Zum Buch
Ein elfjähriges Mädchen, ein eigenwilliges, phantasievolles Kind, das elternlos in einem abgelegenen Tal aufwächst, behauptet, es könne Vögel machen. 1652 wird es unter der Anklage der Hexerei aufgegriffen und nach einem qualvollen Prozeß in Luzern hingerichtet. Bestraft wird das Vergehen, sich gottgleiche Schöpferkräfte angemaßt zu haben.
Sieben Jahre später in Oberschwaben ein anderer Fall: Ein neunjähriger Junge und seine elfjährige Schwester werden der »Buhlschaft mit dem Teufel« verdächtigt und verurteilt. Zu jung für eine Hinrichtung, werden sie vier lange Jahre im Kloster Buchau »aufbewahrt«, bis das Urteil an ihnen vollstreckt wird.

Meine Meinung
Obwohl das Thema unter die Haut geht, ist der Roman sehr distanziert. Haseler erfindet die Schicksale der Kinder hinter den historischen Akten über die Hexenprozesse. Erzählerisch zusammengehalten werden die Ereignisse von einem Theologen, der sich beide Male erfolglos für die Kinder einsetzt. Ohne Frage ist mir die Folter, die Scheinheiligkeit dieser Zeit, das Übertragen der (moralisch falschen) Fantasien der Erwachsenen auf die Kinder nahe gegangen. Aber Haseler schafft durch ihren Sprachstil eine große Distanz - sie spricht z.B. meistens von dem Kind statt von Katharina. Sie verwendet viele der alten Begriffe selbstverständlich (vielleicht sind die im Schweizerischen auch einfach noch stärker verankert?) und zitiert häufig aus Quellentexten. Diese Zitate finde ich recht mühsam, im Anhang finde ich transkribierte Texte gut, innerhalb der Erzählung hätte ich mir moderne Adaptionen gewünscht. Die Darstellungen der kindlichen Gedankenwelten finde ich sehr gelungen, die anderen Figuren allerdings durchweg wenig ausgearbeitet. Dennoch schafft Haseler es durch sie den Zeitgeist aufleben zu lassen.
Mit einer Bewertung tue ich mich etwas schwer, eben weil mir der Stil nicht besonders gefallen hat. Dennoch hat mich das Buch nicht nur zum Weiterlesen sondern auch zum Nachdenken gebracht.

Das Buch reist mit Kommas Historischer Box in die weite Welt.

Aus der Box auf meinen TBR...

icjh konnte mich nicht an den umständlichen (für mich zu) bildhaften Schreibstil gewöhnen und habe nach einiger Zeit aufgegeben (übrigens eine der nicht so schönen Nebenwirkungen eines hohen mtbr: das wäre vielleicht etwas mehr Mühe wert gewesen!?)

Das Thema interessiert mich weniger, ich werde das Buch weitergeben

RELEASE NOTES:

Wurde um 12:00 Uhr am S. Oliver Schaufenster abgestellt. Im Schaufenster sind nachgemachte Bücher zu sehen, meines ist echt und zum mitnehmen.

Habe das Buch am 26. September vor dem Schaufenster wie beschrieben gefunden, bin allerdings erst jetzt dazu gekommen, dies zu loggen. Sorry...

WILD RELEASE NOTES:

Heute im Geocaching Travelbug-Hotel Bergwerksteich Geiss-Nidda abgelegt... Schön sauber und trocken, wartet es hier auf den nächsten Interessierten. Gute Reise!