Ich hab es als ausgemustertes Exemplar in der Bücherei gefunden und mitgenommen, weil es interessant klang. Irgendwann komme ich sicher auch dazu, es mal zu lesen.

RELEASE NOTES:

Danke, samulli für's Schicken! Ich bin schon gespannt auf diese Lebensgeschichte!

Szpilmans Geschichte ist zweifelsohne eine tragische Geschichte. Und doch fand ich ihn beim Lesen dieses Buches alles andere als sympathisch. Da regt er sich (als es ihm noch einigermaßen gut geht) darüber auf, dass die Juden nicht zusammenhalten - und äußert sich dann ein paar Seiten später sehr von oben herab über Mitbewohner im Getto, die betteln müssen. Da kämpft er ums nackte Überleben, hat bereits seine ganze Familie verloren - und jammert rum, dass er vielleicht nie mehr Klavier spielen kann. Ich habe diesen Wladyslaw Szpilman oft nicht verstanden, konnte sein Handeln nicht immer nachvollziehen.

Enttäuschend auch, dass das Buch nicht hält, was der Klappentext verspricht. Dort heißt es:
1940 werden die Warschauer Juden ins Getto gesperrt, darunter auch der Pianist Wladyslaw Szpilman. Zwei Jahre später steht er zusammen mit seiner Familie auf dem "Umschlagplatz" zum Abtransport in ein Vernichtungslager. Doch ihm gelingt die Flucht. Nach dem Warschauer Aufstand haust er einsam in der menschenleeren Ruinenstadt - immer in wechselnden Verstecken, immer in Todesangst. Eines Tages entdeckt ihn ein Wehrmachtsoffizier ... und tötet ihn nicht. Im Gegenteil: Er hilft Szpilman zu überleben.

Da meint man doch, dieses Verhältnis von Szpilman und dem Offizier steht im Mittelpunkt des Buches, spielt eine zentrale Rolle. Aber es macht gerade einmal ein paar Seiten im Buch aus, wird so nebenbei erzählt, taucht erst zwanzig Seiten vor Schluss auf. Dafür kann Szpilman nichts, da hat der Verlag nach einem verkaufsfördernden Ansatz gesucht, aber es ist einfach schade.

Von besagtem Offizier finden sich dann noch ein paar - leider unkommentierte - Tagebuchauszüge im Anschluss an Szpilmans Geschichte. Etwas mehr über das Schicksal dieses Retters erfährt man, wenn man sich durch das Essay von Wolf Biermann arbeitet - das ich unsäglich hochnäsig und besserwisserisch fand.

Alles in allem ein Buch, das mich eher ratlos zurückgelassen hat.

Reist nun weiter mit meiner Bookbox Nie wieder! Nationalsozialismus * Holocaust * Krieg.

Aus der Nie wieder!-Box von blups25 entnommen.

Im Geocache "Bibliothek Maus Oleum": http://coord.info/GC1VV9K