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Runningmouse


Mein Leben zwischen journalen und auswildern

Beim gestrigen Stammtisch vom Wühltisch geangelt. Das spanische Original heißt "Trilogía sucia de La Habana" und Harald Riemann hat die Übertragung ins Deutsche besorgt.

Weitere Exemplare zum Vercrossen
• 2022-07-27 Zufallsfund in Wannbach

Der Autor scheint der kubanische Zwilling von Charles Bukowski zu sein - jedenfalls schreibt er ebenso unverfroren, direkt und - ja - packend. Der Ich-Erzähler lebt in einer übervölkerten Stadt aus Ruinen, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und versucht, dem Leben in Dreck und Armut wenigstens für kurze Zeit dadurch zu entfliehen, daß er sich mit möglichst vielen Frauen paart.

Ich war hin- und hergerissen, habe das Buch aber doch ganz gelesen - es ist so wie ein schmerzender Zahn, bei dem man nicht der Versuchung widerstehen kann, durch das Einziehen von kalter Luft zu prüfen, ob er immer noch wehtut. Trotz tropischer Sonne, leidenschaftlicher Frauen und einem Leben nach dem Motto "ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert", ist diese Existenz angesichts der rauhen Wirklichkeit von Schmutz und Gewalt nicht mal in der Fantasie halbwegs anziehend.

Markante Zitate
• Wir waren sehr jung, und wenn man jung ist, verschwendet man alles, weil man glaubt, es ginge ewig so weiter. Und das ist gut so. Im Alter bleibt dir sowieso nichts übrig, ganz egal, wie sparsam du warst. (S. 18f)
• So gut wie alles läßt sich im Gespräch bei einer Flasche Rum lösen - man muß nur einfach alles mal rauslassen, bei einer Frau, bei Gott oder einem Freund. (S. 39)
• So gesehen erfüllen Exhibitionisten (und jeden Tag gibt es davon mehr in den Parks, Bussen und Torbögen) eine schöne soziale Funktion: Sie erotisieren die Passanten, lenken sie für einen Moment von ihrem Alltagsstreß ab und erinnern daran, daß wir trotz allem nur Primaten sind, schlicht und schwach und vor allem unbefriedigt. (S. 112)
• Polizisten sind den Kriminellen am ähnlichsten. Die Extreme berühren sich. (S. 131)
• Ich erholte mich von allem. Und strotzte vor Sex. Mit Luisa entlud ich zwei-, dreimal am Tag. Und das tut dem Geist gut. Du entlädst deinen Samen so, wie du ihn produzierst, speicherst nicht, und viele Dinge regeln sich ganz von selbst, ohne daß man sich groß sorgen muß. Ich sage immer: ein Mann ohne Frau ist ein völliges Desaster. (S. 132)

Macht sich in der Box "Meeresrauschen" auf zu Cohnina. Ich wünsche viel Freude an der Lektüre und bedanke mich, dass ich an der Box teilhaben durfte.

Warum dieses Buch?
Kuba ist eine Insel und viele Szenen des Buches spielen auf Havannas berühmter Strandpromenade.

In der Meeresrauschenbox hier angekommen und entnommen.
Vielen Dank!

Nun wollte ich doch weiter die am längsten bei mir liegenden Bücher lesen und auf die Reise nach Cuba gehen. Nach einigen Seiten abgebrochen.
Mögen andere Leser*innen Freude daran haben.

Herzlichen Glückwunsch, du hast mein Buch auf Reisen gefunden!
Viel Freude mit dem Bücherfund, angenehme Lesestunden und viel Spaß beim Erkunden von Bookcrossing. Ich freue mich über eine Fangmeldung bei BC.

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