Entschlossenheit verzichtet Stendhal, so Isenschmid, auf alle introspektive Psychologie, die spätere Werke des Jahrhunderts auszeichnen sollte. Stattdessen sei er im Grunde ein Autor von "Laborprotokollen". Entsprechend der Entwurf seines Helden, an dem alles "Kalkül und Künstlichkeit" ist, das perfekte Objekt für die Liebes- und politischen Experimente, die Stendhal mit ihm im Sinn habe. Ganz außer sich vor Begeisterung ist der Rezensent über diese neue Übersetzung, die diesen Roman nun "endlich und wirklich in Deutsch" zugänglich mache. Bei allen Stichproben, die Isenschmid zum Vergleich mit früheren Übersetzungen vorgenommen hat, hat sich die neue Übertragung von Elisabeth Edl als überlegen erwiesen, das heißt: als "knaper, treffender, rhythmussicherer". Ebenso überzeugend findet der Rezensent das Nachwort der Übersetzerin und die Anmerkungen, die "genau, einfallsreich und gebildet" seien. Eine ganz uneingeschränkte Lobeshymne.

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Kurzbeschreibung
Eine glänzende Neuübersetzung eines der größten Romane der Weltliteratur. Es ist die Geschichte von Sorel, dem Emporkömmling aus der Provinz, der nach Geld und Macht strebt und nach anfänglichem Erfolg den Untergang in einer von Geld und sozialer Hierarchie bestimmten Welt erleben muss. "Das beste Werk von Stendhal" (Johann Wolfgang von Goethe) ist mit einem überaus reichen Anhang nun neu zu entdecken.

RELEASE NOTES:

Auf zur großen Reise

Ich lese viele alte Klassiker immer wieder gerne. "Rot und Schwarz" ist mir allerdings bisher entgegen. Dank eines Rabcks von RikkiDD kann ich die Lektüre jetzt nachholen und da RikkiDD offensichtlich ein kreativer und großzügiger Mensch ist, habe ich jetzt auch Bookcrossing-Lesezeichen, damit ich nie vergesse, an welcher Stelle ich gerade bin :)

Update 29.09.07: Eigentlich ist "Rot und Schwarz" ein Roman voller Emotionen und Dramatik: Er handelt unter anderem von Liebe, Leidenschaft, Ehrgeiz, Ängsten, Schuldgefühlen, Wut, gekränkter Eitelkeit. Aber die Erzählweise ist so ruhig und plätschert eher gemächlich vor sich hin, dass keines dieser Gefühle auf mich übergesprungen ist. Für mich blieben die Personen blaß, keine von ihnen hat mich so berührt, dass ich mit ihr mitgelitten hätte oder hat mich so aufgeregt, dass ich sie am Ende bestraft oder gar vernichtet hätte sehen wollen. Auch ihre Beweggründe und Handlungsweisen konnte ich oft nicht nachvollziehen. Ich vermute, dass dies an der Übersetzung liegt. Denn hier war nicht die hochgelobte Frau Edl am Werk, sondern ein Herr Rudolf Lewy. Diese Ausgabe ist von 1951 und das Nachwort hat ein Herr Wolfgang Richter geschrieben, dessen Sprache reichlich "DDR-lastig" ist und der unter anderem erklärt, dass im Gegensatz zur bürgerlichen Gesellschaft, "Millionen von Lesern in der Sowjetunion und den Volksdemokratien, ja überall im Lager der forschrittlichen Menschheit heute die Bedeutung Stendhals erkennen."

Tja Herr Richter, die Bedeutung Stendhals ist mir schon klar und auch dass "Rot und Schwarz" eine Kritik an der französischen Gesellschaft um 1830 ist, nur leider ist der Schreibstil des Übersetzers so gar nicht dazu geeignet, mich für die Problematik oder die Protagonisten dieses Romans zu begeistern. :).

Aber immerhin kann ich von meiner "Klassiker-die-ich-unbedingt-noch-lesen-muss-Liste" einen Titel streichen, und das ist doch auch schon etwas :)))

Nachdem das Buch so lange auf meinem MTBR aushalten musste, weil sich bei mir die Ringe die Klinke in die Hand gaben, darf es heute endlich wieder and die frische Luft :)

RELEASE NOTES: