"Ach ja, die guten alten Zeiten! Wie schön damals doch alles war, während heute ...". Wer kennt sie nicht, diese Sätze von alten Nörgelnden, die die Gegenwart als pure Last und Qual empfinden und nur am Schimpfen sind, während die Vergangenheit ein einziges Freudenfest gewesen zu sein schien.

Der zum Zeitpunkt des Erscheinens 87jährige Autor dieses schmalen Büchleins gehört altersmäßig eigentlich genau zu dieser Gruppe, doch statt in dieses Gemecker einzustimmen, hält er ein Plädoyer auf die Gegenwart gemäß dem Motto: "Früher war nicht alles besser - ich weiss es, ich bin von früher." Michel Serres erzählt von seinem Leben, von Krieg und Faschismus, Pocken und Syphilis, Zahnoperationen ohne Betäubung und chronischen Rückenschmerzen nach der Feldarbeit. Wer danach weiterhin von den schönen alten Zeiten träumt, muss wohl zu den Wenigen gehören, die damals sehr vermögend waren, sich alles leisten konnten und von Kriegen verschont blieben. Der großen Mehrheit war dies auf jeden Fall nicht vergönnt.

Tipp: Allen nostalgischen Meckernden in die Hand drücken!

Das Büchlein macht sich nun als Ring auf die Reise:
1. Mary-T
2. Urfin
3. holle77
4. Laborfee
5. Onjmal
6.
7.
.
.
... und zurück zu mir.

Die Reise hat begonnen, ich wünsche Allen viel Vergnügen beim Lesen 😊

So, am Samstag kam das Buch nach einer verlängerten Reisedauer hier bei mir an.
Jetzt mit der BCID kann ich auch einen Eintrag machen... ;)
Das Buch war schnell gelesen und es gab doch noch den ein oder anderen Aspekt an den ich nicht direkt schon gedacht hatte. Das eine fand ich interessanter als das anderen... Im Prinzip ist es aber halt so wie er erzählt und wird halt gerne von denen vergessen oder unter den Teppich gekehrt, die nostalgisch der guten alten Zeit nachhängen. Die wollen dann das Buch auch gar nicht lesen, weil: aber trotzdem! ;) *seufz*

Danke fürs Teilen! :o) sobald die nächste Adresse da ist geht es hoffentlich zügig weiter...

Zusammen mit Kalisa gestern angekommen. Danke!

Gerade die Tage hatte ich genau darüber nachgedacht,
ob wirklich alles immer schlechter wird (Werteverfall),
wie sehr sich die Welt meiner Kinder doch von von meiner unterscheidet,
aber daß das ja ebenso für mich und meine Eltern gilt, und meine Großeltern erst...
Da kommt passend dazu dieses Traktat ins Haus :)

4.Mai Heute in einem Rutsch durchgelesen (beim Cappucchino im Cadera in Weyhausen). Erst war es einfach nur sehr unterhaltsam... aber zum Ende hin hat das Ganze dann doch noch die philosophische Kurve gekriegt... Ich will es noch einmal lesen!

26.5. Nach diesem Rant hatte ich ein Buch von Virginie Despentes gelesen, einer französischen Autorin... oje, da geht auch in so einem rauhen Ton daher. "Liebes Arschloch" war in irgendeinem Literatur-Blog angepriesen worden (vermutlich Eat.Read.Sleep.)

"... seit den Zeiten unserer gallischen Vorfahren regt der Franzose sich auf, er kritisiert, mault, meckert, schimpft, empört sich, fährt aus der Haut, gerät in Wut." (S.7) - das passte so sehr, als ich Despentes' Buch anfing :o-
"Der Handarbeiter wäscht sich die Haende vor dem Pissen, der Kopfarbeiter danach." (S.32)
S.39 Philosophen: Plotin und Husserl: Phänomenologie
S.51: Die vier Türme der neuen Bibliothèque nationale de France
Käsesorten :D (S.54) "Comment voulez-vous gouverner un pays qui a 258 variétés de fromage?" - Charles de Gaulle
"Ständig haben wir gewartet. Auf die Ernte, den Frühling, den Regen, die Weinlese, auf die Post, auf die Rückkehr dessen, der in See gestochen war und von dem niemand Nachricht hatte, nichts kam jemals, weder Heilung noch Sättigung. Zum Glück hatten wir lange, mehrbändige Romane, in denen die Heldin [Madame Bovary], auch sie, auf die Liebe wartete." (S.65)
S.71: Idee des Kampfes der Arten, und wie die Siegerart immer wieder sich bescheidet, und wie seit 1 Million Jahren der Mensch dieser Voherrschaft zustrebt...
S.74: "Erschaffen wir, bescheidener [statt des Kampfes um die Spitze], Kathedralen, Theoreme, Romane und Kantaten, verwenden wir unsere Kraft auf Werke, die wir miteinander teilen, Liebe, die wir verbreiten können..." (S.74)

"Erfindet euch neu!" von Michel Serres - jetzt auf meiner wishlist

Heute versandt als Grossbrief. An holle.
holle, Deine PM habe ich erst letzte Woche gelesen, und nun die Reihenfolge belassen...

Ich habe das Buch heute aus der Packstation befreit und es ist schon ausgelesen.
Der Autor hat einen sehr erfrischenden Stil, ich musste manches Mal schmunzeln. Vieles habe ich mir auch schon so gedacht und oft mit anderen darüber gesprochen, aber manche Aspekte hatte ich nicht so sehr im Fokus.
Auf jeden Fall eine Lektüre, die einem mal wieder zeigt, dass die "gute" alte Zeit gar nicht so gut war.

Kam schon gestern bei mir an, aber wir hatten abends ein wenig mit Unwetter und Wasser in der Bude zu tun. Danke fürs Zusenden, liebe holle77. Außerdem hab ich ganz schön lange gebraucht, bis ich die Prefix-Korrektur im Inneren gefunden habe... *blush* Wird alsbald gelesen.

*gnarf* Nee, damit bin ich nicht wirklich warm und glücklich geworden. Natürlich war nix besser in der von Serres bemühten ferneren Vergangenheit, aber den ewig meckernden Alten kann ich mit diesem Traktat sicherlich nicht belastbar entgegentreten. Die meinen - zumindest in meiner Umgebung - eher die wonnigen Zeiten ihrer "besten Jahre", und dagegen helfen diese pseudowütenden Zeilen dann auch nicht. Denn: recht haben sie! Behaupte ich jetzt einfach mal, weil ich für mich inzwischen auch eine solche Tendenz feststellen kann. Manches war früher nämlich wirklich besser... *nurmalsodenk* Hey, ich merke, ich werde alt. ;O)

Herzlichen Dank, dass ich mitlesen durfte, liebe Xirxe! Das Buch macht sich sofort nach Erhalt der Ardesse auf zur nächsten Teilnehmerin onjmal.

Heute mit der Post angekommen.
Ich lese noch mein aktuelles Buch zu Ende, dann widme ich mich diesem Büchlein.
Vielen Dank fürs Schicken und Mitlesen lassen.

Was schreibe ich nun zu der Lektüre... können wir uns einfach drauf einigen, früher war es nicht besser sondern anders?
Mich nervt nur ungemein, dass die Populisten immer auf den Zug "früher war alles besser" aufspringen und sich zu viele davon einlullen lassen. Ich gebe zu, nicht alles was wir heute als Errungenschaft sehen ist besser (Gentechnik in Nahrungsmittel, Monokulturen, etc.), aber über vieles bin ich sehr froh es so nicht erlebt oder getan haben zu müssen.

"Sometimes we don’t pick the books we read; they pick us."
- Liev Schreiber (in the movie The Hurricane)

Das Büchlein darf nach Hause reisen.
Gute Reise!

Das kleine Büchlein ist nach seiner Ringreise wieder wohlbehalten daheim angekommen. Herzlichen Dank an Alle für die pflegliche Behandlung und das schöne offenbar weitgereiste Lesezeichen!

Bei einem schönen Besuch weitergegeben 😊 Auf bald!

Liebe Finderin, lieber Finder,
Willkommen auf bookcrossing.com! Schön, dass du hier vorbeischaust. Über einen Eintrag für das Buch würde ich mich sehr freuen! Übrigens geht das auch ohne Anmeldung und völlig anonym! Wenn du es gelesen hast kannst du es wieder frei lassen, damit es seine Reise um die Welt fortsetzen kann - und mit etwas Glück können wir diese Reise hier nachvollziehen.
Etwas hilflos auf Grund der vielen unbekannten Begriffe? Das deutschsprachige Forum und die deutsche Support-Seite können dir bei den ersten Schritten weiterhelfen.
Zweifel bei der Anmeldung? Die Webseite ist SPAM-FREI, Email-Adressen und sonstige persönlichen Angaben bleiben absolut geheim - niemand erfährt etwas außer deinem Nicknamen!
Ich hoffe, du findest die Idee einer "weltweiten Bibliothek" ebenso spannend wie ich!
Und du liebes Buch - ich hoffe wieder von dir zu hören!
Xirxe
PS: Wenn Du Dich neu anmeldest, würde ich mich sehr freuen, wenn Du meinen BC-Namen Xirxe bei "Empfehlungs-Mitglied" einträgst :-)