Bronsteins Kinder. SZ-Bibliothek Band 45

by Jurek Becker | Literature & Fiction |
ISBN: Global Overview for this book
Registered by SZ-Bibliothek of München, Bayern Germany on 2/11/2005
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Journal Entry 1 by SZ-Bibliothek from München, Bayern Germany on Friday, February 11, 2005
Lese. Freude. Sammeln. heißt das Motto der SZ-Bibliothek. Die Feuilletonredaktion der Süddeutschen hat 50 exklusive Highlights der Weltliteratur ausgewählt. Jede Woche erscheint ein neuer Band. Dies ist der 45. Band der SZ-Bibliothek, der uns freundlicherweise von sintra zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank also an sintra fürs Sponsorn und Verschicken!

Viel Spaß beim Lesen!

Klappentext:
Hans Bronstein ist achtzehn Jahre alt und will vom Schicksal seines Vaters, eines Juden und ehemaligen KZ-Häftlings, nichts wissen. Doch dann entdeckt er, dass dieser im Waldhaus der Familie einen einstigen KZ-Aufseher gefangen hält, um ihn zu foltern und zum Geständnis seiner Untaten zu zwingen. Jetzt kann Hans seine Augen vor dem Trauma des Vaters nicht mehr verschließen. Der Sohn fragt sich, ob ?einer, der mit dreißig geschlagen wird, mit sechzig zurückschlagen? darf. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung um Schuld und Sühne, um Vergebung und Selbstjustiz. Hans kann das Verhalten seines Vaters nicht billigen und entschließt sich, den Gefangenen freizulassen. Doch als er in der Waldhütte ankommt, wartet eine schreckliche Überraschung auf ihn.

Dieser Band ist ein Bookring. Wyando übernimmt freundlicherweise das Verschicken des Buches und SZ-Bibliothek/Paranoia die Organisation. Teilnehmer sind:
1) sintra
2) Flumi
3) modmadl
---
x) Aprille

Und am Schluss zurück zu SZ-Bibliothek/Paranoia

Journal Entry 2 by sintra from Bonn, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, April 26, 2005
Das Buch ist zur Zeit bei mir und wartet noch darauf, dass ich meinen aktuellen Bookring beende.

Journal Entry 3 by sintra from Bonn, Nordrhein-Westfalen Germany on Sunday, May 1, 2005
Ich hab das Buch heute morgen beim ersten Balkon-Sonnenbad der Saison fertiggelesen und fand es sehr gut. Das gespannte Verhältnis zwischen dem Erzähler Hans Bronstein und seinem Vater ist sehr eindringlich geschildert, ebenso der Konflikt zwischen Recht und Selbstjustiz. Am Ende zerstört die Entführung den Vater und lässt den Sohn auch später nicht mehr los.

Das Buch reist nächste Woche weiter an Flumi.

Journal Entry 4 by sintra from Bonn, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, May 10, 2005
Das Buch macht sich heute nach einiger Verzögerung (sorry!) endlich auf den Weg zu Flumi!

Journal Entry 5 by Flumi from Koblenz, Rheinland-Pfalz Germany on Tuesday, May 17, 2005
Dankeschön, ist angekommen und wird demnächst verhaftet.

Journal Entry 6 by Flumi from Koblenz, Rheinland-Pfalz Germany on Friday, May 27, 2005
Hat mir sehr gut gefallen, sowohl von der Betrachtung des Themas auf sehr persönliche Weise, als auch auf die Schreibweise, die einen schönen Spannungsbogen bildet.
Reist heute weiter zu modmadl

Journal Entry 7 by modmadl from Tübingen, Baden-Württemberg Germany on Friday, June 10, 2005
heute zusammen mit anderen büchersendungen, die sich in abwesenheit angestapelt haben, auf den TBR-berg geschichtet. kann ein wenig dauern! :-/

Journal Entry 8 by modmadl from Tübingen, Baden-Württemberg Germany on Monday, June 13, 2005
Doch schon fertig! Die erste Seite hat mich gleich eingesogen. Diese Sprache. So klar. So schlicht. Und so präzise. Einfach toll. Von der Geschichte ganz zu schweigen.
Sieht fast so aus, als bräuchte ich nocht mehr von Jurek Becker!

Journal Entry 9 by Aprille from Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Saturday, June 18, 2005
Der letzte Satz aus Jurek Beckers: Jakob, der Lügner kam im letzten Hörbuch, das ich hörte, vor. (Lebert: Der Vogel ist ein Rabe. - Übrigens ein Hörbuch-Ring, und wenn jetzt Leser sagen: "Was hört die denn Hörbücher? Soll sie doch SZ-Bücher lesen! - dann sage ich schlicht: Beim Kartoffelschälen kann ich nicht lesen...) Ich habe dieses Jakob-Buch in guter Erinnerung, als ein Buch, das unvergesslich ist, deshalb freue ich mich auf dieses, werde es aber nicht so bald lesen, denn mein Mount TBR hat wieder Himalaya-Dimensionen angenommen.

Journal Entry 10 by Aprille from Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, January 31, 2006
Dieses Journal beginnt mit einem Extempore:

Das Buch ist auf dem weg zu CurlyBrid. Ich habe es gestern abgeschickt.
Das ist für mich so besonders, weil CurlyBrid es war, die mich auf äußerst indirekte Weise für Bookcrossing warb. Sie ließ ein Buch frei, das ein Zeitungsschreiber fand. Der schrieb einen Artikel über BC, der in mehreren Wochenzeitschriften erschien, u.a. auch in UK. Diesen Artikel las ich, obwohl ich die Zeitung eher diagonal lese...
Ja, da war's um mich geschehen. Ich meldete mich an, ließ ein Buch frei.... So begann eine Geschichte mit Büchern, die mir bis heute viel Freude macht. Ich habe über mich selbst gelernt, dass ich ein ganz mieser Freilasser bin. Es bricht mir das Herz, wenn ich ein Buch irgendwo allein liegenlasse. So habe ich nur sieben Bücher in die echte Wildnis entlassen, von denen immerhin drei ein Journal bekommen haben! Aber man kann auch Bücher zu Meet-Ups tragen, Bookrings oder -rays starten oder an eben solchen teilnehmen. Und das ist das Bookcrossing-Terrain, auf dem ich mich bevorzugt tummele.
Aber wie gesagt: Alles dank CurlyBrids wild release! Ich danke also an dieser Stelle ganz herzlich und finde es besonders schön, dass der Zufall hier in diesem Ring uns noch einmal zusammenführt! Und für den Ring danke ich Paranoia!

Ja, und jetzt zu Bronsteins Kindern:

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Da ich inzwischen einen recht guten Überblick über die SZ-Bibliothek habe (41 der 50 Bücher habe ich gelesen), behaupte ich, dass dieses Buch und "Die Deutschstunde" thematisch eine Einheit bilden: Beide schildern vergangene Ereignisse aus dem Blickwinkel eines Spätpubertären, d.h. sie bedienen sich einer selbst-distanzierten, flapsigen Sprache, die die eigene Emotionalität verdeckt und gleichzeitíg offenlegt. (Es ist ein Stilmittel, dass weibliche Autorinnen leider selten anwenden. Ich frage mich, warum das so ist.)
Während der eine der Sohn eines Täters ist, lernt der Leser hier den Sohn eines Opfers kennen. Es geht quasi um Opfer und Täter 1. Grades. Hans lehnt es lange ab, sich als Opfer der Nazis zu sehen, aber es hat eben doch großen Einfluss auf ein Kind, mit wem es aufwächst. Und wenn der Vater täglich im Bewusstsein seiner Vergangenheit lebt, dann hat das Auswirkungen auf die Lebenssicht des Sohnes oder der Tochter.
Elle und Hans, Bronsteins Kinder, sind Opfer in Abstufungen. Sie verdeutlichen den Unterschied zwischen direktem Opfer-Sein und indirektem Opfersein. Elle kann nur in einem Schutzraum leben und spürt, dass Hans auch einen Schutzraum bräuchte.
Hans therapiert sich durch das Aufschreiben seiner Erinnerungen während des Trauerjahres. Schreiben als Selbstbefreiung - auch Elle schreibt, aber sie schreibt nicht ihrem Vater, der sie verließ, um sie zu schützen, aber dadurch auslieferte.
Das Buch ist äußerst vielschichtig: BRD - DDR und der unterschiedliche Umgang mit der Vergangenheit; Judentum; Jugendliebe; Vater-Sohn-Konflikt; Rache als Akt der Selbstzerstörung und noch vieles mehr.
Wie "Jakob der Lügner" ein Buch, das sich wunderbar lesen lässt und gleichzeitig viel unaufdringlichen Tiefgang hat. Und Beckers Lebenssicht, die im letzten Satz von "Jakob der Lügner" zusammengefasst ist: "Wir fahren, wohin hier fahren.", begegnet dem Leser auch hier: seinem Schicksal, glaubt Becker, entgeht keiner.




Journal Entry 11 by Curly-Brid from Milton Keynes, Buckinghamshire United Kingdom on Thursday, February 2, 2006
Vielen Dank an Aprille für die Zusendung des Buches. Es ist heute wohlbehalten bei mir eingetroffen... Danke auch für die schöne "Würdigung"! Ich wusste gar nicht, dass der Artikel über BC damals in mehreren Zeitschriften erschienen ist. Ich hatte ihn nur mal per Zufall in einem Online-Forum entdeckt...

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