Ein gebrauchtes Buch, das eigentlich nicht mein Genre ist. Ich möchte es dennoch lesen, weil ich im Sommer an Schauplätze dieses Buches fahren und auch ein Silberbergwerk besuchen werde.

Beschreibung (medimops)
Lassen Sie sich entführen ins Sachsen des 12. Jahrhunderts ...
Das Deutsche Reich unter Kaiser Barbarossa: Weil sein Sohn tot geboren wurde, will Burgherr Wulfhart der jungen Hebamme Marthe Hände und Füße abschlagen lassen. Nur mit knapper Not gelingt ihr die Flucht aus ihrem Dorf. Um zu überleben, schließt sich das Mädchen einer Gruppe Siedler an, die ostwärts in das heutige Sachsen ziehen, um sich in dem noch unerschlossenen Gebiet ein neues, freies Leben aufzubauen. Angeführt werden sie von dem edlen Ritter Christian, der sofort von Marthe fasziniert ist. Doch ihre Schönheit und ihre besondere heilende Gabe haben auch die Aufmerksamkeit von Randolf erregt, Christians erbittertstem Feind. Da wird in Christians Dorf Silber gefunden ...

Die Autorin Sabine Ebert wurde 1958 in Aschersleben geboren. Sie hat in Rostock studiert und arbeitet als freie Journalistin in Freiberg, wo der Roman spielt.

Die Hebammen-Saga
Band 1: Das Geheimnis der Hebamme
Band 2: Die Spur der Hebamme
Band 3: Die Entscheidung der Hebamme
Band 4: Der Fluch der Hebamme
Band 5: Der Traum der Hebamme

Nein, hohe Literatur habe ich bei diesem Schmöker nicht erwartet. Er liest sich eben mal einfach so weg, hat unnötige Längen und Wiederholungen, ist dennoch aber unterhaltsam. Na ja, dass die Autorin die Welt in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, teilt und mich als Leser darauf warten lässt, welches Geheimnis die Hebamme wohl hat - die ja eigentlich in diesem Roman kaum Hebamme, sondern eher eine Heilerin ist - darüber sehe ich mal hinweg. Ich fand es auch zu heftig, die unerträglichen Grausamkeiten des Mittelalters in dieser Ausführlichkeit zu beschrieben zu bekommen - ich habe sie nur diagonal gelesen.

Der einzige Grund, weshalb ich dieses Buch lesen wollte, ist die Gründung von 'Christiansdorf', sprich 'Freiberg' ('frei am Berg'). Meine Freunde wohnen dort um die Ecke, ich kenne also dieses schöne Erzgebirgsstädtchen sehr gut. Die Silberstadt Freiberg gehört mittlerweile gemeinsam mit anderen ehemaligen Bergbauorten auf deutschem und tschechischem Gebiet zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Kružnohořί.

Die Einheimischen sind stolz auf "ihre" Sabine Ebert, sicher nicht zu Unrecht, macht sie doch die Stadt über Grenzen hinweg bekannt. Und die historischen Daten des Romans sind anscheinend gut recherchiert und korrekt. Genau darum ging es mir: Nicht nur staubtrocken Daten über die Gründung Freibergs zu lesen, sondern mal in aufgelockerter Form mehr zu erfahren. Und dann freute es mich, neben Otto von Meißen auch auf Personen wie Albrecht der Bär von Brandenburg (Vater von Ottos Frau Hedwig) oder Erzbischof Wichmann von Magdeburg zu treffen und Zusammenhänge zu erkennen.

Ich kann also dieses Buch durchaus meinen Wanderfreunden, mit denen ich in diesem Sommer drei Tage in und um Freiberg verbringen werde, empfehlen - vorausgesetzt, sie gehen mit der gleichen Erwartungshaltung an dieses Buch heran wie ich.
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Und diese Punkte in den Lesechallenges 2024 sind nun auch erfüllt:
Efells: C13, 'Berufsbezeichnung im Titel'
Hazels Punkt 44, ' Dialogie/Triolgie/...', inzwischen ist aus der Saga eine Pentalogie geworden.

Ich gebe den nächsten Lesern einige wichtige Fakten aus dem Nachwort, die ich sehr interessant und mit dem Roman vergleichenswert fand, mit auf die Reise:

- Im 12. Jh. brachen ca. 200.000 Menschen von Westen her auf, um ihre persönliche Freiheit zu finden und Land urbar zu machen.

- Die Besiedlung von Christiansdorf und den umliegenden Dörfern wird ab 1150 angesetzt.

- Vom Gründer Christiansdorf ist nur der Name bekannt, sein Schicksal im Buch ist frei erfunden.

- Dass in Christiansdorf Silber gefunden wurde, war ein besonderer Glücksfall und lockte Menschen an.

- Das Silbererz aus Freiberg und dem Erzgebirge begründete den Reichtum der sächsischen Fürsten.

- Der Meißner Markgraf Otto von Wettin (sein Denkmal steht auf dem Freiberger Obermarkt) ging tatsächlich in die Geschichte als Otto der Reiche ein.

- Seine Frau Hedwig kommt in älteren Berichten schlecht weg, wahrscheinlich aber, weil diese Berichte von Männern geschrieben wurden, die ihre Einmischung in Ottos Geschäfte missbilligten.

- Sein Bruder Dietrich, Markgraf der Ostmark (heutige Niederlausitz), war tatsächlich mit einer polnischen Königstochter unglücklich verheiratet und hatte wirklich einen unehelichen Sohn, den er anerkannte und für den er sorgte.

- Die Rebellion der sächsischen Fürsten gegen Heinrich den Löwen endete 1170 mit dem Tod Albrecht des Bären

- Bergbauliche Details werden schon in einem Werk von Agricola so beschrieben wie hier im Buch.

- Die verwendeten Heilmittel von Marthe sind an die Medizin von Hildegard von Bingen angelehnt.