Schachnovelle

by Stefan Zweig | Literature & Fiction |
ISBN: 345835901X Global Overview for this book
Registered by Angelibri of Hamburg - Sasel, Hamburg Germany on 12/10/2017
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Journal Entry 1 by Angelibri from Hamburg - Sasel, Hamburg Germany on Sunday, December 10, 2017
Anläßlich des 75-jährigen Geburtstags der berühmten Schachnovelle wird dieses Buch auf eine definierte Weltreise geschickt. Es soll folgende Zwischenstationen anlaufen: Start: Hamburg(DE) --> Wien(AT) --> Berlin(DE) --> Zürich(CH) --> Salzburg(AT) -->London(GB) --> Bath(GB) --> Petropolis(BR) -->Rio de Janeiro(BR) - Buenos Aires(AR) - New York(US) - Stockholm(SE)--> Endstation:
= Professor Randolph Klawiter in 3828 Eastmont Drive / South Bend, Indiana 46628 USA.
Alle temporären Besitzer/ Leser werden gebeten, möglichst rasch und mit möglichst wenig Zwischenzielen die genannten Etappenorte "anzupeilen". Wünschenswert auch kurze Kommentare, "Reisefotos" und Vermerke über erreichte Etappenziele auf der Bookcrossing-Seite oder auf dem begleitenden speziellen WebBlog (https://goo.gl/s3EU3a) für diese außerordentliche Buchreise. "Reiseveranstalter" bin ich, Rudolf Angeli, Antiquar in Hamburg, Deutschland. Wer möchte oder weitergehende Fragen hat, hier meine mail-adresse: [email protected]. ich bin gerne jederzeit behilflich. Nun wünsche ich der Schachnovelle eine abenteuervolle, erfolgreiche Reise! Leonardo

On the occasion of the 75th anniversary of the famous chess novella (English titel is: "The Royal Game"), this book will be sent on a defined trip around the world. The following intermediate stations should be arrived: Start in Hamburg (DE) -> Vienna (AT) -> Berlin (DE) -> Zurich (CH) -> Salzburg (AT) -> London (GB) -> Bath (GB) -> Petropolis (BR) -> Rio de Janeiro (BR) - Buenos Aires (AR) - New York (US) - Stockholm (SE) -> final destination:
= Professor Randolph Klawiter at 3828 Eastmont Drive, South Bend, Indiana 46628 United States.
All temporary owners / readers are asked to "aim" for the mentioned intermediate target as quickly as possible and with as few intermediate destinations as possible. Please leave short comments, "travel photos" and check offs of reached milestones on the bookcrossing page or on the accompanying special WebBlog (https://goo.gl/s3EU3a) for this extraordinary book trip. As "tour operator", Rudolf Angeli, antiquarian in Hamburg, Germany, I will gladly help everybody who needs. If you have any questions or look for more information, here is my mail-adress: [email protected]. Now I wish the chess novella an adventurous, successful journey! Leonardo

Journal Entry 2 by Angelibri at Hamburg - Sasel, Hamburg Germany on Tuesday, December 12, 2017

Released 6 yrs ago (12/12/2017 UTC) at Hamburg - Sasel, Hamburg Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

12. Dezember 2017: Heute habe ich die Schachnovelle "freigelassen". Sie tritt ihre lange Solo-Reise um die Welt an. Die erste von mir gewählte Adresse ist die von Frau Elke Rehder in Barsbüttel bei Hamburg. Elke Rehder ist eine international bekannte Buchkünstlerin (https://de.wikipedia.org/wiki/Elke_Rehder) mit einer wunderschönen Website: http://www.elke-rehder.de/, auf der rasch klar wird wie bibliophil sie mit Stefan Zweig und insbesondere mit der Schachnovelle verbunden ist. Eine gute Wahl für die erste Zwischenstation der Schachnovellenreise.
Leonardo

Journal Entry 3 by Angelibri at Hamburg - Sasel, Hamburg Germany on Thursday, December 28, 2017
16. Dezember 2017
Rudolf Angeli: Kaum hatte ich die Schachnovelle der Post anvertraut, fiel mir siedend heiß ein, dass ich bei der „Reisepräparierung“ des Buches eventuell einen Fehler gemacht hatte : Mehrfach hatte ich in ihm die bookcrossing – ID Nummer im Buch platziert, um sicherzustellen, dass die zukünftigen Besitzer auf jeden Fall mit dieser ID Nummer das Buch auf der bookcrossing.com Seite selektieren können und Verfolgungsvermerke dort hinterlassen können. Mir schwante, dass ich wahrscheinlich bei dieser wichtigen, eindeutigen Nummer die führende Null unterschlagen hatte. Und bei über 12 Millionen Bücher, die bei bookcrossing registriert sind und einzig durch die ID zu filtern sind, ist es zweifelsohne wichtig, diese korrekt zu beziffern.

Daher nochmals zum wiederholten Male an dieser Stelle, auch für alle zukünftigen Zweifel und Zweifler, die korrekte bookcrossing ID (BCID) meiner freigelassenen Schachnovelle:

054-14835092
Das ging ja gut los.

Ich nahm per Mail Kontakt mit Elke Rehder in Barsbüttel auf, erstes Reiseziel der Schachnovelle, um sie zu bitten, meinen vermuteten Fehler im Buch vor der Weiterreise zu korrigieren. Das wollte sie gerne machen, versicherte sie mir, aber dazu müsste das Buch ja erstmal im 16 km entfernten Barsbüttel ankommen. Zwei Tage vergingen, die Sendung liess auf sich warten. Zunächst etwas beunruhigt, berichtete mir Elke Rehder, dass ihr Postbote sie mit adventsnormalen langen Sendungszeiten bis zu fünf Tagen beschwichtigt habe.
Nonchalant lies ich sie wissen, dass alles im Griff sei. Ich hatte schließlich extra die teure Paket-Frankatur gewählt, um mit der damit möglichen Sendungsverfolgung die Startstrecke abzusichern. Zum Beleg sandte ich ihr eine Bildschirmkopie des zu diesem Zeitpunkt aktuellen Sendungsverlaufsprotokolls von DHL. Die darin genannten Orte der Sendungsschritte hatte ich dabei in der Eile leider überlesen.

Die prompte Rückfrage von Elke Rehder, ob ich sicher sei, dass ich das kleine Büchlein als DHL-Paket versandt hätte, da die Sendung mit der Paket Nr. 313771140552 demnächst in Thüringen (???) zugestellt werden würde, ließen bei mir schlagartig Selbstzweifel aufkommen. Ein konzentrierter Blick auf das weiter aktualisierte Sendungsprotokoll verstärkte mein Unwohlsein. Ich suchte die dort angegebenen Orte auf Google Maps und konnte mich rasch überzeugen, dass Elke Rehder ja so recht hatte: die beiden Orte liegen tatsächlich im tiefsten Thüringen. Von Hamburg war die Sendung über Nohra bei Weimar (425 km v. HH) im DHL Zentrum in Neumark , ebenfalls Nähe Weimar (455 km von HH) eingetroffen.
Mit leicht aufkeimender Panik wie im NASA-Kontrollzentrum bei einem ungeplanten Richtungswechsel einer gerade gestarteten Rakete, begann ich sofort mit Plan B-Überlegungen für einen kompletten Restart, sollte das Buch auf solch mysteriöse Weise bereits am Anfang zugrunde gehen.

Aber nach einem Tag Wartezeit lösten sich die Sorgen auf. Das Sendungsprotokoll zeigte, dass das Buch wieder Richtung Norden transportiert wurde und dann endlich war ich am Samstag, den 16.12. 2017 fast life via Sendungsprotokoll dabei, als die Schachnovelle bei Fam. Rehder in Barsbüttel zugestellt wurde.

An dieser Stelle auch der Post/ DHL ein großes Dankeschön, dass sie der Schachnovelle anstelle der ersten kurzen Reiseetappe von 16 km trotz immenser vorweihnachtlicher Arbeitsbelastung aller Postler eine schöne Rundreise von fast 1000 km bescherte; und dies ohne Aufpreis.

Elke Rehder berichtete mir per mail erfreut von der Ankunft der Schachnovelle und sandte mir ein erstes Reisebild, das deutlich macht, wie anstrengend 1000 km Gruppenreise in überfüllten DHL Transportern in der Vorweihnachtszeit sein können.
Übrigens: für die Schachnovellenreise wurde ein eigener Blog eingerichtet mit ausführlichen Reisebeschreibungen, Bildern und vielen Informationen zu Stefan Zweig, der Novelle und zu Schach: https://schachnovellenreise.wordpress.com/
Rudolf Angeli oder einfach
Leonardo


Journal Entry 4 by Angelibri at Barsbüttel, Schleswig-Holstein Germany on Thursday, December 28, 2017
16.12.2017: Ankunft bei Elke Rehder in Barsbüttel (http://www.elke-rehder.de/)
Elke Rehder:
Heute klingelt der DHL-Paketbote an meiner Haustür und zeigt mir eine zerknitterte Luftpolster-Versandtasche.
Absender ist Rudolf Angeli in Hamburg. Ich muss den Empfang quittieren. Büchersendungen werden in meinen Briefkasten gesteckt. Nur bei teuren Büchern, die aus Sicherheitsgründen als Paket verschickt werden, muss ich den Empfang quittieren.
Neugierig öffne ich die Verpackung mit einer Schere und entnehme das Buch. Es ist eine aktuelle Ausgabe der Schachnovelle. In diesem Fall ist es eine Hardcover-Ausgabe aus dem Insel Verlag.
Das Buch ist trotz der massiven äußeren Einwirkungen unbeschädigt. Aber was ist das Wertvolle an diesem Büchlein?
Im vorderen Innendeckel entdecke ich ein Kärtchen mit einer Buchnummer.
054-14835092
Handelt es sich um ein ausgemustertes Bibliotheksexemplar? Und was bedeutet das englische Wort bookcrossing? Der hintere Buchdeckel enthält eine aus Klarsichtfolie gebastelte Tasche. Dort finde ich ein mehrsprachiges Faltblatt und erfahre was BookCrossing ist und wie es funktioniert.

(Elke Rehder)

Journal Entry 5 by Angelibri at Barsbüttel, Schleswig-Holstein Germany on Thursday, December 28, 2017
18.12.2017 Elke Rehder illustriert die reisende Schachnovelle

Elke Rehder: Ich suche in der Schachnovelle nach mir bekannten Textpassagen, die mich seit Jahrzehnten zu Gemälden, Zeichnungen und Grafiken inspirieren. Ich finde sie in dieser Buchausgabe auf den Seiten 35, 63, 64, 68, 71 und 75. Es sind folgende Textstellen:

„Jemand, der auf neun Züge im voraus ein Matt berechnen konnte, musste ein Fachmann ersten Ranges sein, …“

„Vielleicht, überlegte ich, könnte ich mir in meiner Zelle eine Art Schachbrett konstruieren und dann versuchen, diese Partien nachzuspielen; …“

„Die Umstellung war restlos gelungen: ich hatte das Schachbrett mit seinen Figuren nach innen projiziert …“

„Ich war durch meine fürchterliche Situation gezwungen, diese Spaltung in ein Ich Schwarz und ein Ich Weiß zumindest zu versuchen, um nicht erdrückt zu werden von dem grauenhaften Nichts um mich.“

„… ich fieberte als Ich Schwarz nach jedem Zuge, was das Ich Weiß nun tun würde.“

„…dass ich durch das selbständige Ersinnen von Partien mit einemmal den Boden unter den Füßen verlor und ins Bodenlose geriet.“

Der untere Seitenrand in dieser Buchausgabe bietet gerade genug Platz für kleine Federzeichnungen. Somit erhält dieses Buch nun sechs Illustrationen zu der 1942 von Stefan Zweig verfassten Schachnovelle.

(Elke Rehder)


Journal Entry 6 by Angelibri at Barsbüttel, Schleswig-Holstein Germany on Thursday, December 28, 2017
20.12.2017: noch bei Elke Rehder
Elke Rehder:
Heute beginne ich mit dem Heraussuchen der Adressen für meine diesjährigen Weihnachts- und Neujahrswünsche. Außerdem bin ich noch mit der Nachbearbeitung meiner Ausstellung „75 Jahre Schachnovelle„ beschäftigt, die vom 24. November bis 8. Dezember 2017 in der Anna-Ditzen-Bibliothek in Neuenhagen bei Berlin gezeigt wurde.

Einige Kunstinteressenten, die nicht zur Ausstellung kommen konnten, sollen noch die restlichen Flyer und Plakate erhalten.

Unter anderem soll dieses Informationsmaterial auch an die Adresse des Wiener Schriftstellers Erich Fitzbauer gehen. Er ist ein großer Stefan Zweig-Verehrer. 1957 gründete er die Internationale Stefan-Zweig-Gesellschaft in Wien und gab als Verleger der „Edition Graphischer Zirkel“ illustrierte Ausgaben zu Stefan Zweigs Werken heraus.

(Elke Rehder)

Journal Entry 7 by Angelibri at Barsbüttel, Schleswig-Holstein Germany on Thursday, December 28, 2017
21.12.2017: Die Schachnovelle verlässt Elke Rehder in Richtung WIEN.

Elke Rehder: Ich beantworte einen Brief von Erich Fitzbauer (https://goo.gl/ujMVsz) , den ich Ende November erhielt. Dazu lege ich meinen aktuellen Holzschnitt zu Friedrich Hölderlin mit dem Titel „Der Gang aufs Land. An Landauer“. Hinzu kommen noch das Plakat und der Flyer meiner Ausstellung und das Buch, welches ich vor fünf Tagen von Rudolf Angeli erhalten habe. Damit die Ecken des Plakates und des Holzschnittes auf dem Versandweg gut geschützt sind, wähle ich eine starke Verpackung aus Wellpappe. Ich hoffe, dass die Sendung den Empfänger möglichst bald erreichen wird.

(Elke Rehder https://goo.gl/YKZnt7)

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 8 by Angelibri at Barsbüttel, Schleswig-Holstein Germany on Thursday, December 28, 2017
24.12.2017: Die Schachnovelle verbringt Weihnachten bei der Post in Regensburg.

Elke Rehder:
Am 21.12. habe ich die Sendung zum Postamt gebracht und dort als DHL Auslandspaket eingeliefert. Mein Paket hat eine Nummer und kann damit auf der Internetseite von DHL verfolgt werden. Ein heutiger Blick in die DHL Sendungsverfolgung zeigt mir, dass mein Paket es bis Regensburg geschafft hat und dort seit dem 22. Dezember lagert.

(Elke Rehder https://goo.gl/YKZnt7)

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 9 by Angelibri at Eichgraben, Niederösterreich Austria on Thursday, December 28, 2017
28.12.2017: Schachnovelle trifft in Wien bei Herrn Fitzbauer ein.
1. Etappenziel Wien erreicht!

28.12.2017:
Rudolf Angeli: Elke Rehder informierte mich heute kurz nach 13 Uhr per Mail, dass das Buch bei Herrn Fitzbauer im Wiener Wald (Eichgraben bei Wien) eingetroffen ist:

Lieber Herr Angeli,
Erich Fitzbauer hat mich heute angerufen. Das Paket ist am 28.12. eingetroffen. Er schreibt ein paar Zeilen in das Buch. Außerdem fügt er zwei A-4-Blätter bei. Thema: Premiere des Spielfilms Schachnovelle mit Curd Jürgens und Mario Adorf und die Illustrationen von Fronius. Herr Fitzbauer schickt an Ihre Anschrift auch noch einen Brief mit Informationsmaterial…

Leonardo

(Erich Fitzbauer https://goo.gl/gzTfLN)

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 10 by Angelibri at Wien - irgendwo / Vienna - somewhere, Wien Austria on Wednesday, January 17, 2018
08. Jänner 2018: Schachnovelle verlässt den Wiener Wald und steuert Berlin an.

12.1.2018; Von Elke Rehder kam die Nachricht, dass Erich Fitzbauer das Buch am 8. Januar 2018 zur Weiterreise nach Berlin, dem 2. Etappenziel, versendet hat. „Getrüffelt“, so beschrieb sie es malerisch: E. Fitzbauer hat die elf Besuchstage genutzt, das Buch und sein Reisegepäck anzureichern: „Herr Fitzbauer hat ein Faltblatt zum Spielfilm beigelegt und ein ausführliches Statement zur Schachnovelle auf das Vorsatzblatt geschrieben.“

Adressat in Berlin ist Arno Nickel, ein bekannter deutscher Fernschach Großmeister und Schachpublizist (Edition Marco). In der aktuellen Elo-Weltrangliste der Fernschachspieler belegt er den zwölften Platz.

Leonardo

Arno Nickel: https://goo.gl/yBwSkV

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a


Journal Entry 11 by Angelibri at Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Wednesday, January 17, 2018
15.1.2018: Schachnovelle erreicht 2. Etappenziel
2. Etappenziel Berlin erreicht.

16.1.2018:
Elke Rehder informierte mich, dass unser Buch bei Arno Nickel in Berlin angekommen ist.
In wenigen Tagen soll die Weiterreise beginnen. Direktes Ziel: Salzburg.

Leonardo

Elke Rehder: https://goo.gl/YKZnt7

Arno Nickel: https://goo.gl/yBwSkV

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a

Journal Entry 12 by Angelibri at Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Monday, January 29, 2018
21.1.2018
Die Schachnovelle entwickelt sich zur Autographensammlung

Ich bin sicher, das hätte Stefan Zweig gefallen: seine Schachnovelle „sammelt“ auf ihrer Reise Aphorismen, Notizen, Erinnerungen … und Autographen von bibliophilen Freunden. Galt er doch selbst als begeisterter und großer Autographensammler.

Arno Nickel in Berlin schreibt ins Buch:

Die Schachnovelle ist für uns heute wie eine Brücke zur „Welt von Gestern“
Arno Nickel, 17.1.2018 Berlin

Arno Nickel: https://goo.gl/yBwSkV

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a

Journal Entry 13 by Angelibri at Salzburg, Salzburg Austria on Friday, February 2, 2018
31. Jänner 2018: Schachnovelle ankert in Salzburg bei der ISZG

Die Schachnovelle erreicht am 31. Januar 2018 mit Salzburg ein weiteres Stationsziel ihrer Gedächtnis-Passsage. Sie darf zu Gast sein in einem "Herzzentrum" der Stefan Zweig - Freunde:   bei Hildemar Holl.
Hildemar Holl ist Vorstandsmitglied des Stefan Zweig Centres in der Edmundsburg am Mönchsberg, sechs (Auto-) Kilometer entfernt vom langjährigen Wohnsitz Stefan Zweigs, östlich der Salzach am Kapuzinerberg im Paschingerschlössl. Dort wo Stefan Zweig lange glückliche Jahre erleben durfte bis zum Nachtmahr der Naziherrschaft.
Und Hildemar Holl ist Präsident der
Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft (ISZG)
mit Sitz an der Universität Salzburg.

Ich bin fast neidisch und wünschte, mit dem Buch mitzureisen an all die wundervollen Reiseorte, an die das Buch gelangt.

Leonardo

https://www.sn.at/wiki/Hildemar_Holl

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a

Journal Entry 14 by Angelibri at Leipzig, Sachsen Germany on Sunday, February 11, 2018
7.2.2018: Schachnovelle macht einen Abstecher; sie ist auf dem Weg nach Leipzig
... und trifft am 9.2.2018 dort ein.

Eigentlich sah der Reiseplan im Buch als nächste Station Zürich vor, doch Hildemar Holl vom ISZG in Salzburg schrieb eine andere Adresse auf das Versandpaket:
zurück nach Deutschland, nach Leipzig, dem Promenadendeck der Bibliophilen schlechthin.
Ein guter Entschluss, denn Leipzig war eine ganz besondere Stadt für Stefan Zweig gewesen. Hier fand er die großen Verlage für die erste Epoche seines Schaffens. Bei Schuster & Loeffler erschien 1901 sein Debüt "Silberne Saiten", ein schmales Gedichtbändchen. Viele weitere Zweig-Werke editierte Anton Kippenberg vom Leipziger Insel-Verlag. Mit ihm verkehrte Stefan Zweig freundschaftlich. Und Stefan Zweig regte bei Kippenberg die Gründung der Insel-Bücherei an, einer Buchreihe, deren Erfolg bis heute ungebrochen ist. (Quelle Wikipedia).
Dies hatte mich auch bewogen, eine aktuelle Insel-Ausgabe für diese Reise auszuwählen.

Ihre Leipziger Herberge findet die Schachnovelle bei Rainer-Joachim Siegel, ein wohlbekannter Autor und Bibliograph und -wie könnte es anders sein- ein mit Stefan Zweigs Werk sehr Vertrauter.

Schlägt man das maßgebliche Monumentalwerk "Erstausgaben deutscher Dichtung", zusammengestellt und herausgegeben von Gero von Wilpert und Adolf Gühring (d  e n "Wilpert/Gühring") auf,
So findet man auf der Seite 1710 den letzten bibliographischen Autoreneintrag, die Erstausgaben-Werke von Stefan Zweig. Am Ende der 158 Einträge ist der Verfasser dieser deutschen Bibliographie von Stefan Zweig zu lesen: R,-J. Siegel.
Damit schließt der WG II.

Auf der Seite oben ist unsere Schachnovelle mit der Nr. 146 zu erkennen.

Für die deutsche Erstausgaben-Bibliographie steht der Name Rainer-Joachim Siegel.

Für die internationale Gesamtbibliographie aller Werke und der Sekundärliteratur zu Stefan Zweig steht der Name Randolph J. Klawiter, der sein literarisches Forschungsleben einzigartig Stefan Zweig gewidmet hat, und schon früh (1965) mit der ersten bibliographischen Veröffentlichung begann. 1991 folgte eine viel umfangreichere Neuauflage, dem 1999 noch ein Addendum folgte. 2008 begann Prof. Klawiter die gedruckte Bibliographie in WIKI-Form ins Netz zu stellen.
(Compiled by Dr. Randolph J. Klawiter Department of German and Russian University of Notre Dame Notre Dame, IN 46556.)

Daran arbeitet er auch jetzt noch laufend weiter.

Professor Klawiter in South Bend, Indiana, ist das endgültige Reiseziel unserer Schachnovelle. Eine würdige Endstation.

Leonardo

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a

Journal Entry 15 by Angelibri at Leipzig, Sachsen Germany on Tuesday, February 27, 2018
9.2. bis 16.2. Aufenthalt der Schachnovelle bei Rainer-Joachim Siegel in Leipzig

Auch Rainer-Joachim Siegel in Leipzig stattet das reisende Schachnovellenpaket mit weiteren Gedenkbeigaben aus:

einer Postkarte mit einem Foto von Stefan Zweig und seiner zweiten Frau Lotte
einem eigenen, älteren Textbeitrag zur Schachnovelle:
"Die deutschen Erstausgaben von Schachnovelle in Argentinien"
aus "Die letzte Partie." Stefan Zweigs Leben und Werk in Brasilien (1932-1942). Hrsg. von Ingrid Schwamborn. Bielefeld: Aisthesis Verlag, 1999. (Seiten 216-217).
(z.Zt. leider vergriffen; der Blog-Autor ist auf der Suche nach einem Exemplar)

einem Bild des Palazzo Chippi :
Der Palazzo Chippi war das berühmte Wohnhaus in Leipzig-Gohlis von Katharina Kippenberg (1876–1947) und ihrem Mann Anton Kippenberg. Die Kippenbergs bestimmten das Programm des Insel-Verlages über Jahrzehnte. Und im Palazzo Chippi trafen sich viele Insel-Autoren; das Haus wurde ein Zentrum geistigen Lebens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch Stefan Zweig war ein häufiger Gast und entwickelte eine tiefe Freundschaft zu den Kippenbergs.
Rainer-Joachim Siegel zeigt sich wie alle begeistert von unserem Buchreise-Projekt.
Zum "Beleg" wie Stefan Zweig und die Beschäftigung mit seinen Welten zu wahren, dauerhaften Freundschaften führen kann, sendet er mir ein ca. 20 Jahre altes Foto, das ihn und Prof. Randolph J. Klawiter zeigt, wie sie ausgelassen in South Bend die "Freiheit" auf einer legendären Harley genießen.
Am 16.2.2018 beendet die Schachnovelle den Abstecher in Leipzig. R.-J. Siegel sendet sie zurück nach Salzburg zu Hildemar Holl, damit sie ihre Reise mit den anvisierten Zwischenstationen fortsetzt.

Leonardo

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)


Journal Entry 16 by Angelibri at Salzburg, Salzburg Austria on Tuesday, February 27, 2018
Ab Salzburg reist Schachnovelle nun mit "Brief und Siegel".

Vom 19.2.2018 bis 22.2.2018 ist die Schachnovelle nochmals bei Hildemar Holl von der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft in Salzburg eingekehrt. Dies gibt Hildemar Holl Gelegenheit zur Beigabe eines weiteren Reisegeschenkes.

Mit heutiger Post (24.02.2018) erhielt ich Kopien dieser Beigaben für die Schachnovelle.
das Foto hatte ich bereits in dem Salzburg Beitrag vorgestellt, nun kann ich es inclusive Rückseite präsentieren:

Mit ganz besonderer Freude las ich die offizielle Laudatio mit der die ISZG unser Schachnovellenreise-Projekt würdigt:

Damit erhält die Schachnovelle ein schönes weiteres und gewichtiges  Begleitdokument, das ihr wie eine Art Pass helfen wird, die Freundschaftstüren auch in ferneren Ländern leicht zu öffnen.

Ich freue mich sehr und bedanke mich bei Hildemar Holl und der ISZG!

Leonardo


Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 17 by Angelibri at Zürich, Zürich Switzerland on Tuesday, February 27, 2018
Weiter geht's nach Zürich

Wie Hildemar Holl in seinem Schreiben mitteilte, hat das Schachnovellenpaket

"nach aktueller Meldung der Post am
22.2. 2018 die Grenze zur Schweiz überschritten."

Zieladressat in Zürich ist Frau Cathérine Hug, Kunsthistorikerin und Kuratorin am Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich, Schweiz.

Cathérine Hug ist Mitglied der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft und hat seit langem starken Bezug zu Stefan Zweig, auch im Rahmen ihrer Arbeit. Eine erste Näherung an Cathérine Hug ermöglicht die Nachlese ihres Vortrages

"Stefan Zweig und die bildende Kunst: Betrachtungen ausgewählter Beispiele von William Blake, Max Oppenheimer, Uriel Orlow und Nives Widauer",

gehalten am 2.9.2017 bei der Jahresversammlung der ISZG.

Interessant dabei u.a. ihr Bekenntnis: "...Mein persönlicher Zugang zu Stefan Zweig ist massgeblich durch eine Ausstellung geprägt, die ich 2015 am Kunsthaus Zürich unter dem Titel Europa. Die Zukunft der Geschichte kuratiert habe, co-kuratiert mit dem Wiener Schriftsteller Robert Menasse..."

Auf YouTube findet sich ein Video, in dem Kuratorin Cathérine Hug ihre Europa-Ausstellung präsentiert, ... und dabei auch über Stefan Zweig spricht:

https://youtu.be/xLDZ6ZHk_60
(Der zugehörige Katalog ist noch liefer-/ beziehbar.)

Literatur ist Kunst.  -  Schach ist Kunst ("...Ist es nicht auch eine Wissenschaft, eine Kunst, schwebend zwischen diesen Kategorien wie der Sarg Mohammeds zwischen Himmel und Erde..."). Ist Schachnovelle somit so etwas wie Kunst hoch zwei?
Knospet sich gar unser Schachnovellenreise-Projekt zu einem eigenständigen Kunstprodukt aus?

Erwartungsvoll sehe ich den Erlebnissen unserer Schachnovelle bei der Kunstexpertin in Zürich entgegen.

Leonardo

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 18 by Angelibri at Zürich, Zürich Switzerland on Sunday, March 25, 2018
4.3.2018: Schachnovelle verlässt Zürich und steuert Ziel London an.
Sonntag, 4. März 2018: Cathérine Hug, Kuratorin des Kunsthauses Zürich, lässt unsere Schachnovelle weiterreisen.

Nächstes Zwischenziel ist London jenseits des Ärmelkanals, dem ersten Exilort Stefan Zweigs. Am 20. Februar 1934, zwei Tage nach einer polizeilichen Durchsuchung in seinem Heim in Salzburg und da die Situation für Zweig immer bedrohlicher wurde, emigrierte er mit dem Zug nach London. In der Emigration, fern der Heimat Salzburg und fern von seiner Frau Friderike, die in Salzburg geblieben war, begann er eine Liaison mit seiner Sekretärin, Charlotte Altmann. Im November 1938 liess sich Zweig scheiden und heiratete 1939 Charlotte Altmann, die an seiner Seite bleiben sollte bis zum gemeinsamen Suizid in Petrópolis.
Kurz nach Kriegsbeginn nahm Stefan Zweig die britische Staatsangehörigkeit an.

Als Adressaten in London für unser Schachnovellenpaket hatte Cathérine Hug den international bekannten Künstler Uriel Orlow gewählt. Motiv für diese Wahl und die Verbindung von Uriel Orlow zu Stefan Zweig, zum „Knoten“ Zürich und zu Cathérine Hug erschließt sich rasch, wenn man die Auflistungen seiner Ausstellungen auf seiner Webseite durchsieht:

2018_03_08_Europe_UrielOrlow_Z - 1
(Screenshot von Uriel Orlows website)
Vom 11. Juni 2016 bis 6. September 2016 hatte Cathérine Hug im Kunsthaus Zürich die Ausstellung „Europa. Die Zukunft der Geschichte“ kuratiert.
Ein sehenswerter Beitrag stammte von Uriel Orlow: die Installation Oddly, one lived the war in one’s mind more intensively than at home in a country at war – Und sonderbar: man lebte geistig den Krieg hier eigentlich intensiver mit als in der kriegführenden Heimat...*).
*aus Stefan Zweig: Die Welt von Gestern (im Herzen Europas).

Details zur Ausstellung und künstlerische Hintergründe hat Cathérine Hug im Rahmen ihres Vortrages bei der Tagung der ISZG in Genf dargelegt:

… In Uriel Orlows Installation Oddly, one lived the war in one’s mind more intensively than at home in a country at war hebt Orlow das Café Odeon in Zürich auf die Bühne der Weltgeschichte, mit der dieses – insbesondere während der beiden Weltkriege – eng verbunden war. In Zeiten, in denen die Schweiz aufgrund ihrer Neutralität
inmitten des vom Krieg zerrütteten Europa sicheres Terrain war und somit für viele Menschen zum Zufluchts- und Transitort wurde, wuchs die Bedeutung Zürichs und mit ihr die des Café Odeon als internationaler Ort der Begegnung und des Austauschs, aber auch der Informationsbeschaffung für Intellektuelle und Politiker. So schrieb James Joyce hier zwischen 1915 und 1920, zurückgezogen an einem Kaffeetisch, einen Teil von Ulysses, einen der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts (Stichwort „Stream of Consciousness“). Lenin und Trotzki – der, von seinem Erzfeind Stalin durch Fotoretusche in Büchern und schliesslich durch Mord aus der russischen Geschichte verbannt, in den 1960er-Jahren zum Vorbild sozialer Bewegungen wurde – diskutierten 1916 dort über den Kommunismus und bereiteten die Russische Revolution vor. In Erinnerung an die vielen eindrücklichen Stunden im Odeon in der Zeit von 1917 bis 1919 notierte Stefan Zweig in seinen zwischen 1939 und 1941 verfassten und posthum erschienenen Memoiren Die Welt von Gestern die Worte, aus denen Orlow den Titel für seine Installation wählte…

So treffen die „Fäden“ im „Knoten“ Zürich zusammen, und es ist plötzlich klar, dass der Künstler Uriel Orlow eine sehr gute Wahl für die Reisestation London ist.

(Leonardo)

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

Journal Entry 19 by Angelibri at Zürich, Zürich Switzerland on Sunday, March 25, 2018
Nachschrift zu Zürich: Kaffeehaus Odeon, Europa damals und heute.

Es ist für mich doch eine große Freude, registrieren zu dürfen, dass es zwischenzeitlich zu einer achtbaren Usance geworden ist, der Schachnovelle etwas für die Weiterreise mitzugeben. Cathérine Hug in Zürich bildet da keine Ausnahme. Vor ein paar Tagen sandte Sie mir einige der Fotos, die sie dem Buchpaket auf dem Weg nach London beigefügt hat. Es sind aktuelle Fotos aus dem berühmten Café Odeon, das nur fünf Gehminuten vom Kunsthaus Zürich entfernt liegt:

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_1 - 1



Die Fotos vom Interieur des Odeon bezeugen den Zauber des Jugendstils:

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_2 - 1

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_3 - 1

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_4 - 1

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_5 - 1

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_6 - 1

2018_03_22_SN_Zuerich_Odeon_7 - 1
an einem Tisch im Odeon soll James Joyce in den Jahren 1915 bis 1920 einen wesentlichen Teil seines Ulysses geschrieben haben.
(Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Cathérine Hug, Zürich).

Das Café Odeon wurde am 1. Juli 1911 eröffnet. Eingerichtet im Stile der bekannten, historischen Wiener Caféhäuser mit eigener Konditorei, Bar, Billardsaal und auch gemütlichen Tischen und Sesseln, die man für eine Partie Schach nutzen konnte. Es reihte sich ein in die vielen berühmten Schachcafés, die sich in so vielen Metropolen finden wie das Café Central in Wien, das Café de la Regence in Paris und das Romanische Café in Berlin.
Im Odeon wurde aber nicht nur Schach gespielt. In kürzester Zeit entwickelte sich das Café zum zentralen Kernmagneten der Intellektuellen Europas. Alle gingen sie hier ein und aus. Die Liste der Besucher, ob Künstler, Autoren, Philosophen, Wissenschaftler, Studenten und Anarchisten ist schier endlos. Eine große Namensliste findet man auf der Geschichtsseite des Odeon. Und auch für Stefan Zweig war das Café ein Stammplatz in Zürich während seines Schweizer Aufenthaltes. Hier traf er auf berühmte Migranten, seine Freunde, Schriftsteller-Kollegen und viele elitäre Denker, mit denen man gemeinsam den Krieg verdammen und die Welt neu gestalten konnte.
Im Odeon erprobten Künstler neue Richtungen. Es wird zur Wiege des Dadaismus.
Im Odeon wird debattiert, über Kunst, Literatur und Politik. Hier gründet sich die Friedensbewegung und die großen Denker träumen vom vereinten, freien Europa. Bis zu dessen Realisierung sollten ja noch Jahrzehnte vergehen. Der europäische Gedanke aber hat hier in Zürich eine seiner Quellen.

100 Jahre später im Sommer 2015 kuratiert Cathérine Hug im 500 m entfernten Kunsthaus Zürich eine Ausstellung, die der Geschichte und der Zukunft Europas nachspürt: EUROPA – die Zukunft der Geschichte:

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Mitarbeiter bei diesem Ausstellungsprojekt war Robert Menasse, ein bekannter österreichischer Schriftsteller.
2017 erhielt Menasse den Deutschen Buchpreis für seinen Roman „Die Hauptstadt„; den ersten Roman, der Europa in den Mittelpunkt stellt.

»Eine grandiose … Liebeserklärung an Europa und gleichzeitig eine blendend recherchierte Innenansicht über die Arbeit der Europäischen Kommission.«
Denis Scheck, Der Tagesspiegel

Unter den über 70 Künstlern, die ihre Sicht und Erkenntnisse über Europa in der Ausstellung verwirklichten, war Uriel Orlow, ein in der Schweiz geborener Künstler, heute wohnhaft in London. Sein Beitrag in der Europa-Ausstellung war eine große Installation in Reminiszenz an das Café Odeon, an den Ort mit seiner zentralen Bedeutung für die geistvollen Verbindungen gegen Krieg und Unterdrückung und Wunschträume nach Freiheit und Grenzüberwindung. Eine ganze Serie (50) von Porträts zeigt die intellektuellen Café-Besucher von damals. Unter den vielen bekannten Gesichtern ist auch -unverkennbar- Stefan Zweig.
Orlow gab der Installation einen langen aber trefflichen Namen:
„Oddly, one lived the war in one’s mind more intensively than at home in a country at war“
Es ist ein Zitat aus Zweigs „Die Welt von Gestern„.
Rasch werde ich in meinem aktuellen Insel-Exemplar fündig:
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Auf Seite 315 lese ich:
„Und sonderbar: man lebte geistig den Krieg hier eigentlich intensiver als in der kriegführenden Heimat …“
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Im Ausstellungskatalog wird diese Installation Orlows beschrieben und ausschnittsweise gezeigt.

Auszug aus dem Europa-Katalog mit freundlicher Genehmigung von Cathérine Hug:
(Bitte Copyright-Hinweise beachten!)



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Leo Trotzki und Stefan Zweig
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2018: die reisende Schachnovelle macht Visite bei Cathérine Hug im Kunsthaus Zürich, dem Ort der Europa-Ausstellung von 2015 und dem Ort mit dem legendären Café Odeon.
Und das in einem Jahr, in dem Europa eher auseinander driftet und von Krise zu Krise stolpert.
Cathérine Hug sendet das Buch weiter zu Uriel Orlow nach London. In ein Land, das sich gerade im Moment insularer denn je zeigt und abrückt von den Träumen um ein geeintes Europa.

Mir wird wieder bewußt, wie stark Stefan Zweig Krieg und Unterdrückung verabscheute und einen Zusammenschluss der europäischen Staaten herbeisehnte. Auch seine „kleine“ letzte Novelle ist im Kern ein Manifest gegen Unfreiheit und Repression. Doch Zweig weiß Trost: geistige Stärke bleibt Sieger gegen die Folterer.
Kann die reisende Schachnovelle, ausgestattet mit dem Gesinnungserbe Zweigs, Bindungen unter den Zweigfreunden erneuern oder neue knüpfen? Taugt sie gar als Brückenschlägerin auf die Brexit-Insel?

Die reisende Schachnovelle zeigt nicht nur, dass Bücher die einzige reale Zeitmaschine sind, sondern unterstreicht auch, dass es für den Geist in ihnen keine Orts- und Landesgrenzen gibt.

Aber dank der friedlichen Einbettung der Schweiz inmitten der kämpfenden Staaten war Zürich aus seiner Stille getreten und über Nacht die wichtigste Stadt Europas geworden, ein Treffpunkt aller geistigen Bewegungen, freilich auch aller denkbaren Geschäftemacher, Spekulanten, Spione, Propagandisten, die von der einheimischen Bevölkerung um dieser plötzlichen Liebe willen mit sehr berechtigtem Mißtrauen betrachtet wurden…
(SZ: „Die Welt von Gestern“)

Sonderbar… daß die Schweiz nie selbst dazu gehören wollte!
Hm… Kiebitze sehen oft mehr als die Spieler.

Leonardo

Schachnovellenreise: https://goo.gl/s3EU3a)

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