Blaue Frau
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Als Kandidat der Shortlist registriert für das Abo zum Deutschen Buchpreis 2021.
Ich bin der Geschichte von Adina gerne gefolgt, der sensiblen Wahrnehmung der Geräusche, der Farben, des Lichts, die die Autorin einwebt, dem Aufwachsen des Mädchens im tschechischen Schnee, ihren Wünschen, Träumen, ihrem inneren letzten Mohikaner, der sie auf den Weg schickt.
Da ist viel europäischer Stoff drin, das beginnt schon dann, wenn das Mädchen immer wieder betonen muss, dass Tschechien nicht Osteuropa ist. Es geht um die auch nach dreißig Jahren noch bestehenden mentalen und wirtschaftlichen Grenzen zwischen Ost und West und Nord und Süd. Es geht um Vorurteile und Unkenntnis, die die damit belegten Menschen entwürdigt und entmächtigt. Themen sind Gewalt an Frauen, Traumata, das Wegsehen der Gesellschaft, Ausbeutung, Machtmissbrauch und die politischen Abgründe Europas aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Das ist hochambitioniert, doch gelegentlich wurde ich das Gefühl nicht los, dass es zu viel wurde, dass ein bisschen thematische Konzentration dem Roman gut getan hätte.
Auch literarisch hat die Autorin mit vollem Einsatz gearbeitet, die diffuse mystische Figur der "blauen Frau" eingearbeitet, die Raum für Interpretationen lässt und immer wieder poetische und das Schreiben an sich betreffende Metafragen einbringt.
Irgendwie zu offen kam mir dann das Ende daher, gleichwohl ich weiß, dass Trauma keine schnelle Lösung hat und das Leben damit ein ewig fordernder Prozess bleibt, hätte ich Adina, Nina, Sala, dem letzten Mohikaner ... am Ende einen größeren Lichtblick gewünscht.
Ich bin der Geschichte von Adina gerne gefolgt, der sensiblen Wahrnehmung der Geräusche, der Farben, des Lichts, die die Autorin einwebt, dem Aufwachsen des Mädchens im tschechischen Schnee, ihren Wünschen, Träumen, ihrem inneren letzten Mohikaner, der sie auf den Weg schickt.
Da ist viel europäischer Stoff drin, das beginnt schon dann, wenn das Mädchen immer wieder betonen muss, dass Tschechien nicht Osteuropa ist. Es geht um die auch nach dreißig Jahren noch bestehenden mentalen und wirtschaftlichen Grenzen zwischen Ost und West und Nord und Süd. Es geht um Vorurteile und Unkenntnis, die die damit belegten Menschen entwürdigt und entmächtigt. Themen sind Gewalt an Frauen, Traumata, das Wegsehen der Gesellschaft, Ausbeutung, Machtmissbrauch und die politischen Abgründe Europas aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Das ist hochambitioniert, doch gelegentlich wurde ich das Gefühl nicht los, dass es zu viel wurde, dass ein bisschen thematische Konzentration dem Roman gut getan hätte.
Auch literarisch hat die Autorin mit vollem Einsatz gearbeitet, die diffuse mystische Figur der "blauen Frau" eingearbeitet, die Raum für Interpretationen lässt und immer wieder poetische und das Schreiben an sich betreffende Metafragen einbringt.
Irgendwie zu offen kam mir dann das Ende daher, gleichwohl ich weiß, dass Trauma keine schnelle Lösung hat und das Leben damit ein ewig fordernder Prozess bleibt, hätte ich Adina, Nina, Sala, dem letzten Mohikaner ... am Ende einen größeren Lichtblick gewünscht.
Gut angekommen ist die Deutsche Buchpreisträgerin des Jahres 2021. Da der November der Monat der Deutschen Buchpreisbücher bei mir sein wird 😀 wird die 'Blaue Frau' hoffen bald wieder auf Reisen sein.
25. November 2021
Wer einen Großteil der Missstände in unserer Gesellschaft auf einen Blick haben will – hier sind sie! Alter weisser Mann gegen junge Frau; Ost gegen West; reich gegen arm; Macht gegen Nichtmacht. Protagonistin ist eine junge Osteuropäerin, die sich in den kapitalistischen Westen wagt, um ihre Sehnsucht nach der Ferne zu stillen. Nach einem Sprachkursaufenthalt in Berlin bekommt sie ein Praktikum weitab in der Uckermark vermittelt, von wo aus sie nach einem sexuellen Übergriff nach Finnland flieht. Voller Scham ist eine Rückkehr in ihre Heimat keine Option und als sie ihrem Vergewaltiger unvermittelt begegnet, will sie nur eines: Gerechtigkeit.
Keine Frage: Über jeden der im vorhergehenden Abschnitt genannten Missstände sollte geschrieben und berichtet werden. Doch Alle in EIN Buch zu packen und diese der jugendlichen Hauptfigur aufzubürden, die versucht damit klar zu kommen, mag vielleicht gesellschaftskritische Geister beglücken, die sich darüber freuen, alles zwischen zwei Buchdeckeln konzentriert zu finden. Mir war das Ganze jedoch deutlich zu viel – und zwar nichts des Guten, sondern des Schlechten. Adina, die sich wahlweise Sala, Nina oder der kleine Mohikaner nennt oder nennen lässt, findet Bekannte, die sie nach ihrer Abreise sofort wieder vergessen; muss die schlimmsten Stunden ihres Lebens ohne jede Unterstützung durchstehen – schlimmer noch, man glaubt ihr nicht; wird vom kapitalistischen System aufs Übelste ausgebeutet; liebt und wird geliebt von einem Mann, der ihr nicht alles sagt; und erfährt, dass Macht viele Menschen blind macht. Zwar gibt es noch ein paar Wenige, die an sie glauben – wirklich helfen können sie ihr aber auch nicht. Geld und Macht siegen.
Antje Rávik Strubel hat zweifellos auf kunstvolle Weise viele der Herausforderungen unserer Gesellschaft (nur der Klimawandel fehlt – oder nicht?) aufgezeigt und jedem der Abschnitte eine eigene Sprache gegeben – wenn auch nicht immer eine schöne wie ich finde.
Wäre das Ganze nun spannend geschrieben, hätte es für mich vielleicht ein Lieblingsbuch werden können. Stattdessen taucht als wiederkehrende Erscheinung eine blaue Frau (Adina?) in kurzen Abschnitten auf, die geheimnisvolle und rätselhafte Sätze von sich gibt (manche sind sogar recht gut ;)), deren Sinn sich auch bis zum Ende nicht erschließt. Adinas Geschichte verläuft weitgehend handlungsarm und erzählt meist über ihr Be- und Empfinden, was stellenweise auch gut gelungen ist ebenso wie die Darstellung ihres geliebten Leo. Doch alles in allem wurde es für mich zunehmend zäher und langweiliger und ich war froh, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Vielleicht bin ich einfach nicht schlau genug für solch ein Buch; aber sollte gute Literatur nicht auch schön zu lesen sein? Beispielsweise wie Dunkelblum von Eva Menasse oder Melnitz von Charles Lewinsky, beide ebenfalls in diesem Jahr neu erschienen.
25. November 2021
Wer einen Großteil der Missstände in unserer Gesellschaft auf einen Blick haben will – hier sind sie! Alter weisser Mann gegen junge Frau; Ost gegen West; reich gegen arm; Macht gegen Nichtmacht. Protagonistin ist eine junge Osteuropäerin, die sich in den kapitalistischen Westen wagt, um ihre Sehnsucht nach der Ferne zu stillen. Nach einem Sprachkursaufenthalt in Berlin bekommt sie ein Praktikum weitab in der Uckermark vermittelt, von wo aus sie nach einem sexuellen Übergriff nach Finnland flieht. Voller Scham ist eine Rückkehr in ihre Heimat keine Option und als sie ihrem Vergewaltiger unvermittelt begegnet, will sie nur eines: Gerechtigkeit.
Keine Frage: Über jeden der im vorhergehenden Abschnitt genannten Missstände sollte geschrieben und berichtet werden. Doch Alle in EIN Buch zu packen und diese der jugendlichen Hauptfigur aufzubürden, die versucht damit klar zu kommen, mag vielleicht gesellschaftskritische Geister beglücken, die sich darüber freuen, alles zwischen zwei Buchdeckeln konzentriert zu finden. Mir war das Ganze jedoch deutlich zu viel – und zwar nichts des Guten, sondern des Schlechten. Adina, die sich wahlweise Sala, Nina oder der kleine Mohikaner nennt oder nennen lässt, findet Bekannte, die sie nach ihrer Abreise sofort wieder vergessen; muss die schlimmsten Stunden ihres Lebens ohne jede Unterstützung durchstehen – schlimmer noch, man glaubt ihr nicht; wird vom kapitalistischen System aufs Übelste ausgebeutet; liebt und wird geliebt von einem Mann, der ihr nicht alles sagt; und erfährt, dass Macht viele Menschen blind macht. Zwar gibt es noch ein paar Wenige, die an sie glauben – wirklich helfen können sie ihr aber auch nicht. Geld und Macht siegen.
Antje Rávik Strubel hat zweifellos auf kunstvolle Weise viele der Herausforderungen unserer Gesellschaft (nur der Klimawandel fehlt – oder nicht?) aufgezeigt und jedem der Abschnitte eine eigene Sprache gegeben – wenn auch nicht immer eine schöne wie ich finde.
Wäre das Ganze nun spannend geschrieben, hätte es für mich vielleicht ein Lieblingsbuch werden können. Stattdessen taucht als wiederkehrende Erscheinung eine blaue Frau (Adina?) in kurzen Abschnitten auf, die geheimnisvolle und rätselhafte Sätze von sich gibt (manche sind sogar recht gut ;)), deren Sinn sich auch bis zum Ende nicht erschließt. Adinas Geschichte verläuft weitgehend handlungsarm und erzählt meist über ihr Be- und Empfinden, was stellenweise auch gut gelungen ist ebenso wie die Darstellung ihres geliebten Leo. Doch alles in allem wurde es für mich zunehmend zäher und langweiliger und ich war froh, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Vielleicht bin ich einfach nicht schlau genug für solch ein Buch; aber sollte gute Literatur nicht auch schön zu lesen sein? Beispielsweise wie Dunkelblum von Eva Menasse oder Melnitz von Charles Lewinsky, beide ebenfalls in diesem Jahr neu erschienen.
Released 2 yrs ago (11/29/2021 UTC) at Mail, Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Die blaue Frau ist unterwegs zur nächsten Station. Viel Freude beim Lesen!
Gut in schön verziertem Umschlag gelandet.
Ich hoffe, mich dem Buch nach Weihnachten widmen zu können, da hier aktuell Rudelbildung angesagt ist.
Ich habe das Buch gerne gelesen, aber im Moment fehlt mir die Muse meine Eindrücke in Worte zu fassen, da das Buch schon seit ein paar Tagen wieder unterwegs ist, melde ich mich später noch einmal ...
Ich hoffe, mich dem Buch nach Weihnachten widmen zu können, da hier aktuell Rudelbildung angesagt ist.
Ich habe das Buch gerne gelesen, aber im Moment fehlt mir die Muse meine Eindrücke in Worte zu fassen, da das Buch schon seit ein paar Tagen wieder unterwegs ist, melde ich mich später noch einmal ...
Schon seit einigen Tagen auf dem Weg in den Süden ...
Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!
Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!
Journal Entry 6 by bluezwuzl at Altdorf (Niederbayern), Bayern Germany on Saturday, February 19, 2022
Heute ist das Buch mit seinem Begleiter hier eingetroffen - von der Post ausgiebig "Nachverpackt" - warum nur? Das getüpfelte Klebeband hat so gut geklebt, daß ich es kaum abbekam. Die Karte war auch noch drin. Da ich gerade noch an den beiden Gurnah-Büchern lese, sird es wohl eine Zeitdauern, bis ich zu den beiden hier komme.
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Da ich zur Zeit keine längeren Lesezeiten zusammenbringe, und das bei diesem Buch für mich nicht funktioniert, darf es jetzt angelesen weiterreisen. Ich bekomme es irgendwann von einer Freundin, dann versuche ich es nochmal...
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Da ich zur Zeit keine längeren Lesezeiten zusammenbringe, und das bei diesem Buch für mich nicht funktioniert, darf es jetzt angelesen weiterreisen. Ich bekomme es irgendwann von einer Freundin, dann versuche ich es nochmal...
Journal Entry 7 by bluezwuzl at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany on Thursday, August 25, 2022
Released 1 yr ago (8/24/2022 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Das Buch darf jetzt weiterreisen
Blaue Frau ist gut bei mir angekommen. Vielen Dank fürs Zusenden! Es ist ein dickes Buch mit kleiner Schrift, ich bin gespannt!
Nicht an mimi4711 schicken, sie hat mittlerweile ein anderes Exemplar.
Oktober/November 2022
Ich habe mehrere Anläufe unternommen, mich in dieses Buch einzulesen. Es ist mir nicht gelungen, die Geschichte hat mich in keiner Weise berührt und interessiert. Daher darf es nun angelesen weiterreisen.
Vielen Dank für das Abo-Buch.
Nicht an mimi4711 schicken, sie hat mittlerweile ein anderes Exemplar.
Oktober/November 2022
Ich habe mehrere Anläufe unternommen, mich in dieses Buch einzulesen. Es ist mir nicht gelungen, die Geschichte hat mich in keiner Weise berührt und interessiert. Daher darf es nun angelesen weiterreisen.
Vielen Dank für das Abo-Buch.
Journal Entry 9 by 3malglueck at ABO-Runde - Nächste:r Teilnehmer:in in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany on Wednesday, November 16, 2022
Released 1 yr ago (11/17/2022 UTC) at ABO-Runde - Nächste:r Teilnehmer:in in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Das Buch reist nun weiter an die übernächste Abo-Station.
Heute kam Besuch von der "Blauen Frau". Eure Einträge sind ja auch nicht unbedingt aufmunternd und so lass ich mich mal überraschen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen….der ruhige Erzählstil, der doch von so viele Ereignisse, Probleme berichtet, hat mich genau im richtigen Moment erreicht! Ich konnte mich auf das Erlebte, die Flucht und die Liebe von Adina, Sala, Nina einlassen….
Auf dem Weg zu MaggyGray (21.12.)!
Auf dem Weg zu MaggyGray (21.12.)!
Das Buch kam am Mittwoch bei mir an - es sind also doch noch Bücher vom Abo 2021 unterwegs. 😊
Ein nettes Buch, gut geschrieben, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich diese Art der Geschichte, die Folgen, die Traumata usw. schon dutzendfach vorher gelesen habe.
Der zusätzliche Handlungsstrang mit der "Europa-Problematik" konnte mich auch nicht wirklich fesseln, da es mir teilweise etwas zu gestellt und oberflächlich erschien.
Durchaus ein netter Zeitvertreib, aber im Gedächtnis bleibt die Geschichte nicht unbedingt.
Der zusätzliche Handlungsstrang mit der "Europa-Problematik" konnte mich auch nicht wirklich fesseln, da es mir teilweise etwas zu gestellt und oberflächlich erschien.
Durchaus ein netter Zeitvertreib, aber im Gedächtnis bleibt die Geschichte nicht unbedingt.
Macht sich jetzt auf die Reise zur nächsten Leserin. Viel Spass!
Journal Entry 15 by Lilo37fee at -- Irgendwo in Bayern, Bayern Germany on Wednesday, February 22, 2023
Das Preisträgerbuch 2021 war geraume Zeit unterwegs.
Ich verspreche, es zügig zu lesen und freue mich auch schon!
Ich verspreche, es zügig zu lesen und freue mich auch schon!
Eine junge Frau aus Tschechien spart sich nach dem Schulabschluss durch Jobben im Skigebiet Geld zusammen. Sie geht nach Berlin, macht einen Sprachkurs und beginnt dann in einem entstehenden Kulturzentrum in der Uckermark ein unterbezahltes Praktikum. Dort wird sie von einem deutschen Kulturpolitiker vergewaltigt. Niemand glaubt ihr. Völlig traumatisiert flieht sie nach Helsinki, wo sie den estnischen Wissenschaftler und EU-Abgeordneten Leonides kennenlernt.
Das Buch beginnt in einer Rückblende, als Adina schon in Helsinki ist, springt dann nach Berlin, wo eigentlich erst klar wird, was geschehen ist und geht dann chronologisch zu Ende. Insofern fand ich es vor allem anfangs nicht ganz einfach zu folgen. Die titelgebende blaue Frau kommt immer wieder vor, mal als eine Art Feenwesen, mal aber auch ganz real. Was ist sie? Ich weiß es nicht.
Insgesamt aber gibt das Buch mir viel zu denken. Ich lebe nahe der tschechischen Grenze und habe vielfältige Berührungen mit Tschechien. Was ist das Land, sind die Menschen dort für mich? Das Buch bringt sehr gut heraus, wie marginalisiert im Image oder Status insgesamt die Menschen aus Osteuropa in Deutschland sind. Was überhaupt ist Osteuropa? Wien liegt wesentlich östlicher als Prag, Tschechien gehört weder politisch noch geografisch zu Osteuropa. Wahrscheinlich meinen wir Westdeutschen die ehemaligen Länder des Warschauer Pakts, wenn wir von Osteuropa sprechen.
Wie also denke ich, denken die Westdeutschen über Tschechien im Vergleich zu anderen Nachbarländern, beispielsweise Dänemark oder Frankreich? Fühlen wir uns nah, fühlen wir uns verwandt, vll. sogar verantwortlich?
Wäre Adina das Gleiche passiert, wenn sie nicht als Osteuropäerin wahrgekommen worden wäre, sondern aus Italien, Schweden oder England gekommen würde? Es sind viele Aspekte, die zu Adinas Tragödie beitragen: Sie ist jung, sie ist eine Frau, sie ist einsam, und sie kommt aus Tschechien. Hingegen schützt sie ihre Intelligenz, ihre Phantasie und doch auch ihre Jugend.
Das Buch gibt zumindest mir verschiedene Aufträge, zum einen nicht wegzuschauen, zum anderen Europa als Ganzes wahrzunehmen.
Füe Efells Challenge lese ich es zum Thema Zahlen. Z.B. auf S. 19, drei Bäume, zwei Linden, ein Ahorn, auf S. 20 zehn Grad, auf S. 24 die Zahl achtzehn.
Das Buch beginnt in einer Rückblende, als Adina schon in Helsinki ist, springt dann nach Berlin, wo eigentlich erst klar wird, was geschehen ist und geht dann chronologisch zu Ende. Insofern fand ich es vor allem anfangs nicht ganz einfach zu folgen. Die titelgebende blaue Frau kommt immer wieder vor, mal als eine Art Feenwesen, mal aber auch ganz real. Was ist sie? Ich weiß es nicht.
Insgesamt aber gibt das Buch mir viel zu denken. Ich lebe nahe der tschechischen Grenze und habe vielfältige Berührungen mit Tschechien. Was ist das Land, sind die Menschen dort für mich? Das Buch bringt sehr gut heraus, wie marginalisiert im Image oder Status insgesamt die Menschen aus Osteuropa in Deutschland sind. Was überhaupt ist Osteuropa? Wien liegt wesentlich östlicher als Prag, Tschechien gehört weder politisch noch geografisch zu Osteuropa. Wahrscheinlich meinen wir Westdeutschen die ehemaligen Länder des Warschauer Pakts, wenn wir von Osteuropa sprechen.
Wie also denke ich, denken die Westdeutschen über Tschechien im Vergleich zu anderen Nachbarländern, beispielsweise Dänemark oder Frankreich? Fühlen wir uns nah, fühlen wir uns verwandt, vll. sogar verantwortlich?
Wäre Adina das Gleiche passiert, wenn sie nicht als Osteuropäerin wahrgekommen worden wäre, sondern aus Italien, Schweden oder England gekommen würde? Es sind viele Aspekte, die zu Adinas Tragödie beitragen: Sie ist jung, sie ist eine Frau, sie ist einsam, und sie kommt aus Tschechien. Hingegen schützt sie ihre Intelligenz, ihre Phantasie und doch auch ihre Jugend.
Das Buch gibt zumindest mir verschiedene Aufträge, zum einen nicht wegzuschauen, zum anderen Europa als Ganzes wahrzunehmen.
Füe Efells Challenge lese ich es zum Thema Zahlen. Z.B. auf S. 19, drei Bäume, zwei Linden, ein Ahorn, auf S. 20 zehn Grad, auf S. 24 die Zahl achtzehn.
Die "Blaue Frau" ist wieder zu Hause und darf ihren Platz in meinem Buchpreis-Regal einnehmen. Lieben Dank an alle Mitleser*innen für eure Eindrücke und Anmerkungen.