Die bedingungslose Liebe einer Mutter zu ihrem behinderten Sohn ist s stark, dass für weitere Menschen kein Platz zu sein scheint. Denise, de allein mit ihrem fünfjährigen Sohn Kyle lebt, nimmt sämtliche Entbehrungen in Kauf, um einzig für dessen Wohlergehen zu sorgen. Als Kyle nach einem Autounfall in einer dramatischen Aktion von dem Feuerwehrmann Taylor gerettet wird, scheint zum ersten Mal seit langem ein Fremder Zugang zu der Welt der beiden zu bekommen. Doch bevor Denise ihr Glück richtig fassen kann, ziehen neue dunkle Wolken am Himmel auf...
(Klappentext)

Wartet auf einer Bank auf neue Leser :-)

Die Einbandgestaltung lockt mit einer Wäscheleine auf grüner Wise vor einem bewölkten Himmel und hatte damit nichts, was mich ansprach. Da man aber ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen soll, gab ich Nicholas Sparks' "Das Schweigen des Glücks" eine Chance. Meine schlimmen Vorahnungen sollten aber nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen werden. Was für ein unsäglicher Kitsch! Die Protagonistin Denise ist eine alleinerziehende Mutter, was offenbar an sich schon positiv belegt ist, und hält sich und ihren Sohn mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Sie hat ihre eigentliche Arbeit als Grundschullehrerin an den Nagel gehängt, um ganz für ihren sprachbehinderten Sohn da zu sein. Nach Ecken und Kanten sucht man vergebens. Sie opfert sich ganz für ihren Sohn auf und stellt sogar ihr Beziehungsleben hintan. Da tritt der ebenso perfekte Taylor in ihr Leben, als sie einen Autounfall hat, an dem sie natürlich nicht schuld war. Er, der nicht etwa Kredithai oder windiger Anwalt ist, sondern freiwilliger Feuerwehrmann, rettet nicht nur sie, sondern auch gleich ihren Sohn, der nach dem Unfall für einige Sunden spurlos verschwindet. Es sind zwar etliche andere an der Suche beteiligt, darunter ganz normale Bürger des Kleinstädtchens - gute und ausnahmslos weiße Menschen! -, aber Taylor verlässt sich auf seinen Instinkt und versetzt sich in den Jungen hinein. Es kommt unvermeidlich zu einer Liebesbeziehung zwischen den beiden perfekten, weißen Menschen, die nie auf der Suche nach sexueller Befriedigung waren und trotz ihres eigentlich makellosen Äußeren seit Jahren keine Beziehung mehr hatten. Natürlich muss es noch einmal einen Konflikt geben, bevor sie für immer glücklich sind. Sparks gelingt es, einen Konflikt zu erfinden, an dem niemand schuld ist und der beide nur noch heroischer und bewundernswerter erscheinen lässt. Der arme Tayor litt an einem Kindheitstrauma, spricht mit Denise darüber und sie können endlich heiraten und ein Kind zeugen. Der ältere Sohn Kyle, dessen Sprachbehinderung nie genauer benannt wurde, kann plötzlich sprechen. Es gibt in diesem Buch ausschließlich heterosexuelle, weiße und schöne Menschen, die nicht unbedingt ausdrücklich religiös sind, aber nach christlichen Maßstäben handeln und sich in einem unerträglich romantischen Setting bewegen. Es gibt keine Figuren mit Ecken und Kanten, niemand begeht tragische Fehler. Es ist eine Welt ohne Großstadtlärm, häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch, Kriminalität, ohne Rassismus, weil ohne Schwarze, ohne Homophobie, weil ohne Schule und Lesben, und ohne lästigen Feminismus, weil die Frauen noch ganz selbstverständlich den Abwasch machen und glücklich dabei sind. Ich habe nach der Lektüre den Autor gegoogelt und war nicht überrascht zu lesen, dass er eine religiöse Schule gegründet hat, in einer heterosexuellen Beziehung lebt, selbstverständlich mit Trauschein, ein gutbürgerliches Vorzeigeleben führt und vom ehemaligen Rektor seiner Schule als "homophob, rassistisch und antisemitisch" bezeichnet und angezeigt wurde, weil er homophobe Schülergruppen an seiner Schule gefördert haben soll. Ich ziehe einen guten Krimi oder Thriller vor!

Ich habe das Buch gerade eben, am 22.07.2018, auf einer Bank am Spielplatz Theodor-Heuss-Ring, Ecke Clever Str. freigelassen