muss ja auch mal die schweizer ein wenig lesen

habe das buch noch nicht gelesen....aber es darf heute trotzdem auf wanderschaft...es wandert mit mir zum kafi im stauffacher und wird dort von libressa mitgenommen...ich wünsche dir viel vergnüngen....

Heute von Seegurke123 bekommen... Merci!

Wandert zuerst auf den MTR-Stapel... Aber ich freue mich auf Kommissär Hunkelers fünften Fall!

Einmal mehr muss ich sagen: Ich mag Hunkeler, den gelegentlich bärbeissigen, auf jeden Fall eigenwilligen Basler-Kommissär! Ich esse, trinke, rauche, trauere und fühle mit ihm, wenn er sich jeweils auf die Suche nach einem neuen „Lumpenhund“ macht.
Er wirkt auf mich immer menschlich, er ist einer mit einer rauhen Schale und einem weichen Kern. Mir gefällt, dass er sich auf sein Bauchgefühl verlässt und seinem Instinkt folgt...
auch wenn er dabei gelegentlich im Alleingang und eher stur und verbissen ermittelt.
Hunkeler ist ein aussergewöhnlicher Menschenkenner, der sich auch mit dem einfachen Volk und Randgruppen abgibt und beschäftigt.

Klappentext:
Es ist Ende Oktober, die Stadt Basel ist grau und nass wie im Dezember. Weil sein Freundin Hedwig für drei Monate nach Paris verreist ist, sitzt Kommissär Peter Hunkeler wieder einmal im verrauchten Milchhüsi und trinkt ein paar Feierabendbiere. Es ist schon früh am Morgen, als er auf dem Heimweg dem alten Hardy begegnet. Hunkeler setzt sich zu ihm und raucht eine Zigarette. Aber der sonst so gesprächige Hardy bleibt unerwartet stumm. Seine Kehle ist eine klaffende Wunde...

Und dann taucht man ab und nähert sich gemeinsam mit Kommissär Hunkeler einem dunklen, unbekannten Abgrund der Schweizer Vergangenheit.

Dieses Werk von Hansjörg Schneider erfüllt meiner Ansicht nach die Kriterien, um in die Liste meiner Lese-Challenge: 5 Bücher aus 5 Ländern von 5 Kontinenten (von Sheepseeker) aufgenommen zu werden...
Sozialkritisch zeigt der Autor mit diesem Buch einen dunklen, unbekannten Abgrund der Schweizer Vergangenheit auf. Es geht um das "Hilfswerk Kinder der Landstrasse", welches durch die "Pro Juventute" 1926 gegründet wurde.
Es bestand bis 1973. Das Ziel dieses Hilfswerks war es, die Fahrenden in der Schweiz sesshaft zu machen. Dies versuchte man zu erreichen, indem man den Fahrenden die Kinder wegnahm und den Eltern nicht verriet, wo man die Kinder hingebracht hatte. Auch den Kindern verriet man nicht, wer ihre eigentlichen Eltern waren. Mütter und Väter, die nach ihren Kindern suchten, wurden in Heime, Strafanstalten und psychiatrische Kliniken gesperrt.
Im Kanton Aargau wurden die Fahrenden 1980 erstmals offiziell als "nichtsesshafte ethnische Minderheit" anerkannt.
Die Akten des Hilfswerks wurden 1986 versiegelt und 1987 ins Bundesarchiv überführt. 1988 sprach der Bund der Stiftung "Naschet Jenische" dreieinhalb Millionen Wiedergutmachung zu.
Ich denke, die wenigsten SchweizerInnen sind stolz darauf, als Schulkinder durch den Pro Juventute-Briefmarkenverkauf dieses unmenschliche Hilfswerk unterstützt zu haben! (Unwissentlich und im Glauben, dass man armen Waisenkinder helfen würde...)

Ging im Dezember 2006 per Post wieder zu seegurke123 zurück.
Ich hoffe, es ist gut angekommen!