Schachnovelle

by Stefan Zweig | Philosophy |
ISBN: 3596215226 Global Overview for this book
Registered by Polemos of Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on 8/30/2006
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Journal Entry 1 by Polemos from Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Wednesday, August 30, 2006
Anderes Cover
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Auf einer Schiffsreise von New York nach Buenos Aires kommt der Ich-Erzähler dem arroganten Schachweltmeister Mirko Czentovic erst nahe, als sich dieser bereit erklärt, gegen alle Hobbyspieler gemeinsam eine Partie zu spielen. Als diese schon verloren scheint, greift ein Dr. B. in das Spiel ein und holt gegen Czentovic noch ein Remis heraus. Durch Dr. B.s seltsames Spielfieber neugierig gemacht, will der Ich-Erzähler mehr von ihm erfahren. Daraufhin berichtet ihm Dr. B. von seiner monatelangen Einzelhaft im Wiener Gestapo-Gefängnis, wo er dem Irrewerden nur dadurch entkam, dass er aus einem entwendeten Schachbuch Meisterpartien nachspielte. Als er danach begann, gegen sich selbst zu spielen, erlitt er eine Art »Schachvergiftung«, die in an den Rand des Wahnsinns brachte, aber auch seine Entlassung aus dem Gefängnis zur Folge hatte. Das Spiel gegen Czentovic war Dr. B.s erste Partie seither. Das zweite Spiel, das er allein gegen den Weltmeister spielt, gewinnt er souverän. Bei der Revanche zeigen sich allerdings wieder alle Symptome der »Schachvergiftung«, woraufhin Dr. B. das Spiel abbricht und keine Schachfiguren mehr anrühren will.
Die Novelle verschränkt kunstvoll eine Rahmenhandlung, die in dem Duell der beiden Schachmeister gipfelt, mit der Binnenerzählung des Dr. B. von seiner Inhaftung in Wien. Geschickt lässt Zweig durch das bewusst langsame und leidenschaftslose Schachspiel des stumpfsinnigen und habgierigen Weltmeisters bei Dr. B. dieselben Krankheitssymptome auftreten wie in der Gestapohaft und legt damit dem Leser nahe, zwischen dessen Geisteszustand und den nationalsozialistischen Terrormethoden Parallelen zu ziehen. Dr. B.s Abbruch der Partie symbolisiert somit auch die Hilflosigkeit des bürgerlichen Humanismus gegenüber dem faschistischen Ungeist.
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Die bekannteste und wahrscheinliche meistgelesene Novelle im Spätwerk Zweigs.
Für mich ist es immer wieder eine Meisterleistung: Der gebrochene Charakter B.'s, die teilweise perfide Neugier des Ich-Erzählers, die (möglichen) Interpretationen. Zuerst kann man die "Schachnovelle" natürlich als einen Schachroman sehe, die sie zum Teil auch ist. Das persönliche und psychologische Drama hat mich am meisten fasziniert und mitgenommen. Ist B. ein hoffnungsloser Fall? Hat er sich selbst in diese Lage gebracht oder wurde er durch seine Haftzeit gezwungen?
Eines ist die Novelle zumindest nicht: Ein platter Anti-NS-Roman, der, wie leider sonst so oft, Klischees bedient. zweig bedient sich auch hier der Doppeldeutigkeit und bewußten Offenheit. Die Intention ist erkennbar, seine Schlüsse muss der Leser jedoch selbst ziehen; das Mit-Denken wird nicht abgenommen.
Für Zweig-Freunde ein MUSS, für jeden anderne ein SOLL.

Journal Entry 2 by Torgin from Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, September 1, 2006
Zum Glück habe ich es mitgenommen, es scheint sich doch noch nicht in meinem MTBR zu verbergen. Da hätte ich ja sonst etwas verpaßt...

Journal Entry 3 by Torgin from Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany on Saturday, May 12, 2007
Heute mal eingeschoben, weil ich etwas kurzes für einen Abend brauchte. Sprachlich stellt die Novelle sicher keine besonderen Anforderungen – zum Glück muß ich sagen, sonst wäre ich heute wegen Müdigkeit wohl auch daran gescheitert. Das interessanteste ist für mich die Frage nach dem Schachspiel gegen sich selbst. Wie Dr. B. selbst ja auch sagt, ist dies eigentlich völlig unmöglich, da man ja als Schwarz nicht vergessen kann, was Weiß plant und umgekehrt. Ich denke auch gar nicht, daß es um das Schachspielen selbst geht, und auch nicht – wie ich mancherorts gelesen habe – um die Frage von gespaltenen Persönlichkeiten, sondern eher darum, welche Mechanismen in einer Isolationssituation auf den Menschen wirken und welche Gegensteuerungsmöglichkeiten man vielleicht entwickeln kann. Das ist hier überzeichnet, hat mich aber nicht gestört, und deshalb empfinde ich auch das Ende nicht als "unlogisch" wie andere Bewertungen, die ich dazu gelesen habe. Meine Einschätzung ist sicher von der sehr guten Erinnerung an den Film mit Curd Jürgens geprägt, den ich gerade wegen der Bilder und der dort gewählten Schwarzweißform besonders bedrückend empfand. Dagegen fällt das Buch definitiv ab.

WILD RELEASE NOTES:

Beim heutigen Köln-Meetup im Goldmund ...

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