Aarons Stab

by D. H. Lawrence | Literature & Fiction |
ISBN: 3931135748 Global Overview for this book
Registered by cortegiano of Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on 1/20/2005
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Journal Entry 1 by cortegiano from Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Thursday, January 20, 2005
Der Roman des hauptsächlich durch "Lady Chatterley´s Lover" bekannten Autors erschien im Jahr 1922. Erst jetzt wurde er ins Deutsche übersetzt und infolgedessen im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannnt geblieben.
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch eine Kurzkritik in der hiesigen Tageszeitung.
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Die FAZ schrieb über das Buch:
... Der Mann mit der Flöte - darauf bezieht sich der Titel - läßt Frau und Familie im Bergbaumilieu der Midlands im Stich und zieht erst in London umher, wo er sich in Bohemekreisen aufhält, um schließlich Italien anzusteuern. Der Erste Weltkrieg ist gerade vorbei, so mancher liegt mit der lebensgefährlichen Grippe danieder, es gibt nicht viel zu essen, und so gehört schon einiges an Ego dazu, die Familie sitzenzulassen. Dieses Ego hat ein höchstes Ziel, und das heißt: sich frei machen von allen Bindungen.
Das neunzehnte Jahrhundert mit seinem Fortschritt und Materialismus,
das Christentum haben ausgedient. Ein anderer Italienfahrer wetterleuchtet:
Nietzsche. Doch neue Bindungen locken und warten an allen Ecken und Enden.
Am Horizont der Zeit lodern Feuer: Revolutionen, Kommunismus, Anarchie, Faschismus - alle möglichen Formen von Gewalt und Kollektivismus. Die jungen Leute sind hauptsächlich damit beschäftigt zu hassen: London, England, Europa, die Liebe, das Universum. Aaron fühlt sich angezogen und abgestoßen zugleich von seinen Zeitgenossen wie von sich selbst.
...
Lawrence schrieb den Roman "Aarons Stab" mit knapp dreißig Jahren, zu einer Zeit, als Europa ein rauchender Aschehaufen war. Allen Figuren, ob den zynischen oder den leidenden, den hassenden oder den liebenden, ist anzusehen, daß sie am Rande eines riesigen Kraterloches entlangwandeln, die einen schlafwandlerisch, die anderen entsetzt und wie gelähmt.
...
Wir fühlen uns erinnert an Jack Kerouacs "On the Road", an das Driften der Beat- und Hippiegeneration, an das Aufbegehren der Achtundsechziger, an die Europamüdigkeit des New Age, an die zufälligen Klangmuster eines John Cage. Und dabei geht so manches kaputt, nicht zuletzt Aarons Stab, seine Flöte, die sich nicht etwa in eine Schlange verwandelt, sondern einfach zerbricht.
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Ein Erratum gibt´s auch:
D. H. Lawrence – Aarons Stab – Errata
Durch ein Versehen des Setzers wurde auf Seite 303 die Anspielung
auf das Gedicht The Blessed Damozel von Dante Gabriel Rossetti durch
einen Weißraum ersetzt. In der dazugehörigen Erläuterung auf Seite 390 ist
die Seitenzahl darüber hinaus fälschlich mit »203« angegeben. Der Setzer
bittet die Leser, diese Fehler zu entschuldigen und stellt hiermit zur Reparatur
zwei Ausschnitte zum Einkleben zur Verfügung:
zum Erratum

(will ich noch einkleben)[done]
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Mich hat das Buch selbst nicht gerade vom Hocker gerissen, aber vielleicht geht es Euch ja anders:
Ich will aus dem Buch meinen ersten selbstaufgelegten Ring machen, mal sehen, ob Interesse besteht.


Teilnehmer:

1. Odddelia
2. realkiku
3. Anna-Lena
4.Jettchen

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zurück an mich



RELEASE NOTES:

Das Buch ist auf der Reise zu seiner ersten Station: Odddelia

Journal Entry 3 by Odddelia from Bergen, Hordaland fylke Norway on Friday, March 11, 2005
... lag seit Mittwoch, 09. März 2005, bei der Post, wurde von mir heute abgeholt und ist jetzt gut und heil angekommen.
Da ich schon sehr gespannt bin, werde ich gleich mit der Lektüre beginnen!

Nach dem Lesen:

Wow - alles hätte ich erwartet, aber nicht das!

D.H. Lawrence hat m.E. einen vom "Modern Style" (Jugendstil) wesentlich inspirierten Roman geschrieben:
Japanische Holzschnitte waren damals in der Malerei (besonders in England) "en vogue" und vermutlich wurden deshalb auch fernöstliche Philosophie und Heilkunst ausführlich in der Bohème diskutiert.
Auf dieser Basis wurde der ganze Roman aufgebaut. Es gibt vielerlei kleine Andeutungen, die das umfassende Wissen des Autors über diese Themen deutlich werden lassen.
Augenfällig ist jedoch Aarons Suche nach seinem Selbst: "Ihre eigene Einzigartigkeit ist Ihre Bestimmung. Ihre Bestimmung kommt aus Ihnen selbst, aus der wirklichen Gestalt Ihres Selbst."
Aaron hört dies von Lilly, seinem Lehrmeister, seinem Buddha, seinem Yogi.
Die Notwendigkeit der Darstellung der Zerrissenheit sämtlicher Romanfiguren (bis auf Lilly natürlich) macht folgendes Zitat von Otto Julius Bierbaum von 1893 deutlich:
"Kompliziert, in sich gegensätzlich, uneins in ihrem innersten Wesen ist die künstlerische Psyche von heute. Wir haben heut in der Kunst sowohl Décadence wie überschwenglichen Zukunftsglauben, und die künstlerische Sehnsucht wendet ihre Augen sowohl rückwärts wie zukunftsgeradeaus. Man kann diese Kunst weniger denn je in eine bestimmte Formel bringen, aber das ist sicher: wir haben wieder eine Kunst, die mehr sein will und mehr ist als bloße, träge Erbnießerin der Vergangenheit. Gerade in ihrem wesensuneinen Gespaltensein, in ihrer auseinanderflügelnden Seelenreichhaltigkeit, in ihrer Spannweite vom Realistischen zum Phantastischen, vom Naiven zum Raffinierten, zeigt sie sich als wahre Kunst, die ein starker und reicher Ausdruck ihrer Zeit ist. Man kann es jetzt schon klärlich sehen, wie sie sich eng an den geistigen Entwicklungsgang der Zeit anschließt, wie sich aus dem Materialismus ein neuer Idealismus zu erheben beginnt, nicht unangefochten durch rückläufige Neigungen, so steigt aus dem als Reaktion notwendig und heilsam gewesenen Naturalismus eine neue gläubige Seelenkunst, gleichfalls nicht ohne die Begleiterscheinungen ins Mystische. Und diese Entwicklung ist in der Kunst nuancenreich wie im Leben."
Interessant ist auch, dass Aaron gerade in Florenz gewahr wird, dass seine Seele (sein Selbst) einen Bruch hat, der ihm gebietet, sich neu zu orientieren, denn in Italien hieß der Jugendstil "Stile floreale" und Aarons Stab soll schließlich wieder wachsen (so Lilly) und Blüten tragen...
Es ist ein sehr positives Buch, das einen individuellen Ausweg aus der Zerrissenheit einer Gesellschaft zeigt und sich nicht nur auf die Darstellung eines Auflösungsprozesses beschränkt.
Fazit:
1. Aus diesem Buchring habe ich gelernt, dass die Bücher, die ich -aus welchen Gründen auch immer- im Leben lesen soll, ihren Weg ganz gewiss zu mir finden werden.
2. Bereits nach der Hälfte habe ich das Buch weiter empfohlen.
3. Ich werde mir dieses Buch kaufen, um es noch einmal zu lesen und interssante Stellen anstreichen zu können (obwohl ich sonst strikt gegen eine "Anstreicher- und Eselsohren-Praxis" bin).

Vielen Dank für diesen auf- und anregenden Bookring!


Released 19 yrs ago (4/4/2005 UTC) at per Post an Bookcrosser in Berlin, Germany -- Controlled Releases

WILD RELEASE NOTES:

RELEASE NOTES:

Ab die Post an realkiku! Viel Vergnügen!
...und: Mögen noch viele weitere Leser von diesem Buch gefunden werden!

Journal Entry 5 by realkiku from Oldenburg, Niedersachsen Germany on Monday, April 11, 2005
Kam schon letzte Woche an, danke Euch beiden!

Na, das hört sich ja wirklich interessant an, ich bin schon gespannt.

Journal Entry 6 by realkiku from Oldenburg, Niedersachsen Germany on Monday, May 16, 2005
Also, ich finde es schwierig, etwas zu diesem Buch zu sagen.

Ich habe wieder gemerkt (wie in "Lady Chatterlys Lover"), dass D.H. Lawrence ein Mensch ist, der mir was zu sagen hat, dass er eine ähnliche gedankliche und emotionale Wellenlänge hat und dass ich seine Sprache verstehe.
Aber das Thema dieses Buchs ging irgendwie voll an mir vorbei. Das war nicht an mich gerichtet. Ich fühlte, dass ich immer nur am Rande des Gesagten gekratzt habe, nicht in den tieferen Sinn dringen konnte. Vielleicht habe ich mich gleich zu Anfang zu sehr mit der Person der Lottie identifiziert und konnte mich dann Aarons Persönlichkeit und seinem Driften nicht öffnen.

Ich habe übrigens letzte Woche "Sons and Lovers" auf dem Wühltisch entdeckt und bin jetzt ganz gespannt auf den nächsten Lawrence. Ich fand "Lady Chatterlys Lover" im Original übrigens auch viel stärker als in der deutschen Übersetzung, vielleicht sollte ich "Aaron's Rod" irgendwann nochmal probieren.

Dieses Buch reist morgen zurück zu cortegiano. Vielen Dank!

Journal Entry 7 by cortegiano from Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Thursday, May 19, 2005
Wohlbehalten nach kurzer Reise wieder zuhause.
Weitere Interssenten dürfen sich gerne für weitere Ringplätze bewerben..

RELEASE NOTES:

weiter geht es nach Leipzig zu Anna-Lena

Edith: Weil die Post mal wieder zu plödt war, ist das Buch wieder bei mir gelandet. Es wird auf Wunsch von Anna-Lena ende August wieder verschickt.
Edith2: Das Buch ist seit heute (18.8.) nochmals per plödter Post auf dem Weg zu Anna-Lena

Journal Entry 9 by Anna-Lena from Vaterstetten, Bayern Germany on Monday, August 22, 2005
Ich war vorhin bei der Post, um fertig gelesene Ringe wegzuschicken. Danach lag das Buch auf meinem Schreibtisch. :-) Nun hat es also endlich geklappt. Da freue ich mich sehr! Danke cortegiano fürs Schicken und die Postkarte!

Edit (25.04.06) Ich bin sehr begeistert über dieses Buch und seine Sprache. Und sehr glücklich, über diesen Ring darauf aufmerksam geworden zu sein. Werde es mir auf alle Fälle selber kaufen, denn ich habe vor, es später noch mal zu lesen...

Erstmal kurz was zum Titel: ich finde den Originaltitel "Aarons Road" etwas passender. Denn Aaron ist auf dem Weg, die Liebe, das Leben und sein innerstes Selbst zu begreifen. Auch wenn der deutsche Titel nicht völlig falsch ist, denn die Flöte ist ja im Buch auch sehr wichtig.

Meiner Meinung nach beinhaltet das Buch drei Konflikte:

1. Lawrence stellt die Sinnlosigkeit und den Wahnsinn des Krieges dar und wie er die Gesellschaft zerreisst. Die Individualität geht verloren, der Mensch geht in der Masse der Menschen unter.

2. Er vergleicht die Engländer und sein Heimatland mit Italien. Es kommt raus, welches Land er bevorzugt. Gut fand ich, dass er dabei Gutes und weniger Gutes abwägt.

3. Für Lawrence ist das Individuum wichtiger als Ehe und Gesellschaft. Die Eigenverantwortlichkeit steht für ihn an erster Stelle. Er verteufelt nicht grundsätzlich die Liebe, aber man darf sich dabei niermals selber aufgeben. ("Gib dich hin, aber nie weg!")
Die Vollendung des Liebesprozesses: Mann und Frau ruhen in sich (Lebensverwurzelung, Bei-sich-selbst-sein).
Und durch die zwei Engländer Francis und Angus, sowie durch Lilly kam die unterdrückte Homosexualität zur Sprache. Was ich einen wirklich sehr interessanten Aspekt fand.

Jettchen hatte mich gebeten, das Buch Ende Mai mit zu Dresden800 zu nehmen.

Journal Entry 10 by Jettchen from Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Tuesday, June 13, 2006
Hab heute endlich meine Gepäckberge von Dresden in Angriff genommen. Dort lief mir ganz unverhofft an dem Tag des Dresden-800-Massenreleases dieses Buch zu. DANKE für's persönlich mitbringen, Anna-Lena.(Ich hatte es längst nicht mehr im Blick, dass ich mich auch dafür gemeldet hatte.)- es wird einige Zeit dauern mit dem Lesen.

Ja, beinahe wäre es in D. ausgesetzt worden, wenn sich nicht Cortegiano selbst erboten hätte, es an dem Tag zusätzlich durch die Stadt zu tragen. Nein, nicht ganz, ich bekam nur kurz vorher anderes in die Hand gedrückt, weil bookcrosser meinten dies u. das könnte auch mich interesieren. So sass ich dann erst einmal auf einer Bank und sondierte den Rucksack-Inhalt, sah mir z. B. Kunstbände an, die ich gezielt in Dresden freiliess, usw.

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