Mission Pflaumenbaum
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Mittlerweile sehe ich das ganze, meiner Meinung nach, etwas klarer. Das Buch handelt von dem Besuch eines Vaters am neuen Wohnort seiner Tochter, zu der er ein schwieriges Verhältnis hat. Ein alteingesessener Dörfler des Ortes zieht ihn zunächst ungewollt, dann aber immer mehr auf Akzeptanz stoßend, in die Geschichte des Dorfes und seiner Person hinein.
Das Buch kommt dabei ganz unaufgeregt daher. Man kann nicht unbedingt von einem Spannungsbogen oder sich ankündigende Umwälzungen oder Meinungsänderungen sprechen. Allein, die Geschichten des Alten erinnern den Vater an seine eigene Vergangenheit. Diese Erinnerungen führen zu einer leisen Annäherung bzw. diesen Wunsch an seine Tochter. Man merkt, dass sich im Laufe der Geschichte fast unmerklich etwas in ihrer Beziehung zueinander verschiebt. Der zwischendurch beiläufig angesprochene abgestorbene Pflaumenbaum wird damit so etwas wie ein Versprechen für die Zukunft.
Das ist nun meine Erkenntnis der Überlegungen der letzten Tage. Ich bin gespannt auf die Einträge der weiteren Ringmitglieder, wie sie es sehen.
Ich habe das Buch gerne gelesen; habe die genauen Beobachtungen, die feinen Dialoge, die klugen Schwenks, die sensiblen Momente, den subtilen Humor, das unaufgeregte Erzählen, die poetische Sprachverdichtung ... das alles habe ich ... gemocht.
Da ist Jens Wonneberger ein sehr treffendes und feinfühliges Stimmungsbarometer ostdeutscher Befindlichkeiten gelungen, die gekenneichnet sind von Verlusten, Entfremdung, Hilflosigkeit aber auch von Weiterhoffen und Wertschätzung der kleinen Dinge.
Und dann?
Ja und dann?
Dann blieb nach dem Lesen ein Bedauern in mir, dass der Roman an dieser Stelle verharrt, sich nicht noch ein paar Schritte weiter wagt ins kollektive Unbewusste, in die Vater-Tochter-Beziehung, in Privates und Politisches ... es gäbe da wohl noch einiges zu erforschen im Osten ...
Das Buch kam im Rahmen des Abos "Deutscher Buchpreis 2020".
https://www.bookcrossing.com/forum/14/570315
Mich hat es trotzdem nicht allzusehr begeistert.
Na, so lange wird es nicht dauern ;)
Vielen Dank für die schöne Weihnachtskarte, die dem Buch beilag!
6 Tage später …
Belanglos fand ich es überhaupt nicht. Dieses schwierige Verhältnis zwischen Vater und Tochter.
Aber auch dies war wieder ein Abo-Buch, das ich nicht besonders gern gelesen habe. Allerdings kann das Buch ja nichts dafür, dass ICH lese um in andere Welten zu flüchten und nicht um Vergleiche zwischen (autobiografischen) literarischen Familienkonstellationen und meinen eigenen zu ziehen … Deshalb keine Sternewertung.
9. März 2021
Kramer, der keinen Vornamen zu haben scheint (oder habe ich den überlesen?), besucht übers Wochenende seine verheiratete Tochter auf dem Land, zu der er kein besonders enges oder gutes Verhältnis hat. Auf dem Weg von der Bushaltestelle zu ihrem Haus trifft er einen alten Mann, der ihn ungefragt mit Informationen über das Dorf versorgt und dem er ihm Laufe des Wochenendes immer wieder begegnet. Das Zusammensein mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn gestaltet sich nicht unproblematisch, sodass Kramer sich fast schon nach der Gesellschaft des schrulligen Alten sehnt.
Tja, viel mehr passiert auch nicht an diesem Wochenende 😉 Es ist eine ruhige, gemächlich fortschreitende Geschichte, die mit unglaublich vielen Details erzählt wird. "Unterhalb des Giebels klebten die Reste alter Schwalbennester, und eine Taube versuchte gerade auf einem schmalen Sims Halt zu finden, wild schlug sie mit dem Flügel, er hörte das Schleifen der Federn auf dem Putz, das Kratzen ihrer Krallen auf dem Blech, immer wieder versucht das Tier auf der schmalen Kante Fuß zu fassen, doch vergeblich, endlich ließ es sich fallen und segelte knapp über seinem Kopf davon." Die Sätze wirken manchmal endlos und der Autor scheint von seiner Sprachkunst derart begeistert zu sein, dass er sie bedauerlicherweise auch Personen in den Mund legt, zu denen es überhaupt nicht passt. Beispielsweise wenn der schrullige alte Rottmann, der so gar nicht poetisch ist, plötzlich von der alten Gurtweberei erzählt: "..., am Tag war die Fabrik wie ein riesiges, stampfendes Tier, aber abends, wenn die Spätschicht am Werk war und im Innern die Lampen honiggelb leuchteten, war es ein Palast, ein goldener Kristallpalast, ganz leicht sah das Gebäude dann aus, es schien zu schweben wie ein Lampion aus Seidenpapier, und wenn die Fabrik tagsüber stampfte, so war es in der Dunkelheit ein Klirren, als begänne ein gigantischer Kronleuchter zu zittern."
So wie Rottmann all dem dem Neuen und Modernen skeptisch und teils sogar zornig entgegenblickt, so misstrauisch ist Kramer gegenüber seiner Tochter. Jedes Tun von ihrer Seite wird von ihm zuerst meist argwöhnisch beäugt im Glauben, es zeige ihre Abneigung gegen ihn; jedes Handeln von seiner Seite hingegen ist von Vorsicht geprägt, um nur keinen Unmut auszulösen. Andersherum scheint es nicht viel besser. Doch das Ende birgt Hoffnung (vielleicht auch für Rottmann?): Mission Pflaumenbaum.
Alles in allem: Schöner Stil, wenn auch nicht immer passend, mit einer mittelguten, etwas drögen Geschichte.
Released 3 yrs ago (3/12/2021 UTC) at Mail, Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Reist am 5.4. weiter zu 3malglueck!
So, zu Ende gelesen: und jetzt? Was soll mir das Buch sagen? Vater-Tochter-Scheidung - das gibt es überall. Wegfall von Beschäftigung, das gibt es auch in anderen Gebieten. Dieses Dorf kann für mich überall angesiedelt sein - es muss nicht im Osten der Bundesrepublik sein.
Das Buch zählt für Punkt 42 "Pflanze, Obst, Gemüse" der LeseChallenge 2021 von efell.
Released 2 yrs ago (5/21/2021 UTC) at BookRing in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Das Buch reist weiter zur nächsten Ringstation. Viel Spaß beim Lesen!
Der Klappentext und eure JEs lassen die zarte Hoffnung keimen, dass dieses Buch weniger negativ ist als die letzten Abo-Beiträge.
Aktuell habe ich immer noch einen Ken-Follett-Wälzer am Wickel und einen Thriller. Es wird also noch dauern, bis ich mich dieser Mission widmen werde.
Auf den ersten Blick schreckt es mich schon ab, wenn Absätze über eine ganze Seite oder gar mehrere Seiten verlaufen. Da fühle ich mich gestresst, denn das Auge findet keinen Punkt zu verweilen. Es gibt Bücher, bei denen fördert das das Lesen, aber hier empfinde ich den Text dazu als sperrig und uninteressant.
Weder die Begegnung mit dem alten Rottmann, der sprunghaft erzählt und ohne dass Kramer zunächst so richtig interessiert ist, noch die weitere Beschreibung der Straße, in der die Tochter wohnt, können mich begeistern und mein Interesse aufrecht erhalten.
Im Buch rumblättern und auszugsweise lesen, hat mich auch nicht neugierig gemacht.
So werde ich auch dieses Buch (das dritte im Abo) nicht zu Ende lesen.
Released 2 yrs ago (6/11/2021 UTC) at Bookring, A Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
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Ein leises Buch ohne große Verwerfungen.
Ich habe es gerne gelesen. Die langen Satzkonstruktionen sind mir auch nicht unangenehm aufgefallen.
Ob es unbedingt auf die Buchpreis-Liste musste, sei dahingestellt.
Released 2 yrs ago (7/15/2021 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Bayern Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Dies ist eins der Bücher, die mir gut gefallen haben. Ein eher leises Buch ...
Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!
Released 2 yrs ago (10/30/2021 UTC) at KostBar in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern Germany
WILD RELEASE NOTES:
Viel Freude beim Lesen!
Released 2 yrs ago (1/29/2022 UTC) at Büchertausch Blankenese-Free Little Library #9404 in -- GeoCaches --, Hamburg Germany
WILD RELEASE NOTES: